Jan Lammers

niederländischer Formel-1-Fahrer

Johannes Anthonius „Jan“ Lammers (* 2. Juni 1956 in Zandvoort) ist ein ehemaliger niederländischer Autorennfahrer und Teambesitzer. Er bestritt 23 Formel-1-Rennen, war Sieger der 24 Stunden von Le Mans und des 24-Stunden-Rennens von Daytona sowie Besitzer des A1 Teams der Niederlande.

Jan Lammers
Jan Lammers 2011
Nation: Niederlande Niederlande
Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Argentinien 1979
Letzter Start: Großer Preis von Australien 1992
Konstrukteure
1979 Shadow · 1980 Ensign · 1980–1981 ATS · 1982 Theodore · 1992 March
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
23
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Karriere Bearbeiten

Nachdem Lammers 1978 die Meisterschaft der europäischen Formel-3-Serie für sich entschieden hatte, gelang ihm im folgenden Jahr der Einstieg in die Formel 1 im britischen Team Shadow. Nach einer mäßigen Saison im unterlegenen Shadow DN9 ohne Meisterschaftspunkte bestritt Lammers die Saisons 1980 und 1981 für das deutsche Team ATS. Jedoch war auch dieses Team nicht konkurrenzfähig und Lammers konnte sich meist nicht für das Rennen qualifizieren und keine Zielankunft in den Punkterängen verzeichnen. 1982 war Lammers schließlich für sechs Grands Prix im Team Theodore aus Hong Kong gemeldet, es gelang ihm aber nur eine Qualifikation für das Rennen, das er allerdings wegen eines Motorproblems nicht beenden konnte.

 
Jan Lammers im Theodore TY02 beim Großen Preis der Niederlande 1982

Nach diesen enttäuschenden vier Jahren in der Formel 1 wechselte Lammers in die US-amerikanische Champ-Car-Serie und kurze Zeit später in die Sportwagenszene.

Höhepunkt seiner Motorsport-Karriere war der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans gemeinsam mit Andy Wallace und Johnny Dumfries im Jahr 1988. Lammers saß insgesamt 13 der 24 Stunden am Steuer des Jaguar XJR-9 LM.

1990 siegte Lammers gemeinsam mit Davy Jones und Andy Wallace bei den 24 Stunden von Daytona in einem Jaguar XJR-12.

In der Saison 1992 gelang Lammers überraschenderweise ein Comeback in der Formel 1 beim britischen Rennstall March. Dort ersetzte er den Österreicher Karl Wendlinger für die letzten beiden Saisonrennen. Damit stellte der Niederländer mit 10 Jahren, 3 Monaten und 22 Tagen auch einen Rekord für die längste zeitliche Distanz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Rennstarts in der Königsklasse auf.[1]

Lammers hatte bereits einen Vertrag für die kommende Saison 1993 bei March. Da das Team jedoch zahlungsunfähig wurde, konnte er die Saison nicht bestreiten, was seine Formel-1-Karriere endgültig beendete. Er fuhr daraufhin 1993 stattdessen einige Rennen in der Formel 3000, allerdings war sein Team Il Barone Rampante ebenfalls schwach finanziert, sodass es nach der ersten Saisonhälfte den Betrieb einstellte.

1994 nahm Lammers in einem Volvo 850 an der Britischen Tourenwagenmeisterschaft teil, die er auf dem 14. Rang in der Gesamtwertung beendete.

1999 gründete Lammers seinen eigenen Rennstall Racing for Holland, in dem er in der FIA-Sportwagen-Meisterschaft an den Start ging. Seit 2005 ist er zusätzlich Besitzer des A1 Teams der Niederlande.

Lammers nahm auch an allen drei Rennen der Grand Prix Masters teil, wobei sein bestes Ergebnis der siebte Rang auf dem Losail International Circuit in Katar war.

