Windpark Lake Turkana

Windpark in Kenia

Windpark Lake Turkana ist der größte Windpark in Subsahara-Afrika und liegt im Norden Kenias. Er entstand auf einer Landfläche, die am südöstlichen Ufer des Turkana-Sees beginnt und zwischen Mount Kulal und Mount Nyiru endet. Er wird von dem Konsortium Lake Turkana Wind Power Ltd. betrieben und nutzt Windkraftanlagen des dänischen Herstellers Vestas.

Windpark Lake Turkana
Windpark Lake Turkana (2016)
Windpark Lake Turkana (2016)
Windpark Lake Turkana (2016)
Lage
Windpark Lake Turkana (Kenia)
Windpark Lake Turkana (Kenia)
Koordinaten 2° 29′ 23″ N, 36° 47′ 46″ OKoordinaten: 2° 29′ 23″ N, 36° 47′ 46″ O
Land Kenia Kenia
Daten
Typ Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 310 MW
Eigentümer Climate Finance Partnership und andere
Betreiber Lake Turkana Wind Power Ltd.
Projektbeginn 2014
Betriebsaufnahme Dezember 2018
Turbine 365 × Vestas V52-850
Eingespeiste Energie (Regelarbeitsvermögen) ca. 2000 GWh
Website LTWP

Infrastruktur und Technik Bearbeiten

365 Windkraftanlagen des Typs Vestas V52-850 mit einer Gesamtleistung von 310 Megawatt wurden errichtet. Rechnerisch entspricht dies etwa 20 % der derzeitigen installierten Kraftwerkskapazität in Kenia. Ursprünglich war geplant, anstelle der V52-Turbinen V90-Turbinen mit jeweils 2 MW Leistung zu installieren. Aufgrund der schwierigen Gegebenheiten erschien ein sicherer Transport dieser Turbinen jedoch als nicht realisierbar.[1]

Am Standort herrschen außerordentlich hohe durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 11,1 m/s, was höher ist als an den meisten Offshore-Standorten. Deshalb ist die Energieausbeute am Standort überdurchschnittlich hoch,[2][3] der Kapazitätsfaktor soll bei 68 % liegen. Möglich ist dies durch den „Turkana-Korridorwind“, einem Druckgefälle zwischen Indischem Ozean und Sahara, der für konstant gute Windbedingungen sorgt.[4]

Wie auch bei anderen Anlagen machte der Anschluss des Kraftwerkes an das kenianische Stromnetz große Probleme. An dem Standort war keine Leitungsinfrastruktur vorhanden und Leitungen mussten neu gelegt werden.[5]

Finanzierung Bearbeiten

Zur Finanzierung des Projekts waren 623 Millionen Euro nötig, womit der Windpark die größte private Investition in Kenias Geschichte war.

Die Weltbank zog sich 2012 aus der Finanzierung des Projekts zurück.[6] Am 24. März 2014 wurden Verträge zur Bereitstellung von Fremdkapital mit der African Development Bank (AfDB), der European Investment Bank (EIB)[7], der Standard Bank of South Africa, der Nedbank, FMO, Proparco, der East African Development Bank, der PTA Bank, EKF, Triodos und DEG unterzeichnet[8] und die Finanzierung für das rund 900 Mio. Dollar teure Projekt gesichert.[9]

Im Oktober 2015 wurde zunächst bekannt, dass Google nach der für 2017 geplanten Fertigstellung den 12,5-%-Anteil von Vestas übernimmt. Aufgrund von Verzögerungen bei der Fertigstellung des Windparks, kam das Geschäft nicht zustande. Stattdessen kaufte der Investmentfonds Climate Finance Partnership, welcher von der Vermögensverwaltung BlackRock betreut wird, diesen und den Anteil von Finnfund.[10]

Anteilseigner von Lake Turkana Wind Power Ltd.:

  • 31,25 % Climate Finance Partnership
  • Anergi Turkana Investments Ltd.
  • Milele Energy Ltd.
  • The Danish Climate Fund through Investment Fund for Developing Countries
  • Sandpiper Ltd.

