Triebel/Vogtl.
Triebel/Vogtl. ist eine Gemeinde im sächsischen Vogtlandkreis südlich von Plauen. Sie gehört zum Vogtland und zur Verwaltungsgemeinschaft Oelsnitz/Vogtl. Die Abkürzung „Vogtl.“ steht jeweils für „Vogtland“.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 22′ N, 12° 7′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Oelsnitz/Vogtl. | |
Höhe: | 500 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,09 km2 | |
Einwohner: | 1179 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08606 | |
Vorwahl: | 037434 | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 440 | |
Gemeindegliederung: | 9 Gemarkungen, 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 52 08606 Triebel/Vogtl. | |
Website: | www.gemeinde-triebel.de | |
Bürgermeister: | Udo Seeger (FW Triebel e. V.) | |
Lage der Gemeinde Triebel/Vogtl. im Vogtlandkreis | ||
Geographie
BearbeitenIm Ort erhebt sich der 504 m ü. NN hohe Kirchberg. Der höchstgelegene Punkt im Umkreis von Triebel ist der 629 m ü. NN hohe, zwischen Triebel, Obertriebel und Haselrain liegende Platzerberg. Triebel wird vom Triebelbach durchquert.
Nachbargemeinden
BearbeitenGemeinde Trogen im Landkreis Hof | Gemeinde Weischlitz und Gemeinde Bösenbrunn im Vogtlandkreis | Stadt Oelsnitz im Vogtlandkreis |
Gemeinde Gattendorf im Landkreis Hof | ||
Gemeinde Regnitzlosau im Landkreis Hof | Gemeinde Eichigt im Vogtlandkreis |
Gemeindegliederung
BearbeitenZu Triebel gehören folgende Ortsteile
- Blosenberg
- Gassenreuth
- Haselrain
- Loddenreuth
- Obertriebel
- Posseck mit Höllensteg und Grünpöhl
- Sachsgrün
- Triebel
- Wiedersberg mit den zerstörten Troschenreuth und Ebersberg.
Keine eigene Gemarkung haben die Ortsteile Haselrain (zu Posseck) und Loddenreuth (zu Sachsgrün). Andererseits existieren noch die Gemarkungen der einstigen Dörfer Troschenreuth, Ebersberg und Hasenreuth.
Geschichte
BearbeitenTriebel wurde urkundlich erstmals im Jahr 1303 genannt.[2] Die Entstehung des Dorfes ist vermutlich einem durch den Triebelbach betriebenen Eisenhammer zu verdanken. Um diesen herum wurde durch Rodungen der Ort in Form eines Waldhufendorfes angelegt.
Die Orte Ober- und Untertriebel gehörten bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Voigtsberg. Am 1. Juli 1950 wurden sie zur Gemeinde Triebel/Vogtland vereinigt.[3] Die Gemeinde vergrößerte sich durch Eingliederung der Gemeinden Posseck und Sachsgrün 1993 erheblich. Der Anschluss der Gemeinde Wiedersberg erfolgte 1994.
Zu DDR-Zeiten wurde im Ort ein Ferienlager geschaffen, das nach 1990 dem Verfall preisgegeben wurde.
Die Gemeinde feierte 2003 ihr 700-jähriges Bestehen. Triebel wurde am 18. März 2004 Mitglied der grenzüberschreitenden Mikroregion Freunde im Herzen Europas.
Eingemeindungen
BearbeitenEhemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Blosenberg[4] | 1. Mai 1968 | Eingemeindung nach Wiedersberg |
Ebersberg[5] | vor 1880 | Eingemeindung nach Troschenreuth, heute Wüstung |
Gassenreuth[4] | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Sachsgrün |
Haselrain[5] | vor 1880 | Eingemeindung nach Posseck |
Loddenreuth[5] | vor 1880 | Eingemeindung nach Sachsgrün |
Obertriebel[4][6] | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Untertriebel zu Triebel |
Posseck[7] | 1. Januar 1993 | |
Sachsgrün[7] | 1. Januar 1993 | |
Troschenreuth[4][6] | 1. Juli 1950 |
Eingemeindung nach Wiedersberg, 1972 im Zuge der Grenzsicherung endgültig abgetragen |
Untertriebel[4][6] | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Obertriebel zu Triebel |
Wiedersberg[7] | 1. Januar 1994 |
Einwohnerentwicklung
BearbeitenEntwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):[8]
Jahr | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2007 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2021 |
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Einwohner | 1664 | 1683 | 1667 | 1710 | 1686 | 1696 | 1653 | 1587 | 1584 | 1410 | 1403 | 1307 | 1284 | 1276 | 1261 | 1186 |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenSeit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Freie Wähler Triebel e. V. (FWT): 7 Sitze
- Bürger für Triebel: 1 Sitz
- DorfMitGestalter Triebel: 1 Sitz
- Wir sind Posseck: 1 Sitz
- Linke: 1 Sitz
Wahlvorschlag | 2024[9] | 2019[10] | 2014[11] | ||||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
Freie Wähler Triebel e. V. | 7 | 60,0 | 10 | 71,4 | 9 | 59,8 | |
Bürger für Triebel | 2 | 12,5 | 1 | 9,4 | 1 | 8,9 | |
DorfMitGestalter Triebel | 1 | 11,1 | – | – | – | – | |
Wir sind Posseck | 1 | 9,8 | – | – | – | – | |
Linke | 1 | 6,6 | 1 | 10,5 | 2 | 17,8 | |
SPD | – | – | 1 | 8,7 | 2 | 13,4 | |
Wahlbeteiligung | 72,2 % | 64,1 % | 52,4 % |
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit 2022 Udo Seeger. Er folgte auf Ilona Groß.
