Schmeljowo (russisch Шмелёво, deutsch Warnen, Kreis Ragnit, litauisch Varnai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Neman im Rajon Neman.

Siedlung
Schmeljowo
Warnen

Шмелёво
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Erste Erwähnung 1557
Frühere Namen Warneitze (nach 1557),
Warneitz (nach 1558),
Warnen (bis 1946)
Bevölkerung 22 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums 23 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40162
Postleitzahl 238715
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 221 000 050
Geographische Lage
Koordinaten 54° 49′ N, 22° 6′ OKoordinaten: 54° 48′ 59″ N, 22° 6′ 22″ O
Schmeljowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Schmeljowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Schmeljowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Schmeljowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Schmeljowo liegt 25 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Neman (Ragnit) am Eimenfließ (1938 bis 1946: Lehmgraben, heute russisch: Uljanowka), einem Flüsschen, das wenige Kilometer später in die Inster (russisch: Instrutsch) mündet. Unweit des Dorfes führt die Regionalstraße 27A-033 (ex A198) vorbei, und die von Malomoschaiskoje kommende Kommunalstraße 27K-051 endet hier. Bis 1945 war Kraupischken (1938 bis 1945: Breitenstein, heute russisch: Uljanowo) die nächste Bahnstation und lag an den beiden Bahnstrecken Ragnit-Kraupischken bzw. Insterburg–Kraupischken der Insterburger Kleinbahnen.

Geschichte Bearbeiten

Das einst Warneitze und später Warnen[2][3] genannte kleine Dorf wurde im Jahre 1557 erstmals urkundlich erwähnt und bestand vor 1945 aus ein paar großen Höfen und Gehöften. Am 15. April 1874 wurde der Ort Amtssitz und damit namensgebend für einen Amtsbezirk[4], der bis 1945 bestand. Bis zur Kreisreform im Jahre 1922 gehörte der Amtsbezirk Warnen zum Kreis Ragnit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

In Kriegsfolge wurde Warnen mit dem nördlichen Ostpreußen im Jahre 1945 der Sowjetunion zugeordnet. Im Jahr 1950 erhielt das Dorf die russische Bezeichnung „Schmeljowo“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Uljanowski selski Sowet im Rajon Sowetsk zugeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Luninski selski Sowet, bevor er 1997 (wieder) in den Dorfbezirk Uljanowski selski okrug kam. Von 2008 bis 2016 gehörte Schmeljowo zur Landgemeinde Luninskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Neman.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner[6]
1910 150
1933 202
1939 164
2002 48
2010 29

Amtsbezirk Warnen Bearbeiten

Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Warnen, ab 1922 im Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen in der Provinz Ostpreußen. Ihm waren eingegliedert die Dörfer[4]:

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Abschruten, Ksp. Kraupischken Steinflur
Augsgirren, Ksp. Kraupischken Sassenhöhe Sastolje
Budeningken Langenflur
Groß Kummeln Großkummen Woswyschenka
Groß Plimballen Grünweiden Brjussowo
Kerstupönen,
1928 bis 1938: Pleinlauken
Kersten Rjabinowka
Klein Kummeln Kleinkummen
Pleinlauken Insterbrück 1928 nach Kerstupönen eingemeindet
Sassupönen Sassenau
Skrusden Kruden 1931 nach Sassupönen eingemeindet
Warnen Schmeljowo
ab 1879: Neudorf Neugründung am 27. Januar 1879

Kirche Bearbeiten

Die Mehrheit der Bevölkerung Warnens war bis 1945 evangelischer Konfession. Das Dorf war somit in das Kirchspiel der Kirche Kraupischken (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Breitenstein, heute russisch: Uljanowo) eingepfarrt, die zur Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Schmeljowo im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Schtschegly (Saugwethen, 1938 bis 1946 Saugehnen). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[7] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Warnen
  3. Warnen bei GenWiki
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Warnen
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  6. Volkszählungsdaten
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info