Peter Gaymann

deutscher Cartoonist und Autor

Peter Gaymann, Pseudonym P. GAY, (* 26. Juni 1950 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Cartoonist, Graphiker und Schriftsteller. Gaymann zählt zu den beliebtesten und bekanntesten deutschen Cartoonisten.[1][2][3][4] Mit liebenswürdigem Humor und sanftem Witz illustriert er die Schwächen seiner Figuren.[5][6]

Peter Gaymann, 2010

Leben Bearbeiten

Peter Gaymann ist einer von mehreren Söhnen[7] eines Buchbinders und Buchhalters, seine Mutter stammt aus landwirtschaftlichen Verhältnissen.[8] Schon in seiner Kindheit begann er mit dem Zeichnen.[7] 1970 absolvierte er das Abitur. Den Militärdienst leistete er von 1971 bis 1972 ab, verweigerte ihn jedoch nachträglich. Gaymann studierte in Freiburg Sozialwesen und arbeitete anfangs als Sozialpädagoge und Kunsterzieher. Seit 1976 als freischaffender Cartoonist und Illustrator tätig,[9] arbeitete Gaymann allerdings ab 1978 zunächst hauptberuflich als Sozialarbeiter und gab dabei Zeichen-, Mal- und Werkunterricht.[7] Ende der 1970er Jahre zeichnete er für die örtliche Badische Zeitung eine Serie namens Gaymanns tierische Blätter, die von den Lesern sehr nachgefragt wurde.[10]

Gaymann war seit 1975 in erster Ehe verheiratet und ist inzwischen Vater zweier Kinder, deren erstes, Gaymanns Tochter, 1979 geboren wurde.[11] 1984 wurde er als „P. GAY“ mit dem Cartoonband „Huhnstage“ bekannt und übersiedelte zwei Jahre später mit seiner Familie nach Rom, wo 1987 sein Sohn geboren wurde.[9]

Im Frühjahr 2019 veröffentlichte Gaymann sein 100. Buch.[12] Die Hühner wurden zu seinem Markenzeichen und tauchen in Büchern wie Wellness-Hühner und Huhn à la Cartoon auf. Aber auch Schweine und Katzen werden von Gaymann humoristisch dargestellt. Weitere Lieblingsthemen des Zeichners sind Reisen, Kochen und Wein.[13] Seine Cartoons erschienen in Zeit-Magazin, Bunte, Regio Magazin, taz und maxima. Seit 1990 tragen die in der Brigitte veröffentlichten „Paar Probleme“ zu seiner Popularität bei.[14] Sein Freund und Verleger Siegfried Liebrecht machte ihn mittels Merchandising seiner Hühnerkarikaturen auf Büchern, Postern und anderem zu einem der erfolgreichsten deutschen Cartoonisten. Gaymanns berufliche Vorbilder sind Tomi Ungerer, Sempé und F. K. Waechter.[8]

Nach seiner Rückkehr aus Italien, wo er zuvor fünf Jahre gewohnt hatte, lebte Peter Gaymann ab 1991 als freier Zeichner in Köln-Sülz.

Im Jahr 2000 lernte er seine zweite Frau Viktoria Steinbiß kennen, eine Homöopathin und ehemalige Fernsehjournalistin,[15] die in München wohnte. 2005 heirateten sie[15] und leben seit 2017 zusammen in Schäftlarn nahe am Starnberger See[16] in einem alten Gasthof.[7]

Anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Freiburger Schauinslandbahn im Jahr 2020 hat Gaymann zwei Kabinen mit Szenen von Hühnern in der Freizeit und vor einem Hühnerstall gestaltet. Seit dem 1. Dezember sind sie für die Personenbeförderung ganzjährig im Einsatz.[17]

Gaymann ist seit 2008[18] Botschafter des Bundesverbandes Kinderhospiz[19] und unterstützt die Arbeit der Eckart-von-Hirschhausen-Stiftung Humor hilft heilen (HHH).[7]

Würdigung Bearbeiten

Die Deutsche Post AG gab am 1. März 2014 zwei Sonderpostwertzeichen heraus im Wert von 45 (Frohe Ostern) und 60 Eurocent (Für Dich) mit den Huhn-Motiven aus seinem „Huhniversum“.[20][13]

„Für mich ist es eine Ehre – die Krönung meiner Laufbahn“, sagt dazu Peter Gaymann. Da in Deutschland die Karikatur stiefmütterlich behandelt werde, freue er sich, dass dadurch diese Kunstform mehr Beachtung erhalten hat.[21]