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2022 | Udo Seeger | FW Triebel e. V. | 94,6 |
2015 | Ilona Groß | Groß | 94,8 |
2008 | 97,9 | ||
2001 | 97,0 |
Ortspartnerschaften
BearbeitenTriebel ist seit 1991 die Partnergemeinde der Gemeinde Dornum in Ostfriesland.
Wappen
BearbeitenDie 4 Lindenblätter stehen für die vier ehemaligen Gemeinden Triebel/Vogtl., Sachsgrün, Posseck und Wiedersberg. Darunter ist das Eingangsportal der Wehrkirche zu Triebel mit ihren Lindenbäumen zu sehen.[12]
Öffentlicher Nahverkehr
BearbeitenTriebel ist mit der StadtBus-Linie 91 des Verkehrsverbunds Vogtland im Zweistundentakt an Oelsnitz angebunden. Am dortigen Bahnhof besteht Anschluss zum PlusBus nach Plauen und Schöneck sowie der Vogtlandbahn nach Adorf.
Im Gemeindegebiet verkehren außerdem die RufBus-Linien 54 und 56 von Wiedersberg über Sachsgrün sowie von Haselrain über Posseck nach Oelsnitz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBei dem Ortsteil Wiedersberg befindet sich die Ruine der Burg Wiedersberg, im Ortsteil Posseck eine verfallene barocke Rittergutsanlage aus dem 18. Jahrhundert mit älterem Kern[13], die nach Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst von der Roten Armee genutzt wurde, anschließend bis 1992 als dörfliches Kulturhaus und von 1992 bis 1999 als Gemeindeverwaltung diente.[14][15] Durch die spätere Privatisierung ist eine Nutzung als gesellschaftliches Dorfzentrum nicht mehr möglich; seither wird das Gebäude nicht saniert und bleibt ungenutzt.[16] Im Ortsteil Sachsgrün ist das ehemalige Herrenhaus des Ritterguts Sachsgrün mit einer Parkanlage und die Kirche Sankt Ägidius mit einem klassizistischen Saalbau zu finden. Westlich des Dorfes am Fuchspöhl wurde ein Gedenkstein für den Heimatforscher Eduard Johnson aufgestellt. Die Häusergruppe Loddenreuth in der Flur von Sachsgrün liegt an drei Teichen, die aus dem Feilebach gespeist werden. Kirchen existieren in Triebel, Sachsgrün, Posseck und Wiedersberg. In der Gemeinde gibt es seit 2001 das einzige Vipassana-Meditationszentrum in Deutschland (Alte Straße 6).
Naturschutz
Bearbeiten
Wehrkirche Triebel
BearbeitenTriebel war lange Zeit von der befestigten Wehrkirche Triebel überragt. Die Sankt-Ägidien-Kirche stürzte 1988 ein und ist heute wiederaufgebaut. Die Dorfkirche und die dazugehörigen Befestigungsmauern befinden sich auf dem Kirchberg. Neben der einstigen Ruine wurden 2003 zunächst ein kleiner Glockenturm und später die Kirche durch die Initiative eines im März 2008 gegründeten Fördervereins errichtet. Die Kirche konnte der Öffentlichkeit im Jahr 2018 bei nahezu abgeschlossenen Bauarbeiten präsentiert werden (Stand: September 2018).
Galerie
Bearbeiten-
Dorfstraße in Triebel (1964)
-
Einstige Ruine der Wehrkirche (2010)
-
Burg Wiedersberg
-
Feilebachtal
-
Loddenreuth mit Teich
Söhne und Töchter des Ortes
Bearbeiten- Johann Pfretzschner (um 1495–um 1552), Ratsmaurermeister und Ehrenbürger in Leipzig
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Triebel
- Triebel/Vogtl. im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Förderverein „Sankt-Ägidien-Kirche“ in Triebel
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Wissenswertes über unsere Gemeinde Internetseite der Gemeinde Triebel. Abgerufen am 14. Juli 2013.
- ↑ Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
- ↑ a b c d e Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ a b c Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
- ↑ a b c Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
- ↑ a b c Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
- ↑ Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. Oktober 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. Oktober 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. Oktober 2024.
- ↑ Gemeinde Triebel - Home. Abgerufen am 19. Dezember 2023.
- ↑ Posseck Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. bearbeitet von Barbara Becker, Wiebke Fastenrath, Heinrich Magirius et al., München 1998, S. 989–990
- ↑ Beschreibung der Orte Internetseite der Gemeinde Triebel. Abgerufen am 14. Juli 2013.
- ↑ Herrenhaus Posseck Internetseite Schloss-Katalog. Abgerufen am 4. August 2013.