Didier Maurice Theys (* 19. Oktober 1956 in Nivelles) ist ein ehemaliger belgischer Automobilrennfahrer.

Didier Theys (rechts) 1999 in Le Mans
Didier Theys im Ferrari 333SP, 1997 in Donington

Karriere Bearbeiten

Didier Theys gehörte in den 1990er- und 2000er-Jahren zu den vielseitigsten internationalen Rennfahrern. Er bestritt Monoposto-Rennen in Europa und den USA, fuhr Sportwagen- und Langstreckenrennen, Tourenwagenrennen und sogar Rallyes.

Seine Karriere begann Theys 1979 in der niederländischen Formel-Ford-1600-Meisterschaft. 1980 wechselte er in die Formel 3 und ging für das Team von Sergé Saulnier überall dort an den Start, wo der Franzose sein Team meldete. Er fuhr Rennen in der französischen und deutschen Meisterschaft sowie in der Europameisterschaft. Sein größter Erfolg in dieser Rennserie war der dritte Rang beim Rennen in Monaco 1985. Nach der fünften Saison in der Formel 3, unterbrochen von kurzen Ausflügen in die Gruppe-C-Meisterschaft für Welter Racing und Brun Motorsport schien die Karriere des Belgiers in den kleinen Formel-Klassen zu versinken.

Schon 1985 war er aber in den USA in der Super-Vau-USA-Meisterschaft am Start gewesen und nach einem Rennsieg Achter in der Gesamtwertung geworden. Ein Jahr später konnte er diese Rennserie gewinnen. Theys blieb in den USA und wurde zu einem regelmäßigen Starter in der Indy Car World Series. Von 1987 bis 1993 war er bei 47 Rennen am Start – darunter die 500-Meilen von Indianapolis 1989, 1990 und 1993. Seine beste Platzierung war der dritte Platz beim Rennen in Miami 1988.

International bekannt wurde der Belgier jedoch durch seine Erfolge im Sportwagensport. 1982 gab er sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 1987 gewann er das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps. 1998 siegte er auf einem Ferrari 333SP beim 24-Stunden-Rennen von Daytona und beim 12-Stunden-Rennen von Sebring. Als Audi 1999 sein Debüt an der Sarthe gab, war Theys einer der Werksfahrer und pilotierte den Audi R8R gemeinsam mit Emanuele Pirro und Frank Biela an die dritte Stelle der Gesamtwertung. 2002 konnte er seinen Erfolg in Daytona wiederholen und er wurde Meister der Grand-Am Sports Car Series. Bis 2008 war er in der American Le Mans Series und der Le Mans Series aktiv und zog sich anschließend vom aktiven Rennsport zurück.

Statistik Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1982 Frankreich  WM Esso WM P82 Frankreich  Jean-Daniel Raulet Frankreich  Michel Pignard Ausfall Getriebeschaden
1983 Frankreich  WM Secateva WM P83 Frankreich  Jean-Daniel Raulet Frankreich  Michel Pignard Ausfall Motor überhitzt
1985 Schweiz  Brun Motorsport Porsche 962C Schweiz  Walter Brun Frankreich  Joël Gouhier Ausfall Unfall
1986 Schweiz  Brun Motorsport Porsche 962C Belgien  Thierry Boutsen Frankreich  Alain Ferté Ausfall Unfall
1988 Deutschland  Blaupunkt Joest Racing Porsche 962C Vereinigtes Konigreich  David Hobbs Deutschland  Franz Konrad Rang 5
1993 Frankreich  Team Paduwa Porsche Carrera 2 Cup Deutschland  Harald Grohs Belgien  Jean-Paul Libert Ausfall Motor überhitzt
1996 Deutschland  Joest Racing TWR-Porsche WSC-95 Italien  Michele Alboreto Italien  Pierluigi Martini Ausfall Elektrik
1997 Italien  Moretti Racing Inc. Ferrari 333SP Italien  Giampiero Moretti Italien  Massimiliano Papis Rang 6
1998 Italien  Moretti Racing Inc. Ferrari 333SP Italien  Giampiero Moretti Italien  Mauro Baldi Rang 14
1999 Deutschland  Audi Sport Team Joest Audi R8R Italien  Emanuele Pirro Deutschland  Frank Biela Rang 3
2000 Frankreich  Mopar Team Oreca Reynard 2KQ-LM Frankreich  Didier André Belgien  Jeffrey Van Hooydonk Rang 20
2001 Vereinigte Staaten  Champion Racing Audi R8 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Deutschland  Ralf Kelleners Ausfall Motorschaden
2002 Vereinigte Staaten  Riley & Scott Racing Riley & Scott Mk IIIC Vereinigte Staaten  Jim Matthews Belgien  Marc Goossens Ausfall Motorschaden

