Salmshausen

Ortsteil von Schrecksbach

Salmshausen ist ein Ortsteil von Schrecksbach im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Den Ortskern bilden sieben Höfe.

Salmshausen
Gemeinde Schrecksbach
Koordinaten: 50° 52′ N, 9° 16′ OKoordinaten: 50° 51′ 53″ N, 9° 16′ 14″ O
Höhe: 217 m ü. NHN
Fläche: 2,65 km²[1]
Einwohner: 69 (30. Jun. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34637
Vorwahl: 06698

Geographie Bearbeiten

Salmshausen liegt am Fluss Schwalm im gleichnamigen Kulturraum Schwalm und Naturraum Schwalm. Aufgrund des früher regelmäßigen Hochwassers im Schwalmtal liegt der Kern der Ortschaft etwas zurückversetzt vom Fluss am südwestlichen Talhang. Seit der Fertigstellung des Hochwasserrückhaltebeckens Heidelbach im Jahr 1968 ist die Hochwassergefahr weitgehend gebannt und der Talboden selbst auch ackerbaulich nutzbar. Der südwestliche, dorfseitige Talhang besteht aus Gesteinen des mittleren Buntsandsteins, überlagert von tertiären Sedimenten, die teilweise Knollenquarzite enthalten sowie tertiären Basalten. Zu den Quarziten gehört auch das außerhalb der Gemarkung, zwischen Röllshausen, Holzburg und Merzhausen liegende Naturdenkmal Wipperstein. Größere Flächen des dorfseitigen Talhangs sind mit eiszeitlichem Löss bedeckt, was zu besseren Böden geführt hat als am östlichen Talhang, der aus Gesteinen des Buntsandsteins besteht. Zwischen Salmshausen und Zella befindet sich innerhalb der Flusssedimente der Schwalmniederung ein Hügel, der die ihn allseitig umgebende Talsohle um ca. 10 m überragt. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Umlaufberg der Schwalm, da er wie die umgebenden Talhänge aus Gesteinen des Buntsandsteins aufgebaut ist und kein Härtling ist.[2]

Östlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 254, an die er über eine Kreisstraße angebunden ist. Durch den Ort verläuft der Hessische Radfernweg R4 und der Schwalm-Radweg.

Geschichte Bearbeiten

Ortsgeschichte Bearbeiten

Soweit bisher bekannt, wurde das Dorf erstmals urkundlich im Jahre 1050 unter dem Namen Salmanneshusun erwähnt.[3] Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf am 14. November 1640, am Tage vor dem Gefecht am Riebelsdorfer Berg, ebenso wie Niedergrenzebach, Steina, Leimbach, Loshausen, Ransbach und Zella, von kaiserlichen Truppen des Generals Hans Rudolf von Breda vollständig niedergebrannt.[4]

In Salmshausen besteht mindestens seit dem Jahr 1331 eine Brücke über die Schwalm. Eine neuere Brücke mit einem Pfeiler und Widerlagern aus Naturstein wurde 1984 durch eine Stahlbetonbrücke ersetzt, deren Widerlager mit Sandstein verkleidet sind.[5]

Zum 1. Januar 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Salmshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Großgemeinde Schrecksbach eingegliedert.[6][7] Für Salmshausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Salmshausen angehört(e):[9][10][11]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Salmshausen 66 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 12 Einwohner unter 18 Jahren, 21 zwischen 18 und 49, 18 zwischen 50 und 64 und 18 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 24 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 15 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[9]
• 1502: 04 Hausgesesse
• 1585: 14 Hausgesesse
• 1639: 9 Männer, eine Witwe.
• 1681: 10 Hausgesesse, 2 Ausschuss
• 1748: 12 Hausstätten, 71 Einwohner
Salmshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
111
1840
  
111
1846
  
121
1852
  
138
1858
  
120
1864
  
113
1871
  
114
1875
  
106
1885
  
107
1895
  
97
1905
  
103
1910
  
109
1925
  
106
1939
  
106
1946
  
172
1950
  
168
1956
  
133
1961
  
114
1967
  
85
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
66
2019
  
69
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[9]; Zensus 2011[15]; Gemeinde Schrecksbach:[16][1]

In den Jahren 1945/46 befanden sich in Salmshausen 70 Evakuierte und Flüchtlinge, bei einer eingesessenen Bevölkerung von 102 Personen.[5]

Historische Religionszugehörigkeit Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[9]
• 1861: 110 evangelisch-reformierte Einwohner
• 1885: 107 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 86 evangelische (= 75,44 %), 28 katholische (= 24,56 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[9]
• 1748: ein Leineweber, ein Schuhflicker
• 1838: Familien: 7 Ackerbau, 4 Gewerbe, 5 Tagelöhner
• 1981: Erwerbspersonen: 36 Land- und Forstwirtschaft, 10 produzierendes Gewerbe, 3 Handel und Verkehr, 2 Dienstleistungen und Sonstiges

Politik Bearbeiten

Für Salmshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Salmshausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 gehörten alle Kandidaten der „Freien Wählerliste Salmshausen“ an.[17] Der Ortsbeirat wählte Helmut Wahl zum Ortsvorsteher.[18]

Kirche Bearbeiten

Die evangelische Kirche zu Salmshausen wurde südlich der Ansiedlung neben dem Friedhof im Jahr 1954 (Datum der Wetterfahne) errichtet. Das Gebäude ist ein schlichter Saalbau von drei Fensterachsen mit eingestelltem Kirchturm im Südwesten und einem als kleiner Baukörper angefügten Altarraum. Jeden Bauteil deckt ein eigenes Satteldach, der verschieferte Turm trägt eine geschweifte Haube. Eine Flachdecke mit Balkenunterzügen überfängt den Gemeinderaum, zum leicht erhobenen, tonnengewölbten Altarraum öffnet sich ein Rundbogen. Die einfache Ausstattung stammt aus der Bauzeit.

Die Glocke ist älter. Das Metall stammt von den Glocken einer im Jahr 1634 oder 1635 abgebrannten Kirche, aus dem eine neue Glocke gegossen wurde.[19] Diese wurde mehrere hundert Jahre später in den Neubau der Kirche überführt.[5]

Kultur Bearbeiten

Eine große Halle für landwirtschaftliche Maschinen wurde über mehrere Jahre für Abiturfeiern verwendet, was die Bekanntheit des kleinen Ortes in der Region deutlich erhöht hat.

Im Ort befindet sich eine ehemalige dörfliche Schmiede.

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Neukirchen) und Verwaltung.
  3. Am 1. Januar 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Schrecksbach.

Einzelnachweise

  1. a b c Zahlen und Fakten In: Webauftritt der Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im Juni 2020.
  2. F. Schmidt-Döhl: Das Hessische Bergland – Die Entstehung einer Landschaft. Shaker Media, Aachen 2012, ISBN 978-3-86858-891-0.
  3. Weitere Erwähnungen erfolgten unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung): Samanneshusen (1263), Sandeshusen (15. Jahrhundert), Czandelshusen (1502), Samlshausen (1569), Sallmshausen (um 1660).
  4. Topographia Hassiae: Treysa auf WikiSource.
  5. a b c E. Schade, K. Schade, B. Selentschik, K. Selentschik: Leben in der Schwalm - Dokumentation mit historischen Photographien aus Röllshausen und Salmshausen. Selbstverlag, Röllshausen 1987.
  6. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 183 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im August 2021.
  9. a b c d e Salmshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Die Zugehörigkeit des Amtes Neukirchen anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  13. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 84 f. (online bei Google Books).
  14. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  15. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 96, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  16. Zahlen und Fakten 2013 (Memento vom 17. September 2017 im Internet Archive) Gemeinde Schrecksbach
  17. Ortsbeiratswahl Salmshausen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  18. Gremien. In: Webauftritt. Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im März 2023.
  19. Reinhold Schrödter: Die Schwalm. Selbstverlag, Wanfried 1886. Faksimile, Edition Hexenturm, Treysa 1984, ISBN 3-924296-00-6.

Weblinks Bearbeiten