Richard Brandt (Heimatkundler)

1899-1982, deutscher Lehrer und Heimatforscher

Richard Brandt (geboren 22. Mai 1899 in Münster;[1] gestorben am 16. Januar 1982) war ein deutscher Lehrer, Kommunalpolitiker, Autor und Heimatkundler. Der mehrfach Ausgezeichnete[2] ist Stifter und Namensgeber des Richard-Brandt-Heimatmuseums in Bissendorf.[3]

Richard Brandt (links) bedankt sich für die Verleihung eines seiner beiden Niedersächsischen Verdienstorden;
ohne Ort, ohne Datum; Bildarchiv der Region Hannover

Der Ende des 19. Jahrhunderts in Westfalen geborene Richard Brandt[1] nahm am Ersten Weltkrieg teil und beendete anschließend seine Lehrerausbildung in Verden an der Aller. Seine erste Anstellung als Lehrer nahm er im Hannoverschen Wendland auf, wo er seine spätere Ehefrau Frida kennenlernte. 1934 wurde er nach Bennemühlen versetzt, unterrichtete anschließend an einer Schule im nahegelegenen Hellendorf und ab 1953[4] für mehrere Jahrzehnte bis zu seinem 70. Lebensjahr in Wennebostel.[2]

In der Zeit des Nationalsozialismus schrieb Brandt ab 1934 in verschiedenen Zeitungen „über aktuelle Ereignisse aus der Wedemark, [...] Burgwedel und Burgdorf“,[2] wobei zahlreiche Artikel des ab 1938 auch über Bücher als Heimatschriftstellers wirkenden Autors im Burgdorfer Kreisblatt, später auch im Wedemark Echo erschienen.[4][Anm. 1]

 
Das Richard-Brandt-Heimatmuseum im ehemaligen Kavaliershaus von Bissendorf

Neben seiner Tätigkeit als Schullehrer beschäftigte sich Brandt mehr als vier Jahrzehnte planmäßig mit der Erforschung seiner Heimat, die er zu Fuß oder mit dem Fahrrad erwanderte, während er „weite Landstriche“ mit dem Auto erkundete. Im Ergebnis verfasste er zahlreiche heimatkundliche Schriften über Niedersachsen, insbesondere den Kreis Burgdorf, die Wedemark und den Großraum Hannover. Neben seiner beruflichen Tätigkeit trug er ab 1953 in Niedersachsen „Stück für Stück“[2] eine Sammlung für die sogenannte “Heimatstube Wedemark” zusammen.[4] Für „sein liebstes Kind“, das Kavaliershaus in Bissendorf, ordnete und katalogisierte er die Objekte und bereitete sie auf,[2] um 1963 das von ihm gegründete Bissendorfer Heimatmuseum zu eröffnen, dessen Objekte er im selben Jahr der Gemeinde Wedemark als Schenkung übereignete.[4] Das Museum, das er zeitweilig auch leitete,[5] trägt ihm zu Ehren seit 1980 den Namen Richard-Brandt-Heimatmuseum.[2]

Noch während seiner Tätigkeit als Lehrer wählten die Wennebosteler Richard Brandt 1966 in den Rat der damals noch selbständigen Gemeinde Wennebostel. Von 1968 bis 1974 vertrat er die Wedemärker im letzten Kreistag des Kreises Burgdorf.[2]

 
Rede Brandts (stehend) anlässlich einer der beiden Ordensverleihungen

Für seine Engagements wurde Brandt mit der Verleihung des Niedersächsischen Verdienstordens am Bande sowie dem Niedersächsischen Verdienstorden 1. Klasse geehrt.[4] Zudem wurde er zum Ehrenbürger Bissendorfs ernannt; eine Auszeichnung, die die spätere, größere Gemeinde Wedemark übernahm.[2]

Richard Brandt starb in seinem 83. Lebensjahr und konnte den Druck seines letzten Werkes, eines Bildbandes über die Wedemark, nicht mehr erleben.[2] Er wurde unmittelbar neben der Friedhofskapelle in Bissendorf beigesetzt.[4]

Zahlreiche Anekdoten über Brandt als Lehrer und Schriftsteller erschienen unter anderem in den Bissendorfer Hof- und Familiengeschichten.[4]

Porträt

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Der Fotograf Jochen Mellin schuf eine Porträtaufnahme Brandts.[2]

Schriften (Auswahl)

