Verwaltungsstruktur des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel

Die Verwaltungsstruktur des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel gliederte sich im Jahr 1793 in 118 Ämter. Davon waren 11 Städtische Gerichtsämter, 32 Haupt-Ämter, 19 Klostergerichte, 8 Fürstliche Gerichte, 22 adlige Gerichte mit Obergerichtsbarkeit, 21 adlige Gerichte ohne Obergerichtsbarkeit, 4 Glebasten-Gerichte ohne Obergerichtsbarkeit, und 1 adliges Komturei-Gericht. Alle diese Gebiete hatten die Zuständigkeiten eines Amts und Sitz und Stimme in der Braunschweigischen Ständeversammlung, obwohl sie von sehr unterschiedlicher Größe, Rechtsform und Bedeutung waren.

Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1789
Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1789

Systematik Bearbeiten

In unten stehender Systematik wird das Jahr 1793 als Stichjahr genommen, weil hier für alle Ämter statistische Angaben vorliegen. Die Verwaltungsgeschichte des Fürstentums und der meisten Länder verlief aber seit dem Hildesheimer Rezess von 1643 und der Rückeroberung der lange unabhängigen Stadt Braunschweig 1671 relativ kontinuierlich und unverändert. 1753/54 wurde die fürstliche Residenz wieder von Wolfenbüttel in das neu erbaute Schloss Braunschweig zurückverlegt.

Viele der 48 adligen Gerichte mit ihren althergebrachten Rechten umfassten oft nur ein oder zwei Dörfer. Die Klosterämter umfassten manchmal gar keine Dörfer, hatten aber trotzdem einen Sitz in der Landesversammlung. Sie beschäftigten aber Einwohner aus anderen Ämtern und zahlten Abgaben. Die Siedlungen im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel (ohne Fürstentum Blankenburg und Kommunion Unterharz) umfassten zusammen 11 amtsfreie Städte, 12 Flecken und 434 Dörfer und Weiler.[1]

Die Ämter waren in zwei Hauptgebiete (nördliche und südliche Ämter) und diese in je zwei Hauptbezirke eingeteilt. Zusätzlich gab es das exterritorial weit nördlich bei Bremen liegende kleine Amt Thedinghausen. Das Amt Thedinghausen gehörte seit 1679 zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Seine Zugehörigkeit zum Landkreis Braunschweig endete erst 1972.

Seit 1731 war auch das Fürstentum Blankenburg im Südostharz dauerhaft mit Braunschweig-Wolfenbüttel in Personalunion verbunden, blieb jedoch bis 1805 selbständiger Reichsstand. Es wird darum hier nicht behandelt. Eine staatsrechtliche Besonderheit war ferner der Bezirk Kommunion Unterharz, der im 18. Jahrhundert gemeinsam mit dem Kurfürstentum Hannover verwaltet wurde.

Zu den nördlichen Ämtern zählten der Wolfenbüttelsche Bezirk um die Haupt- und Residenzstadt, sowie der etwas weniger bedeutsame Elmbezirk (auch nach dem Hauptort Schöningenscher Bezirk) um Helmstedt mit dem isoliert im heutigen Sachsen-Anhalt als Exklave liegenden Amt Calvörde. Die räumlich vom nördlichen Landesteil separat liegenden südlichen Ämter wurden vom Harzbezirk und dem Weserbezirk in einem schmalen Landgürtel zwischen dem Kurfürstentum Hannover und dem Hochstift Hildesheim gebildet.[2]

Bei der unten stehenden Systematik werden die Ämter zunächst nach der Art der Ämterherrschaft geschieden und sodann unter ihrem geläufigsten Namen alphabetisch verzeichnet. Wie oben erläutert, gab es städtische Ämter (in etwa einer kreisfreien Stadt vergleichbar), Haupt-Dominialämter (am ehesten einem heute üblichen Landkreis vergleichbar) und mehrere Sonderformen von meist untergeordneter Bedeutung mit überkommenen Rechten: Klosterämter, fürstliche Gerichte, adlige Gerichte mit oder ohne Obergerichtsbarkeit (die niedere Gerichtsbarkeit hatten alle) und Glebastengerichte. Adliges Gericht o.O. bedeutet eine adlige Gerichtsherrschaft ohne Obergerichtsbarkeit.

