6-Stunden-Rennen von Silverstone 1979

Sportwagenrennen

Das 6-Stunden-Rennen von Silverstone 1979, auch Rivet Supply World Manufacturers Championship 6 Hours, Silverstone, fand am 6. Mai auf dem Silverstone Circuit statt und war der siebte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Porsche 935/77A, Siegerwagen von John Fitzpatrick, Hans Heyer und Bob Wollek
Der Werks-Lancia Beta Montecarlo Turbo von Riccardo Patrese und Walter Röhrl
Der Aston Martin RHAM/1 von Derek Bell und David Preece
Alain de Cadenet am Steuer des zweitplatzierten De Cadenet Lola LM
Der futuristische und sehr flache Domoe Zero RL, gefahren von Chris Craft und Gordon Spice
Jochen Mass am Steuer des von Essex gesponserten Porsche 936

Das Rennen Bearbeiten

Das nahende 24-Stunden-Rennen von Le Mans bescherte dem Marken-Weltmeisterschaftslauf in Silverstone das bis dahin beste Starterfeld der Saison. Porsche wollte ursprünglich den Porsche 935/78-Moby-Dick melden, mit dem Jochen Mass und Jacky Ickx das 6-Stunden-Rennen des Vorjahres gewonnen hatten. Die Teamleitung entschied jedoch, als Vorbereitung für Le Mans den Porsche 936/78 einzusetzen. Der Partner von Jochen Mass war diesmal Brian Redman. Das Werksteam wurde von David Thiemes Ölhandelsunternehmen Essex finanziert. Chris Craft und Gordon Spice fuhren den Dome Zero RL, mit V8-Cosworth-Motor. Alain de Cadenet meldete seinen De-Cadenet-Lola. Der Wagen beruhte auf einem Lola-Chassis und gab sein Renndebüt. Teampartner von de Cadenet war François Migault, der Mitte der 1970er-Jahre in der Formel-1-Weltmeisterschaft fuhr. Unter anderem startete er für B.R.M. und Embassy Hill. Einen Aston Martin RHAM/1 brachte Robin Hamilton an die Strecke, der 5,3-Liter-V8-Turbo-Motor war mit einer neuen Benzineinspritzung versehen worden. Das verbesserte Einspritzsystem sollte den bisher enormen Benzinverbrauch einschränken, der durch Doppel-Turbolader ausgelöst wurde. Der Verbrauch von 120 Litern auf 100 gefahrenen Kilometern war für einen Langstreckenrennen-Sportwagen unbefriedigend. Obwohl der Treibstoffverbrauch gesenkt werden konnte, reichte es im Rennen nur für den 12. Gesamtrang, mit deutlichem Rückstand auf die Sieger, eine Position hinter dem Dome. Fahrer waren Derek Bell und David Preece.

Knapp vor Nennschluss traf noch aus Italien eine Meldung von der Lancia-Werksmannschaft ein. Der Lancia Beta Montecarlo Turbo von Riccardo Patrese und Walter Röhrl war allerdings schlecht vorbereitet und gewartet. Nach dem Einfüllen der Kühlflüssigkeit hatten die Mechaniker vergessen den Kühler zu verschließen. Im Rennen lief der Motor nach 10 Fahrminuten heiß, nachdem die gesamte Flüssigkeit ausgelaufen war. Die Folge war eine defekte Zylinderkopfdichtung, die das Team zur Aufgabe zwang.

Schnellster Fahrer im Qualifikationstraining war Jochen Mass im Porsche 936. Mit einer Zeit von 1:20,310 Minuten für eine Runde war er um vier Sekunden schneller als John Fitzpatrick im Gelo-Porsche 935. Das Rennen dominierten Mass und Redman, bis sich am Porsche Bremsprobleme einstellten. Diese führten zum Ausfall des Wagens durch einen Unfall im letzten Rennviertel. John Fitzpatrick gewann das Rennen gemeinsam mit Hans Heyer und Bob Wollek, vor dem überraschend konkurrenzfähigen Lola von de Cadenet und Migault.