2017 trat Lammers mit seinem eigenen Rennstall Racing for Holland und als Fahrer erneut bei den 24 Stunden von Le Mans an. Seine Teamkollegen waren Frits van Eerd sowie der ehemalige Formel-1-Vizeweltmeister Rubens Barrichello. Sie beendeten das Rennen auf dem 14. Rang des Gesamtklassements.

Statistik Bearbeiten

Ergebnisse in der Formel-1-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Einzelergebnisse Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
1979                              
DNF 14 DNF DNF 12 10 DNQ 18 11 10 DNF DNF DNQ 9 DNQ
1980                            
DNQ DNQ DNQ DNF 12* NC DNQ DNQ 14 DNQ DNQ DNQ 12 DNF
1981                              
DNF DNQ 12 DNQ
1982                                
DNQ DNQ DNQ DNF DNQ DNQ
1992                                
DNF 12
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1983 Vereinigtes Konigreich  Canon Racing Porsche 956 Vereinigtes Konigreich  Jonathan Palmer Vereinigtes Konigreich  Richard Lloyd Rang 8
1984 Vereinigtes Konigreich  GTi Engineering Porsche 956 Vereinigtes Konigreich  Jonathan Palmer Ausfall Radlager
1987 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Jaguar XJR8-LM Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Brasilien  Raul Boesel Rang 5
1988 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Jaguar XJR9-LM Vereinigtes Konigreich  Johnny Dumfries Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Gesamtsieg
1989 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Jaguar XJR9-LM Frankreich  Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich  Andrew Gilbert-Scott Rang 4
1990 Vereinigtes Konigreich  Silk Cut Jaguar Jaguar XJR12 Deutschland  Franz Konrad Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Rang 2
1992 Japan  Toyota Team Tom’s Toyota TS010 Italien  Teo Fabi Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Rang 8
1993 Japan  Toyota Team Tom’s Toyota TS010 Vereinigtes Konigreich  Geoff Lees Argentinien  Juan Manuel Fangio II Rang 8
1996 Frankreich  Courage Compétition Courage C36 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigtes Konigreich  Derek Warwick Rang 13
1997 Vereinigtes Konigreich  GT1 Lotus Racing Lotus Elise GT1 Niederlande  Mike Hezemans Deutschland  Alexander Grau Ausfall Ölpumpe
1998 Japan  Nissan Motorsports Nissan R390 GT1 Frankreich  Érik Comas Italien  Andrea Montermini Rang 6
1999 Niederlande  Talkline Racing for Holland Lola B98/10 Niederlande  Peter Kox Niederlande  Tom Coronel Ausfall Motorschaden
2000 Niederlande  Racing for Holland Lola B2K/10 Niederlande  Peter Kox Niederlande  Tom Coronel Ausfall Reifenschaden
2001 Niederlande  Racing for Holland Dome S101 Niederlande  Donny Crevels Belgien  Val Hillebrand Ausfall Batterie
2002 Niederlande  Racing for Holland b.v. Dome S101 Belgien  Val Hillebrand Niederlande  Tom Coronel Rang 8
2003 Niederlande  Racing for Holland Dome S101 Niederlande  John Bosch Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Rang 6
2004 Niederlande  Racing for Holland Dome S101 Vereinigte Staaten  Chris Dyson Japan  Katsutomo Kaneishi Rang 7
2005 Niederlande  Racing for Holland Dome S101 Niederlande  John Bosch Vereinigte Staaten  Elton Julian Rang 7
2006 Niederlande  Racing for Holland Dome S101Hb Schweden  Stefan Johansson Malaysia  Alex Yoong Ausfall Unfall
2007 Niederlande  Racing for Holland Dome S101B Niederlande  Jeroen Bleekemolen Niederlande  David Hart Rang 25
2008 Tschechien  Charouz Racing System Lola B07/17 Deutschland  Klaus Graf Vereinigte Staaten  Greg Pickett Ausfall Motorschaden
2011 Schweiz  Hope Racing ORECA 01 Schweiz  Steve Zacchia Danemark  Casper Elgaard Ausfall Motorschaden
2017 Niederlande  Racing Team Nederland Dallara LMP2 Niederlande  Frits van Eerd Brasilien  Rubens Barrichello Rang 13
2018 Niederlande  Racing Team Nederland Dallara P217 Niederlande  Frits van Eerd Niederlande  Giedo van der Garde Rang 11

