Thomas von Heesen

deutscher Fußballspieler und Fußballtrainer

Thomas von Heesen (* 1. Oktober 1961 in Höxter) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer und -funktionär.

Thomas von Heesen
Thomas von Heesen (2014)
Personalia
Geburtstag 1. Oktober 1961
Geburtsort HöxterDeutschland
Größe 178 cm
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1967–1976 DJK Albaxen
1976–1978 VfL Höxter
1978–1980 1. FC Paderborn
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1980–1994 Hamburger SV 368 (99)
1994–1997 Arminia Bielefeld 64 (15)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1981–1985 Deutschland U21 6 0(2)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1998–1999 Arminia Bielefeld
2000–2001 1. FC Saarbrücken
2004 Arminia Bielefeld
2005–2007 Arminia Bielefeld
2008 1. FC Nürnberg
2008–2010 Apollon Limassol
2011–2012 Kapfenberger SV
2015 Lechia Gdańsk
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Laufbahn

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Als Jugendspieler spielte von Heesen zunächst im Fußballverein DJK seines Heimatortes Albaxen, wechselte dann zum VfL Höxter und ging mit 17 Jahren zum 1. FC Paderborn. 1980 wurde er vom HSV verpflichtet, Trainer Ernst Happel bezeichnete ihn als „das größte Talent im deutschen Fußball.“[1] Er machte sein Abitur wie viele andere HSV-Nachwuchsspieler am Gymnasium Heidberg in Hamburg-Langenhorn. In seiner aktiven Fußballerkarriere wurde der Mittelfeldspieler mit dem Hamburger SV, für den er 368 seiner insgesamt 378 Bundesliga-Spiele bestritt, zweimal Deutscher Meister und einmal DFB-Pokalsieger. Den größten Erfolg feierte er mit dem HSV 1983 mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister. Von Heesen wurde im Endspiel gegen Juventus Turin in der 56. Minute für Lars Bastrup eingewechselt.[2]

In der Saison 1986/87 machte ihn Ernst Happel zum HSV-Mannschaftskapitän, von Heesen führte die Mannschaft als Spielführer im Juni 1987 zum Gewinn des DFB-Pokals[3] und hatte das Amt auch nach Happels Abschied inne. Von Hessen galt als technisch guter Spieler.[4] Im Mai 1988 nahmen ihm HSV-Trainer Willi Reimann und HSV-Manager Felix Magath das Kapitänsamt ab.[5] Im Januar 1989 stand von Heesen vor einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt, war sich mit den Hessen handelseinig.[6] Es entwickelte sich ein tagelanges Verwirrspiel, da die HSV-Führung das Geschäft wegen der Nichterfüllung der Ablöseforderung als gescheitert ansah, nachdem die Eintracht-Führung bereits Vollzug vermeldet hatte.[7] Die Eintracht legte beim DFB schriftlich Beschwerde ein, von Heesen reiste Anfang Februar 1989 aus dem HSV-Trainingslager in Richtung Frankfurt ab[8] und bestand laut Hamburger Abendblatt zunächst auf den Wechsel zur Eintracht.[9] Nach dessen endgültigem Scheitern kehrte er zum HSV zurück.[10] Nach dem geplatzten Wechsel kam es zwischen von Heesen und Holger Klemme zum Streit über die Frage, ob der Spielerberater mit dessen Interessenvertretung betraut war oder nicht.[11] Im November 1989 verlängerte von Heesen seinen Vertrag mit den Hamburgern bis 1994.[12] In der Saison 1993/94 war er wieder HSV-Kapitän.[13]

Im Sommer 1994 ging von Heesen in die ostwestfälische Heimat zurück und unterschrieb bei Arminia Bielefeld. Der Verein spielte seinerzeit in der neueingeführten Regionalliga West/Südwest, der dritthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball. Arminia Bielefeld schaffte als Tabellenerster in der Saison 1994/95 den Aufstieg in die 2. Fußballbundesliga und der Mittelfeldspieler lieferte dazu mit sieben Toren in 26 Einsätzen einen wichtigen Beitrag.[14] Hier gelang von Heesen mit Arminia Bielefeld der sofortige Aufstieg („direkter Durchmarsch“) in die Fußballbundesliga. Dort erzielte er noch sein 100. Bundesliga-Tor und beendete am 31. Mai 1997 seine aktive Spielerkarriere.

Trainer und Funktionär

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In der Saison 1997/98 war von Heesen Teammanager bei Arminia Bielefeld. Während der Saison 1998/99 übernahm er als Cheftrainer die Nachfolge von Ernst Middendorp und führte den zwischenzeitlich abgestiegenen Klub zurück in die Bundesliga. Nach dem Aufstieg der Arminia wechselte er als Sportdirektor zu Hannover 96. Dieses Amt hatte er nur bis zum Dezember 1999 inne. Am 5. Dezember 2000 wurde er Nachfolger von Klaus Toppmöller beim Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Die Saarländer trainierte er bis zum 21. August 2001. Ab 17. September 2001 stand er wieder bei der Bielefelder Arminia unter Vertrag, dieses Mal als Sportdirektor. Dieses Amt hatte er bis 2005 inne, zwischenzeitlich fungierte er vom 17. Februar bis 1. März 2004 auch als Interimstrainer der Arminia. Am 12. Mai 2005 übernahm er schließlich das Traineramt bei den Bielefeldern und sicherte an den letzten beiden Spieltagen der Saison 2004/05 den Klassenerhalt. Im Februar 2007 trat er von dieser Position zurück, nachdem die Arminia neun Spiele in Folge sieglos blieb. Bereits wenige Wochen zuvor gab er bekannt, die „Alm“ am Saisonende verlassen zu wollen. Nach der Entlassung des Trainers Hans Meyer wurde von Heesen am 12. Februar 2008 offiziell Trainer des 1. FC Nürnberg, konnte den Abstieg des FCN in die 2. Bundesliga jedoch nicht verhindern. Nach einem mäßigen Start in die 2. Fußball-Bundesliga 2008/09 war er in Nürnberg in die Kritik geraten, speziell bei Präsident Michael A. Roth, der ihm mangelnde Identifikation mit dem Verein vorwarf.[15] Am 28. August 2008 gab von Heesen seinen Rücktritt bekannt.[16] Anschließend übernahm er im September 2008 den zyprischen Verein Apollon Limassol, wo er im Januar 2010 nach 16 Monaten allerdings wegen anhaltender Erfolglosigkeit entlassen wurde.[17]

Seit Dezember 2006 hat von Heesen die DFB-Lizenz als Fußballlehrer.

Am 29. November 2011 wurde von Heesen Trainer der Kapfenberger SV in der österreichischen Bundesliga und damit Nachfolger von Werner Gregoritsch. Der Verein stand zur Winterpause mit vier Punkten Rückstand auf dem Abstiegsplatz. Als der Abstand drei Spieltage vor Saisonschluss auf neun Punkte angewachsen war und der Abstieg praktisch feststand, wurde der Vertrag mit dem Trainer bis 2015 verlängert, um mit ihm den Neuaufbau und den Wiederaufstieg in der zweithöchsten Spielklasse anzugehen.[18] Doch der Erfolg mit Kapfenberg blieb aus. Nach 16 Runden in der Ersten Liga in der Saison 2012/2013 hatte Kapfenberg nur zwei Siege bei jeweils sieben Niederlagen und Unentschieden verbucht. Kapfenberg drohte der Abstieg in die Regionalliga. Als Konsequenz wurde von Heesen am 10. November 2012 als Trainer entlassen.[19]

Im Juli 2014 wurde von Heesen stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der HSV Fußball AG, in die die professionelle Fußballabteilung des Hamburger SV zuvor ausgegliedert worden war. Am 26. Februar 2015 trat er aus dem Aufsichtsrat zurück.[20]

Am 1. September 2015 wurde von Heesen Trainer von Lechia Gdańsk aus der polnischen Ekstraklasa.[21] Am 3. Dezember 2015 wurde er dort entlassen.[22]

Am 13. März 2018 wurde von Heesen sportlicher Berater des Vorstandes der HSV Fußball AG, nachdem eine Woche zuvor der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen sowie der Direktor Profifußball Jens Todt freigestellt worden waren.[23]

