1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1972

Sportwagenrennen

Das siebte 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps, auch Grand Prix de Spa, Circuit National de Francorchamps, fand am 7. Mai 1972 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und war der sechste Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Chevron B21; John Hine und John Bridges pilotierten einen B21 an die dritte Stelle der Gesamtwertung
Gemeldet aber wegen Handlingsproblemen nicht gestartet; Mercedes-Benz 300SEL

Das Rennen Bearbeiten

Zum siebten Mal fand im Mai 1972 das 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps statt. 1966 wurde das Rennen zum ersten Mal ausgefahren und etablierte sich neben dem 1924 erstmals ausgetragenen 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps als zweite Veranstaltung für GT- und Sportwagen auf der belgischen Rennstrecke. Im Jahr davor lieferten sich die beiden von John Wyer eingesetzten Porsche 917K von Pedro Rodríguez/Jackie Oliver und Joseph Siffert/Derek Bell einen vier Stunden dauernden erbitterten Kampf um den Sieg, den Rodriguez/Oliver mit dem minimalen Vorsprung von 1,2 Sekunden für sich entschieden. Der drittplatzierte Alfa Romeo T33/3 lag im Ziel vier Runden zurück[1]. Spa 1971 war eines der schnellsten Rennen der Motorsportgeschichte. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegerteams betrug 249,069 km/h. Im Rennen fuhr Joseph Siffert eine Runde in 3.14.600, was einem Schnitt von 260,843 km/h entsprach. 1972 war Jacky Ickx mit einem Schnitt von 253,293 km/h im Training knapp an dieser Bestmarke. Diese Zahlen stellen die bisherigen Bestwerte der Formel 1 in den Schatten. Beim Großen Preis von Italien 2003 fuhr der Sieger Michael Schumacher im Ferrari F2003-GA einen Rennschnitt von 247,586 km/h. Ein Jahr später Rubens Barrichello, wieder in Monza, im Ferrari F2004 den schnellsten Rundenschnitt mit 260,395 km/h.

1972 waren die Werks-Alfa Romeo zwar gemeldet, gingen aber wie schon beim Weltmeisterschaftslauf davor, dem 1000-km-Rennen von Monza nicht an den Start. Damit waren erneut der 312PB der Scuderia Ferrari die großen Favoriten auf dem Gesamtsieg. Die bisher abgehaltenen Wertungsläufe der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1972 wurden allesamt von den Ferrari-Werkswagen gewonnen. Nach dem Erfolg von Ronnie Peterson und Tim Schenken beim Eröffnungsrennen in Argentinien siegte Jacky Ickx viermal in Folge. In Daytona, Sebring und Brands Hatch war Mario Andretti sein Teamkollege; in Monza teilte er sich das Cockpit mit Clay Regazzoni.

Auch in Spa waren die Ferrari nicht zu schlagen. Diesmal blieben Brian Redman und Arturo Merzario siegreich und beendeten damit ausgerechnet in Belgien die Siegesserie von Jacky Ickx, der mit Partner Regazzoni Zweiter wurde. An der dritten Stelle platzierte sich ein 2-Liter-Sportwagen; ein Chevron B21, der von John Hine und John Bridges gefahren wurde.