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  • Im Schatten der Residenz, Hannover: Sponholtz 1917
    • Neuauflage mit dem Untertitel Heimatkundliche Darstellungen aus der Umgebung von Hannover, Hannover: Sponholtz 1947
  • Zwischen Leine und Aller. Ein Heimat- und Wanderbuch, Hildesheim: Lax 1938
  • Niedersachsen. Bild einer Landschaft. Eine kleine Heimatkunde für Schule und Haus, Bad Pyrmont: Gersbach
    • Heft 1: Allgemeines, die Landeshauptstadt Hannover, Herrenhausen, zwischen Deister und Leine, das Steinhuder Meer, zwischen Leine und Aller, 1949
    • Heft 2: Die Lüneburger Heide, das hannoversche Wendland, zwischen Harz und Heide, 1949
    • Heft 3: Der Harz, das Untereichsfeld, 1950
    • Heft 4: Im Tal der oberen Leine, im Tal der mittleren Leine und Innerste, das Weserbergland, 1950
    • Heft 5a: Das Osnabrücker Bergland, zwischen Weser und Hunte (Diepholz - Hoya - Nienburg), 1951
    • Heft 5b: Zwischen Niederelbe und Niederweser, das Land Bremen, 1951
  • Geschichten rund ums Schulhaus. Der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen. Eine Erzählung, 1950
  • Neue Stoffe im Naturlehreunterricht. Mit vielen Handzeichnungen und Skizzen ( Pädagogische Handbücher, Band 5), Ahlen: 1950
  • Die schöne Wedemark, 1959
    • 2., erweiterte Auflage 1968
    • stark ergänzte Auflage unter dem Titel Die Gemeinde Wedemark, das Tor zur Südheide. Heimatliche Skizzen unter Beifügung einer Karte, mit einer von Werner Kaemmling gestalteten Umschlagseite, Wedemark-Wennebostel: R. Brandt, 1980, Herausgeber: Gemeinde Wedemark
    • 2. überarbeitete Ausgabe, 1985
    • 3. Auflage, 1993
  • Der Landkreis Burgdorf im Wandel der Zeiten. Heimatkundliche Skizzen, Hannover: Druckhaus Benatzky 1971
  • Der Großraum Hannover. Zwischen Steinhuder Meer, Fuhse, Deister und Aller. Heimatkundliche Skizzen, Hannover: Druckhaus Benatzky, 1975
    • 2., erweiterte Auflage 1976
    • 3., erweiterte Auflage, 1980

Literatur

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Commons: Richard Brandt (1899-1982) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Karl-Hans Konert (Verantw.): Sonntags im Museum. Richard Brandt, illustrierter Artikel vom 16. Januar 2022 auf der Seite des Vereins zur Förderung des Richard-Brandt-Heimatmuseums Wedemark e.V.

Einzelnachweise

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Anmerkungen

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  1. Abweichend „Burgdorfer Kreiszeitung“ genannt; vergleiche Karl-Hans Konert (Verantw.): Sonntags im Museum. Richard Brandt, illustrierter Artikel auf der Seite vom Verein zur Förderung des Richard-Brandt-Heimatmuseums Wedemark e.V. in der Version vom 16. Januar 2022, zuletzt abgerufen am 26. Juli 2024
  1. a b c o.V.: Brandt, Richard in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 5. April 2016, zuletzt abgerufen am 26. Juli 2024
  2. a b c d e f g h i j Karl Neitzke: Richard Brandt, Nachruf in Richardt Brandt: Die Gemeinde Wedemark, das Tor zur Südheide. Heimatliche Skizzen unter Beifügung einer Karte, 2., überarbeitete Auflage, Hrsg. Gemeinde Wedemark, 1985, S. 5
  3. o.V.: Richard-Brandt-Heimatmuseum auf der Seite hannover.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 26. Juli 2024
  4. a b c d e f g h Karl-Hans Konert (Verantw.): Sonntags im Museum. Richard Brandt, illustrierter Artikel auf der Seite vom Verein zur Förderung des Richard-Brandt-Heimatmuseums Wedemark e.V. in der Version vom 16. Januar 2022, zuletzt abgerufen am 26. Juli 2024
  5. Waldemar R. Röhrbein (Bearb.), Rudolf Grobe (Faltplan): Museen und Sammlungen in Niedersachsen und Bremen, hrsg. im Auftrag des Museumsverband für Niedersachsen, 2., erweiterte Auflage, Hildesheim: Lax, 1975, S. 15; Vorschau über Google-Bücher