Die We Can’t Dance Tour war eine Tournee der britischen Progressive-Rock-Band Genesis, die zur Promotion ihres Albums We Can’t Dance (1991) diente. Sie fand zwischen Mai und November 1992 mit Konzerten in Nordamerika und Europa statt. Es war die erste Tournee der Gruppe seit fast fünf Jahren und gleichzeitig die vorerst letzte mit ihrem langjährigen Frontmann Phil Collins, der Genesis 1996 verließ.

We Can’t Dance Tour
von Genesis
Präsentationsalbum We Can’t Dance
Anfang der Tournee 8. Mai 1992
Ende der Tournee 17. November 1992

Konzerte insgesamt
(nach Kontinent)

Konzerte insgesamt 68
Chronologie
Invisible Touch Tour
(1986/87)
We Can’t Dance Tour Calling All Stations Tour
(1998)

Hintergrund Bearbeiten

 
Genesis während eines Auftritts beim Knebworth Festival am 2. August 1992

Mit dem Auftaktkonzert am 8. Mai 1992 starteten Genesis ihre weltweit erfolgreiche Tournee in Dallas. Das Tourfinale fand am 17. November des gleichen Jahres im britischen Wolverhampton statt. Bei den drei ausverkauften Konzerten im Niedersachsenstadion Hannover Mitte Juli 1992 entstanden Aufnahmen für die beiden Livealben The Way We Walk, Vol. 1 (The Shorts) (1992) und The Way We Walk, Vol. 2 (The Longs) (1993).

Um der Nachfrage gerecht zu werden, fand die Tour, wie schon die Invisible Touch Tour einige Jahre zuvor, fast ausschließlich in großen Hallen, Stadien und auf für Freiluftkonzerte geeigneten Freiflächen statt. Bei der Konstruktion des Bühnenbilds für die Open-Air-Konzerte wurde anders als bei früheren Genesis-Tourneen auf die übliche Form der bekannten „Black Box“ verzichtet. Stattdessen würde eine Bühnenkonstruktion errichtet, die aus einem Bühnenboden aus Plexiglas und zu einem Bogen gewölbten Stahlrohren bestand, auf den Bogen konnte bei schlechtem Wetter schnell ein ebenfalls aus Plexiglas bestehender Regenschutz installiert werden. Schon bei der Invisible Touch Tour nutzten Genesis Videobildschirme, um auch dem Publikum in den hinteren Blöcken einen Einblick in das Bühnengeschehen zu ermöglichen. Der Einsatz von drei beweglichen 6 × 8 Meter großen Jumbotron-Bildschirmen, die auch zu einem riesigen Bildschirm kombiniert werden konnten, war jedoch bis dato ein Novum. Die Bildschirme zeigten nicht nur die von meistens neun Kameras aufgenommenen Bilder der Show, sondern auch Videoanimationen. Während des zweiten Teils des Liedes Domino wurde Phil Collins auf einer hydraulischen Plattform vor die Bildschirme gehoben und wurde so Teil der Animation. Auch die von Genesis seit 1981 etablierten Varilites sorgten einmal mehr für die Bühnenbeleuchtung – teilweise wurden sie auch an Stahlseilen über der Bühne bewegt. Links und rechts der Bühne befanden sich zwei Lautsprechertürme mit jeweils etwa 53.000 Watt. Sie standen etwa 49 Meter voneinander entfernt, boten auf diese Weise eine bessere Stereoqualität und konnten je nach den Anforderungen der Akustik am Veranstaltungsort verschoben werden. Phil Collins nutzte für seine Auftritte erstmals auf dieser Tournee das sogenannte In-Ear-Monitoring-System, was seiner Meinung nach dazu führte, dass er harmonischer und müheloser singen konnte als zuvor, da er das Gefühl hatte, ständig mit dem Sound der Band zu „kämpfen“.

