Gelsenkirchen-Scholven

Stadtteil von Gelsenkirchen
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Scholven ist der nördlichste Stadtteil der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen und wird gebildet aus den Teilen Oberscholven (Norden), Niederscholven (Mitte) und Bülse (Süden).

Wappen von Gelsenkirchen
Wappen von Gelsenkirchen
Scholven
Stadtteil von Gelsenkirchen
Koordinaten 51° 35′ 31″ N, 7° 1′ 15″ OKoordinaten: 51° 35′ 31″ N, 7° 1′ 15″ O.
Höhe 44 m ü. NN
Fläche 12,297 km²
Einwohner 9345 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte 760 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1928
Postleitzahl 45896
Vorwahl 0209
Gliederung
Stadtbezirk Nord
Stadtteile

Buer, Hassel, Scholven

Politik
Bezirksvorsteher Schneider, Dominic (SPD)
Verkehrsanbindung
Autobahn A52
Bundesstraße B224
Bus 247, 255, NE2, SB28
Quelle: Statistikamt Gelsenkirchen

Geographie Bearbeiten

Scholven liegt im Norden Gelsenkirchens und wird im Westen von der Stadt Gladbeck, im Norden von der Stadt Dorsten und im Nordosten von der Stadt Marl, alle im Kreis Recklinghausen, begrenzt. Im Osten und Süden grenzt Scholven an die Gelsenkirchener Stadtteile Hassel und Buer. Neben diesen beiden zuletzt genannten Stadtteilen zählt Scholven zum Stadtbezirk Gelsenkirchen-Nord. Die innerstädtische Grenze wird im Süden von der Straße Nordring und nach Osten hin von der Autobahn A52 bzw. die alte Bundesstraße B224 gebildet. Durch die Aus-/Auffahrt 43 der Autobahn A52 hat Scholven direkten Zugang zum deutschen Autobahnnetz.

 
Gemeinschaftsgrundschule Im Brömm

Es haben sich zwei Stadtteilzentren gebildet. Zum einen der Bereich des Marktplatzes ‚Im Brömm’ mit Geschäften, Grundschule, Katholischer, Evangelischer und Neuapostolischer Kirche und zum anderen der Bereich um die Bülseschule.

Geschichte Bearbeiten

Obwohl bereits im frühen Mittelalter als Sculven erwähnt, war Scholven auch noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Bauerschaft mit vielen Wiesen und Äckern, mit Wald und Heide, standen Gehöftgruppen, Einzelhöfe der Bauern und Kötterhäuser von Oberscholven bis Niederscholven und Bülse. Scholven war eine der vielen Bauerschaften rund um das Kirchspiel und die Freiheit Buer. Aber schon drang die Kunde von jenseits der Emscher herüber, wie das Vordringen des Steinkohlebergbaus zwischen 1860 und 1873 in Gelsenkirchen Leben und Landschaft veränderte. Die Zechen Dahlbusch in Rotthausen, Wilhelmine Victoria in Heßler, Holland in Ückendorf und Nordstern in der alten Freiheit Horst begannen in diesen Jahren mit der Förderung. Nach dem Abteufen des ersten Schachts der Zeche Hugo in Buer 1873 und der Aufnahme der Kohleförderung im Jahre 1877 rückte die Industrie näher. Die Hibernia-Zechen im Buerschen Norden begannen mit dem Abteufen des jeweils ersten Schachts auf Bergmannsglück 1903, auf Westerholt 1907 und schließlich auf Scholven 1908. Die Förderung begann in Scholven im Jahre 1910.

Gleichzeitig mit dem Bau der Zeche Scholven und der Kokerei entstand in wenigen Jahren eine Zechenkolonie. Schmucke Zwei- und Vierfamilienhäuser, alle mit eigenem Garten und Stall, waren bei den Bergarbeitern begehrt und lockten sie aus vielen deutschen Gegenden, vornehmlich aber aus Ostpreußen und Schlesien, in das neue Bergarbeiterviertel.