In der Liste werden außerdem genannt: der Name des am ehesten dauerhaften Hauptorts (im Link dazu kann oft Näheres zur Ämtergeschichte nachgelesen werden), ein modernes Wappen aus einem der Orte des Amts (wo möglich, des Hauptorts), die Anzahl der Ortschaften, Dörfer und Weiler, für die das Amt zuständig war, die Anzahl der Feuerstellen (etwa vergleichbar der heutigen Haushalte), die Anzahl der Einwohner, Anmerkungen und weitere Informationen bezüglich historischer oder orthographischer Besonderheiten zum jeweiligen Amt und ein typisches Bild aus dem Amt. Wappen und Bilder wurden nur für die städtischen und die Hauptämter verwendet, auch zur besseren Unterscheidung. In vielen der Wappen findet sich der Braunschweigische Löwe. Zu den Wappen ist zu bemerken, dass viele der Wappen erst in den letzten Jahrzehnten entworfen wurden und sie nicht historisch korrekte Wappen der Ämter darstellen sollen. Es gibt keine Belege dafür, dass die Ämter eigene Wappen geführt haben.

Nördliche Ämter Bearbeiten

 

Wolfenbüttelscher Bezirk Bearbeiten

Der Wolfenbüttelsche Bezirk, nach französischem Vorbild auch von seinem Hauptfluss her Okerbezirk genannt, war etwa 24,5 Quadratmeilen groß (etwa 1.396 Quadratkilometer). In den 170 Dörfern und 3 Städten lebten 1793 insgesamt 81.677 Menschen (ohne Militär), also etwa 58,5 Menschen pro Quadratkilometer. Darunter gab es 13.803 Hausväter, 17.126 Hausmütter, 2.649 ledige, sich selbst erhaltende Personen, 707 Hausbediente, 3.471 Knechte und Enken, 5.715 Mägde, 85 Gymnasiasten, 195 Ladendiener, 198 Ladenburschen, 1.719 Gesellen, 777 Lehrjungen, 1.228 Altväter und 2.232 Altmütter, 4.199 Söhne und 4.725 Töchter über 14 Jahre, 11.685 Söhne und 11.196 Töchter unter 14 Jahren. Insgesamt waren 39.076 Personen männlichen und 42.601 weiblichen Geschlechts, darunter 1.006 Witwer und 4.209 Witwen, sowie 365 Waisenkinder. In Städten lebten 35.340, auf dem Lande 46.337 Menschen.[3]

Es gab im Jahr 1799 163 Kirchen und Kapellen, 106 Gemeinschaftsunterkünfte für Witwen (Witwenhäuser), 1 Ritterakademie, 3 Gymnasien, 45 Bürger- und 149 Landschulen und 3 Waisenhäuser. Zur Sozialstruktur der bäuerlichen Bevölkerung gab es 1799 folgende Daten: Es gab 488 Großbauernhöfe (Ackerhöfe), 498 Höfe mittlerer Größe (Halbspannerhöfe), 3.086 kleine Höfe (Kothöfe) und 1.080 Kleinst- und Nebenerwerbshöfe (Brinksitzer und Anbauer). Im ganzen Fürstentum gab es im Jahr 1799 3.998 Soldaten und Militärangehörige.[3]

Zum Wolfenbüttelschen Bezirk zählten folgende Ämter:

