Oussekine

französische Miniserie (2022)

Oussekine ist eine französische Miniserie der Walt Disney Company, die den Tod von Malik Oussekine aufgreift, einem unbeteiligten Studenten und Passanten, der in der Nacht vom 5. zum 6. Dezember 1986 in Paris während eines Protestes gegen eine umstrittene Universitätsreform durch polizeiliche Sondereinsatzkräfte in einem Akt willkürlicher und unverhältnismäßiger Polizeigewalt getötet wurde.[1][2][3][4] Die Miniserie beschäftigt sich zudem mit den Folgen der Tat und die Auswirkungen auf Politik, Polizei und die französische Gesellschaft sowie mit den Kampf der Familie für Gerechtigkeit.[5]

Fernsehserie
Titel Oussekine
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Genre Drama
Erscheinungsjahr 2022
Länge 55–65 Minuten
Episoden 4 (Liste)
Produktions­unternehmen Itinéraire Productions
Idee Antoine Chevrollier
Produktion Anthony Lancret
Pierre Laugier
Musik Sacha Galperine
Evgueni Galperine
Kamera Benjamin Roux
Erstausstrahlung 11. Mai 2022 auf Disney+
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
11. Mai 2022 auf Disney+
Besetzung
Synchronisation

In Frankreich fand die Premiere der Miniserie am 11. Mai 2022 als Original durch Disney+ via Star statt.[6] Im deutschsprachigen Raum erfolgte die Erstveröffentlichung der Miniserie am selben Tag durch Disney+ via Star.[7]

Handlung Bearbeiten

Seit Wochen herrschen in ganz Frankreich Proteste und Massendemonstrationen aufgrund einer umstrittenen Universitätsreform von Alain Devaquet. Der Gesetzentwurf sieht vor, den Universitäten mehr Autonomie zu gewähren, eine strengere Auswahl bei der Zulassung zum Studium einzuführen und die Studiengebühren zu erhöhen. In der Nacht vom 5. zum 6. Dezember 1986 war für die Kontrolle und Säuberung des Pariser Universitätsviertel Quartier Latin eine motorisierte Sondereinheit der Polizei namens Voltigeurs motocyclistes beauftragt, die auf Einzelverfolgung geschult ist und als besonders brutal gilt.

In dieser Nacht begibt sich der 22-jährige Student Malik Oussekine zu seinem Lieblingsjazzclub in der Rue Monsieur-le-Prince in Paris. Als der Franzose algerischer Herkunft den Club wieder verlässt, gerät er in eine gewaltsame Auflösung und ins Visier der Beamten. Drei behelmte Einsatzkräfte nehmen die Verfolgung auf. Oussekine flüchtet sich zum Hauseingang der Rue Monsieur-le-Prince 20, wo ihm die Tür von Paul Bayzelon, einem Beamten des Finanzministeriums, geöffnet wird. Den Polizeibeamten gelingt es aber sich Zutritt zum Gebäude zu verschaffen, wo sie Oussekine im Hausflur zu Boden werfen, und ihn mit ihren Knüppeln und Füßen traktieren. Trotz des Eingreifen von Bayzelon und der andauernden Bekundung Oussekines nichts Unrechtes getan zu haben, massakrieren die Beamten ihn weiter. Oussekine verstirbt noch vor Ort.

Die Tat sorgt im ganzen Land und durch alle gesellschaftlichen Schichten hinweg für große Empörung. Die Miniserie greift neben der Tat auch die Folgen und Auswirkungen dieser auf Politik, Polizei und die französische Gesellschaft auf. Zudem erzählt die Miniserie vom Kampf der Familie für Gerechtigkeit.

Besetzung und Synchronisation Bearbeiten

Die deutschsprachige Synchronisation entstand nach den Dialogbüchern sowie unter der Dialogregie von Matthias Klimsa durch die Synchronfirma Studio Hamburg Synchron in Hamburg.[8]