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 S 3.0 3 Italien  Spa Ferrari SEFAC Vereinigtes Konigreich  Brian Redman
Italien  Arturo Merzario
Ferrari 312PB 71
2 S 3.0 1 Italien  Spa Ferrari SEFAC Belgien  Jacky Ickx
Schweiz  Clay Regazzoni
Ferrari 312PB 70
3 S 2.0 11 Vereinigtes Konigreich  Red Rose Racing Vereinigtes Konigreich  John Hine
Vereinigtes Konigreich  John Bridges
Chevron B21 65
4 S 3.0 7 Vereinigtes Konigreich  Gulf Racing Research Vereinigtes Konigreich  Derek Bell
Niederlande  Gijs van Lennep
Mirage M6 64
5 S 3.0 8 Belgien  Belgian Racing Team Frankreich  Gérard Larrousse
Belgien  Hughes de Fierlant
Lola T280 64
6 S 2.0 17 Vereinigtes Konigreich  Peter Humble Vereinigtes Konigreich  Peter Humble
Vereinigtes Konigreich  Nick May
Chevron B19/21 60
7 GT 42 Belgien  Claude Dubois Belgien  Jean-Marie Jacquemin
Belgien  Yves Deprez
De Tomaso Pantera 59
8 GT 55 Deutschland  Kremer Porsche Racing Deutschland  Erwin Kremer
Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick
Porsche 911S 59
9 S 2.0 16 Vereinigtes Konigreich  Intertech Steering Wheels Vereinigtes Konigreich  Trevor Twaites
Irland  Brendan McInerney
Chevron B21 59
10 GT 52 Deutschland  Werner Christmann Deutschland  Hans Heyer
Deutschland  Werner Christmann
Porsche 911S 58
11 GT 53 Deutschland  Clemens Schickentanz Deutschland  Klaus Rang
Deutschland  Eberhard Sindel
Porsche 911S 55
12 S 2.0 25 Vereinigtes Konigreich  Martin Ridehalgh Vereinigtes Konigreich  Martin Ridehalgh
Frankreich  Hervé LeGuellec
Dulon LD11P 55
13 S 2.0 27 Schweiz  Michel Dupont Schweiz  Michel Dupont
Frankreich  Jean-Pierre Bodin
Chevron B19 53
14 S 2.0 15 Vereinigtes Konigreich  Roger Heavens Racing Vereinigtes Konigreich  Roger Heavens
Vereinigtes Konigreich  Mike Garton
Chevron B19 48
15 S 2.0 23 Vereinigtes Konigreich  Martin Raymond Vereinigtes Konigreich  Martin Raymond
Irland  Arthur Collier
Daren Mk.3 46
Ausgefallen
16 GT 43 Belgien  Claude Dubois Schweiz  Herbert Müller
Frankreich  Guy Chasseuil
De Tomaso Pantera 58
17 S 3.0 2 Italien  Spa Ferrari SEFAC Australien  Tim Schenken
Schweden  Ronnie Peterson
Ferrari 312PB 56
18 GT 45 Frankreich  Charles Pozzi Frankreich  Claude Ballot-Léna
Frankreich  Daniël Rouveyran
Ferrari 365 GTB/4 44
19 S 3.0 9 Deutschland  Reinhold Joest Deutschland  Reinhold Joest
Deutschland  Willi Kauhsen
Porsche 908/0
20 S 2.0 10 Vereinigtes Konigreich  John Gray Vereinigtes Konigreich  John Lepp
Vereinigtes Konigreich  John Gray
Chevron B19
21 S 2.0 12 Spanien 1945  Red Rose Racing Spanien 1945  Paco Josa
Spanien 1945  Niki Bosch
Chevron B21
22 S 2.0 18 Vereinigtes Konigreich  Peter Smith Vereinigtes Konigreich  Peter Smith
Vereinigtes Konigreich  David Welpton
Chevron B19/21
23 S 2.0 30 Vereinigtes Konigreich  Brian Robinson Frankreich  François Migault
Vereinigtes Konigreich  Brian Robinson
Chevron B21
24 GT 40 Belgien  Euroil Racing Belgien  Chris Tuerlinx
Belgien  Etienne Stalpaert
Chevrolet Corvette
25 GT 47 Schweiz  Porsche Club Romand Schweiz  Claude Haldi
Schweiz  Bernard Chenevière
Porsche 911S
26 GT 54 Deutschland  Clemens Schickentanz Deutschland  Clemens Schickentanz
Deutschland  Günter Steckkönig
Porsche 911S
27 GT 56 Deutschland  Gulf Racing Deutschland  Peter Hoffmann
Belgien  Ivo Grauls
Chevrolet Corvette
28 T 62 Deutschland  BMW Alpina Osterreich  Gerold Pankl
Osterreich  Harald Ertl
BMW 2800CS
Nicht gestartet
29 T 60 Deutschland  AMG Deutschland  Hans Heyer
Deutschland  Thomas Betzler
Mercedes-Benz 300SEL 1
30 S 2.0 22 Vereinigtes Konigreich  Dorset Racing Associates Vereinigtes Konigreich  Tony Birchenhough
Vereinigtes Konigreich  Brian Joscelyne
Lola T212 2
31 GT 55T Deutschland  Kremer Porsche Racing Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick Porsche 911S 3
Nicht qualifiziert
32 S 2.0 21 Vereinigtes Konigreich  Keith Grant Vereinigtes Konigreich  Keith Grant
Vereinigtes Konigreich  Chris Appleby
Chevron B8 4
33 S 2.0 26 Vereinigtes Konigreich  Tony Goodwin Vereinigtes Konigreich  Tony Goodwin
Vereinigtes Konigreich  Alistair Cowin
Dulon LD11 5