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 Gr. 5 3 Deutschland  Gelo Sportswear Team Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick
Deutschland  Hans Heyer
Frankreich  Bob Wollek
Porsche 935/77A 229
2 S + 2.0 8 Vereinigtes Konigreich  Alain de Cadenet Vereinigtes Konigreich  Alain de Cadenet
Frankreich  François Migault
De Cadenet Lola LM 222
3 Gr. 5 26 Deutschland  Sekurit Racing Team Deutschland  Edgar Dören
Deutschland  Dieter Schornstein
Porsche 935/77A 217
4 GT 30 Frankreich  Jean-Pierre Delaunay Frankreich  Cyril Grandet
Frankreich  Jean-Pierre Delaunay
Porsche Carrera 210
5 Gr. 5 2 Deutschland  Gelo Sportswear Team Liechtenstein  Manfred Schurti
Frankreich  Bob Wollek
Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick
Porsche 935/77A 210
6 GT 24 Schweiz  Scuderia Basilea Schweiz  Peter Zbinden
Schweiz  Edi Kofel
Porsche 934 210
7 GT 29 Frankreich  Jacques Guérin Frankreich  Jean-Louis Schlesser
Frankreich  Gérard Bleynie
Frankreich  Jacques Guérin
Porsche 911 SC 207
8 GT 14 Schweden  Kenneth Leim Schweden  Kenneth Leim
Schweden  Kurt Simonsen
Porsche 934 197
9 Gr. 5 20 Vereinigtes Konigreich  Charles Yvey Racing Vereinigtes Konigreich  Barrie Williams
Vereinigtes Konigreich  Dudley Wood
Porsche Carrera RSR 197
10 Gr. 5 16 Vereinigtes Konigreich  Maltin Car Concessionaires Vereinigtes Konigreich  Martin Raymond
Vereinigtes Konigreich  Simon Phillips
Porsche Carrera RSR 191
11 S + 2.0 9 Japan  Dome Co Ltd. Vereinigtes Konigreich  Chris Craft
Vereinigtes Konigreich  Gordon Spice
Dome Zero RL 189
12 Gr. 5 12 Vereinigtes Konigreich  Robin Hamilton Aston Martin Distributors Vereinigtes Konigreich  Derek Bell
Vereinigtes Konigreich  David Preece
Aston Martin RHAM/1 185
Nicht klassiert
13 Gr. 5 19 Vereinigtes Konigreich  L' Escalier Night Club & Restaurant Vereinigtes Konigreich  Mark Dorrington Niblett
Vereinigtes Konigreich  Tony Dron
Porsche 934 Carrera RSR 158
14 S 2.0 43 Vereinigtes Konigreich  Mogil Motors Ltd. Vereinigtes Konigreich  Robin Smith
Vereinigtes Konigreich  Laurence Jacobsen
Vereinigtes Konigreich  Richard Jones
Chevron B36 156
Disqualifiziert
15 Gr. 5 45 Danemark  Willy F Racing Team Danemark  Preben Kristoffersen
Danemark  Jens Winther
BMW 320i 162
Ausgefallen
16 S + 2.0 1 Deutschland  Porsche System Vereinigtes Konigreich  Brian Redman
Deutschland  Jochen Mass
Porsche 936/78 193
17 GT 27 Vereinigtes Konigreich  Bob Neville
Irland  Alec Poole
Porsche Carrera RSR 132
18 Gr. 5 52 Vereinigtes Konigreich  Arthur Hough Pressings Castrol Ark Racing Vereinigtes Konigreich  Max Payne
Vereinigtes Konigreich  John Evans
Lotus Elan 96
19 Gr. 5 18 Vereinigtes Konigreich  Badger Motor Accessories A. Wingrove Vereinigtes Konigreich  Pete Lovett
Vereinigtes Konigreich  Jon Fletcher
Vereinigtes Konigreich  Tony Wingrove
Porsche Carrera RSR 88
20 GT 22 Schweiz  Lubrifilm Racing Team Schweiz  Angelo Pallavicini
Schweiz  Marco Vanoli
Porsche 934 72
21 GT 17 Vereinigtes Konigreich  John Harper Vereinigtes Konigreich  John Beasley
Vereinigtes Konigreich  John Harper
Porsche Carrera RS 67
22 GT 31 Frankreich  A.S. Ile de France Frankreich  Raymond Touroul
Frankreich  Alain-Michel Bernard
Porsche Carrera 59
23 Gr. 5 21 Vereinigtes Konigreich  Tuckers Fast Food Franchise Ltd. Vereinigtes Konigreich  Adrian Yates-Smith
Vereinigtes Konigreich  Bob Linwood
Porsche Carrera RS 18
24 Gr. 5 51 Italien  A.S.A.-Corso Marche 38 Turin Italien  Riccardo Patrese
Deutschland  Walter Röhrl
Lancia Beta Montecarlo Turbo 4
25 Gr. 5 49 Vereinigtes Konigreich  Morfe Racing with Polaroof Vereinigtes Konigreich  David Mercer
Vereinigtes Konigreich  Richard Jenvey
Lotus Esprit S1

