Holzburg (Schrecksbach)

Ortsteil von Schrecksbach

Holzburg ist ein Ortsteil der Gemeinde Schrecksbach im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Holzburg liegt am Rande der Schwalm.

Holzburg
Gemeinde Schrecksbach
Wappen von Holzburg
Koordinaten: 50° 50′ N, 9° 15′ OKoordinaten: 50° 49′ 35″ N, 9° 15′ 17″ O
Höhe: 265 m ü. NHN
Fläche: 6,16 km²[1]
Einwohner: 356 (30. Jun. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34637
Vorwahl: 06698

Geschichte Bearbeiten

Ortsgeschichte Bearbeiten

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Holzburg erfolgte unter dem Namen Hahelsburc im Jahr 1232.[2] Bereits zu dieser Zeit dürfte Holzburg ritterlicher Wohnsitz gewesen sein. Weitere Ortsnennungen vor der Reformation sind "Halsburg" (1293), "Alsborch" (1309), "Holsburg" (1367) und "Hoilsberg" (1425).

Eine Pfarrei ist erstmals 1283 für Holzburg belegt, ein Pleban für 1285 und 1298. Als Patrone aus landgräflichem Lehen sind seit 1382 die Herren von Liederbach nachgewiesen, daneben seit 1459 auch die Herren von Urff. Der Wechsel zum evangelischen Bekenntnis erfolgte 1526 mit der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen; als erster evangelischer Pfarrer am Ort ist Johannes Süßmann von etwa 1531 bis 1576 belegt.

Nach den hessischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts gelangte der Ort 1648 mit dem Westfälischen Frieden zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die ihn 1708 an die Landgrafschaft Hessen-Kassel abtrat.[3]

Zum 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständigen Gemeinden Holzburg und Schrecksbach freiwillig zur neuen Gemeinde Schrecksbach.[4][5] Für die beiden Ortsteile wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Holzburg angehört(e):[2][7][8]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Holzburg 402 Einwohner. Darunter waren 3 (0,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 156 zwischen 18 und 49, 96 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 162 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 69 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 99 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1577: 36 Hausgesesse
• 1706: 28 Hausgesesse
• 1747: 29 Feuerstellen.
Holzburg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
361
1840
  
367
1846
  
373
1852
  
365
1858
  
350
1864
  
336
1871
  
348
1875
  
334
1885
  
346
1895
  
350
1905
  
358
1910
  
377
1925
  
384
1939
  
425
1946
  
658
1950
  
606
1956
  
502
1961
  
476
1967
  
448
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
403
2013
  
378
2019
  
356
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Zensus 2011[11]; Gemeinde Schrecksbach:[12][1]

Historische Religionszugehörigkeit Bearbeiten

• 1861: 026 evangelisch-reformierte, 224 evangelisch-lutherische Einwohner[2]
• 1885: 345 evangelische (= 99,71 %), ein anderer (= 0,29 %) Christ[2]
• 1961: 421 evangelische (= 88,45 %), 52 katholische (= 10,92 %) Einwohner[2]

Historische Erwerbstätigkeit Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1838: Familien: 31 Land- und Forstwirtschaft, 20 Gewerbe, 10 Tagelöhner.
• 1981: Erwerbspersonen: 143 Land- und Forstwirtschaft, 81 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik Bearbeiten

Für Holzburg besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Holzburg) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Holzburg 60,13 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Holzburg“ an.[13] Der Ortsbeirat wählte Franziska Riebeling zur Ortsvorsteherin.[14]

Sehenswürdigkeiten und Kultur Bearbeiten

Kirche Bearbeiten

Die Kirche stammt aus dem Jahr 1789.

Dorfmuseum Bearbeiten

 
Dorfmuseum Holzburg

Das Holzburger Dorfmuseum wurde 1959 vom damaligen Pfarrer Heinz Metz mit vielen ehrenamtlichen Helfern in der alten Pfarrscheune aus dem Jahre 1728 eingerichtet. Das Museum umfasst heute 10 Ausstellungsräume und präsentiert die Wohnkultur früherer Generationen. Auch die Trachten der Männer und Frauen werden dargestellt und erläutert. In den Jahren 2003 bis 2007 wurde das Museum von 50 ehrenamtlichen Helfern in mehr als 2.500 Arbeitsstunden renoviert. Seit Oktober 2008 ist es in der Obhut eines neugegründeten Vereines „Schwälmer Dorfmuseum Holzburg“ und wird eigenständig betrieben.[15]

Bürgerinitiative Bearbeiten

Eine Bürgerinitiative in den Jahren 1999 und 2000 setzte sich für die Erhaltung der Holzburger Quelle ein, die den Ort mit Trink- und Brauchwasser versorgte. Am 10. August 1991 wurde die Unterschriftenliste des Bürgerentscheids eingereicht, mehr als 80 % der Holzburger Bürger hatten sich für das Bürgerbegehren ausgesprochen. Auch viele Röllshäuser hatten sich dabei beteiligt. Am 23. September 1999 wurde das Bürgerbegehren angenommen. Am 27. Februar 2000 gab es einen Bürgerentscheid, bei dem sich mehr als 56 % der Bürger gegen eine Verbindungsleitung aussprachen. Dennoch wurde 2005 die Verbindungsleitung gebaut, und seit dem 20. Dezember 2005 wird Holzburg von Schrecksbach aus mit Wasser versorgt.[16]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Eckhardt Möller (1907–1997), Abgeordneter des Kurhessischen Kommunallandtages Kassel
  • Berndt Schulz (* 1942), Schriftsteller, lebt seit 2015 in Holzburg.

Literatur Bearbeiten

  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, 14, 1926, S. 244
  • Literatur über Holzburg nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Neukirchen) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Schrecksbach.

Einzelnachweise

  1. a b c Zahlen und Fakten In: Webauftritt der Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im August 2021.
  2. a b c d e f g h Holzburg, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27, § 40 Punkt: 3) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 44. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412. Hinweis: dort mit der Falschangabe Holzbach
  6. Hauptsatzung. (PDF; 183 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im August 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 84 (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74 f..
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 96, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. Zahlen und Fakten 2013 (Memento vom 17. September 2017 im Internet Archive) Gemeinde Schrecksbach
  13. Ortsbeiratswahl Holzburg. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  14. Gremien. In: Webauftritt. Gemeinde Schrecksbach, abgerufen im März 2023.
  15. Dorfmuseum Holzburg
  16. Bürgerinitiative Wasser Holzburg