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1988 Italien  Momo Racing March 86G Vereinigte Staaten  Tom Gloy Vereinigte Staaten  Steve Phillips Ausfall kein Öldruck
1995 Italien  Momo Ferrari 333SP Sudafrika  Wayne Taylor Italien  Giampiero Moretti Rang 33
1996 Italien  Momo Corse Ferrari 333SP Italien  Massimiliano Papis Italien  Giampiero Moretti Rang 3
1997 Italien  Momo Racing Ferrari 333SP Brasilien  Antônio Hermann Italien  Giampiero Moretti Italien  Andrea Montermini Ausfall Unfall
1998 Italien  Momo Doran Racing Ferrari 333SP Italien  Mauro Baldi Italien  Giampiero Moretti Gesamtsieg
1999 Vereinigte Staaten  Doran Enterprises Ferrari 333SP Italien  Mauro Baldi Schweiz  Fredy Lienhard Ausfall Getriebeschaden
2000 Vereinigte Staaten  Doran Lista Racing Doran Special Italien  Mauro Baldi Schweiz  Fredy Lienhard Rang 5
2002 Vereinigte Staaten  Doran Lista Racing Dallara LMP Italien  Mauro Baldi Schweiz  Fredy Lienhard Ausfall Unfall
2003 Vereinigte Staaten  Doran Lista Racing Dallara LMP Belgien  Eric van de Poele Schweiz  Fredy Lienhard Rang 7
2005 Vereinigtes Konigreich  Rollcentre Racing Dallara LMP Portugal  João Barbosa Deutschland  Michael Krumm Ausfall Getriebeschaden
2007 Schweiz  Horag Racing Lola B05/40 Belgien  Eric van de Poele Schweiz  Fredy Lienhard Ausfall Elektrik
2008 Schweiz  Horag Racing Porsche RS Spyder Niederlande  Jan Lammers Schweiz  Fredy Lienhard Rang 7

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1979 Luigi Racing BMW 530 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MUG Vereinigte Staaten  TAL Frankreich  DIJ Vereinigte Staaten  RIV Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  PER Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  WAT Belgien  SPA Vereinigtes Konigreich  BRH Vereinigte Staaten  ROA Italien  VAL El Salvador  ELS
DNF
1980 TWR Racing Mazda RX-7 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigtes Konigreich  BRH Vereinigte Staaten  SEB Italien  MUG Italien  MON Vereinigte Staaten  RIV Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  WAT Belgien  SPA Kanada  MOS Vereinigte Staaten  ROA Italien  VAL Frankreich  DIJ
21
1982 Welter Racing WM P82 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Italien  MUG Japan  FUJ Vereinigtes Konigreich  BRH
DNF
1983 Welter Racing WM P83 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Japan  FUJ Sudafrika  KYA
DNF
1984 Procar Automobiles Sehcar C83 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Kanada  MOS Belgien  SPA Italien  IMO Japan  FUJ Sudafrika  KYA Australien  SAN
DNF
1985 Brun Motorsport Porsche 962 Italien  MUG Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  HOK Kanada  MOS Belgien  SPA Vereinigtes Konigreich  BRH Japan  FUJ Malaysia  SEL
DNF
1986 Brun Motorsport Porsche 956 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜN Vereinigtes Konigreich  BRH Spanien  JER Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ
DNF 9
1988 Joest Racing Porsche 962 Spanien  JER Spanien  JAR Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Tschechien  BRÜ Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ Australien  SAN
5

Literatur Bearbeiten

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Didier Theys – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien