1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1985

Sportwagenrennen

Das 14. 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps, auch 1000 km, Spa World Endurance Championship, Spa-Francorchamps, fand am 1. September 1985 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und war der siebte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Der Brun-Porsche 956 B, Fahrgestellnummer 116, mit dem Stefan Bellof im Rennen tödlich verunglückte

Das Rennen Bearbeiten

Drei Wochen nach dem Unfalltod von Manfred Winkelhock beim 1000-km-Rennen von Mosport verunglückte der zweite damalige deutsche Formel-1-Pilot Stefan Bellof bei einem Sportwagenrennen tödlich. Bellof startete in der Formel-1-Weltmeisterschaft für Tyrrell und fuhr dort nach dem Monopostomodell 012 ab dem Großen Preis von Österreich den Tyrrell 014. Nach dem Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1984 hatte Bellof das Porsche-Werksteam verlassen und war zu Brun Motorsport gewechselt. Sein Teamkollege war der Belgier Thierry Boutsen.

In der 74. Runde war Bellof im Porsche 956 B auf den führenden Jacky Ickx im Werks-Porsche 962 C aufgelaufen. Hinter ihm lag der Lancia LC2-85 des Trainingsschnellsten Riccardo Patrese. Trotz einiger Versuche gelang es Bellof drei Runden lang nicht, am Porsche von Ickx vorbeizugehen. In der 77. Runde überrundeten beide bei der Anfahrt zur Spitzkehre von La Source den von Henri Pescarolo gesteuerten Cougar C12, wodurch die Porsche eng zusammen rückten. Bei der Anfahrt zur Eau Rouge versuchte Bellof Ickx links zu überholen. Ein Überholvorgang in der Eau Rouge war ein großes Wagnis und galt in Fachkreisen als unmöglich. Obwohl Ickx, der Bellof im Rückspiegel kommen sah, so weit rechts wie möglich fuhr, reichte der vorhandene Platz für zwei Fahrzeuge nicht aus. In der Senke berührte der Bellof-Porsche innen bei 240 km/h einen Curb und kollidierte mit dem Ickx-Porsche, der sich mehrmals drehte und mit dem Heck in eine Begrenzung rutschte. Bellof fuhr links fast ungebremst in die Leitschiene, die dem Aufprall nicht standhielt und brach. Der dahinterliegende Erdwall stoppte den Porsche, dessen Vorderwagen komplett zerstört wurde. Eine Stunde lang versuchten die Rettungskräfte vergeblich Beloffs Leben zu retten.[1]

Wie schon in Mosport trat auch in Spa ob des tödlichen Unfalls das Rennergebnis in den Hintergrund. Mauro Baldi, Bob Wollek und Riccardo Patrese gewannen im Lancia mit dem Vorsprung von zwei Minuten vor dem Porsche von Derek Bell und Hans-Joachim Stuck. Mit der Bekanntgabe des Todes von Stefan Bellof wurde das Rennen nach einer Fahrzeit von 5 Stunden (847,778 km) abgebrochen.

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 C1 5 Italien  Martini Lancia Italien  Mauro Baldi
Frankreich  Bob Wollek
Italien  Riccardo Patrese
Lancia LC2-85 122
2 C1 2 Deutschland  Rothmans Porsche Vereinigtes Konigreich  Derek Bell
Deutschland  Hans-Joachim Stuck
Porsche 962C 122
3 C1 7 Deutschland  New Man Joest Racing Deutschland  Klaus Ludwig
Italien  Paolo Barilla
Porsche 956B 121
4 C1 4 Italien  Martini Lancia Italien  Riccardo Patrese
Italien  Alessandro Nannini
Italien  Mauro Baldi
Lancia LC2-85 121
5 C1 51 Vereinigtes Konigreich  Jaguar Neuseeland  Mike Thackwell
Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle
Jaguar XJR-6 120
6 C1 8 Deutschland  New Man Joest Racing Deutschland  Louis Krages
Belgien  Marc Duez
Deutschland  Volker Weidler
Porsche 956 120
7 C1 34 Vereinigtes Konigreich  Cosmik Racing Promotion Deutschland  Christian Danner
Griechenland  Costas Los
March 84G 114
8 C1 26 Deutschland  Obermaier-Racing Deutschland  Jürgen Lässig
Belgien  Hervé Regout
Spanien  Jesús Pareja
Porsche 956 113
9 C2 70 Vereinigtes Konigreich  Spice Engineering Vereinigtes Konigreich  Ray Bellm
Vereinigtes Konigreich  Gordon Spice
Spice-Tiga GC85 112
10 C1 24 Schweiz  Cheetah Automobiles Switzerland Belgien  Bernard de Dryver
Belgien  Pierre Dieudonné
Belgien  Claude Bourgoignie
Cheetah G604 110
11 C1 10 Deutschland  Porsche Kremer Racing Schweiz  Marc Surer
Niederlande  Kees Kroesemeijer
Porsche 956 108
12 C2 74 Vereinigtes Konigreich  Team Labatt Deutschland  Frank Jelinski
Kanada  John Graham
Schweden  Stanley Dickens
Gebhardt JC853 108
13 C2 90 Danemark  Jens Winther Vereinigtes Konigreich  David Mercer
Danemark  Jens Winther
URD C83 108
14 C2 79 Vereinigtes Konigreich  Ecurie Ecosse Vereinigtes Konigreich  David Leslie
Vereinigtes Konigreich  Mike Wilds
Ecosse C285 99
15 C2 82 Italien  Griffo Autoracing Italien  Pasquale Barberio
Italien  Maurizio Gellini
Alba AR3 98
16 C2 88 Vereinigtes Konigreich  Arthur Hough Pressings Vereinigtes Konigreich  Max Payne
Vereinigtes Konigreich  David Andrews
Vereinigtes Konigreich  Chris Ashmore
Ceekar 83J-1 94
17 C2 95 Frankreich  Paec Lacaud Dominique Frankreich  Dominique Lacaud
Frankreich  Gerard Brucelle
Frankreich  Gérard Tremblay
Sauber SHS C6 94
18 C2 105 Danemark  Jens Nykjaer Danemark  Jens Nykjaer
Danemark  Holger Knudsen
Nykjaer 91
19 C2 98 Vereinigtes Konigreich  R. B. Promotions Ltd. Vereinigtes Konigreich  Paul Smith
Vereinigtes Konigreich  Mike Kimpton
Tiga GC285 88
20 GTX 160 Italien  Victor Racing Team Italien  Vittorio Coggiola
Italien  Tony Palma
Italien  Luigi Taverna
Porsche 935 87
21 C1 13 Frankreich  Cougar Primagaz Frankreich  Henri Pescarolo
Frankreich  Yves Courage
Cougar C12 87
Nicht klassiert
22 B 158 Deutschland  Sportwagen Center Dieter Oster Deutschland  Jürgen Hamelmann
Belgien  Jean-Paul Libert
Italien  Marco Micangeli
BMW M1 71
23 C2 93 Frankreich  Louis Descartes Frankreich  Louis Descartes
Frankreich  Jacques Heuclin
ALD 01 63
Ausgefallen
24 C2 80 Italien  Carma FF Italien  Carlo Facetti
Italien  Martino Finotto
Italien  Almo Coppelli
Alba AR6 95
25 C1 1 Deutschland  Rothmans Porsche Deutschland  Jochen Mass
Belgien  Jacky Ickx
Porsche 962C 77
26 C1 19 Schweiz  Brun Motorsport Belgien  Thierry Boutsen
Deutschland  Stefan Bellof
Porsche 956B 77
27 C1 18 Schweiz  Brun Motorsport Argentinien  Oscar Larrauri
Italien  Massimo Sigala
Porsche 956 70
28 C2 99 Vereinigtes Konigreich  R. B. Promotions Ltd. Vereinigtes Konigreich  Jeremy Rossiter
Danemark  Thorkild Thyrring
Tiga GC284 53
29 C2 97 Schweden  Strandell Motors Schweden  Anders Olofsson
Schweden  Tryggve Gronvall
Strandell 85 38
30 C2 100 Vereinigtes Konigreich  John Bartlett Racing Marokko  Max Cohen-Olivar
Schweden  Kenneth Leim
Vereinigtes Konigreich  Richard Jones
Chevron B62 33
31 C1 66 Vereinigtes Konigreich  EMKA Productions Ltd. Vereinigtes Konigreich  Tiff Needell
Vereinigtes Konigreich  James Weaver
Vereinigtes Konigreich  Steve O’Rourke
EMKA C84/1 19
32 C1 52 Vereinigtes Konigreich  Jaguar Frankreich  Jean-Louis Schlesser
Deutschland  Hans Heyer
Jaguar XJR-6 14
33 C2 107 Frankreich  Jean-Claude Ferrarin Frankreich  Jean-Claude Ferrarin
Frankreich  Lucien Rossiaud
Isolia 001 1
Nicht gestartet
34 C1 14 Vereinigtes Konigreich  Richard Lloyd Racing with Porsche Vereinigtes Konigreich  Jonathan Palmer
Vereinigtes Konigreich  David Hobbs
Porsche 956 GTi 1
35 C1 1T Deutschland  Rothmans Porsche Vereinigtes Konigreich  Derek Bell
Deutschland  Hans-Joachim Stuck
Deutschland  Jochen Mass
Belgien  Jacky Ickx
Porsche 962C 2
36 C2 80T Italien  Carma FF Alba AR2 3
37 C1 4T Italien  Martini Racing Lancia LC2-85 4
Nicht qualifiziert
38 B 156 Frankreich  Raymond Touroul Frankreich  Thierry Perrier
Frankreich  Raymond Touroul
Frankreich  Philippe Dermagne
Porsche 911SC 5