Nach dem vorläufigen Abschlusskonzert am 2. August 1992 in Knebworth, das von mehreren Fernsehsendern europaweit übertragen wurde, entschieden sich Genesis dazu, im Herbst eine zusätzliche Konzertreihe für ihre Fans in Großbritannien zu geben, da sie während der Europatournee im Sommer dort lediglich zwei Shows gespielt hatten. Das Besondere an diesen Konzerten war, dass Genesis nur in kleinen Theatern mit einem Fassungsvermögen von meist nicht mehr als 3.000 Zuschauern spielten. Aus Platzgründen und aufgrund der intimeren Atmosphäre benutzten Genesis hier eine ausschließlich aus Varilites bestehende Bühnenbeleuchtung. Die Ausnahme bildeten hier die sechs Auftritte im Londoner Earls Court, die für das 1993 veröffentlichte Konzert-Kaufvideo The Way We Walk Live aufgezeichnet wurden und bei denen wieder die große Bühne der Open-Air-Shows zum Einsatz kam.

Setlist Bearbeiten

Die Band entschied sich für eine ausgewogene Setlist, die sowohl aktuelle Hits als auch das ambitioniertere Material aus den 1970ern (letzteres im sogenannten Old Medley zusammengefasst) enthielt. Mit dem Titel Fading Lights spielten Tony Banks, Phil Collins und Mike Rutherford auf der Bühne erstmals einen Titel zu dritt. Das Drum Duet zwischen Collins und Chester Thompson wurde neu arrangiert und erstmals als eigenständiges Stück gespielt (auf den Tourneen zuvor diente es stets als Übergang zu Los Endos, das 1992 nicht gespielt wurde.) Auch auf das in Turn It On Again seit 1983 immer wieder integrierte 60er-Jahre-Medley wurde verzichtet.