Rolle Schauspieler Synchronsprecher[8]
Malik Oussekine Sayyid El Alami Flemming Stein
Aïcha Oussekine Hiam Abbass Dagmar Dreke
Ben Amar Oussekine Malek Lamraoui Ivo Möller
Mohamed Oussekine Tewfik Jallab Jörn Linnenbröker
Miloud Oussekine Slimane Dazi
Fatna Oussekine Naidra Ayadi Céline Fontanges
Sarah Oussekine Mouna Soualem Samina König
Rechtsanwalt Georges Kiejman Kad Merad Michael Lott
Anwalt Bernard Dartevelle Laurent Stocker Joachim Kretzer
Sicherheitsminister Robert Pandraud Olivier Gourmet Douglas Welbat
Brigadier Jean Schmitt Thierry Godard Jürgen Holdorf
Anwalt Garraud Gilles Cohen Bernd Stephan
Commissaire Duruisseau Mathieu Demy Achim Buch
Jissé Garcia Matthieu Lucci Nils Rieke
Giorgi Richard Sammut Kai Henrik Möller
Paul Bayzelon Louis Berthélémy Alexander Merbeth
Valéry Cassini Vincent Colombe Volker Hanisch
Yann Bastien Bouillon Andreas Dyszewski
Lucas Louka Meliava Cem Yeginer
Stéphane Tom Hudson Jonas Minthe
Untersuchungsrichter Philippe Jeannin Quentin Ogier Frank Jordan
Jean-Louis Raphaël Mathon Markus Hanse
Saba Fatima Zahrae Hamdaoui Cassandra Schütt
Concierge Malik Christine Paolini Anja Topf
Mutter von Garcia Lucia Sanchez Susanne Sternberg
Polizist #1 Martin May
Polizist #2 Matthias Klimsa

Episodenliste Bearbeiten

Nr. Deutscher Titel Original­titel Erst­veröffent­lichung (Frankreich) Deutsch­sprachige Erst­veröffent­lichung (D/A/CH) Regie Drehbuch
1 1. Teil Épisode 1 11. Mai 2022 11. Mai 2022 Antoine Chevrollier Antoine Chevrollier, Julien Lilti, Cédric Ido & Faïza Guène
2 2. Teil Épisode 2 11. Mai 2022 11. Mai 2022 Antoine Chevrollier Antoine Chevrollier, Julien Lilti, Cédric Ido & Faïza Guène
3 3. Teil Épisode 3 11. Mai 2022 11. Mai 2022 Antoine Chevrollier Antoine Chevrollier, Julien Lilti, Cédric Ido & Faïza Guène
4 4. Teil Épisode 4 11. Mai 2022 11. Mai 2022 Antoine Chevrollier Antoine Chevrollier, Julien Lilti, Cédric Ido & Faïza Guène

Rezeption Bearbeiten

Die TAZ nennt „Oussekine“ eine „eindrucksvolle, emotional aufwühlende Serie“, die zeige, dass der Fall noch heute relevant sei, „ohne Bezüge mit dem Holzhammer herzustellen. Rassismus und Diskriminierung, Polizeigewalt und Justizmissbrauch und eskalierende Proteste - all das ist heute nicht nur in der französischen Gesellschaft genauso präsent wie vor 36 Jahren.“[9]

Die Kinozeitschrift Cinema urteilt, die „Zuschauer die von von Diskriminierung, Verlust und Trauer durchzogene Familiengeschichte der Oussekines verfolgen, werden im Verlauf der Geschichte immer mehr Bruchstücke des verhängnisvollen Dezemberabends aufgedeckt“. Lisa Schwarz fasst zusammen, dass sich so „die dicht erzählte Miniserie, die auch die aktive Vertuschung der Tat, den gesellschaftlichen Aufschrei sowie den Aufstieg des Front National aufgreift, nie vom eigentlichen Zentrum der Geschichte“, Malik Oussekine, abweicht. Die Miniserie sei so ein „eindringliches und emotionales Drama über ein dunkles Kapitel in Frankreichs Geschichte, das heute genauso aktuell ist wie damals“.[10]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Max Goldbart: ‘Oussekine’: Disney+ Unveils Trailer For French Mini-Series Featuring ‘Succession’ Star Hiam Abbass. In: Deadline.com. 6. Dezember 2021, abgerufen am 6. Dezember 2021 (englisch).
  2. KH: Kavallerie mit 30 PS. In: taz, die tageszeitung. 8. Dezember 1986, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  3. DORA: Milde Strafe für Totschläger in Uniform. In: taz, die tageszeitung. 29. Januar 1990, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. Der Tagesspiegel: Reform? Welche Reform? In: Der Tagesspiegel. 21. März 2006, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  5. Naman Ramachandran: ‘Ridley Road’ Sells Wide for Studiocanal – Global Bulletin. In: Variety. 6. Dezember 2021, abgerufen am 6. Dezember 2021 (englisch).
  6. Camille Belsoeur: "Oussekine", "Stranger Things 4", "Obi-Wan Kenobi"... On regarde quoi en mai ? In: France Info. 30. April 2022, abgerufen am 30. April 2022 (französisch).
  7. Adam Arndt: Oussekine: Französische Miniserie ab Mai bei Disney+. In: Serienjunkies.de. 28. April 2022, abgerufen am 30. April 2022.
  8. a b Oussekine. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 21. Mai 2022.
  9. Patrick Heidmann: Mit Knüppeln attackiert. In: taz.de. TAZ, 11. Mai 2022, abgerufen am 11. Mai 2022.
  10. Lisa Schwarz: Oussekine. In: Cinema. Nr. 7/22, S. 97.