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

Ausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

  • Peter Gaymann. Von Hühnern und Menschen. Wilhelm-Busch-Museum, Hannover, 5. Februar – 19. Juni 2022.[25]
  • Beflügelnde Begegnungen – Peter Gaymann. Zeichnungen und Cartoons. Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen, 24. Oktober 2021 – 27. Februar 2022.[26]
  • Gaymann. Von Hühnern und Menschen. Retrospektive. Buchheim Museum, Bernried am Starnberger See, 26. Juni 2021 – 24. Oktober 2021.[27]
  • Peter Gaymanns Virus-Visionen. Buchheim Museum, Bernried am Starnberger See, 27. Juni 2020 – 11. Oktober 2020.[28]
  • Grüß Gott München. Neumeister Münchener Kunstauktionshaus, 9. April 2018 – 27. April 2018.[10][14]
  • Peter Gaymann – Tschö Köln – Grüß Gott München. Galerie Seippel, Köln, 17. Februar 2018 – 10. März 2018.[29]
  • Tierisches und Menschliches. Bürgerhaus „Alte Schule“, Eriskirch, 26. Juni 2017 – 3. September 2017.[30]
  • Peter Gaymanns Huhniversum. Hühner sind auch nur Menschen. Museum für Kommunikation Berlin, 28. Februar 2014 – 27. April 2014.[21][31]
  • Peter Gaymann. Sag jetzt nicht: Das kann ich auch. Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen, 31. August 2012 – 14. April 2013.[5]
  • Küss mich, dann kriegst du die Fernbedienung. Neue Cartoons zu alten Märchen. (Beteiligung) KunstPalais Badenweiler, 20. April 2013 – 2. Juni 2013.[32][33]
  • Peter Gaymann. Hühner und PAAR Probleme. Schloss Neuenbürg, Neuenbürg, 22. März 2009 – 3. Mai 2009.[34]
  • Gaymann’s Katzenwelt, Gaymann’s blaue Hühner. Wilhelm-Busch-Museum, Hannover, Oktober 2002.[35]
Ausstellungen 1987 – 2002: [36] bis heute: [37]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Peter Gaymann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Peter Gaymann. In: Körber Stiftung, 15. Oktober 2014.
  2. Redaktion: Gaymann unter dem Hammer. In: Badische Zeitung, 7. Oktober 2013, nur Artikelanfang.
  3. Eine Weinlese mit Huhn. In: Nordwest-Zeitung, 18. Oktober 2005.
  4. Michaele Gartz: Peter Gaymann: „Ich hatte in Köln nie das Gefühl, nicht gewollt zu sein“. In: seconds.de, 30. Juli 2014, Interview.
  5. a b Claudia Seiffert zur Ausstellung Sag jetzt nicht: Das kann ich auch: Menschliche Schwächen mit Augenzwinkern. In: Arp Museum Bahnhof Rolandseck, 2012, aufgerufen am 21. Oktober 2019.
  6. Oliver Hochkeppel: Auf das Huhn gekommen. In: Süddeutsche Zeitung, 11. April 2018: „Sein Humor ist immer sanft, ob in menschlicher oder tierischer Gestalt, die Leute fühlen sich von ihm "gut getroffen, aber nie bloßgestellt", wie eine Galeristin feststellte.“
  7. a b c d e Barbara Fröhlich: „Humor kann heilen“. In: Donaukurier, 25. Juni 2020.
  8. a b Cornelia Diergardt: Der regelmäßige Arbeiter im Atelier. (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive). In: Wiesbadener Kurier, 20. Februar 2006.
  9. a b Wolfgang Rettig: Ei, Ei, Ei, der Winter ist vorbei. (Memento vom 21. Oktober 2019 im Internet Archive). In: Forum Oelde, 11. April 2003, 17 S., (PDF; 133 kB).
  10. a b Oliver Hochkeppel: Auf das Huhn gekommen. In: Süddeutsche Zeitung, 11. April 2018.
  11. Peter Gaymann: Evolution leichtgemacht. Des Cartoonisten Trost liegt in Elefanten und Hühnern. In: FAZ, 21. Juni 2010, Seite 2, Artikelanfang.
  12. Bettina Sewald: Peter Gaymann und seine Yoga-Hühner: Schäftlarn ist der Mittelpunkt des Huhniversums. In: Münchner Merkur, 17. Juli 2019, aufgerufen am 17. Dezember 2021.
  13. a b Brigitte: Sonderpostwertzeichen. Thema: „Cartoons von Peter Gaymann“. In: philaseiten.de, 5. Februar 2014, aufgerufen am 21. Oktober 2019.
