Audrey Azoulay
Audrey Azoulay (* 4. August 1972 in La Celle-Saint-Cloud) ist eine französische Beamtin und Politikerin. Von Februar 2016 bis Mai 2017 war sie Ministerin für Kultur und Kommunikation. Am 13. Oktober 2017 wurde sie zur Generaldirektorin der UNESCO gewählt.
Leben
BearbeitenAudrey Azoulay wurde in einer Familie jüdisch-marokkanischen Ursprungs geboren. Sie ist die Tochter von André Azoulay, einem Berater des marokkanischen Königshauses, und Katia Brami, einer Schriftstellerin. Sie wuchs in Paris in einem Umfeld auf, das sie selbst als „sehr links“ bezeichnet.[1]
Azoulay verfügt über Masterabschlüsse in Betriebswirtschaftslehre von den Universitäten Paris-Dauphine und Lancaster. Anschließend studierte sie an der Science Po Paris und der ENA.[2]
Azoulay arbeitete während ihres Studiums bei einer Bank; sie sagt darüber, sie habe diese Tätigkeit gehasst.[1] Nach Abschluss der ENA war sie in der Abteilung für audiovisuelle Medien der Generaldirektion für Medien im französischen Kulturministerium tätig. 2003 wechselte sie an den französischen Rechnungshof. Ab 2006 arbeitete sie für das Centre national du cinéma et de l’image animée. Von dort wurde sie 2014 in den Elysée-Palast berufen.[1]
Azoulay ist verheiratet und hat zwei Kinder.[3]
Politik
BearbeitenAzoulay engagierte sich bereits in ihrer Schulzeit politisch. Sie verortet sich auf der politischen Linken[1] und steht der Parti socialiste nahe, ist aber kein Parteimitglied.[3] Im Herbst 2016 hielt Azoulay in einem Leitartikel für Politik & Kultur, die Zeitschrift des Deutschen Kulturrates ein Plädoyer für ein vielfältiges und zugleich geeintes Europa.[4]
2014 wurde Azoulay von Staatspräsident François Hollande als seine Beraterin für Kultur und Kommunikation berufen.[1] Nach der Entlassung der bisherigen Kulturministerin Fleur Pellerin wurde sie bei der Kabinettsumbildung am 11. Februar 2016 zur Ministerin für Kultur und Kommunikation im Kabinett Valls II berufen.[2][5] Sie behielt diese Position auch im Kabinett Cazeneuve.
Eine Bewerbung um eine Kandidatur in Paris bei der Parlamentswahl 2017 zog Azoulay wieder zurück, nachdem sich unter anderem die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo dagegen ausgesprochen hatte.[6]
Im März 2017 nominierte die französische Regierung Azoulay als Kandidatin Frankreichs für den Posten der nächsten UNESCO-Generaldirektorin. Am 13. Oktober 2017 wurde sie vom Exekutivrat der Organisation in einer Stichwahl gegen den katarischen Kandidaten Hamad bin Abdulasis al-Kawari mit 30 zu 28 Stimmen gewählt. Am 10. November 2017 bestätigte die Generalkonferenz der UNESCO-Mitglieder die Wahl, die Bestätigung galt als Formsache.[7] Am 15. November trat sie damit die Nachfolge von Irina Bokowa an.[8]
Positionen
BearbeitenAudrey Azoulay bekennt sich zu den Prinzipien der International Gender Champions, die die Geschlechtergleichstellung in staatlichen, internationalen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zum Ziel hat.[9]
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website von Audrey Azoulay zur UNESCO-Kandidatur (französisch, englisch, spanisch) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2024. Suche in Webarchiven)
- Vorstellung von Audrey Azoulay beim Ministerium für Kultur und Kommunikation (französisch, englisch, spanisch) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2024. Suche in Webarchiven)
- Jürgen König: Kultur als Lebensinhalt – Audrey Azoulay wird Unesco-Generaldirektorin. In: Deutschlandfunk Kultur, 10. November 2017
- Christoph Hasselbach: Eine "Weltbürgerin" wird UNESCO-Chefin. Deutsche Welle, 10. November 2017
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Cécile Amar: Audrey Azoulay : "A l'ENA, j'ai découvert l'antisémitisme vieille France". In: Le Journal du Dimanche. 14. Februar 2016, abgerufen am 24. September 2024 (französisch).
- ↑ a b Biographie d'Audrey Azoulay. In: Le Figaro Scope. Abgerufen am 24. September 2024 (französisch).
- ↑ a b Mariana Grépinet: Audrey Azoulay, le coup de théâtre du président - Elle succède à Fleur Pellerin. In: Paris Match. 18. Februar 2016, abgerufen am 24. September 2024 (französisch).
- ↑ Annette Therese Jäger: In Vielfalt geeint – Für ein offenes und großzügiges Europa. In: gema-politik.de. 13. September 2016, abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Jürgen König: Großer Beifall für Audrey Azoulay bei Amtsübergabe. In: Deutschlandfunk Kultur. 12. Februar 2016, abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Stéphane Grand: 2017 : La ministre de la Culture, Audrey Azoulay, renonce aux législatives. In: L’Opinion. 14. November 2016, abgerufen am 24. September 2024 (französisch).
- ↑ SRF4 News, sda/gern; muei: Audrey Azoulay ist neue Unesco-Generaldirektorin. Schweizer Radio und Fernsehen, 10. November 2017, abgerufen am 24. September 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Audrey Azoulay zur neuen Generaldirektorin gewählt. In: Zeit Online. 13. Oktober 2017, abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Audrey Azoulay | International Gender Champions. Abgerufen am 24. September 2024 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Azoulay, Audrey |
KURZBESCHREIBUNG | französische Beamtin und ehemalige Kulturministerin |
GEBURTSDATUM | 4. August 1972 |
GEBURTSORT | Paris, Frankreich |