Amt/
Gericht
Hauptort Wappen Art der Ämterherrschaft Anzahl der Ortschaften Feuerstellen
(Haushalte)
Einwohner 1793 Bemerkungen Bild
Amt Braunschweig Braunschweig   Städtisches Amt 1 k. A. 27.301 seit 1754 Residenzstadt und größte Stadt  
Amt Wolfenbüttel-Stadt Wolfenbüttel   Städtisches Amt 1 898 6.397 Alte Hauptstadt mit Sitz hoher Ämter  
Amt Scheppenstedt Schöppenstedt   Städtisches Amt 1 235 1.642 Stadtrechte seit 1474  
Amt Achim Achim   Haupt-Dominialamt 6 225 1.480 erst seit 1751 eigenes Amt, vorher zu Residenzamt  
Amt Campen Campen   Haupt-Dominialamt 15 394 2.815 1706 im Tausch mit Hannover-Lüneburg endgültig erworben  
Amt Eich Burg Dankwarderode   Haupt-Dominialamt 11 398 3.170 auch: Amt der Eich, alter Name: Burgamt  
Amt Gebhardshagen Gebhardshagen   Haupt-Dominialamt 5 246 1.948  
Amt Lichtenberg Lichtenberg   Haupt-Dominialamt 19 1.053 7.751 altes Patrimonialamt  
Amt Neubrück Burg Neubrück   Haupt-Dominialamt 6 147 943  
Amt Salzdahlum Salzdahlum   Haupt-Dominialamt 8 273 1.918  
Amt Winnigstedt Winnigstedt   Haupt-Dominialamt 5 202 1.272  
Amt Wolfenbüttel (Residenzamt) Wolfenbüttel   Haupt-Dominialamt 42 1.557 11.196 größtes Dominialamt  
Amt Kloster zur Ehre Gottes Kloster zur Ehre Gottes Klosteramt 0 1 18 Im Jahr 1701 in Salzdahlum gegründetes Jungfrauenkloster, 1791 nach Wolfenbüttel verlegt. Ohne Sitz in der Ständeversammlung.  
Amt Riddagshausen Kloster Riddagshausen Klosteramt 8 238 1.923 größtes Klosteramt im Fürstentum, Teile im Elmbezirk
Amt St. Aegidius Aegidienkloster Klosteramt 0 1 16 Das Benediktinerkloster bildete die Aegidienfreiheit im Süden der Stadt Braunschweig, ab 1615 lutherischer Jungfrauenkonvent
Amt St. Blasius Stift St. Blasius Klosteramt 0 1 11 Braunschweiger Dom
Amt St. Crucis Kloster Heiligkreuz Klosteramt 0 8 84 zwei Vorwerk-Höfe, auch Amt Heilig Kreuz
Amt St. Cyriakus Stift St. Cyriakus Klosteramt 0 1 7 südlich vor Braunschweig
Amt Steterburg Stift Steterburg Klosteramt 2 25 285 Residenzamt hat Obergerichtsbarkeit
Amt Saldern Schloss Salder Fürstliches Gericht 2 177 713 gemeinsame Justizverwaltung mit Amt Lichtenberg
Amt Vechelde Schloss Vechelde Fürstliches Gericht 4 96 614 1807 wurde das Amt in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert und aufgelöst. Nach dem Ende der sogenannten „Franzosenzeit“ wurde das Amt Vechelde restituiert. Um 1850 war Vechelde Verwaltungszentrum von 34 Dörfern des Herzogtums Braunschweig.  
Amt Veltenhof Veltenhof Fürstliches Gericht 1 27 256 Kolonie Pfälzer Tabakbauern, später Spargelanbau
Amt Wendhausen Schloss Wendhausen Fürstliches Gericht 1 42 322 seit 1751 Fürstliches Gerichtsamt
Amt Brunsrode Burg Brunsrode Adliges Gericht 2 47 361 Enklave im Amt Campen
Amt Destedt Destedt Adliges Gericht 5 167 1.136 größtes adliges Amt in Braunschweig-Wolfenbüttel
Amt Duttenstedt Duttenstedt Adliges Gericht 2 55 411
Amt Glentorf Glentorf Adliges Gericht 1 42 311 Enklave im Amt Campen
Amt Groß Vahlberg Rittergut Groß Vahlberg Adliges Gericht 1 48 293 Enklave im Residenzamt
Amt Hedwigsburg Schloss Hedwigsburg Adliges Gericht 2 51 480
Amt Klein Vahlberg Klein Vahlberg Adliges Gericht 2 37 155 Enklave im Residenzamt
Amt Lucklum Lucklum Adliges Gericht 1 19 288 Enklave im Residenzamt
Amt Neindorf Neindorf Adliges Gericht 1 14 108 Enklave im Residenzamt
Amt Schliestedt Schloss Schliestedt Adliges Gericht 20 260 Enklave im Amt Voigtsdahlum im Elmbezirk
Amt Veltheim Schloss Veltheim Adliges Gericht 2 46 410 Enklave im Residenzamt
Amt Watzum Rittergut Watzum Adliges Gericht 1 52 319
Amt Amtleben Burg Amtleben Adliges Gericht o. O. 1 28 226 Enklave im Residenzamt, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Burgdorf Burgdorf Adliges Gericht o. O. 2 75 526 Enklave im Amt Lichtenberg, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Engerode Engerode Adliges Gericht o. O. 1 11 67 Enklave im Amt Gebhardshagen, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Halchter Halchter Adliges Gericht o. O. 1 32 311 Enklave im Residenzamt, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Küblingen Küblingen Adliges Gericht o. O. 2 88 688 Stadtamt Scheppenstedt hat Obergerichtsbarkeit
Amt Linden Linden Adliges Gericht o. O. 1 20 182 Enklave im Residenzamt, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Niedernsickte Niedernsickte Adliges Gericht o. O. 1 43 294 Enklave im Residenzamt, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Oelber Oelber am weißen Wege Adliges Gericht o. O. 1 65 366 Amt Lichtenberg hat Obergerichtsbarkeit
Amt Scheppau Scheppau Adliges Gericht o. O. 1 25 176 Enklave im Amt Campe, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Wendessen Wendesser Gut Adliges Gericht o. O. 1 26 199 Enklave im Residenzamt, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Wendezelle Wendezelle Adliges Gericht o. O. 1 51 343 Enklave im Residenzamt, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Bornum Bornum (Börßum) Glebastengericht 1 35 220 Enklave im Residenzamt, das Obergerichtsbarkeit hat
Wolfenbüttelscher Bezirk 1799 170 10.317 86.920 mit Militärangehörigen

