Nowoschachtinsk

Stadt in Russland

Nowoschachtinsk (russisch Новоша́хтинск) ist eine russische Stadt in der Oblast Rostow mit 111.075 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1] Sie liegt rund 80 km nördlich der Metropole Rostow am Don, im westlichen Teil der Rostower Oblast nahe der Grenze Russlands zur Ukraine. Die nächstgelegene Stadt ist Krasny Sulin; dieses liegt 17 km nordöstlich von Nowoschachtinsk.

Stadt
Nowoschachtinsk
Новошахтинск
Wappen
Wappen
Föderationskreis Südrussland
Oblast Rostow
Stadtkreis Nowoschachtinsk
Bürgermeister Igor Nikolajewitsch Sorokin
Gegründet 1939
Stadt seit 1939
Fläche 147 km²
Bevölkerung 111.075 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 756 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 130 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 86369
Postleitzahl 346900–346939
Kfz-Kennzeichen 61, 161
OKATO 60 430
Website www.novoshakhtinsk.org
Geographische Lage
Koordinaten 47° 46′ N, 39° 55′ OKoordinaten: 47° 46′ 0″ N, 39° 55′ 0″ O
Nowoschachtinsk (Europäisches Russland)
Nowoschachtinsk (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nowoschachtinsk (Oblast Rostow)
Nowoschachtinsk (Oblast Rostow)
Lage in der Oblast Rostow
Liste der Städte in Russland

Geschichte

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Die Stadt entstand im Zuge der Steinkohleförderung in dieser zum Donezbecken zählenden Gegend. Ursprünglich befand sich hier eine Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete Bergbauarbeitersiedlung nahe einer Mine, die vor der Oktoberrevolution dem Rostower Industriellen Nikolai Paramonow gehörte. Nach 1917 wurden die Bergwerke nationalisiert, und die Arbeitersiedlung erhielt den Namen Komintern (russisch Коминте́рн, nach der Kommunistischen Internationale).

1939 wurde durch die Vereinigung der Siedlung Komintern mit einer anderen Arbeitersiedlung die Stadt Nowoschachtinsk gebildet, deren Name wörtlich „Neue Minenstadt“ bedeutet. Im gleichen Jahr erhielt Nowoschachtinsk Stadtrechte. Seit seiner Entstehung und bis zum Ende der Sowjetunion wurde Nowoschachtinsk darauf ausgerichtet, Kohle zu fördern, was das Stadtbild bis heute sehr geprägt hat.

In den Kohlebergwerken von Nowoschachtinsk waren auch tausende von deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs beschäftigt. Noch bis in die 1950er-Jahre stellten diese einen großen Teil der Kumpel.

Internationale Bekanntheit erlangte die Stadt durch ein schweres Grubenunglück im Oktober 2003. Damals wurden 46 Bergleute durch einen Wassereinbruch verschüttet. Nach sechs Tagen konnte man noch 12 Kumpel lebendig bergen. Dieses „Glück im Unglück“ wurde in den deutschen Medien auch als „Wunder von Nowoschachtinsk“ bezeichnet,[2] angelehnt an das deutsche Grubenunglück von Lengede 1963.

2004 wurde die Siedlung städtischen Typs Sokolowo-Kundrjutschinski (2002: 9600 Einwohner) eingemeindet.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1939 48.035
1959 103.566
1970 101.500
1979 104.152
1989 107.772
2002 101.131
2010 111.075

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Verkehr

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Während des wirtschaftlichen Niedergangs der 1990er-Jahre in der ehemaligen Sowjetunion kam die Kohleförderung in Nowoschachtinsk fast vollständig zum Erliegen. Heute gehören statt des Bergbaus die Leicht- und die Nahrungsmittelindustrie zu den Hauptwirtschaftszweigen der Stadt. Eine Erdölraffinerie als wichtiger Arbeitgeber wurde 2009 eröffnet.

Die Stadt liegt nahe dem Kreuzungspunkt der Fernstraßen M4 und A270, wobei letztere in die Ukraine führt und dort als Fernstraße M 03 bekannt ist. Ein Bahnhof befindet sich etwas außerhalb der Stadt.

Hochschulen

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Bekannte Personen

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  • Andrei Tschikatilo (1936–1994), Serienmörder; wohnte ab 1971 bis Ende der 1970er Jahre in Nowoschachtinsk und war dort als Lehrer tätig
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Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Markus Wehner: Russisches Grubenunglück: „Wir sind zum Entlüftungsschacht gelaufen“. In: FAZ. Nr. 252, 30. Oktober 2003, S. 9 (online [abgerufen am 28. Oktober 2023]).