Pakosławice (deutsch Bösdorf, auch Beuthmannsdorf[2], 1945–1947 Bogdanowice) ist eine Ortschaft im Powiat Nyski (Kreis Neisse) in der Woiwodschaft Oppeln in Polen. Es ist der Gemeindesitz der Landgemeinde Pakosławice.

Pakosławice
Bösdorf
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Pakosławice Bösdorf (Polen)
Pakosławice
Bösdorf (Polen)
Pakosławice
Bösdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Nysa
Gmina: Pakosławice
Geographische Lage: 50° 33′ N, 17° 22′ OKoordinaten: 50° 32′ 46″ N, 17° 21′ 49″ O
Höhe: 190 m n.p.m.
Einwohner: 521 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 48-314
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 46 KłodzkoSzczekociny
DW 401 Żłobizna–Pakosławice
Eisenbahn: Nysa–Brzeg
Nächster int. Flughafen: Flughafen Breslau



Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Straßendorf Pakosławice liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa zehn Kilometer nördlich der Kreisstadt Nysa und etwa 48 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.

Pakosławice liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Grodkowska (Grottkauer Ebene). Durch den Ort fließt die Korzkiew (Korkwitzer Bach), ein linker Zufluss der Glatzer Neiße. Durch den Ort verläuft die Landesstraße Droga krajowa 46. Nordöstlich des Ortskern beginnt die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 401 in Richtung Grodków. Der Bahnhof Pakosławice liegt an der Bahnstrecke Nysa–Brzeg.

Nachbarorte Bearbeiten

Nachbarorte von Pakosławice sind im Norden Makowice (Mogwitz), im Osten Prusinowice (Waltdorf), im Süden Strobice (Struwitz) sowie im Westen Reńska Wieś (Reinschdorf).

Geschichte Bearbeiten

 
Kirche St. Peter und Paul
 
Gefallenendenkmal

Das Dorf wurde nach Magdeburger Recht im 13. Jahrhundert ausgesetzt.[3] In dem Werk Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis aus den Jahren 1295–1305 wird der Ort erstmals als Bithwini villa erwähnt. 1315 erfolgte eine Erwähnung als Boutwini villa.[4] Für das Jahre 1372 ist der Name Peutwinsdorf überliefert.[2] Der Name leitet sich Gründer des Dorfes ab, das Dorf des Beutmanns. Der Name ist im Laufe der Jahrhunderte unkenntlich geworden.[5]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Bösdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Bösdorf ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule sowie 97 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Bösdorf 635 Menschen, davon einer evangelisch.[2] Am 25. Juli 1847 wurde die Bahnstrecke zwischen Bösdorf und Brieg eröffnet. 1855 lebten 714 Menschen im Ort. 1865 bestanden im Ort eine Scholtisei, 24 Bauer-, 14 Gärtner- und 56 Häuslerstellen. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 160 Schülern besucht.[6] 1874 wurde der Amtsbezirk Bösdorf gegründet, welcher aus den Landgemeinden Beigwitz, Bösdorf, Rieglitz, Sengwitz und Struwitz und dem Gutsbezirk Sengwitz bestand.[7] 1885 zählte Bösdorf 824 Einwohner.[8]

1933 lebten in Bösdorf 753 sowie 1939 737 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.[9]

1945 kam Bösdorf unter polnische Verwaltung und wurde zunächst in Bogdanowice umbenannt, die Bevölkerung wurde vertrieben. 1947 wurde der Ortsname in Pakosławice geändert. 1950 kam Pakosławice zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Nyski.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul (poln. Kościół św. Apostołów Piotra i Pawła) ist im Kern ein spätromanischer Bau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der heutige Bau stammt größtenteils aus dem Jahr 1491. 1806 wurde an der Westseite ein Glockenturm angebaut. Die Ausstattung stammt vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert. 1945 wurde die Kirche teilweise zerstört und bis 1955 wieder in Stand gesetzt. An der Außenwand der Sakristei befindet sich ein Epitaph des Pfarrers Mechse von 1606.[10] Seit 1956 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.[11]
  • Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs für die Dörfer Bösdorf, Struwitz und Beigwitz
  • Empfangsgebäude des Bahnhofs Pakosławice
  • Sühnekreuz
  • Hölzernes Wegekreuz

Vereine Bearbeiten

  • Freiwillige Feuerwehr OPS Pakosławice
  • Sportverein LZS Pakosławice

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pakosławice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 15. Januar 2020
  2. a b c Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 45.
  3. Geschichte Pakosławice
  4. Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis
  5. Heinrich Adamy: Die schlesischen Ortsnamen. Ihre Entstehung und Bedeutung – Ein Bild aus der Vorzeit. Priebatsch, Breslau 1889, S. 91
  6. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 997.
  7. Territorial Amtsbezirk Bösdorf
  8. AGOFF Kreis Neisse
  9. Michael Rademacher: Kreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 728.
  11. Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)