Beispiel-Setlist Bearbeiten

Tourdaten Bearbeiten

Nr. Datum Stadt Land Veranstaltungsort geschätzte Besucherzahl Anmerkungen
Leg 1 – Nordamerika
1 8. Mai 1992 Irving Vereinigte Staaten  Texas Stadium 65.000
2 9. Mai 1992 Houston Astrodome 40.000
3 16. Mai 1992 Miami Gardens Joe Robbie Stadium 42.117
4 17. Mai 1992 Tampa Tampa Stadium 74.000 aufgrund einer Stimmbandreizung bei Collins nach zwei Songs abgebrochen
5 19. Mai 1992 Washington, D.C. Robert F. Kennedy Memorial Stadium 47.000
6 21. Mai 1992 Indianapolis Hoosier Dome 60.129
7 22. Mai 1992 Columbus Ohio Stadium 71.550
8 24. Mai 1992 Pontiac Pontiac Silverdome 36.169
9 25. Mai 1992 Cleveland Municipal Stadium 49.184
10 26. Mai 1992 Pittsburgh Three Rivers Stadium 42.790
11 28. Mai 1992 Foxborough Foxboro Stadium 40.982
12 29. Mai 1992 Montréal Kanada  Stade Olympique 40.000
13 31. Mai 1992 Philadelphia Vereinigte Staaten  Veterans Stadium 97.774
14 1. Juni 1992
15 2. Juni 1992 East Rutherford Giants Stadium 97.311
16 3. Juni 1992
17 5. Juni 1992 Syracuse Carrier Dome 63.636 Gesamtbesucherzahl beider Shows am 5. und 7. Juni 1992
18 6. Juni 1992 Toronto Kanada  SkyDome 55.770
19 7. Juni 1992 Syracuse Vereinigte Staaten  Carrier Dome
20 9. Juni 1992 Madison Camp Randall Stadium 48.015
21 10. Juni 1992 Minneapolis Hubert H. Humphrey Metrodome 60.000
22 12. Juni 1992 Edmonton Kanada  Commonwealth Stadium 60.081
23 14. Juni 1992 Vancouver BC Place Stadium 54.500
24 15. Juni 1992 Tacoma Vereinigte Staaten  Tacoma Dome 17.601
25 18. Juni 1992 Los Angeles Dodger Stadium 56.000
26 19. Juni 1992 Sacramento Hornet Stadium 21.195
27 20. Juni 1992 Oakland Oakland–Alameda County Coliseum 41.236 Day on the Green
28 23. Juni 1992 Ames Cyclone Stadium 32.090
29 24. Juni 1992 Tinley Park World Music Theatre 47.692
30 25. Juni 1992
Leg 2 – Europa
31 28. Juni 1992 Werchter Belgien  Festivalweide 60.000 Rock Werchter
32 30. Juni 1992 Lyon Frankreich  Espace Tony Garnier
xx 1. Juli 1992 Lyon Stade de Gerland vorverlegt auf den 30. Juni 1992
33 2. Juli 1992 Paris Hippodrome de Vincennes 85.000
34 3. Juli 1992 Gelsenkirchen Deutschland  Parkstadion 70.000
35 4. Juli 1992 Hockenheim Hockenheimring 130.000
xx 5. Juli 1992 München Olympiastadion verlegt auf den 17. Juli 1992
xx 7. Juli 1992 Göteborg Schweden  Ullevi Stadion verlegt auf den 8. Juli 1992
36 8. Juli 1992 Göteborg Ullevi Stadion 43.000
xx 8. Juli 1992 Gentofte Danemark  Gentofte Stadion
37 10. Juli 1992 Hannover Deutschland  Niedersachsenstadion 180.000 Gesamtbesucherzahl der drei Shows am 10., 11. und 13. Juli 1992
38 11. Juli 1992
39 12. Juli 1992 Berlin Maifeld 60.000
40 13. Juli 1992 Hannover Niedersachsenstadion
41 15. Juli 1992 Mannheim Maimarktgelände 50.000
42 16. Juli 1992 Wien Osterreich  Praterstadion 45.000
43 17. Juli 1992 München Deutschland  Olympiastadion 65.000
xx 18. Juli 1992 Turin Italien  Stadio delle Alpi
44 19. Juli 1992 Nizza Frankreich  Stade Charles-Ehrmann 50.000
45 20. Juli 1992 Montpellier Espace Grammont 30.000
46 22. Juli 1992 Lissabon Portugal  Estádio José Alvalade 75.000
xx 24. Juli 1992 Madrid Spanien  Estadio Vicente Calderón
47 26. Juli 1992 Basel Schweiz  St. Jakob-Stadion 56.000
48 27. Juli 1992 Köln Deutschland  Müngersdorfer Stadion 55.000
49 28. Juli 1992 Rotterdam Niederlande  Stadion Feijenoord 50.000
50 29. Juli 1992 Kiel Deutschland  Nordmarksportfeld 60.000
51 31. Juli 1992 Leeds England  Roundhay Park 80.000
xx 1. August 1992 Stevenage Knebworth Park Knebworth Festival
52 2. August 1992 Stevenage Knebworth Park 90.000 Knebworth Festival
Leg 3 – Großbritannien
53 23. Oktober 1992 Southampton England  Mayflower Theatre 2.300
xx 25. Oktober 1992 Newport Wales  Civic Centre verlegt auf den 11. November 1992
xx 26. Oktober 1992 Wolverhampton England  Civic Hall verlegt auf den 17. November 1992
54 28. Oktober 1992 Newcastle upon Tyne City Hall 2.135
55 29. Oktober 1992 Edinburgh Schottland  Playhouse Theatre 3.059
56 30. Oktober 1992 Manchester England  Apollo Theatre 3.500
57 2. November 1992 London Earls Court 120.000
58 3. November 1992
59 4. November 1992
60 6. November 1992
61 7. November 1992
62 8. November 1992
63 10. November 1992 Paignton Torbay Leisure Centre
64 11. November 1992 Newport Wales  Civic Centre 1.500
65 13. November 1992 Nottingham England  Theatre Royal 1.186
66 15. November 1992 Brighton Brighton Centre 4.270
67 16. November 1992 London Royal Albert Hall 5.600 Concert for The Prince's Trust
68 17. November 1992 Wolverhampton Civic Hall 3.404

Band Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten