Wellingholzhausen

Stadtteil von Melle
(Weitergeleitet von Nüven)

Wellingholzhausen ist ein Stadtteil von Melle im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Er hat etwa 4826 Einwohner.[1]

Wellingholzhausen
Gemeinde Melle
Koordinaten: 52° 10′ N, 8° 16′ OKoordinaten: 52° 9′ 36″ N, 8° 15′ 48″ O
Höhe: 107 m ü. NHN
Fläche: 41,12 km²
Einwohner: 4800
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 49326
Vorwahl: 05429
Karte
Lage von Wellingholzhausen in Melle
Sankt Bartholomäus

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Die ehemalige Samtgemeinde Wellingholzhausen, heute ein Stadtteil der Stadt Melle, liegt am Nordhang des Teutoburger Waldes. Wellingholzhausen liegt zentral jeweils etwa 25 km entfernt zwischen den Universitätsstädten Osnabrück und Bielefeld. Der Flughafen Münster-Osnabrück ist etwa 50 km entfernt.

Wellingholzhausen grenzt im Meller Stadtgebiet an die Stadtteile Gesmold im Norden, Melle-Mitte im Nord-Osten und Neuenkirchen im Süd-Osten. Im Süden grenzt Wellingholzhausen an Borgholzhausen (Kreis Gütersloh / Nordrhein-Westfalen), Dissen (Süd-Westen) und im Nord-Westen an die Gemeinde Hilter mit ihrem Ortsteil Borgloh.

Im Gebiet Wellingholzhausens liegt der 220 Meter hohe Beutling, dessen Fläche von 42,8 Hektar seit 1937 unter Naturschutz steht. Auf dem Beutling stand bereits 1891 ein Aussichtsturm; der jüngste wurde im Jahr 2000 fertiggestellt und ist 30 Meter hoch.

Gliederung Bearbeiten

Der Ort besteht aus den neun, früher die Samtgemeinde Wellingholzhausen bildenden Bauerschaften Handarpe, Himmern, Kerßenbrock, Nüven, Oberschlochtern, Peingdorf, Uhlenberg und Vessendorf sowie der Dörferbauerschaft Wellingholzhausen.

Geschichte Bearbeiten

Im Umfeld von Wellingholzhausen, wie in der Nachbarstadt Borgholzhausen und der nördlichen Nachbargemeinde Hilter-Borgloh wurden Trittsiegel von Dinosauriern gefunden. Sie stammen aus der Urzeit und lassen darauf schließen, dass ein subtropisches Klima herrschte.

Die früheste Anwesenheit des Menschen auf dem Gebiet von Wellingholzhausen ist für die Mittelsteinzeit belegt durch den Fund einer Geröllkeule aus 8. bis 4. Jahrtausend v. Chr. in der Nähe des Osterbaches, der heutigen Osterfeldsiedlung. In Handarpe wurde eine Axt aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. gefunden. Hinterlassenschaften aus der Jungsteinzeit (4000–1700 v. Chr.) sind Hügelgräber im Gemeindegebiet. In die Bronzezeit (1000 v. Chr.) datieren Urnenfunde, die in Wellingholzhausen und den umliegenden Bauerschaften gefunden wurden.

Weitere geschichtliche Daten:

  • ab 700: Besiedlung durch die Sachsen an den Haseniederungen
  • ab 800: Zur Frankenzeit Ansiedlung eines Meyerhofes am Osterbach
  • um 1000: Vermutlicher Bau einer Kirche auf dem Gelände des Meyerhofes
  • 1090: Die Eigenkirche vom Grundherren des Meyerhofes zu Holthusen geht in den Besitz des Klosters Iburg über
  • 1160: Der volle Name „Wellingholzhausen“ wird erstmals erwähnt
  • 13. Jahrhundert: Bau einer neuen Kirche am heutigen Standpunkt
  • 14. Jahrhundert: Ausweitung des Dorfes außerhalb der Kirchenburg
  • 1588: Aufbau der durch ein Feuer zerstörten Kirche
  • 1856–1861: Neubau der heutigen Kirche St. Bartholomäus
  • Anfang des 20. Jahrhunderts: Weitere räumliche Ausdehnung des Dorfes
  • nach 1945: Entstehung weiterer Siedlungen rund um den alten Ortskern, sowie eines Gewerbegebietes
  • 1970: Gründung der Einheitsgemeinde Wellingholzhausen
  • 1972 (1. Juli): Der Versuch, eine Samtgemeinde mit den Orten Borgloh (heute Gemeinde Hilter a.T.W.) und Gesmold (heute Stadt Melle) zu bilden, scheiterte. Wellingholzhausen wird mit seinen Bauerschaften ein Stadtteil der Stadt Melle.[2]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Wohnbevölkerung der Gemeinde Wellingholzhausen mit Gebietsstand vom 27. Mai 1970[3]:

Datum Einwohner
17. Mai 1939 3043
13. September 1950 4801
6. Juni 1961 3720
27. Mai 1970 3935

Politik Bearbeiten

Als Stadtteil der Stadt Melle entsendet Wellingholzhausen auch Mitglieder in den Rat der Stadt Melle.

Ortsratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 70,97 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
66,6 %
18,5 %
14,9 %

Ortsrat Bearbeiten

Der Ortsrat, der Wellingholzhausen vertritt, setzt sich aus 15Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Wahljahr CDU SPD Grüne Gesamt
2021[4] 10 3 2 15 Sitze
2016 10 4 1 15 Sitze
2011 10 4 1 15 Sitze

Ortsbürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeister waren 1972–76 Franz Röhr (CDU), 1976–2011 Josef Falke (CDU) und seit 2011 Bernd Gieshoidt (CDU).