 
Blick auf die Halde Oberscholven und das Kraftwerk Scholven

Noch lange nach dem Bau der Zeche und der Zechenkolonie, der Kokerei und des Hydrierwerks (der späteren Scholven-Chemie, heute BP Gelsenkirchen) blieb Scholven der Stadtteil mit der größten landwirtschaftlich genutzten Fläche, vor allem im nördlichen Bereich jenseits des Zechentores an der Glückaufstraße. Schon nach der Übernahme des Hydrierwerks durch die Hibernia AG im Jahr 1935 und der Ausweitung des Werks zur Veba-Chemie (Ruhr-Öl GmbH) nach Westen bis über die Grenze der ursprünglichen Zechenkolonie hinaus, vor allem aber nach Osten und Norden bis zum Bellendorfsweg, ging immer mehr Agrarfläche an diesen Industriegiganten verloren. So ist inzwischen jeder Grenzgang in den Ortsteil Hassel verbaut und fast vergessen, dass diese beiden Ortsteile einen vormals fußläufig leicht erreichbaren Nordfriedhof an der Pawiker Straße teilten, dessen Reste noch vorhanden sind.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Industrieanlagen ebenso wie die sonstigen Gebäude des Stadtteils weitestgehend zerstört.

 
Kraftwerk Scholven von Nordwesten

Die Aufschüttung der ersten Großhalde nach dem Zweiten Weltkrieg an der nördlichen Feldhauser Straße, der Bau des Großkraftwerks (ehemals Veba Kraftwerke Ruhr AG (VKR), heute Uniper Kraftwerke) seit 1968 nördlich der ehemaligen Zechenanlage und die Aufschüttung der zweiten Großhalde östlich der alten Dorstener Straße im Bereich Auf der Kämpe sind die letzten Stationen der Industrieausweitung und des Rückgangs der Bauerschaft auch im Norden des Stadtteils. Das 1988 erbaute Gipswerk verdrängte dann noch die alte Schrebergartenanlage an der Feldhauser Straße, jedoch ist dies durch die Schaffung einer neuen Schrebergartenanlage westlich der Buddestraße und südlich der Metterkampstraße kompensiert worden.

Bevölkerung Bearbeiten

Zum 30. Dezember 2022 lebten 9.345 Einwohner in Scholven.[1]

  • Anteil der weiblichen Bevölkerung: 49,3 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 50,4 %)[1]
  • Anteil der männlichen Bevölkerung: 50,7 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 49,6 %)[1]
  • Ausländeranteil: 16,9 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 25,0 %)[1]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1924 8744
1925 8375
1926 8323
1927 8639
1928 8384
1929 8402
1930 8556
1931 8572
1932 9018
1933 9129
1934 8924
Jahr Einwohner
1935 9084
1936 8922
1937 8903
1938 8787
1939 8697
1940 9291
1941 9297
1942 9390
1943 8928
1944 6930
1945 4727
Jahr Einwohner
1946 4920
1948 5514
1950 6467
1953 9552
1955 9770
1956 10.041
1957 10.406
1958 10.387
1959 10.178
1960 10.048
1961 9909
Jahr Einwohner
1962 9879
1963 9628
1964 10.255
1965 10.508
1966 10.419
1967 10.440
1968 10.518
1969 10.359
1970 10.965
1971 11.188
1972 11.076
Jahr Einwohner
1973 10.560
1974 10.359
1975 10.135
1976 9877
1977 9630
1978 11.539
1979 11.841
1980 12.025
1981 12.032
1982 11.587
1983 11.920
Jahr Einwohner
1984 11.580
1985 11.427
1986 11.294
1987 11.351
1988 11.241
1989 11.277
1990 11.369
1991 11.290
1992 11.274
1993 11.241
1994 11.150
Jahr Einwohner
1995 11.188
1996 11.075
1997 11.019
1998 10.891
1999 10.723
2000 10.483
2001 10.332
2002 10.256
2003 10.109
2004 9999
2005 9888
Jahr Einwohner
2006 9781
2007 9693
2008 9661
2009 9545
2010 9363
2011 9293
2012 9218
2013 9320
2014 9451
2015 9471
2016 9452
Jahr Einwohner
2017 9128
2018 9067
2019 9007
2020 8996

[2]

Öffentlicher Personennahverkehr Bearbeiten

Im öffentlichen Personennahverkehr in Scholven verkehren die Buslinien 247, 255 der Vestischen Straßenbahnen GmbH (Vestische) sowie die Schnellbuslinie SB28 der Busverkehr Rheinland GmbH (BVR). Im Nachtverkehr wird die Vest-Linie NE2 angeboten.

