Darmstadt-Wixhausen
Wixhausen ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Darmstadt in Südhessen. Der Stadtteil besteht aus den beiden statistischen Bezirken Wixhausen-West und Wixhausen-Ost.
Wixhausen Kreisfreie Stadt Darmstadt
| |
---|---|
Koordinaten: 49° 55′ 52″ N, 8° 38′ 59″ O | |
Höhe: | 122 m ü. NHN |
Fläche: | 6,29 km²[1] |
Einwohner: | 6089 (31. Mrz. 2014)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 968 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 64291 |
Vorwahl: | 06150 |
Lage von Wixhausen innerhalb von Darmstadt
|
GeographieBearbeiten
LageBearbeiten
Wixhausen liegt am nördlichen Rand von Darmstadt in der Untermainebene zwischen Erzhausen im Norden, Gräfenhausen im Westen, Arheilgen und Kranichstein im Süden und Messel im Osten.
GewässerBearbeiten
GeschichteBearbeiten
Wixhausen war schon in der Bronzezeit besiedelt. Ausgedehnte Grabfunde in der Ortsgemarkung, zur mittelhügelgräberzeitlichen Stufe Schwanheim gehörend, haben in der Archäologie zu einer eigenen Klassifizierung der doppelten Radnadeln, sogenannten Brillenspiralen, vom Typ Wixhausen geführt.[2] Die ersten Anzeichen einer Besiedlung der Wixhäuser Gemarkung finden sich ungefähr im Jahre 1400 vor Christus. 750/780 wurde Wixhausen dann in das Frankenreich eingegliedert. Im Jahr 1172 wird Wixhausen erstmals namentlich erwähnt, und zwar als „Wickenhusen“, was so viel bedeutet wie „Siedlung am Weiher“, da im Mittelalter das Areal durch mehrere Quellbäche mit kleinen Teichflächen durchzogen war.[3]
Die 1774 bis 1776 erbaute barocke evangelische Kirche ist sehenswert. Sie hat ein täglich manuell aufzuziehendes Schlagwerk von 1517 im romanischen Turm von 1150 (dem ältesten erhaltenen Darmstädter Bauwerk) und besondere Fenster („Physikfenster“ von Thomas Duttenhoefer, 1997). Der Friedhof wurde 1869 eingeweiht.
GebietsreformBearbeiten
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Wixhausen 1977 zu Darmstadt eingemeindet.[4] Für Wixhausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet, der einzige in Darmstadt. Der Ortsbezirk umfasst neben der Gemarkung Wixhausen auch den Teil der Gemarkung Arheilgen, der nördlich des Sülzbachs oder Silzbachs liegt.[5] (Die eigentliche Gemarkungsgrenze nach Osten ist vielfach identisch mit der Bebauungsgrenze und beschränkt sich nördlich der Ortslage im Wesentlichen auf Flächen westlich der B 3.)
Territorialgeschichte und VerwaltungBearbeiten
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Wixhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7][8]
- vor 1479: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Katzenelnbogen, Obere Grafschaft Katzenelnbogen
- ab 1479: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Obere Grafschaft Katzenelnbogen
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen (1571 zum Amt Rüsselsheim; 1783 zum Amt Darmstadt, später Oberamt Darmstadt, Cent Arheilgen)
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Darmstadt
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Darmstadt
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Darmstadt
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Langen) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Darmstadt (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
- am 1. Januar 1977 zur Stadt Darmstadt
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg in dem die Landkreise Dieburg und Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgingen.
EinwohnerentwicklungBearbeiten
Belegte Einwohnerzahlen bis 1970 sind:[6]
- 1629: 41 Hausgesesse
- 1961: 2864 evangelische (= 81,18 %), 416 katholische (= 11,79 %) Einwohner
Wixhausen: Einwohnerzahlen von 1829 bis 1970 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1829 | 554 | |||
1834 | 645 | |||
1840 | 715 | |||
1846 | 776 | |||
1852 | 781 | |||
1858 | 784 | |||
1864 | 860 | |||
1871 | 915 | |||
1875 | 961 | |||
1885 | 1.104 | |||
1895 | 1.268 | |||
1905 | 1.594 | |||
1910 | 1.821 | |||
1925 | 2.052 | |||
1939 | 2.630 | |||
1946 | 3.271 | |||
1950 | 3.386 | |||
1956 | 3.470 | |||
1961 | 3.528 | |||
1967 | 4.076 | |||
1970 | 4.185 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [6] |
WappenBearbeiten
In Gold ein wachsender roter, blaubezungter Löwe, mit der rechten Pranke den blauen Schaft einer von Silber und Rot gevierten Fahne umklammernd. 1962 im Hessischen Staatsarchiv registriert.