Elmbezirk Bearbeiten

Der Elmbezirk oder, wie nach seinem Hauptort benannt, Schöningensche Bezirk, war 14,375 Quadratmeilen groß (etwa 805 Quadratkilometer). In den 92 Dörfern und 3 Städten lebten 1793 insgesamt 35.831 Menschen, also etwa 44,5 Menschen pro Quadratkilometer. Darunter gab es 6.202 Hausväter, 7.245 Hausmütter, 647 ledige, sich selbst erhaltende Personen, 178 Hausbediente, 1.745 Knechte und Enken, 2.081 Mägde, 213 Studenten und Gymnasiasten, 36 Ladendiener, 39 Ladenburschen, 559 Gesellen, 327 Lehrjungen, 2.137 Altväter und Altmütter, 4.079 Kinder über 14 Jahre und 10.343 unter 14 Jahren. Insgesamt waren 17.578 männlichen und 18.253 weiblichen Geschlechts, darunter 520 Witwer und 1.779 Witwen, sowie 130 Waisenkinder. In Städten lebten 8.044, auf dem Lande 27.877 Menschen.[2]

Zur Sozialstruktur der bäuerlichen Bevölkerung und zur wirtschaftlichen Infrastruktur gab es 1799 folgende Daten: es gab 432 Großbauernhöfe (Ackerhöfe), 277 Höfe mittlerer Größe (Halbspannerhöfe), 1.229 kleine Höfe (Kothöfe), und 684 Kleinst- und Nebenerwerbshöfe (Brinksitzer und Anbauer). Daneben existierten 1 Salzbergwerk, 1 Gesundbrunnen (Kurbetrieb), 2 Steinkohlen- und Braunkohlenbergwerke, 3 Papiermühlen, 86 Mahl- und Ölmühlen mit Wasserbetrieb, 29 Windmühlen, 8 Ziegelbrennereien, 2 Gipsöfen, und 9 Kalköfen.[2]

Der Elmbezirk setzt sich aus den folgenden Ämtern zusammen:

Amt/
Gericht
Hauptort Wappen Art der Ämterherrschaft Anzahl der Ortschaften Feuerstellen
(Haushalte)
Einwohner 1793 Bemerkungen Bild
Amt Helmstedt Helmstedt   Städtisches Amt 1 638 4.321 größte Stadt, plus 193 Studenten der Universität Helmstedt  
Amt Schöningen-Stadt Schöningen   Städtisches Amt 1 272 2.130 sehr alter Ort, Stadtrechte seit 1370  
Amt Königslutter-Stadt Königslutter am Elm   Städtisches Amt 1 181 1.437 Stadtrechte seit 1400  
Amt Bardorf Bahrdorf   Haupt-Dominialamt 7 198 1.493 altes Patrimonialamt  
Amt Hessen Hessen   Haupt-Dominialamt 2 235 1.758 zwei isolierte Dörfer im äußersten Süden, heute in Sachsen-Anhalt  
Amt Jerxheim Jerxheim   Haupt-Dominialamt 7 405 3.090  
Amt Kalvörde Calvörde   Haupt-Dominialamt 10 316 2.816 Exklave in der preußischen Provinz Sachsen  
Amt Königslutter-Land Königslutter am Elm   Haupt-Dominialamt 6 364 2.744 Amtssitz ist Enklave innerhalb Stadt-Amt Königslutter  
Amt Neuhaus Burg Neuhaus   Haupt-Dominialamt 4 143 1.060  
Amt Schöningen -Land Esbeck   Haupt-Dominialamt 8 206 1.576 altes fürstliches Allodialamt  
Amt Voigtsdahlum Voigtsdahlum   Haupt-Dominialamt 5 202 1.272  
Amt Vorsfelde Vorsfelde   Haupt-Dominialamt 14 202 1.272 ehemaliges bartenslebisches Lehen, Amt erst ab 1742  
Amt Warberg Burg Warberg   Haupt-Dominialamt 4 202 1.272  
Amt Kloster Marienberg Kloster Marienberg Klosteramt 1 k. A. 195 Klosterbezirk in Helmstedt
Amt Kloster Marienthal Kloster Marienthal Klosteramt 4 167 1.172 zweitgrößtes Klosteramt im Fürstentum
Amt Klostergut Bornum Bornum Klosteramt 1 83 481 seit 1781 Außenhof des Klosters Amelungsborn
Amt Riddagshausen Kloster Riddagshausen Klosteramt 2 58 489 der Hauptteil des Amts liegt im Wolfenbüttelschen Bezirk
Amt St. Lorenz Kloster St. Lorenz Klosteramt 2 95 616 Teile in Schöningen (Klosterfreiheit)
Amt St. Ludgeri Lüderkloster Klosteramt 2 94 708 vor Helmstedt
Amt Stift Königslutter Kloster Königslutter Klosteramt 0 28 260 1 Kloster, 1 Mahlmühle, 1 Vorwerkhof
Amt Twieflingen Twieflingen Fürstliches Gericht 1 54 391 einziges fürstliches Gericht im Elmbezirk
Amt Altena Rittergut Altena Adliges Gericht 2 114 570
Amt Büstedt Rittergut Büstedt Adliges Gericht 2 93 686
Amt Rottorf Rottorf Adliges Gericht 1 42 254
Amt Samtleben Schloss Sambleben Adliges Gericht 2 52 389
Amt Süpplingenburg Burg Süpplingenburg Adliges Komturei-Gericht 2 96 756
Amt Nordsteimke Nordsteimke Adliges Gericht o. O. 1 32 230 Enklave im Amt Neuhaus, Obergerichtsbarkeit hat Amt Bardorf
Amt Groß Twülpstedt und Sißbeck Groß Twülpstedt Adliges Gericht o. O. 2 49 397 Enklave im Amt Bardorf, das Obergerichtsbarkeit hat
Elmbezirk 1793 95 4.368 35.831 mit Militär und Studenten

Südliche Ämter Bearbeiten

 