1Handlingsprobleme 2Motorschaden im Training 3Trainingswagen 4nicht qualifiziert 5nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
34 S 3.0 Osterreich  Otto Stuppacher Osterreich  Otto Stuppacher
Osterreich  Lambert Hofer
Porsche 908/02
35 S 3.0 Italien  Eris Tondelli Italien  Eris Tondelli
Vereinigtes Konigreich  Peter Gethin
Tondelli BT
36 S 3.0 4 Italien  Autodelta Italien  Andrea de Adamich
Italien  Nanni Galli
Alfa Romeo T33/TT/3
37 S 3.0 5 Italien  Autodelta Vereinigtes Konigreich  Vic Elford
Osterreich  Helmut Marko
Alfa Romeo T33/TT/3
38 S 3.0 6 Italien  Autodelta Deutschland  Rolf Stommelen
Vereinigte Staaten  Peter Revson
Alfa Romeo T33/3
39 S 2.0 14 Vereinigtes Konigreich  Roger Hire Vereinigtes Konigreich  Peter Hanson
Vereinigtes Konigreich  Peter Gaydon
Vereinigtes Konigreich  Willie Green
Chevron B21
40 S 2.0 19 Schweiz  Squadra Tartaruga Schweiz  Peter Ettmüller
Schweiz  Walter Frey
Chevron B19/21
41 S 2.0 20 Vereinigtes Konigreich  Richard Knight Vereinigtes Konigreich  Richard Knight
Marokko  Max Cohen-Olivar
Polen 1944  Daniel Jakubowski
Chevron B16
42 S 2.0 24 Deutschland  Karl-Heinz Tibor Deutschland  Bernd Becker
Deutschland  Elmar Clever
Porsche 910
43 S 2.0 28 Vereinigtes Konigreich  Brian Martin Vereinigtes Konigreich  Brian Martin
Vereinigtes Konigreich  Bob Howlings
Martin BM9
44 S 2.0 29 Italien  Scuderia Brescia Corse Italien  Franco Berruto
Italien  Mario Ilotte
Abarth 2000
45 S 2.0 31 Frankreich  Jacky Dechaumel Frankreich  Jacky Dechaumel
Frankreich  Pierre Mauroy
BBM
46 GT 41 Frankreich  Louis Meznarie Frankreich  Sylvain Garant
Deutschland  Jürgen Barth
Porsche 911S
47 GT 44 Schweden  Kurt Simonsen Schweden  Kurt Simonsen
Schweden  Roland Larsson
Porsche 911T
48 GT 46 Schweiz  Porsche Club Romand Schweiz  Bernard Chenevière Porsche 911S
49 GT 48 Schweiz  Porsche Club Romand Schweiz  Pierre Greub Porsche 911S
50 S 2.0 49 Deutschland  Porsche Club Romand Deutschland  Hans-Dieter Brusseler
Deutschland  Walter Kelsch
Abarth
51 GT 50 Deutschland  Gelo Racing Team Deutschland  Georg Loos
Deutschland  Franz Pesch
Porsche 911S
52 GT 51 Deutschland  Werner Christmann Deutschland  Werner Christmann
Deutschland  Willi Nolte
Porsche 911S
53 T 61 Frankreich  Joël Bonnemaison Frankreich  Joël Bonnemaison
Deutschland  Marcel Grue
Ford Capri RS

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
S 3.0 Vereinigtes Konigreich  Brian Redman Italien  Arturo Merzario Ferrari 312PB Gesamtsieg
S 2.0 Vereinigtes Konigreich  John Hine Vereinigtes Konigreich  John Bridges Chevron B21 Rang 3
GT Belgien  Jean-Marie Jacquemin Belgien  Yves Deprez De Tomaso Pantera Rang 7
T kein Teilnehmer im Ziel

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 53
  • Gestartet: 28
  • Gewertet: 18
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: 60.000
  • Wetter am Renntag: leichter Regen in der Mitte des Rennens
  • Streckenlänge: 14,100 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 4:17:19,100 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 71
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1001,100 km
  • Siegerschnitt: 233,43 km/h
  • Pole Position: Jacky Ickx – Ferrari 312PB (#1) – 3.20.400 – 253,293 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jacky Ickx – Ferrari 312PB (#1) – 3.20.700 – 252,915 km/h
  • Rennserie: 6. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1972

Literatur Bearbeiten

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1971 auf wsrp.cz
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen von Monza 1972
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
Targa Florio 1972