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
BauwerkeBearbeiten
- Die Brunnenanlage Trinkbornstraße
- Die Evangelische Kirche Wixhausen
- Der Friedhof Wixhausen
- Die katholische Kirche St. Bonifatius
- Die Pfarrhofreite
- Das Wixhäuser Dorfmuseum
- Das Wohnhaus Erzhäuser Straße 2
VereineBearbeiten
In Wixhausen gibt es unter anderem den Verein TSG Wixhausen. Er besitzt mehrere Abteilungen. Die Fußballmannschaft der Herren spielt zurzeit in der Kreisliga. Wixhausen ist einer der aktivsten Stadtteile Darmstadts im musikalischen Vereinsleben. Neben dem Blasorchester der TSG Wixhausen existieren derzeit sieben Chorgruppen in vier Vereinen (Kinder- und Jugendchor Wixhausen[9], SurpriSing, Liederkranz Wixhausen, WiDaNoVo). Darüber hinaus existieren eine Freiwillige Feuerwehr, ein Hundefreundeverein, ein Gewerbeverein und zahlreiche weitere Vereine.
Regelmäßige VeranstaltungenBearbeiten
- August: Kerb
- September/Oktober: Kelterfest[10][11]
- November/Dezember: Weihnachtsmarkt[12]
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
- Die Behindertenerinrichtung Aumühle
- Der im Osten Wixhausens liegende und von hier aus zugängliche Campus der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und der im Bau befindlichen Facility for Antiproton and Ion Research (FAIR)
BildungBearbeiten
- Grundschule Georg-August-Zinn-Schule[13]
VerkehrBearbeiten
Für den überörtlichen Verkehr wird Wixhausen durch die Bundesstraße 3 erschlossen, die in Süd-Nord-Richtung durch die östlichen Neubauviertel führt. Von der B 3 zweigen die Kreisstraßen K 165 und K 166 ab, die durch den Ortskern führen und Wixhausen mit Erzhausen und Gräfenhausen verbinden.
Wixhausen besitzt einen kleinen Bahnhof der Main-Neckar-Eisenbahn, von dem aus ein S-Bahn-Anschluss nach Darmstadt und Bad Soden am Taunus über Frankfurt am Main besteht. Darüber hinaus gibt es verschiedene Busverbindungen. Das Bahnhofsgebäude ist ein denkmalgeschütztes Gebäude.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Die deutsche Sozialpolitikerin Rosa Kempf verstarb in Wixhausen.
- Der Schauspieler Heinz Werner Kraehkamp wurde in Wixhausen geboren.
- Der Opernsänger Phil Stark (Philipp Stork) ist in Wixhausen aufgewachsen.
WeblinksBearbeiten
- Stadtteil Wixhausen im Internetauftritt von Darmstadt
- Wixhausen, Stadt Darmstadt. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Carl Beyer: Ansicht von Wixhausen, 1857. Historische Ortsansichten, Pläne und Grundrisse. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Grundzüge seiner geschichtlichen Entwicklung. In: www.wixhausen.de
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ a b Wixhausen im Internetauftritt der Stadt Darmstadt
- ↑ Ulrike Wels-Weyrauch Die Anhänger und Halsringe in Südwestdeutschland und Nordbayern Prähistorische Bronzefunde, Abt. XI, 1. Band, Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1978, ISBN 3-406-00771-6; Stichwort Wixhausen, besonders S. 87 ff.
- ↑ Darmstadt - Wixhausen: Grundzüge seiner geschichtlichen Entwicklung, abgerufen am 18. Mai 2018.
- ↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
- ↑ Ortsbeirat Wixhausen in der Hauptsitzung der Stadt Darmstadt (PDF; 25 kB)
- ↑ a b c Wixhausen, Stadt Darmstadt. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band 1. Darmstadt 1866, S. 43 ff. (online bei Google Books).
- ↑ Kinder- und Jugendchor Wixhausen
- ↑ Darmstädter Echo, Montag, 26. September 2016, S. 13
- ↑ Darmstädter Echo, Dienstag, 9. Oktober 2018, S. 13
- ↑ WEIHNACHTEN IN DARMSTADT 2016, Christmas in Darmstadt 2016, Wissenschaftsstadt Darmstadt Marketing GmbH, Darmstadt 2016, S. 54
- ↑ Webseite der Georg-August-Zinn-Schule