1 Unfall im Training 2 Trainingswagen 3 Trainingswagen 4 Ersatzwagen 5 nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
39 C1 20 Schweiz  Brun Motorsport Belgien  Thierry Boutsen
Belgien  Marc Duez
Osterreich  Gerhard Berger
Porsche 956
40 C1 33 Vereinigtes Konigreich  John Fitzpartick Racing Porsche 956B
41 C1 69 Vereinigtes Konigreich  Richard Lloyd Racing with Porsche Porsche 956
42 C2 72 Deutschland  Sachs Sporting Gebhardt Gebhardt JC853
43 C2 75 Vereinigtes Konigreich  A.D.A. Engineering Vereinigtes Konigreich  Ian Harrower Gebhardt JC843
44 B 153 Deutschland  Bauerle Farben Team Deutschland  Rolf Göring
Deutschland  Fritz Müller
BMW M1

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
C1 Italien  Mauro Baldi Frankreich  Bob Wollek Italien  Riccardo Patrese Lancia LC2-85 Gesamtsieg
C2 Vereinigtes Konigreich  Ray Bellm Vereinigtes Konigreich  Gordon Spice Spice-Tiga GC85 Rang 9
B kein Teilnehmer im Ziel
GTX Italien  Vittorio Coggiola Italien  Tony Palma Italien  Luigi Taverna Porsche 935 Rang 20

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 44
  • Gestartet: 33
  • Gewertet: 21
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 6,949 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 5:00:23,420 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 122
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 847,778 km
  • Siegerschnitt: 169,335 km/h
  • Pole Position: Riccardo Patrese – Lancia LC2-85 (#4) – 2:05,910 = 198,658 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jochen Mass – Porsche 962C (#1) – 2:10,730 = 191,359 km/h
  • Rennserie: 7. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1985

Literatur Bearbeiten

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1 (englisch).

Weblinks Bearbeiten

Commons: 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1985 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stefan Bellof bei Motorsport Memorial
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen von Mosport 1985
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen von Brands Hatch 1985