Sektor (Antarktika)

untereinheit des antaktischen Erdteiles

Ein Sektor des Kontinentes Antarktika ist eine Region oder ein Teil dieses Erdteiles im geographischen Sinne. In der Literatur wird das Bemühen, eine Landesteilung bzw. Partitionierung des Süd- wie auch des Nordpolargebietes in geographische Einheiten in Form von Kreissektoren („Tortenstücke“) anzustreben, als Sektor-Prinzip bzw. -Theorie (englisch sector principle, sector theory) bezeichnet.

9 antarktische Sektoren
5 antarktische Sektoren

Die Definition solcher Einheiten Antarktikas berührt im Unterschied zu einigen anderen geographischen Sektoren mehrere Inhaltsbereiche bzw. erdkundliche Sachgebiete, u. a. die Geodäsie und Politische Geographie.

Geographische Einteilung

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Geographische Ortsnamen -bzw. angaben

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Insel bzw. Küste

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Die ersten Positionierungen auf dem Kontinent fanden 1821 statt. Fabian Gottlieb von Bellingshausen benannte zwei Inseln vor bzw. an der antarktischen Halbinsel, am 10. Januar die Peter-I.-Insel und 28. Januar Alexander-I.-Insel. Es folgte Jules Dumont d’Urville 1840 mit der Bezeichnung der entdeckten Côte de Clarie.[1]

Ab 1840 erhielten wie die Côte de Clarie (Siehe weiter unten Tabellen) weitere Küstenabschnitte – Namen:

Somit waren für die gesamte Küstenlinie des antarktischen Festlandes Bezeichnungen vorhanden. Der landeinwärts gerichtete Beginn der Grenzen zwischen den einzelnen Küstenabschnitten ist im U.S. Board on Geographic Names. der U.S. Geological Surveyist in Winkelmaß (bei einer Genauigkeit von Bogengrad und Bogenminute) angegeben. Das ermöglicht eine geographische Verortbarkeit im Gradnetz der Erde. Überschneidungen gab es lediglich bei der Benennung der Берег Правды durch die UdSSR in den 1950ern zu der zu einem früheren Zeitpunkt proklamierten Kaiser-Wilhelm-II.-Küste des gleichnamigen Landes.

Dafür wurden in den jeweiligen Landessprachen die Begriffe russisch Берег, englisch Coast, französisch Côte und norwegisch Kyst äquivalent zum deutschsprachigen Begriffsinhalt von Küste verwendet. An die Côte de Clarie grenzt der Küstenabschnitt der Côte de la terre Adélie, wo J. D. d’Urville ebenfalls landete. Daraus wurde das Terre Adélie, der Sektor des französischen Gebietsanspruches.[2]

Die dritte der großen Gruppen von Ortsnamen- bzw. angaben sind Länder, wie das eben erwähnte Terre Adélie bzw. Adelieland. Hier heißen die Äquivalente russisch Земля bzw. französisch Terre.

Zwar waren Proklamationen von Gebietsansprüchen im 19. Jahrhundert selten, doch für die Entdeckungsreisen begann ein Trend, dass die Antarktisexpeditionen nicht nur auf Entdeckung aus waren, sondern auch die formale Übernahme des Besitzes der entdeckten Ländereien zum Ziel hatten.[3]

Clements Markhams Sektoren
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Sektoren bzw. Quadranten 1912

Die älteste Landesteilung des Kontinentes in Sektoren basiert auf vier Sektoren mit einem Winkelmaß von jeweils 90°. Diese Kreisviertel sind zugleich Quadranten und dementsprechend heißen die geographischen Einheiten dieser Einteilung antarktische Quadranten.

Neben anderen schlug der britische Geograph Clements Markham eine solche Landesteilung vor, seine Partitionierung stammt aus dem Jahre 1899.

Ozeanischer Sektor
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Für Wissenschaften, beispielsweise die Zoologie, erfolgte eine – auf die jeweils angrenzenden Ozeane basierende – Teilung der Gewässer um Antarktika. Der pazifische befindet sich zwischen 130° Ost 50° West und der atlantische und indische Ozeansektor dementsprechend zwischen 50° West 130° Ost.[4] Wobei die Angaben um ± 10° differieren. Der Indikteil reicht z. B. je nach literarischen Quellen von 60° bis 90° Ost[5] und von 60° bis 100° Ost.[6]

Sektor ≤ 90°
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Sektoren:
  • Ross Dependency
  • Australian Antarctic Territory
  • Adélieland
  • Dronning Maud Land
  • British Antarctic Territory
  • Chilenisches Antarktisterritorium
  • Argentinisches Antarktisterritorium
  • Auf das Konzept der vier 90° Sektoren bzw. Quadranten folgten weitere Teilungvorschläge. Dabei verkleinerte sich (abgesehen vom größeren Teil des Australischen Antarktis-Territorium) das Winkelmaß der Kreissektoren, auf unter 90°. Im Westen und im Osten durch jeweils ausgewählte Längengrade begrenzt, konvergierten die Einheiten am geographischen Südpol. Bei beiden Teilungen, Sektoren mit 90° oder kleiner als 90°, ist der Kreismittelpunkt der Südpol. Dieser ist damit ein Mehrländereck, und zwar ein Vierländereck bei einem 90°-Teilungsmodell sowie ein Mehrländereck höheren Grades bei mehr als vier Sektoren mit jeweils einem kleineren Winkelmaß als 90°.

    Politische Geographie

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    Geschichtlicher Überblick

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    Ab 1908 begannen mehrere Staaten Gebietsansprüche für Teile des Kontinents Antarktika zu formulieren. Diese nationalen Forderungen (mit Ausnahme der von Norwegen beanspruchten Peter-I.-Insel) sind mehrere Kreis-Sektoren, also „Tortenstücke“, deren Anzahl mit der Anzahl der Anspruchsteller variiert. In der Literatur sind Begriffe wie „Kuchenstücke“ u. Ä. zu finden (englisch pie slices, pie pieces oder pie-shaped sectors bounded by meridians). Wobei das Australische Antarktis-Territorium aus zwei durch das französisch beanspruchte Adélieland getrennten Sektoren besteht. Die britischen, chilenischen und argentinischen Sektoren überlappen sich weitgehend.

    Aufgrund des Antarktisvertrags ruhen die nationalen Gebietsansprüche südlich des 60. Breitengrads seit dessen Inkrafttreten am 23. Juni 1961.[7][8][9]

    Tabellen

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    Küstenabschnitte

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    Name Ortsangabe
    Antarktische Halbinsel (Ostküste):
    Nordenskjöld Coast 58°50'–61°01'West
    Oscar II Coast 61°01'–62°37'W
    Foyn Coast 62°37'–65°16'W
    Bowman Coast 65°16'–62°56'W
    Wilkins Coast 62°56'–61°23'W
    Black Coast 61°23'–59°54'W
    Name Ortsangabe
    Antarktische Halbinsel-Palmerland (Ostküste):
    Lassiter Coast 59°54'–62°20'W
    Orville Coast 62°20'–69°40'W
    Zumberge Coast 69°40'′–78°30'W
    Übergang von West- zu Osts-Antarktika:
    Queen Elizabeth Land
    Antarktisches Festland (Ostküste):
    Prinzregent Luitpold
    Küste
    36°–27°54'W
    Caird Coast 27°54'–20°W
    Kronprinsesse Märtha
    Kyst
    20°West–
    5° Ost
    Prinsesse Astrid Kyst 5°–20° Ost
    Prinsesse Ragnhild
    Kyst
    20°–34°O
    Prins Harald Kyst 34°–40°O
    Kronprins Olav Kyst 40°–44°38'O
    Kemp Coast 56°25'–59°34'O
    Mawson Coast 59°34'–66°54'O
    L. Christensen Kyst 66°54'–71°O
    I. Christensen Kyst 72°33'–81°24'O
    Leopold og Astrid Kyst 81°24'–87°43'O
    Берег Правды
    K.-Wilhelm-II.-Küste
    88°–100°O
    87°43–91°54'
    Queen Mary Coast 91°54'–100°30'O
    Knox Coast 100°31′–109°16′O
    Budd Coast 109°16'–115°33'O
    Sabrina Coast 115°33'–122°05'O
    Banzare Coast 122°05'–130°10'O
    Côte de Clarie 130°10'–136°11'O
    Côte de la terre Adélie
    (Côte Adélie)
    136°11'–142°02'O
    George V Coast 148°02'–153°45'O
    Oates Coast 153°45'–164°09'O
    Pennell Coast 164°09'–170°14'O
    Borchgrevinkkysten 170°14'–165°25'O
    Scott Coast 165°25'–169°O
    Name Ortsangabe
    Antarktische Halbinsel (Westküste):
    Davis Coast 59°24'–61°02'West
    Côte de Danco 61°02'–63°47'W
    Graham Coast 63°47'–65°53'W
    Côte Loubet 65°53'–67°05'W
    Côte Fallières 67°05'–68°51'W
    Antarktische Halbinsel-Palmerland (Westküste):
    Rymill Coast 68°51'–66°47'W
    English Coast 66°47'–79°45'W
    Name Ortsangabe
    Antarktisches Festland (Westküste):
    Bryan Coast 79°45'–89°35'W
    Eights Coast 89°35'–103°24'W
    Walgreen Coast 103°24'–114°12'W
    Bakutis Coast 114°12'–127°35'W
    Hobbs Coast 127°35'–136°50'W
    Ruppert Coast 136°50'–146°31'W
    Saunders Coast 146°31'–158°01'W
    Shirase Coast 157°54'–151°W
    Name Ortsangabe
    Inneres Rossmeer
    (Ross Dependency):
    Siple Coast 151°–≈153°W
    Gould Coast ≈153°W–168°
    Amundsen Coast 168°–167°22'W
    Dufek Coast 167°22'W.–172°45'
    Shackleton Coast 172°45'–160°45'O
    Hillary Coast 160°45'–169°O
    Anschluss siehe Scott Coast

    Siehe auch

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    Literatur

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    • U.S. Board on Geographic Names. U.S. Geological Survey, Reston.

    Einzelnachweise

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    1. Charles Bourel de La Roncière und G. Clerc-Rampal: Histoire de la marine française. Band 5. Larousse. Paris, 1934, S. 244.
    2. Noël Mamère: Rapport d’Information sur l’Arctique et l’Antarctique. Assemblée nationale Paris, 2015, S. 139.
    3. Donald Rothwell: The Polar Regions and the Development of International Law. Cambridge University Press, Cambridge 1996, ISBN 0-521-56182-5, S. 53.
    4. G. P. Glasby: Antarctic Sector of the Pacific. Elsevier Science Publishers, Amsterdam 1990, ISBN 0-444-55566-8, S. 11.
    5. P. P. Shirshov Institute of Oceanology of the Academy of Sciences of the USSR. Band 27. American Geophysical Union, 1987, S. 222.
    6. Francesco Francioni, Tullio Scovazzi: International Law for Antarctica. Kluwer Law International, Den Haag 1997, ISBN 90-411-0364-3, S. 643.
    7. Adrian John Howkins: Frozen Empires: A history of the Antarctic sovereignty dispute between Britain, Argentina, and Chile, 1939–1959. University of Texas at Austin, Ann Arbor 2008, S. 58.
    8. John Hobbie Roscoe: American Force Manual, regional photo interpretation series, Antarctica (AFM 200-30). U.S. Department of the Air Force, 1953.
    9. Suzanne Lalonde, Ted L. McDorman: International Law and Politics of the Arctic Ocean. Brill, Leiden 2015. S. 216ff. ISBN 978-90-04-28458-6.
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