Robert Friedrich Rhien

deutscher Architekt und Lehrer an der Baugewerkschule in Nienburg/Weser

Robert Friedrich Rhien[1] (auch: Norbert Friedrich Rhien[2] und Robert Rhien;[3] * 1811 in Elbingerode; † 25. Januar 1891 in Hannover) war ein deutscher[1] Architekt und Lehrer an der Königlichen Baugewerkschule Nienburg[2] sowie Schulleiter.[4]

Denkmal mit Büste von Robert Friedrich Rhien vor dem früheren Standort der Fachhochschule Hannover in Nienburg, heute Polizeiakademie Niedersachsen

Leben Bearbeiten

Robert Friedrich Rhien wurde während der sogenannten „Franzosenzeit“ 1811 in Elbingerode geborenen, möglicherweise als Sohn des dort von 1843 bis 1847 amtierenden Bürgermeisters Friedrich Wilhelm Rhien. Etwa in diesem Zeitraum war Rhien 1846 bis 1847 als „Landbau-Conducteur extr.“ im Landbaudistrikt Hannover unter dem Landbaumeister Georg Ludwig Comperl tätig. Ab dem Folgejahr 1848 diente er in derselben Position unter dem Landbauinspektor Georg Wilhelm Mittelbach im Landbaudistrikt Hildesheim.[1]

1854 wechselte Rhien in den Landbaudistrikt Nienburg, wo er erst dem Landbauinspektor Ludwig Eberhard Hesse unterstellt war, von 1857 bis 1859 dann dem Landbau-Inspektor „E. W. Hausmann“. 1860 erhielt Rhien die Beförderung zum „Land-Bau-Inspector tit.“[1] Im selben Jahr war die nach seinen Plänen im Stil der Neuromanik errichtete Kirche St. Martin in Breselenz eingeweiht worden, wo seinerzeit Rhiens Schwager, der Pastor[5] Chrysostomus Friedrich Gustav Dangers tätig war.[6]

Das Hannoverscher Staatskalender für das Jahr 1863 verzeichnet „B. C. F. Rhien, zur Zeit in Nienburg, Director der Baugewerk-Schule zu Nienburg“.[7] Die – fälschlichen – Abkürzung der Vornamen Rhiens wurden in den hannoverschen Staatshandbüchern der Jahre 1855 bis 1867 wiederholt; gemeint war jedoch Robert Friedrich Rhien.[8]

1865 wurde Rhien zum wirklichen Landbauinspektor befördert, rund zwei Jahre später 1867 zum Baurat für die Landbausachen im Baukreis Nienburg ernannt, 1880 zum Kreisbauinspektor und Baurat für die Landbausachen sowohl des Amtes und als auch der Stadt Nienburg.[1]

Zeitgleich mit der 1884 erfolgten Teilung des Baukreises Nienburg übernahm Rhien die Stellung des Kreisbauinspektors in der Hochbauinspektion Nienburg I und damit die die Bereiche Nienburg, Hoya, Bruchhausen sowie die Stadt Nienburg.[1]

Rhien trat zum 1. Oktober 1885 in Pension; sein Nachfolger als Bauinspektor war der aus Berent bei Danzig kommende „Herr Tesmer“.[1]

Robert Friedrich Rhien war mit der Verleihung des – preußischenRoten Adlerordens Vierter Klasse ausgezeichnet worden.[3] Er starb am 25. Januar 1891 in Hannover,[1] wo der Baurat außer Dienst laut dem Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden für das Jahr 1891 gemeldet war im Parterre des Hauses Lutherstraße 50[3] im hannoverschen Stadtteil Südstadt.[9]

Werke Bearbeiten

 
Die im Stil der Neuromanik erbaute, 1860 eingeweihte Kirche St. Martin in Breselenz

Anfang des 21. Jahrhunderts war das architektonische Werk des nahezu vier Jahrzehnten im Staatsdienst tätigen Rhiens fast völlig unerschlossen. Der Bauhistoriker Stefan Amt bat in einer 2002 datierten Schrift öffentlich um Hinweise für weitere Recherchen.[1]

Bekannt wurden bisher:

Büste Bearbeiten

Vor dem Gebäude der ehemaligen Fachhochschule Hannover in Nienburg[10] – deren Standort nach 2010 vorgelegten Plänen des niedersächsischen Wissenschaftsministers Lutz Stratmann (CDU) geschlossen wurde[11] – konnte nach einer Spendenaktion eine Büste des „Director Baurath Rhien“ aufgestellt werden. Die Skulptur hatte der in Wibbecke bei Adelebsen im Landkreis Göttingen tätige Künstler Erhard Joseph zunächst als Gipsmodeln nach fotografischen Vorlagen einer älteren Büste Rhiens moduliert. Der Künstler war zuvor im Jahr 1971 einer der ersten, die im seinerzeitigen Fachbereich Kunst und Design der FHH sein Examen ablegte. Das Gipsmodell wurde anschließend in der in Rinteln tätigen Bildgießerei Richard Barth für den endgültigen Bronzeguss erstellt. Die Büste Robert Friedrich Rhiens wurde am 10. Juli 2001 vor dem Haupteingang der FHH in Nienburg feierlich enthüllt.[10]

Literatur Bearbeiten

Archivalien Bearbeiten

Archivalien von und über Norbert [Robert] Friedrich Rhien finden sich beispielsweise

Weblinks Bearbeiten

Commons: Robert Friedrich Rhien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i Stefan Amt: Robert Friedrich Rhien, in ders.: „Nicht Architekten und Künstler wollen wir ausbilden ...“ Von der Baugewerkschule zur Fachhochschule - Ausbildung im Bauwesen in Nienburg, als PDF-Dokument vom Mai 2002; einsehbar auf der Seite des Büros für historische Bauforschung bhb-hannover.de
  2. a b c Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden, Abteilung 1, 3: Alphabetisches Verzeichnis der Behörden und Anstalten, der Einwohner und Handelsfirmen, S. 667; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft
  3. a b o. V.: Rhien, Robert Friedrich, in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der GWLB [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 5. April 2019
  4. a b o. V.: Breselenz auf der Seite kirchengemeindelexikon.de der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 5. April 2019
  5. Werner Trolp: Die Militärseelsorge in der hannoverschen Armee. Betreuung innerhalb der allgemeinen Strukturen der Kirche unter Berücksichtigung von Besonderheiten der Armee ( = Studien zur Kirchengeschichte Niedersachsens, Band 045), zugleich Dissertation 2012 an der Universität Hannover, Göttingen: V & R Unipress, 2012, ISBN 978-3-8471-0067-6 und ISBN 3-8471-0067-X, S. 102; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1863, Druck und Verlag der Berenbergschen Buchdruckerei, 1863, S. 388; Digitalisat über Google-Bücher
  7. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Band 77, Hannover: Verlag Hahnsche buchhandlung, 2005, S. 379; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Helmut Zimmermann: Lutherstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 166
  9. a b Ester Bekierman, Dagmar Thomsen (Red.), Roswitha Stöllger (Mitarb.): Der Kopf ist da, in: Spectrum. Zeitschrift der Fachhochschule Hannover, Ausgabe 2 (2001), S. 20; als PDF-Dokument auf der Seite hs-hannover.de der Hochschule Hannover
  10. o. V.; dpa: Hochschulen / Abgeschafft / Niedersachsen schließt zwei Fachhochschulen ..., Artikel auf der Seite der Tageszeitung Süddeutsche vom 10. Mai 2010, zuletzt abgerufen am 5. April 2019