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1988 Vereinigtes Konigreich  Castrol Jaguar Racing Jaguar XJR-9D Vereinigte Staaten  Davy Jones Vereinigte Staaten  Danny Sullivan Rang 7
1989 Vereinigtes Konigreich  Castrol Jaguar Racing Jaguar XJR-9D Vereinigte Staaten  Davy Jones Rang 14
1990 Vereinigtes Konigreich  Castrol Jaguar Racing Jaguar XJR-12D Vereinigte Staaten  Davy Jones Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Rang 3
1995 Vereinigte Staaten  Auto Toy Store Spice SE90 Vereinigtes Konigreich  Derek Bell Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Rang 2
1999 Deutschland  Konrad Motorsport Lola B98/10 Deutschland  Franz Konrad Vereinigte Staaten  Tim Hubman Ausfall Aufhängung
2002 Vereinigte Staaten  Champion Racing Audi R8 Schweden  Stefan Johansson Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Rang 2
2004 Vereinigte Staaten  Dyson Racing Team Inc. MG-Lola EX257 Vereinigte Staaten  Chris Dyson Belgien  Didier de Radiguès Ausfall Kraftübertragung
2008 Schweiz  Horag Racing Porsche RS Spyder Schweiz  Fredy Lienhard Belgien  Didier Theys Rang 7

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1979 Zakspeed Ford Capri Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MUG Vereinigte Staaten  TAL Frankreich  DIJ Vereinigte Staaten  RIV Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  PER Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  WAT Belgien  SPA Vereinigtes Konigreich  BRH Vereinigte Staaten  ROA Italien  VAL El Salvador  ELS
DNF
1983 Lloyd Racing Porsche 956 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Japan  FUJ Sudafrika  KYA
6 3 3 6 9 5
1984 GTi Engineering Porsche 956 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Kanada  MOS Belgien  SPA Italien  IMO Japan  FUJ Sudafrika  KYA Australien  SAN
5 5 DNF 4 1 DNF 2 9 3
1985 GTi Engineering
TWR Jaguar
Porsche 956
Jaguar XJR-6
Italien  MUG Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  HOK Kanada  MOS Belgien  SPA Vereinigtes Konigreich  BRH Japan  FUJ Malaysia  SEL
5 5 DNF 2
1986 Jaguar Jaguar XJR-6 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜN Vereinigtes Konigreich  BRH Spanien  JER Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ
3 DNF 2 17
1987 Jaguar Jaguar XJR-8 Spanien  JAR Spanien  JER Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜN Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ
1 DNF 1 2 5 DNF 3 DNF 2 1
1988 Jaguar Jaguar XJR-9 Spanien  JER Spanien  JAR Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Tschechien  BRÜ Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ Australien  SAN
DNF DNF DNF DNF 1 3 DNF 8 2 DNF 4
1989 Jaguar Jaguar XJR-9
Jaguar XJR-11
Japan  SUZ Frankreich  DIJ Spanien  JAR Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  DON Belgien  SPA Mexiko  MEX
DNF DNF 2 5 10 DNF DNF 6
1990 Jaguar Jaguar XJR-11 Japan  SUZ Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  DIJ Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  DON Kanada  MOT Mexiko  MEX
DNF 4 2 2 4 4 DNF 15 DNF
1992 Toyota Team Tom’s Toyota TS010 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  DON Japan  SUZ Frankreich  MAG
DNF DNF 8 DNF 2 3

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jan Lammers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Philipp Schajer: Die längsten Auszeiten der F1-Geschichte. Auf der Internetseite des Motorsport-Magazins vom 23. Dezember 2016 (motorsport-magazin.com, englisch), abgerufen am 23. März 2021