Linie Verlauf Takt (Mo–Fr) Betreiber
SB28 Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen-Buer Nord Bf   – Gelsenkirchen-Hassel – Oberscholven – Ulfkotte – Feldmark – Dorsten Willy-Brandt-Ring – Dorsten ZOB  
Weiterfahrt in Dorsten ZOB als Linie SB18 nach Schermbeck
30 min DB Rheinlandbus
247
TB247
Gelsenkirchen-Buer Rathaus – St.-Marien-Hospital Buer – Gelsenkirchen-Scholven – Gladbeck-Zweckel Mentzelstr. (– Breiker Höfe – Gelsenkirchen-Scholven Stadtgrenze)
Mentzelstr. – Scholven Stadtgrenze als TaxiBus
30 min (Buer–Scholven)
60 min (Scholven–Mentzelstr.)
Vestische
255 Gladbeck Goetheplatz – Gladbeck Ost Bf   – Gladbeck-Zweckel – Gelsenkirchen-Scholven – Gelsenkirchen-Buer, Königswiese – Gelsenkirchen-Buer Rathaus 20 min Vestische
NE2 Bottrop ZOB Berliner Platz – Bottrop-Eigen – Ellinghorst – Gladbeck Goetheplatz – Gladbeck Ost Bf – Gelsenkirchen-Scholven – Bülse – Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen-Resse – Herten Mitte – Disteln Josefstr. – Hochlar – Westviertel Moltkestr. – Paulusviertel Paulusstr. – Viehtor – Recklinghausen Hbf    
NachtExpress: In den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag und vor Feiertagen
60 min Vestische

Wirtschaft Bearbeiten

Wichtigste Wirtschaftsfaktoren und Arbeitgeber im Stadtteil sind die folgenden Unternehmen:

Bildung Bearbeiten

Im Stadtteil gibt es 2 Schulen: die Gemeinschaftsgrundschulen Bülsestraße und die GGS Im Brömm. Für den Besuch von Real-, Gesamtschulen und Gymnasien muss der benachbarte Stadtteil Buer genutzt werden.

Sport Bearbeiten

Besondere Bedeutung hat in diesem Stadtteil der Schießsport. In Bülse ist der Luftgewehr-Bundesligist BSV Buer-Bülse 1926 e.V. zu Hause. Im ländlich geprägten Oberscholven wird vor allem Reitsport betrieben. Daneben gibt es auch noch Fußballvereine und einen Tennisclub. Mit dem PBC Scholven ist auch noch ein Schalke 04 Fanclub zuhause, der sich 2008 den Titel des Ruhrpott Master im Hobbyfußball holen konnte.

  • BSV Buer-Bülse 1926 e.V.
  • Burhofschützen Scholven 1826 e.V.
  • DJK SG Borussia Scholven
  • Schwarz-Weiß Bülse 1931 e.V.
  • SV Hansa-Scholven 1919 e.V.
  • Tennisclub Scholven e.V.
  • Zucht-, Reit- und Fahr-Verein Gelsenkirchen Scholven e.V
  • PBC Scholven

Literatur Bearbeiten

  • Moritz Grän: Erinnerungen aus einer Bergarbeiterkolonie im Ruhrgebiet. 1983 (Volltext als PDF)

Weblinks Bearbeiten

 
Gelsenkirchen-Scholven
Webseite aus Scholven für Scholven
Sprachen Deutsch
Sitz Gelsenkirchen Scholven
Gründer Martin Göttinger
Betreiber Martin Göttinger
Registrierung Nein
Online seit 22. Feb. 2023
(aktualisiert 24. Feb. 2023)
http://www.scholvenunlimited.de
Commons: Gelsenkirchen-Scholven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Gesamtbevölkerung nach deutscher Staatsangehörigkeit und Geschlecht auf Ebene der Stadtteile (vierteljährlich) | Offene Daten Gelsenkirchen. Abgerufen am 21. Februar 2023.
  2. Bevölkerungsentwicklung in Stadtteilen ab 1975 | Offene Daten Gelsenkirchen. Abgerufen am 28. August 2021.