Harzbezirk Bearbeiten

Der Harzbezirk war 9,75 Quadratmeilen groß (etwa 546 Quadratkilometer). In den 61 Dörfern, 2 Städten und 2 Marktflecken lebten 1793 insgesamt 25.007 Menschen, also etwa 45,8 Menschen pro Quadratkilometer. Darunter gab es 4.314 Hausväter, 5.005 Hausmütter, 403 ledige, sich selbst erhaltende Personen, 153 Hausbediente, 1.086 Knechte und Enken, 1.306 Mägde, 11 Gymnasiasten, 7 Ladendiener, 16 Ladenburschen, 282 Gesellen, 124 Lehrjungen, 447 Altväter und 883 Altmütter, 1.668 Söhne und 1.566 Töchter über 14 Jahre, 3.871 Söhne und 3.865 Töchter unter 14 Jahren. Insgesamt waren 12.067 männlichen und 12.940 weiblichen Geschlechts, darunter 338 Witwer und 1.174 Witwen, sowie 111 Waisenkinder. In Städten lebten 3.363, auf dem Lande 21.664 Menschen.[2]

Zur Sozialstruktur der bäuerlichen Bevölkerung und zur wirtschaftlichen Infrastruktur gab es 1799 folgende Daten: es gab 157 Großbauernhöfe (Ackerhöfe), 136 Höfe mittlerer Größe (Halbspannerhöfe), 1.267 kleine Höfe (Kothöfe) und 849 Kleinst- und Nebenerwerbshöfe (Brinksitzer und Anbauer). Daneben existierten 1 Eisenhütte, 1 Kupferhammer, 2 Papiermühlen, 8 Sägemühlen, 46 Mahl- und Ölmühlen, 3 Walk-, Schleif- und Grützmühlen, 6 Eisengruben, 5 Ziegelbrennereien, 2 Gipshütten und 9 Kalköfen.[2]

Zum Harzbezirk zählten folgende Ämter:

Amt/
Gericht
Hauptort Wappen Art der Ämterherrschaft Anzahl der Ortschaften Feuerstellen
(Haushalte)
Einwohner 1793 Bemerkungen Bild
Amt Gandersheim-Stadt Gandersheim   Städtisches Amt 1 274 1.742 eine der ältesten Städte Niedersachsens, Stadtrechte noch vor Braunschweig. Seit 1932 Bad Gandersheim  
Amt Seesen-Stadt Seesen   Städtisches Amt 1 217 1.621 Stadtrechte seit 1428  
Amt Gandersheim-Land Burg Gandersheim   Haupt-Dominialamt 23 545 4.087 größtes und westlichstes Amt des Bezirks, geteilt in zwei Börden (Leinebörde mit 12 Dörfern und Harzbörde mit 11 Dörfern)  
Amt Harzburg Schloss Bündheim   Haupt-Dominialamt 7 435 3.442 Amt ist isolierte Exklave im Harz östlich Goslar  
Amt Langelsheim Langelsheim   Haupt-Dominialamt 3 372 2.609  
Amt Lutter am Barenberge Burg Lutter   Haupt-Dominialamt 6 297 2.459 ringsum auf drei Seiten vom Hochstift Hildesheim umgeben  
Amt Seesen-Land Burg Seesen   Haupt-Dominialamt 8 378 2.551 Amtssitz ist Enklave innerhalb Stadt-Amt Seesen  
Amt Staufenburg Stauffenburg   Haupt-Dominialamt 7 416 2.792  
Amt Kloster Brunshausen Kloster Brunshausen Klosteramt 1 8 58 vor Bad Gandersheim
Amt Kloster Frankenberg Frankenberger Kirche Klosteramt 2 6 37 kleine Exklave in der Stadt Goslar
Amt Kloster Klus Klosterkirche Clus Klosteramt 1 7 50 vor Bad Gandersheim, mit Kloster Brunshausen veranlagt
Amt Stift Gandersheim Stiftshaus Gandersheim Klosteramt 2 71 514 gefürstetes kaiserliches Reichsstift, umfangreiche Rechte
Amt Bodenburg Bodenburg Adliges Gericht 2 137 810 Exklave im hildesheimischem Amt Winzenburg
Amt Kirchberg und Ildeshausen Kirchberg Adliges Gericht 2 110 682
Amt Volkersheim Schloss Volkersheim Adliges Gericht 1 71 490
Amt Hilprechtshausen und Wolperode Hilprechtshausen und Wolperode Adliges Gericht o. O. 2 41 265 zwei Enklaven im Amt Gandersheim-Land, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Nienhagen Gut Nienhagen Adliges Gericht o. O. 1 2 30 Enklave im hildesheimischen Amt Wohldenberg, Obergerichtsbarkeit hat Amt Lutter im Barenberge
Amt Rimmerode Rimmerode Adliges Gericht o. O. 1 2 33 Enklave im Amt Gandersheim-Land, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Windhausen Windhausen Adliges Gericht o. O. 1 46 279 Enklave im Amt Staufenburg, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Hachenhausen Hachenhausen Glebastengericht 1 14 95 Enklave im Amt Gandersheim-Land, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Helmscherode Helmscherode Glebastengericht 1 27 172 Enklave im Amt Gandersheim-Land, das Obergerichtsbarkeit hat
Amt Hochstedt Hochstedt Glebastengericht 1 4 29 Enklave im Amt Seesen, das Obergerichtsbarkeit hat
Harzbezirk 1799 65 3.493 25.614