  14. a b Michael Schleicher: Münchner Ausstellung mit Werken des legendären Cartoonisten. Peter Gaymann: Raus aus dem Hühnerstall. In: Münchner Merkur, 11. April 2018.
  15. a b Eva Kersting: Peter Gaymann und Viktoria Steinbiß-Gaymann: Frisch verliebt beim Sexualtherapeuten-Kongress. In: Brigitte Woman, 11. November 2009.
  16. Sebastian Obermeir: Peter Gaymann: „Beim Hendl essen muss ich aufpassen“. In: Hallo München, 25. Mai 2019, Interview.
  17. Pressemitteilung: Peter Gaymann gestaltet im Jubiläumsjahr zwei Kabinen der Schauinslandbahn. In: Freiburger Verkehrs AG (VAG), 11. Dezember 2020, mit Fotos.
  18. Engagement. In: gaymann.de, 2020, aufgerufen am 26. Juni 2020.
  19. Botschaftertreffen des Bundesverbandes Kinderhospiz e.V. In: gaymann.de, 2. Dezember 2019, aufgerufen am 26. Juni 2020.
  20. Sondermarken: Cartoons von Peter Gaymann: Frohe Ostern – Für Dich. (Memento vom 21. Oktober 2019 im Internet Archive). In: Bundesfinanzministerium, Programm 2014.
  21. a b Antje Ritter, Ausstellungsbesprechung: Ein Huhn fliegt um die Welt. (Memento vom 21. Oktober 2019 im Internet Archive). In: posttip.de, März 2014.
  22. Michael Neubauer: Ein Freiburg-Kochbuch mit Humor. In: Badische Zeitung, 4. Juli 2021, Interview mit Hans-Albert Stechl.
  23. Johannes Breckner: „Typisch Bayerisch!“ von Peter Gaymann. In: Oberhessische Zeitung, 18. Juni 2020.
  24. Besprechung: »Wein muss rein« von Linster und Gaymann. Über 50 Rezepte der Sterneköchin angereichert von unterhaltsamen Zeichnungen des Cartoonisten. In: Falstaff, 26. November 2015.
  25. Ausstellung: Peter Gaymann. Von Hühnern und Menschen. In: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Januar 2022, aufgerufen am 20. Februar 2022, mit Video, 3:45 Min.
    Agnes Bührig: Wilhelm Busch Museum zeigt Cartoons von Peter Gaymann. (Memento vom 17. Februar 2022 im Internet Archive). In: NDR Kultur, 3. Februar 2022, mit Zeichnungen und Video von Hallo Niedersachsen, 2 Min.
  26. (SSü) Ausstellung: Beflügelnde Begegnungen – Peter Gaymann. Zeichnungen und Cartoons. In: Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen, 14. Oktober 2021.
  27. Ausstellung: Gaymann. Von Hühnern und Menschen. In: Buchheim Museum, 2021.
  28. Ausstellung: Peter Gaymanns Virus-Visionen. In: Buchheim Museum, 27. Juni – 11. Oktober 2020, mit BR-Video, 1:50 Min.
  29. Ausstellung: Tschö Köln – Grüss Gott München. In: gaymann.de, 21. Februar 2018.
  30. Susanne Unger: Peter Gaymann bereitet tierisches Vergnügen. In: Südkurier, 26. Juni 2017.
  31. Monika Seidel (Medieninformation): Hühner sind auch nur Menschen. „Peter Gaymanns Huhniversum“ im Museum für Kommunikation Berlin. In: Museum für Kommunikation Berlin, 28. Februar 2014, (PDF; 101 kB).
  32. Ausstellung: Küss mich, dann kriegst du die Fernbedienung. In: KunstPalais Badenweiler, 2013, aufgerufen am 21. Oktober 2019.
  33. Andrea Drescher: Auf ins Ökoknusperhaus. Neue Cartoons zu alten Märchen sind vom 20. April an im Kunstpalais in Badenweiler zu sehen. In: Badische Zeitung, 4. April 2013, nur Artikelanfang.
  34. Ausstellung: Hühner. In: Klappe auf, März 2009, Titelnachweis, Schloss Neuenbürg, aufgerufen am 13. Juli 2021.
  35. Ausstellung: Hannover – Ausstellung im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover. (Memento vom 30. August 2018 im Internet Archive). In: blaue-huehner.de.
  36. Ausstellungen 1987 – 2002: S. 13 f. (PDF) In: Forum Oelde, 11. April 2003.
  37. Chronik Ausstellungen (Auszug). In: gaymann.de.