Laut eigener Aussage wird er in Zukunft nicht mehr als Trainer arbeiten, bleibt dem Fußball aber weiter verbunden. Derzeit ist von Heesen öfter mit der Fußballschule Hollyvent unterwegs.[24]

Als Spieler
Saison Mannschaft Ereignis
1980/81 Hamburger SV Deutscher Vizemeister
1981/82 Hamburger SV UEFA-Pokal-Finalist
1981/82 Hamburger SV Deutscher Meister
1982 U-21-Nationalmannschaft Vize-Europameister
1982/83 Hamburger SV Europapokalsieger der Landesmeister
1982/83 Hamburger SV Deutscher Meister
1983/84 Hamburger SV Deutscher Vizemeister
1986/87 Hamburger SV Deutscher Vizemeister
1986/87 Hamburger SV DFB-Pokal-Sieger
1995/96 Arminia Bielefeld Bundesligaaufstieg
Als Trainer
Saison Mannschaft Ereignis
1998/99 Arminia Bielefeld Aufstieg in die 1. Bundesliga
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Commons: Thomas von Heesen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Der unaufhaltsame Abstieg eines ewigen Talents. In: Hamburger Abendblatt. 3. Dezember 1991, abgerufen am 8. Februar 2023.
  2. Der Triumph. In: Hamburger Abendblatt. 26. Mai 1983, abgerufen am 19. Juli 2022.
  3. Der Cup ist in Hamburg. In: Hamburger Abendblatt. 22. Juni 1987, abgerufen am 19. Juli 2022.
  4. Der Kapitän. In: Hamburger Abendblatt. 1. August 1987, abgerufen am 14. Mai 2022.
  5. Feuer unterm Eis. In: Hamburger Abendblatt. 5. Mai 1988, abgerufen am 20. Mai 2022.
  6. Fünf Millionen! In: Hamburger Abendblatt. 31. Januar 1989, abgerufen am 19. Juli 2022.
  7. Das Verwirrspiel. In: Hamburger Abendblatt. 1. Februar 1989, abgerufen am 19. Juli 2022.
  8. „Ich konnte nicht anders“. In: Hamburger Abendblatt. 2. Februar 1989, abgerufen am 19. Juli 2022.
  9. Ist Thomas von Heesen für den HSV verloren? In: Hamburger Abendblatt. 3. Februar 1989, abgerufen am 19. Juli 2022.
  10. Von Heesens sieben tolle Tage. In: Hamburger Abendblatt. 4. Februar 1989, abgerufen am 19. Juli 2022.
  11. Beraten und verkauft. In: Hamburger Abendblatt. 15. Februar 1989, abgerufen am 20. Juli 2022.
  12. Thomas von Heesen bleibt noch drei Jahre. In: Hamburger Abendblatt. 24. November 1989, abgerufen am 4. Oktober 2022.
  13. Der neue HSV-Kapitän: von Heesen. In: Hamburger Abendblatt. 19. Juli 1993, abgerufen am 16. April 2023.
  14. Matthias Arnhold: Thomas von Heesen – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 29. Februar 2012, abgerufen am 13. März 2012.
  15. „Was wird mit von Heesen?“, kicker Sportmagazin vom 28. August 2008
  16. Homepage des FCN
  17. Zyprischer Erstligist Apollon entlässt Trainer von Heesen (Memento vom 6. März 2010 im Internet Archive)
  18. transfermarkt.at: "Kapfenberg verlängert mit von Heesen bis 2015", Marco Mitterböck, 9. Mai 2012
  19. Von Heesen nicht mehr Kapfenberg-Trainer
  20. Von Heesen aus HSV-Aufsichtsrat zurückgetreten goal.com, 26. Februar 2015
  21. Zmiana na stanowisku trenera Lechii Gdańsk. Thomas von Heesen nowym szkoleniowcem (Memento vom 3. September 2015 im Internet Archive), Lechia Gdańsk, 1. September 2015, (polnisch)
  22. Thomas von Heesen odchodzi z Lechii (Memento vom 6. Dezember 2015 im Internet Archive), Lechia Gdańsk, 3. Dezember 2015 (polnisch)
  23. Hamburger SV: Christian Titz übernimmt den Posten von Bernd Hollerbach, 12. März 2018, abgerufen am 12. März 2018.
  24. Sportbuzzer: [1], 27. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.