Bau Bearbeiten

Der Baubeginn fand im Juli 2015 statt.[4] Im Oktober 2016 wurde die 154. Windkraftanlage installiert.[11] Die letzte Windkraftanlage wurde Anfang März 2017 errichtet.[12] Die ersten Windkraftanlagen speisten im September 2018 Strom ins Netz ein, nachdem es zuvor Probleme mit dem Netzanschluss gegeben hatte.[13]

Netzanbindung Bearbeiten

Zur Anbindung an das Stromnetz war der Bau einer 400-kV-Hochspannungsfreileitung von 428 km Länge erforderlich. Die Stromleitung führt bis nach Suswa in Narok County. Netzbetreiber ist Kenya Transmission Company (Ketraco).[14]

Betrieb Bearbeiten

In den ersten 20 Jahren Betriebszeit ist der Preis für den erzeugten Windstrom auf 8,53 KES / kWh fixiert und wird nach Ablauf dieser Frist auf 7,68 KES sinken. Über ein Power Purchase Agreement ist vertraglich sichergestellt, dass The Kenya Power and Lighting Company den Strom für 20 Jahr abnimmt. Für den Betrieb des Windparks werden zwischen 375 und 500 Personen beschäftigt. Es wird erwartet, dass durch den Betrieb des Windparks bis November 2019 Dieselkraftstoff im Wert von 140 Mio. US-$ eingespart werden wird.[1]

Aufgrund der besonderen Windverhältnisse vor Ort wurde seit Inbetriebnahme im September 2018 ein außerordentlich hoher Kapazitätsfaktor von über 70 % erreicht.[1] Das jährliche Regelarbeitsvermögen wird mit knapp 2000 GWh angegeben. Damit soll der Windpark ca. 15 % des täglichen Strombedarfs Kenias decken und rechnerisch etwa 1,5 Millionen Haushalte versorgen.[11]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c FAQ. In: ltwp.co.ke. Lake Turkana Wind Power, 2018, abgerufen am 5. Mai 2019 (englisch).
  2. FMO Bank, FMO invests in Lake Turkana wind project in Kenya (Memento vom 4. Mai 2014 im Internet Archive), 31. März 2014
  3. National Geographic, Wild Winds - Lake Turkana Wind Power aims to create electricity for Kenya, 4. April 2012
  4. a b Baubeginn für den „tüchtigsten“ Windpark der Welt. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 6. Juli 2015, abgerufen am 7. Juli 2015.
  5. Größter Subsahara-Windpark Afrikas: Lake Turkana beginnt mit der Stromproduktion. Abgerufen am 11. März 2019.
  6. Business Daily,Kenya Power’s deal that forced World Bank out of wind farm, 21. Oktober 2012
  7. Europäische Investitionsbank, Europa unterstützt das größte Windkraftprojekt in Afrika südlich der Sahara (Memento vom 28. März 2014 im Internet Archive), 24. März 2014
  8. Lake Turkana Windfarm Lake Turkana Wind Power Signs Financing Documents with African Development Bank and Other Lenders (Memento vom 4. Februar 2015 im Internet Archive)
  9. Aktuelle Trends aus Kenia. Germany Trade & Invest. Abgerufen am 4. Mai 2014.
  10. Duncan Miriri: BlackRock-managed fund buys stake in Kenyan wind farm. In: reuters.com. 14. März 2023, abgerufen am 1. März 2024 (englisch).
  11. a b Technology: How a huge wind farm in Kenya could transform Africa's energy landscape . In: EE-News, 11. Oktober 2016, abgerufen am 14. Oktober 2016.
  12. Final turbine installed at Lake Turkana. In: Windpower Monthly, 8. März 2017, abgerufen am 8. März 2017 (englisch)
  13. First power at Lake Turkana. In: Windpower Monthly, 26. September 2018, abgerufen am 26. September 2018 (englisch)
  14. Vidyasagar M: KETRACO launches Loiyangalani Suswa transmission project in Kenya. In: NS Energy. 22. Juli 2019, abgerufen am 1. März 2024 (britisches Englisch).