Annapolis (Maryland)

Gemeinde im US-Bundesstaat Maryland, Hauptstadt des US-Bundesstaat Maryland

Annapolis ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates Maryland in den Vereinigten Staaten und Sitz der Countyverwaltung (County Seat) des Anne Arundel Countys.

Annapolis
Spitzname: America's Sailing Capital, Sailing Capital of the World, Naptown

Maryland State House (2013)

Siegel

Flagge
Lage im County und in Maryland
Anne Arundel County Maryland Incorporated and Unincorporated areas Annapolis Highlighted.svg
Basisdaten
Gründung: 1649
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Maryland
County: Anne Arundel County
Koordinaten: 38° 58′ N, 76° 30′ WKoordinaten: 38° 58′ N, 76° 30′ W
Zeitzone: Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner: 40.812 (Stand: 2020)
Haushalte: 16.291 (Stand: 2020)
Fläche: 19,7 km² (ca. 8 mi²)
davon 17,4 km² (ca. 7 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 2.346 Einwohner je km²
Höhe: 12 m
Postleitzahlen: 21401 - 21412
Vorwahl: +1 410, 443, 667
FIPS: 24-01600
GNIS-ID: 0595031
Website: www.ci.annapolis.md.us
Bürgermeister: Gavin Buckley

Hier liegt der Sitz der United States Naval Academy. Annapolis ist heute eine prosperierende Hafenstadt. In ihren diversen Hafenbuchten (Marinas) liegen hunderte von Segelyachten, die zur fast ganzjährigen Segelsaison in der Chesapeake Bay kreuzen.

Klima und Auswirkungen des KlimawandelsBearbeiten

 
In Annapolis nehmen, wie auch anderswo entlang der Ostküste der USA, Überflutungen stark zu. Zwar steigt das Wasser nicht sehr hoch und fließt wieder ab, doch nach und nach werden Ortsteile und Infrastruktur zerstört, wodurch Einwohner wegziehen und Grundstückspreise fallen.
Quelle: Meeresatlas 2017[1]

Gemäß der effektiven Klimaklassifikation lässt sich das Klima in Annapolis als Ostseitenklima beschreiben: Es treten dabei heiße, feuchte Sommer, kühle Winter und ganzjährig Niederschläge auf. In der Chesapeake Bay sind die Frühlings- und Sommertemperaturen etwas moderater als im Landesinneren.

Die Auswirkungen des Klimawandels wurden von Hino et al. (2019) für Annapolis untersucht:[2] Bedingt durch die Überhitzung des Klimasystems der Erde kommt es in Annapolis im Zeitverlauf zu einem Anstieg der Anzahl von Tidehochwasser-Ereignissen. Alleine im Jahr 2017 verzeichnete Annapolis mittlerweile 63 solcher Ereignisse. Der geschätzte wirtschaftliche Schaden für 16 umliegende Geschäfte liegt bei 0,7–1,4 % der jährlichen Einnahmen. So verringerten sich laut Studie die Einnahmen durch den Übertritt von Meerwasser über die Küstenbefestigungen und der dadurch ausbleibenden Kundschaft um 86.000 bis 172.000 US-Dollar bei Gesamteinnahmen von 12,2 Millionen US-Dollar im Jahr 2017.

GeschichteBearbeiten

Bereits 1649 gründeten britische Siedler aus Virginia zwischen der Mündung von Severn und South River einen Hafen, den sie Anne Arundel’s Towne tauften. 1694 verlegte der Gouverneur Francis Nicholson den Regierungssitz der jungen Kolonie Province of Maryland von Saint Mary’s City an diesen Ort und benannte ihn zu Ehren der Königin Anne in Annapolis um.[3]

Nach Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs diente die Hafenstadt neun Monate lang als Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Hier unterzeichnete George Washington am 23. Dezember 1783 nach dem gewonnenen Revolutionskrieg sein Rücktrittsschreiben als Kommandant der Kontinentalarmee, und der Kontinentalkongress ratifizierte hier am 14. Januar 1784 den Zweiten Vertrag von Paris, der den Unabhängigkeitskrieg beendete.[4] 1786 fand die Annapolis Convention, die den Verfassungskonvent der Vereinigten Staaten berief, in Annapolis statt.

Vier der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten stammten aus dem Tabakhafen Marylands.

ZeitgeschichteBearbeiten

In Annapolis fand am 27. November 2007 eine von der US-Regierung initiierte Internationale Nahost-Konferenz statt, von der entscheidende Voraussetzungen für eine Befriedung des Nahen Ostens erhofft worden waren. Im Juni 2018 geschah in Annapolis ein Attentat, bei dem fünf Mitarbeiter einer Zeitung erschossen wurden.

SehenswürdigkeitenBearbeiten

Der von der obligatorischen Holzkuppel bekrönte Regierungssitz ist zwanzig Jahre älter als sein Gegenstück in Washington, D.C. Hier legte George Washington vor dem Kongress auch seinen Oberbefehl über die Kontinentalarmee nieder.
 
Das Annapolis Post Office im Colonial Annapolis Historic District (2012)
 
Bancroft Hall in der United States Naval Academy (2010)

Bis auf das Charles Carroll House haben alle oben genannten Sehenswürdigkeiten den Status einer National Historic Landmark. Insgesamt liegen neun National Historic Landmarks in Annapolis, darunter die historische Altstadt, die Plantage Whitehall und das Brice House.[5] 31 Bauwerke und Stätten der Stadt sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 5. November 2018).[6]

SportBearbeiten

Annapolis war Heimat der Chesapeake Bayhawks, die bis 2020 in der Profiliga des Feld-Lacrosse (Major League Lacrosse) der USA spielten.

StädtepartnerschaftenBearbeiten

Annapolis ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit[7]

Söhne und Töchter der StadtBearbeiten

MarskraterBearbeiten

Nach Annapolis ist ein Marskrater benannt.

WeblinksBearbeiten

Commons: Annapolis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Annapolis (Maryland) – in den Nachrichten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Meeresatlas 2017 - Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean, dort S. 27
  2. Miyuki Hino, Samanthe Tiver Belanger, Christopher B. Field, Alexander R. Davies, Katharine J. Mach (2019): High-tide flooding disrupts local economic activity. Science Advances. Vol. 5, no. 2, eaau2736. doi:10.1126/sciadv.aau2736
  3. visitannapolis.org: A Brief History of Annapolis (Memento des Originals vom 31. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.visitannapolis.org; abgerufen am 30. März 2017.
  4. Joseph Scott Mendinghall: National Register of Historic Places Inventory Nomination: Maryland State House (PDF), National Park Service 1975; abgerufen am 30. März 2017.
  5. List of NHLs by State. National Park Service, abgerufen am 5. November 2018.
  6. Suchmaske Datenbank im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 5. November 2018.
  7. Sister City Program (Memento vom 20. November 2010 im Internet Archive) Sister City Program