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Franz Fürchtegott Sager (* 1. April 1911 in Schilda; † 11. November 2005) war ein deutscher Autor. Er gilt als einer der bedeutendsten Redenschreiber des 20. Jahrhunderts.

Sager stammte aus Schilda im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg. Sein Vater war Steuersekretär und Vorsitzender des örtlichen Kulturvereins, seine Mutter Mariendarstellerin bei den alljährlichen Weihnachts-Spielen. Sager absolvierte das Gymnasium in Dresden, wo er bei seinem Onkel wohnte. Dann wechselte er nach Heidelberg, wo er Psychologie und Germanistik studierte. Im Krieg nahm er an verschiedenen Feldzügen teil und geriet nach dem Krieg nach Niederbayern, wo er zunächst in verschiedenen Ortschaften lebte. Dann zog er nach Frankfurt und begann zunächst eine bescheidene künstlerische Laufbahn. Er schloss sich den Neo-Dadaisten an und wurde vorübergehend Mitglied bei der Künstlervereinigung "Fluxus" in Wiesbaden. Doch dieser Versuch scheiterte an mangelndem Interesse des Publikums. Seinen Dichterlesungen wohnten nur die Garderobenfrau und der Hausmeister, der nach der Veranstaltung die Räume wieder zu verschließen hatte, bei. Seinen Lebensunterhalt verdiente er bei einer Werbeagentur in Mainz. Ein einflussreicher Studienfreund verschaffte ihm 1968 eine Anstellung als Redeschreiber im Ministerbüro des Rheinland-Pfälzischen Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten im Kabinett Peter Altmeier. Dort schrieb er erfolgreich die Ansprachen des Ministers Otto Meyer für die Jubiläen von Kleintierzüchtervereinen. Doch es kam zu Spannungen mit dem Leiter des Ministerbüros.

 
Zeichen für "Bluntschli"

Die Wende in seinem Leben kam durch eine Begegnung mit Georg Kreisler in der Kleinkunstbühne Mainzer Unterhaus. Es gelang ihm bei dieser Gelegenheit, von Kreisler die Rechte am von diesem erfundenen Bluntschli zu erwerben. Beim Bluntschli handelt es sich um eine Redevariable, deren Zweck es ist, als Platzhalter in im übrigen aussagelosen Aussagen zu fungieren. Ihre Verwendung wurde von Kreisler aber auf prestigeträchtige Texte hohen Niveaus beschränkt. Statt des Wortes kann auch das nebenstehende Zeichen verwendet werden.

Während der 1. Legislaturperiode des Kabinetts Helmut Kohl in Rheinland-Pfalz fand der Bundestagswahlkampf 1969 statt. Im Laufe des Wahlkampfs verunglückte einer der Redeschreiber der SPD tödlich, und wieder war es ein alter Studienfreund, der Sager, der parteilos war, für den SPD-Wahlkampf engagierte. Sager verfasste 1969 den bisher längsten grammatisch einwandfreien aber völlig inhaltslosen Bluntschli-Text für eine Wahlkampfrede für 4 politische Parteien, der etwa 4 DIN A 4-Seiten umfasste. Die Redner setzten ihre eigenen Wahlkampf-Schlüsselwörter an die Stelle des Wortes "Bluntschli" und trugen dann die Rede vor. Ein berühmt gewordener Ausruf in dieser Rede ist: "Mehr Bluntschli wagen". Willy Brandt setzte "Demokratie" ein, Angela Merkel wesentlich später "Freiheit". Diese Methode führte zu einer Rationalisierung und Automatisierung des Wahlkampfs mit dem Ergebnis, dass die Redeschreiber der einzelnen Parteien eingespart werden konnten. Diese arbeitslos gewordenen Redeschreiber sitzen nun in verschiedenen Talkshows. Das Institut für Demoskopie Allensbach ermittelte, dass die Reden bei den jeweiligen Zuhörern überwiegend auf Zustimmung stießen. Die Befragten bekundeten regelmäßig, dass die Rede ihrem Erwartungshorizont entsprochen habe. Während dieser Zeit promovierte Sager in Heidelberg mit dem Thema "Grenzen des Austauschs von Inhalten in der formalen Kommunikation", wobei er das Leibnizsche Zeichensystem auf Texte anwandte.

Leistungen

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Franz Sager entdeckte die Marktlücke und spezialisierte sich auf das Verfassen inhaltsloser Bluntschli-Texte. Allerdings ist ihm ein längerer Text als 2002 nicht wieder gelungen. Später arbeitete er wieder für die Werbebranche, insbesondere für Wasch-, Haarwuchs- und Schlankheitsmittel, Faltencreme und Klingeltöne.

 
Zeichen für den Bluntsch

Da diese Verwendung nicht den Kriterien des hohen und prestigeträchtigen Niveaus, das Kreisler sich ausbedungen hatte, entsprach, erzeugte Sager einen Abkömmling, den Bluntsch. Das Bluntschli fand aber weiter Verwendung in Sagers wegweisenden Abhandlungen über 'Essentielle Transformations-Pädagogik', 'Die Musiktheorie der Pausen in der Gegenwartsmusik' oder 'Die Psychotherapie von Komapatienten'. Sein bedeutendstes Werk ist aber 'Die Konfliktprävention durch Textvariabilität'. Durch die jeweilige Verwendung von Bluntschli und Bluntsch lassen sich die niveauvollen von den einfachen Gebrauchstexten (E- und U-Texte) mühelos unterscheiden.

Schriften (Auswahl)

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  • "Essentielle Transformations-Pädagogik", Enterprise Academy 1962
  • "Die Musiktheorie der Pausen in der Gegenwartsmusik", Strauß Vater und Sohn Wien 1979
  • "Die Konfliktprävention durch Textvariabilität", C.H. Buch 1988
  • "Die Psychotherapie von Komapatienten", Freud Publ. 1992
  • "Erfolgreich mit Bluntschli-Texten", April Verlag 1999
  • "Angriffsziel: Klingeltöne! Tips und Tricks zum erfolgreichen Erstkontakt. Ein taktischer Führer für Profis und solche, die noch viel lernen müssen!, D1 Verlag Bonn 2005