Weserbezirk Bearbeiten

Westlich an den Harzbezirk schloss sich zwischen Weser und Leine der Weserbezirk an. Auch die geringen Ämter (Klöster-, fürstliche und adlige Ämter) haben im Vergleich zu den anderen Bezirken oft erheblichen Umfang. Der Weserbezirk war 11,75 Quadratmeilen groß (etwa 658 Quadratkilometer). In den 86 Dörfern, 2 Städten und 3 Marktflecken lebten 1793 insgesamt 31.433 Menschen, also etwa 47,8 Menschen pro Quadratkilometer. Darunter gab es 5.262 Hausväter, 5.743 Hausmütter, 636 ledige, sich selbst erhaltende Personen, 146 Hausbediente, 932 Knechte und 237 Enken (Juniorknechte), 1.486 Mägde, 22 Gymnasiasten, 8 Ladendiener, 16 Ladenburschen, 304 Gesellen, 122 Lehrjungen, 2.014 Altväter und Altmütter, 4.626 Söhne und Töchter über 14 Jahre, 9.829 Kinder unter 14 Jahren. Insgesamt waren 15.388 männlichen und 16.045 weiblichen Geschlechts. In Städten lebten 4.567, auf dem Lande 26.866 Menschen.[2]

Zur Sozialstruktur der bäuerlichen Bevölkerung und zur wirtschaftlichen Infrastruktur gab es 1799 folgende Daten: es gab 259 Großbauernhöfe (Ackerhöfe), 411 Höfe mittlerer Größe (Halbspannerhöfe), 1.270 kleine Höfe (Kothöfe) und 1.092 Kleinst- und Nebenerwerbshöfe (Brinksitzerstellen). Daneben existierten 1 Eisenhütte, 3 Eisenwerke, 4 Blankhammer, 4 Glashütten, 1 Spiegelhütte, 1 Porzellanfabrik, 1 Steinschleifmühle, 4 Stampfmühlen, 4 Glasur- und Poliermühlen, 4 Eisenschleifmühlen, 4 Sägemühlen, 6 Papiermühlen, 54 Mahl-, Grütze- und Ölmühlen, 13 Wasser- und Rossölmühlen, 2 Lohmühlen, 1 Ziegelei, 5 Gipshütten und 12 Kalköfen.[2]

Zum Weserbezirk zählten folgende Ämter:

Amt/
Gericht
Hauptort Wappen Art der Ämterherrschaft Anzahl der Ortschaften Feuerstellen
(Haushalte)
Einwohner 1793 Bemerkungen Bild
Amt Eschershausen Eschershausen   Städtisches Amt 1 120 725 Städtischer Marktflecken, Obergerichtsbarkeit bei Amt Wickensen  
Amt Holzminden Holzminden   Städtisches Amt 1 350 2.452 viertgrößte Stadt des Fürstentums  
Amt Stadtoldendorf Stadtoldendorf   Städtisches Amt 1 214 1.390  
Amt Allersheim Allersheim   Haupt-Dominialamt 10 240 2.180 im Halbkreis um Holzminden  
Amt Forst Forst   Haupt-Dominialamt 6 262 2.091  
Amt Fürstenberg Schloss Fürstenberg   Haupt-Dominialamt 3 177 1.581  
Amt Greene Greene   Haupt-Dominialamt 19 586 5.291  
Amt Ottenstein Ottenstein   Haupt-Dominialamt 5 284 1.816  
Amt Wickensen Wickensen   Haupt-Dominialamt 31 949 6.761 größtes Amt des Bezirks, geteilt in Oberbörde und Niederbörde  
Amt Kloster Amelunxborn Kloster Amelungsborn Klosteramt 3 146 1.091 drittgrößtes Klosteramt des Fürstentums
Amt Bevern Schloss Bevern Fürstliches Gericht 1 146 1.046 nur ein Ort, aber wichtige Marktgemeinde
Amt Grünenplan Grünenplan Fürstliches Gericht 1 90 714 nur ein Ort, aber wichtiger Glasmacher-Hüttenort
Amt Brunkensen Brunkensen Adliges Gericht 3 103 673 Kalkofen, Ziegelei, Papiermühle
Amt Deensen Deensen Adliges Gericht 1 73 652
Amt Hehlen Wasserschloss Hehlen Adliges Gericht 3 136 1.004
Amt Bisperode Schloss Bisperode Adliges Gericht o. O. 2 155 1.213 Obergerichtsbarkeit hat Amt Wickensen
Amt Düsterthal Schloss Düsterntal Adliges Gericht o. O. 0 1 15 Enklave im Amt Greene (Obergerichtsbarkeit). Nur Gutsschloss
Amt Harderode Harderode Adliges Gericht o. O. 1 47 285 Obergerichtsbarkeit hat Amt Wickensen
Amt Meinbrexen Meinbrexen Adliges Gericht o. O. 1 59 334 südlichstes Dorf im Fürstentum, Obergericht im Amt Fürstenberg
Weserbezirk 1799 91 4.175 32.097

Amt Thedinghausen Bearbeiten

Exklaviert lag bei Bremen seit 1679 noch das kleine und relativ arme Amt Thedinghausen. Das Amt war 1,33 Quadratmeilen groß (etwa 74 Quadratkilometer). In den 12 Dörfern und 1 Marktflecken lebten 1793 insgesamt 3.431 Menschen, also etwa 46,4 Menschen pro Quadratkilometer. Darunter gab es 578 Hausväter, 635 Hausmütter, 46 ledige, sich selbst erhaltende Personen, 19 Hausbediente, 127 Knechte und 35 Enken (Juniorknechte), 251 Mägde, 0 Gymnasiasten, 5 Ladendiener, 2 Ladenburschen, 16 Gesellen, 16 Lehrjungen, 206 Altväter und Altmütter, 291 Söhne und Töchter über 14 Jahre, 1.159 Kinder unter 14 Jahren. Insgesamt waren 1.663 männlichen und 1.768 weiblichen Geschlechts. Es gab keine Stadt und also auch keine städtische Bevölkerung.[2]

Zur Sozialstruktur der bäuerlichen Bevölkerung und zur wirtschaftlichen Infrastruktur gab es 1799 folgende Daten: Es gab 49 Großbauernhöfe (Ackerhöfe), 39 Höfe mittlerer Größe (Halbspannerhöfe), 198 kleine Höfe (Kothöfe) und 128 Kleinst- und Nebenerwerbshöfe (Brinksitzer und Anbauer). Daneben existierten an wirtschaftlicher Infrastruktur lediglich 2 Windmühlen und 2 Lohmühlen.[2]

Amt/
Gericht
Hauptort Wappen Art der Ämterherrschaft Anzahl der Ortschaften Feuerstellen
(Haushalte)
Einwohner 1793 Bemerkungen Bild
Amt Thedinghausen Thedinghausen   Haupt-Dominialamt 13 442 3.431 einziges Amt, isoliert als Exklave bis 1972  

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johann Georg Heinrich Hassel und Karl Friedrich Bege: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. In: Band 1, p.57. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  2. a b c d e f g h i Johann Georg Heinrich Hassel und Karl Friedrich Bege: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. In: Band 2. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. a b Johann Georg Heinrich Hassel und Karl Friedrich Bege: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. In: Band 1. Abgerufen am 18. Juli 2020.