Rafael López Aliaga

peruanischer Geschäftsmann und Politiker

Rafael Bernardo López Aliaga Cazorla (geboren am 11. Februar 1961) ist ein peruanischer Geschäftsmann und Politiker.

Rafael López Aliaga

Frühe Jahre Bearbeiten

Aliagas Eltern waren beide Chemieingenieure. Rafael López Aliaga erreichte einen Abschluss als Industrie-Ingenieur an der katholischen Universidad de Piura und der Universidad del Pacífico (Peru), nachdem er zuvor das Studium an der Universidad Nacional Pedro Ruiz Gallo abgebrochen hatte.

Unternehmer Bearbeiten

Aliaga begann seine Karriere bei der Bank Banco Wiese und wurde danach Manager bei der peruanischen Sparte der Citibank. Anschließend gründete er das Sicherheitsunternehmen Peruvian Corp sowie die Hotelkette Grupo Acres. Seit 1999 ist Aliaga Teilhaber der ehemals staatlichen Eisenbahngesellschaft PeruRail, der Belmond-Gruppe sowie Besitzer des Trasandino Railway, welcher unter anderem die Touristenzüge nach Machu Picchu durchführt.[1]

Politiker Bearbeiten

2007 trat Aliaga das erste Mal als Politiker in Erscheinung, als er für den Stadtrat von Lima kandidierte. Größere Bekanntheit erlangte er während der Unruhen in Peru 2020 sowie durch die Präsidentenwahlen im Jahr 2021, in welchen er für die rechte Partei Renovación Popular den dritten Platz belegte.[2][3]

Im Vorfeld der Wahlen waren Befürchtungen lautgeworden, dass Aliaga einen Putsch unterstützen könnte, nachdem er die Absetzung des Interimspräsidenten Francisco Sagasti gefordert hatte.[4]

Aliaga gilt selbst in der an schillernden Figuren nicht mangelnden Politlandschaft Perus als Exzentriker. In Peru ist er gewöhnlich nur unter seinem Spitznamen Porky Pig (Schweinchen Dick) bekannt, welchen er in Anlehnung an seine für einen Peruaner ungewöhnliche Physiognomie bekam und den er auch selbst während seines Wahlkampfes verwendete. So trat er während der Wahl als Schwein verkleidet auf, um die grassierende Korruption im Lande anzuprangern.[5][6][7]

Bei den Kommunalwahlen 2022 wurde er zum Bürgermeister von Lima gewählt und übt das Amt seit 2023 aus.[8]

Weltanschauung Bearbeiten

Aliaga wird aufgrund seines populistischen und aggressiven Auftretens als Bolsonaro Perus bezeichnet.[9] Er vertritt ultrakonservative Positionen in weltanschaulichen Fragen, zuweilen wird er als religiöser Fundamentalist bezeichnet. Aliaga lehnt Schwangerschaftsverhütung und Abtreibung grundlegend ab, Homosexualität bezeichnete er als "Problem, welches geheilt werden kann".[10][6] Für Aufsehen sorgten Äußerungen, dass Frauen, die unter häuslicher Gewalt litten, dafür selbst verantwortlich seien.[6]

Wirtschaftlich vertritt Aliaga klassisch neoliberale Positionen wie die Verschlankung des Staates, umfassenden Sozialabbau und Privatisierungen öffentlicher Unternehmen.

Während der COVID-19-Pandemie in Peru sprach er sich gegen Restriktionen zur Eindämmung des Virus aus und forderte, dass die Impfkampagne durch private Firmen durchgeführt werden und der Impfstoff für die Bürger kostenpflichtig sein solle.[6]

Korruption Bearbeiten

2001 wurde gegen ihn wegen Steuervermeidung ermittelt.[11] 2017 tauchte sein Name in Verbindung mit Geldwäsche in den Panama Papers auf.[12]

Privates Bearbeiten

Aliaga ist Mitglied der katholischen Sondergemeinschaft Opus Dei. Er gibt an, im Zölibat zu leben, asketische Übungen zu praktizieren und sich regelmäßig selbst zu geißeln.[13][5]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rafael López Aliaga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernesto Cabral: Candidate promoting hate speech in Peru is partner of global hotel corporation. In: Ojo Público. 2. März 2021, abgerufen am 11. Mai 2021 (spanisch).
  2. RPP Noticias: Rafael López Aliaga anuncia su candidatura a la Presidencia por Solidaridad Nacional. In: rpp.pe.
  3. Conteo rápido de Ipsos al 100%: Pedro Castillo y Keiko Fujimori disputarían segunda vuelta de Elecciones 2021. In: elcomercio.pe. Abgerufen am 11. Mai 2021 (spanisch).
  4. Candidato de la ultraderecha peruana es acusado de golpista por sus oponentes. In: EFE. Abgerufen am 11. Mai 2021 (spanisch).
  5. a b Wahlen in Peru: Von der Angst, wieder den Falschen zu wählen - Neue Zürcher Zeitung, abgerufen am 11. Mai 2021.
  6. a b c d "Porky", el Bolsonaro de Perú que disputa el segund..., Pagina12, abgerufen am 11. Mai 2021.
  7. Natalia Puertas Cavero: 'Uncle Porky,' the conservative, right-wing businessman is second in Peruvian election polls. In: Al Día. 11. Mai 2021, abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
  8. Rafael López Aliaga: sus promesas electorales son poco viables. In: La República. 5. Oktober 2022, abgerufen am 5. Oktober 2022 (spanisch).
  9. Diego Pajares Herrada: Elecciones 2021: Rafael López Aliaga, el exregidor provincial de Lima que quiere llegar a Palacio [Perfil] El Poder en tus Manos. In: RPP. 23. Dezember 2020, abgerufen am 11. Mai 2021 (spanisch).
  10. Diario La República PERÚ: Solidaridad Nacional cambia de nombre a Renovación Popular. In: larepublica.pe.
  11. Ernesto Cabral: Corporación global hotelera tiene como socio a candidato que promueve discursos de odio en Perú. In: Ojo Público. 28. Februar 2021, abgerufen am 11. Mai 2021 (spanisch).
  12. Elecciones generales 2021 | Candidatos a la presidencia y con procesos en la Fiscalía. POLITICA. In: Peru.21. 29. November 2020, abgerufen am 11. Mai 2021 (spanisch).
  13. Rafael López Aliaga, candidato a la presidencia del Perú: «Considero la Santa Misa el centro de mi vida». In: infoCatólica. infoCatólica, abgerufen am 11. Mai 2021.