Rostki Skomackie (deutsch Rostken) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Orzysz (Stadt- und Landgemeinde Arys) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg).

Rostki Skomackie
?
Rostki Skomackie (Polen)
Rostki Skomackie (Polen)
Rostki Skomackie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Pisz
Gmina: Orzysz
Geographische Lage: 53° 48′ N, 22° 4′ OKoordinaten: 53° 48′ 28″ N, 22° 3′ 48″ O
Einwohner: 77 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 12-250[2]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NPI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: 1704N: (Wierzbiny–) DK 16Strzelniki → Rostki Skomackie
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage Bearbeiten

Rostki Skomackie liegt am westlichen Ufer des Rostker Sees (polnisch Jezioro Rostki) in der östlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, 19 Kilometer westlich der einstigen Kreisstadt Lyck (polnisch Ełk) und 25 Kilometer nordöstlich der jetzigen Kreismetropole Pisz (deutsch Johannisburg).

Geschichte Bearbeiten

Gegründet wurde Rostken, Kirchspiel Klaussen[3] im Jahre 1483[4]. Ab 1874 war es Teil des Amtsbezirks Skomatzko[5] (polnisch Skomack Wielki), der – 1938 umbenannt in „Amtsbezirk Dippelsee“ – bis 1945 bestand und zum Kreis Lyck im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

260 Einwohner waren im Jahre 1910 in Rostken registriert[6]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 270 und verringerte sich bis 1939 auf 248[7].

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Rostken gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Rostken stimmten 300 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[8]

Mit dem gesamten südlichen Ostpreußen kam Rostken 1945 in Kriegsfolge zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Rostki Skomackie“. Heute ist der Ort Sitz eines Schulzenamtes[9] (polnisch Sołectwo) und somit eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Orzysz (Arys) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Kirche Bearbeiten

Wie der Namenszusatz anzeigt, war Rostken bis 1945 in das evangelische Kirchspiel Klaussen[10] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Außerdem gehörte es zur römisch-katholischen Kirche in Lyck[11] (polnisch Ełk) im Bistum Ermland.

Heute ist Rostki Skomackie in die Pfarrei Klusy im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen eingepfarrt. Die evangelischen Einwohner halten sich zur Kirchengemeinde in der Stadt Ełk, einer Filialgemeinde der Pfarrei Pisz (Johannisburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Verkehr Bearbeiten

Rostki Skomackie liegt nur wenige Kilometer nördlich der polnischen Landesstraße 16 (frühere deutsche Reichsstraße 127) und ist über eine Stichstraße zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1083
  3. Der Namenszusatz war wegen des gleichnamigen und ebenfalls im Kreis Lyck liegenden Ortes „Rostken, Kirchspiel Baitkowen“ gebräuchlich
  4. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rostken
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Skomatzko/Dippelsee
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lyck
  7. Michael Rademacher: Landkreis Lyck (Lyk, poln. Elk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 77
  9. Gmina Orzysz
  10. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3: Dokumente. Göttingen 1968, S. 493
  11. Rostken (Ksp. Klaussen)