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
26 Gr. 5 5 Deutschland  Porsche Kremer Racing Niederlande  Toine Hezemans
Deutschland  Klaus Ludwig
Deutschland  Axel Plankenhorn
Porsche 935 K3
27 Gr. 5 6 Deutschland  Porsche Kremer Racing Deutschland  Axel Plankenhorn
Deutschland  Louis Krages
Porsche 935/77A
28 S + 2.0 7 Vereinigtes Konigreich  Ian Bracey Vereinigtes Konigreich  Ian Bracey Ibec 308 LM
29 Gr. 5 10 Vereinigtes Konigreich  Mahlke Racing Vereinigtes Konigreich  Mike Franey
Deutschland  Franz Gschwender
Deutschland  Klaus Böhm
Porsche 935
30 Gr. 5 11 Italien  Jolly Club Italien  Martino Finotto
Italien  Carlo Facetti
Porsche 935
31 GT 15 Schweiz  Ecurie Biennoise Schweiz  Enzo Calderari
Schweiz  Athos Severi
Schweiz  Willi Spavetti
Porsche Carrera RSR
32 GT 23 Schweiz  Lubrifilm Racing Team Porsche Carrera RS
33 GT 25 Schweiz  Ecurie 13 Etoiles Schweiz  Antoine Salamin
Schweiz  Philippe Collet
Schweiz  Herbert Loewe
Porsche 930
34 T 28 Vereinigtes Konigreich  Dick Lovett Specialist Cars Vereinigtes Konigreich  Pete Lovett
Vereinigtes Konigreich  John Morrison
BMW 530i
35 S 2.0 41 Vereinigtes Konigreich  Dorset Racing Associates Vereinigtes Konigreich  Tony Birchenhough
Vereinigtes Konigreich  Ian Harrower
Vereinigtes Konigreich  Brian Joscelyne
Lola T297
36 Gr. 5 48 Vereinigtes Konigreich  Team Macinnes Racing Vereinigtes Konigreich  Ian Marshall
Vereinigtes Konigreich  Syd Fox
Lotus Esprit S1
37 GT 53 Vereinigtes Konigreich  Radbourne Racing Ltd. Vereinigtes Konigreich  Steve Soper
Vereinigtes Konigreich  Jeremy Walton
Fiat X1/9
38 T 54 Vereinigtes Konigreich  The Akai Golf Vereinigtes Konigreich  Richard Lloyd Volkswagen Golf

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
S + 2.0 Vereinigtes Konigreich  Alain de Cadenet Frankreich  François Migault De Cadenet Lola LM Rang 2
S 2.0 kein Teilnehmer im Ziel
Gr. 5 Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick Deutschland  Hans Heyer Frankreich  Bob Wollek Porsche 935/77A Gesamtsieg
GT Frankreich  Cyril Grandet Frankreich  Jean-Pierre Delaunay Porsche Carrera Rang 4

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 38
  • Gestartet: 25
  • Gewertet: 12
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: kalt
  • Streckenlänge: 4,719 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 6:00:00,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 229
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1078,990 km
  • Siegerschnitt: 179,831 km/h
  • Pole Position: Jochen Mass – Porsche 936/78 (#1) – 1:20,130 = 211,992 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jochen Mass – Porsche 936/78 Turbo (#1) – 1:23,250 = 204,047 km/h
  • Rennserie: 7. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1979

Literatur Bearbeiten

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks Bearbeiten

Commons: 6-Stunden-Rennen von Silverstone 1979 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgängerrennen
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Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
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