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Durch den Stadtteil Wellingholzhausen führen die Landesstraßen L 94, L 95 und L 108, sowie die Kreisstraßen K 213, K 216, K 224 und K 225.

Autobahnanschlüsse: A 30 (E 30): Melle-West, Wellingholzhausen (23); A 33: Dissen/Bad Rothenfelde, Wellingholzhausen (13) und Borgloh/Kloster Oesede (11) – L56 folgen, Richtung Borgloh

Bahnanschlüsse: Bahnhof Melle: Strecke Osnabrück – Hannover; Bahnhof Dissen: Strecke Bielefeld – Osnabrück; Hauptbahnhof Osnabrück

Busverbindungen: Stadtbus Melle („Meller Stern“) Linie 309 in der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück-Ost (VOS)

Flughafen: International Airport Münster/Osnabrück – Autobahnanschluss der A 1 (über das Lotter Kreuz der A 30) oder über Landstraße: Glandorf/Bad Laer/Dissen

Kultur Bearbeiten

Die Heimatkapelle Wellingholzhausen e.V. von 1949 ist ein überregional auftretendes Blasorchester. Weitere Kapellen sind die „Minikapelle“ und die „Jugendkapelle“. Sie spielen auf Schützenfesten und sind beim Heimatkapellenkonzert im Frühling vertreten.

Partnerschaften Bearbeiten

Wellingholzhausen unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Röckwitz in Mecklenburg-Vorpommern. Jedes Jahr findet eine Besuchsfahrt nach Röckwitz statt.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

  • Haus des Gastes Wellingholzhausen (Veranstaltungszentrum)
  • Canisiusheim Wellingholzhausen (ehemaliges Pastorat)
  • Fachwerk 1775 (Veranstaltungszentrum und Dorfgemeinschaftshaus)
  • Beutlingshalle (Sporthalle)
  • Freibad Wellingholzhausen

Sport Bearbeiten

Der größte Sportverein im Ort ist der Turnverein Wellingholzhausen, kurz WTV mit über 1500 Mitgliedern. Zwei Sportplätze und zwei Sporthallen stehen für Breiten- und Schulsport zur Verfügung.

Fußball Bearbeiten

Der „TV Wellingholzhausen“ steht mit der 1. Herrenmannschaft in der Kreisliga sowie mit der 2. Herren im Fußball in der 1. Kreisklasse Osnabrück-Land Süd B. Die 3. Herren spielt in der 3. Kreisklasse.

Im Winterhalbjahr findet jährlich ein mehrtägiges A-Jugend-Hallenturnier statt, auf dem Mannschaften aus dem weiteren Umkreis aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen antreten.

Ebenfalls im Winter findet der überregional bekannte Beutlingcup statt, ein mehrtägiges Turnier für Hobbymannschaften aus der weiteren Umgebung.

Schwimmen Bearbeiten

In Wellingholzhausen gibt es ein von der Stadt Melle betriebenes kostenpflichtiges Freibad. Es verfügt über Sprungtürme, ein Schwimmerbecken mit einer 25 Meter Bahn und ein Nichtschwimmerbecken sowie eine Liegewiese.[5]

Wandern Bearbeiten

Wegen seiner Lage vor dem Hang des Teutoburger Waldes wird die Umgebung von Wellingholzhausen als Wandergebiet genutzt. Mehrere Wanderparkplätze mit Wanderkarten stehen zur Verfügung, von denen gekennzeichnete regionale Wanderwege von insgesamt ca. 70 km Länge starten. Sie werden von verschiedenen Institutionen gepflegt, allen voran vom Heimatverein Wellingholzhausen. Dazu kommen überregionale Wanderwege, die das Ortsgebiet passieren: der Ahornweg, der Hase-Else-Hunte-Ems-Weg, der Schau-ins-Land-Weg (X25) und der Meller Ringweg.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter Bearbeiten

Mit Wellingholzhausen verbunden Bearbeiten

  • Emil von Manger (1824–1902), Architekt, Architekt der Kirche St. Bartholomäus in Wellingholzhausen.
  • Gustav Görsmann (1873–1942), katholischer Pfarrer, Kaplan in Wellingholzhausen.
  • Franz Röhr (1920–2002), Politiker, Bürgermeister von Wellingholzhausen.
  • Horst Szymaniak (1934–2009), Fußballspieler, lebte in Wellingholzhausen.
  • Thomas Uhlen (* 1985), Politiker (CDU), wuchs in Himmern auf.
  • Reinhold Beckmann. Sein Buch Aenne und ihre Brüder von 2023 beschreibt das Schicksal seiner vier Onkel, die in Wellingholzhausen stammten und im Zweiten Weltkrieg umkamen.

Literatur Bearbeiten

  • Otto Stieve: Wellingholzhausen. Aus der Geschichte des Dorfes und der Gemeinde, Hrsg. Heimat- und Verschönerungsverein Wellingholzhausen, Melle, 1990

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wellingholzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Daten und Fakten der Stadt Melle. In: melle.info. melle.info, 31. Dezember 2021, abgerufen am 17. November 2022.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 257.
  3. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindestatistik Niedersachsen 1970. Teil 2: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Heft 5: Regierungsbezirk Osnabrück, Hannover 1973, S. 96.
  4. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 18. August 2022.
  5. Stadt Melle: Freibad Wellingholzhausen. Abgerufen am 8. Juni 2020.
  6. Hölting-Webmaster: Hölting Bürgerschützenverein von 1410 e.V. – Meppen. In: www.hoelting-meppen.de. Abgerufen am 11. Dezember 2016.