Mirco Kreibich

deutscher Schauspieler

Mirco Kreibich (* 1983 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Schauspieler.

Als Haimon (rechts) im Streit mit seinem Vater Kreon (Joachim Meyerhoff), Antigone, Burgtheater 2015

Leben Bearbeiten

Kreibich wuchs in der DDR auf. Er besuchte von 1994 bis 2000 die Staatliche Ballettschule und Schule für Artistik in Berlin. Von 2002 bis 2006 absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.[1] Während seines Studiums hatte er erste Bühnenengagements am Berliner Ensemble und am Staatstheater Stuttgart. Am Berliner Ensemble wirkte er 2006 unter der Regie von Thomas Langhoff in der deutschsprachigen Erstaufführung des Theaterstücks Schändung von Botho Strauß, einer freien Adaption des Shakespearschen Titus Andronicus, mit.

Nach Abschluss seiner Schauspielausbildung arbeitete Kreibich schwerpunktmäßig als Theaterschauspieler. Sein erstes Festengagement hatte er von 2006 bis 2009 am Deutschen Theater Berlin. Dort spielte er unter anderem: Sebastian in Was ihr wollt (Premiere: August 2008; Regie: Michael Thalheimer), Bruno Mechelke in Die Ratten (Premiere: 2008, Regie: Michael Thalheimer), die Titelrolle in Caligula von Albert Camus (Box des Deutschen Theaters, Premiere: September 2008; Regie: Jette Steckel), die Titelrolle in Baal (Premiere: April 2009; Regie: Christoph Mehler) und Jason in der Berliner Premiere des Theaterstücks Pornographie von Simon Stephens (Box des Deutschen Theaters, Spielzeit 2008/09; Regie: Christoph Mehler).

Seit der Spielzeit 2009/10 ist Kreibich festes Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg. Dort trat er wieder in der Titelrolle in Caligula (Premiere: Oktober 2009; Regie: Jette Steckel) auf. Kreibich erhielt für seine exzessive, körperbetonte Darstellung sehr gute Kritiken.[2] In fast allen Theaterkritiken wird insbesondere Kreibichs darstellerischer Einsatz, sein körperbetontes Schauspiel und seine unbedingte Verkörperung der Rollen hervorgehoben. In der Berliner Baal-Inszenierung fügte er sich mit einem Glassplitter eine echte Schnittverletzung zu; bei einem Gastspiel des Thalia Theaters mit Caligula in Shanghai spielte Kreibich trotz eines Wangenknochenbruchs die Aufführung zu Ende.[3][4]

Weitere Rollen am Thalia Theater waren: Rosenkranz und Güldenstern (als Doppelrollen) in Hamlet (Premiere: September 2010, Regie: Luk Perceval), Viola/Sebastian (als Doppelrolle) in Was ihr wollt[5][6] (Premiere: November 2010; Regie: Jan Bosse) und die Titelrolle in Don Karlos (Premiere: Januar 2011; Regie: Jette Steckel). Außerdem wirkte er am Thalia Theater als Vater Vasko in einer Bühnenfassung des Romans Die Welt ist groß und Rettung lauert überall von Ilija Trojanow mit. 2015 debütierte Mirco Kreibich am Wiener Burgtheater als Haimon in Jette Steckels Antigone-Inszenierung.

Seit 2006 spielte Kreibich auch einige Film- und Fernsehrollen. Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Schauspieler ist jedoch weiterhin die Theaterarbeit.

2009 hatte er eine Episodenhauptrolle im Tatort-Krimi Tödlicher Einsatz. In diesem Lena Odenthal-Fall verkörperte Kreibich in der Rolle des Florian Weigold einen jungen Drogenabhängigen, der eine Tankstelle überfallen und bei der Verfolgung einen Polizeibeamten erschossen hat. Für seine „beeindruckende und anrührende“ schauspielerische Darstellung eines aus der Bahn geratenen Jugendlichen wurde Kreibich 2010 mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis ausgezeichnet.[7]

In der ZDF-Fernsehserie Küstenwache hatte er ebenfalls eine Episodenhauptrolle; in der Folge Duell ohne Gnade (2009) spielte er die Rolle des Ole Thorwesten, einem im Schatten seines Bruders stehenden Wettkampfsegler.[8] Außerdem war er in Episodenrollen in den Krimiserien SOKO Wismar (2008, als Seemann Tobias Wiese in der Folge Der blonde Hans mit Diane Willems als Partnerin), Großstadtrevier und SOKO Köln (2009) zu sehen. In der 6. Staffel der ZDF-Serie Bettys Diagnose (2019) übernahm Kreibich eine der Episodenhauptrollen als Uhrmacher Christian Seidel, der mit einem entzündeten Zeigefinger und einer Osteolyse in die Klinik kommt.[9] Weitere Episodenrollen folgten Anfang 2021 in SOKO Hamburg (als Boxtrainer und tatverdächtiger Ex-Freund einer ermordeten Staatsanwältin) und SOKO Potsdam (als tatverdächtiger Kleinkrimineller Tobias „Tippi“ Gladrow).[10][11]

Kreibich arbeitete auch als Sprecher für Hörspiele und Hörbücher; so nahm er für den Beltz-Verlag das Abenteuerbuch Ruf der Tiefe von Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek auf.[12]

Auszeichnungen Bearbeiten

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Hörspiele (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mirco Kreibich bei castupload.com, abgerufen am 23. August 2022
  2. Die Zuschauer dürfen sich hier mit auflehnen. Aufführungskritik in: Hamburger Abendblatt vom 6. Oktober 2009
  3. Baal: Mirco Kreibich tobt über die Bühne in die Charité (Memento des Originals vom 13. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.e-politik.de e-politik.de (Online-Magazin)
  4. Unglück in Shanghai: Bruchstücke einer Dienstreise. Aufführungskritik in: Hamburger Abendblatt vom 15. Juni 2010
  5. "Was Ihr wollt" - Hinausgefegt aus dem Paradies Vorbericht in: Hamburger Abendblatt vom 27. November 2010
  6. Jubel bei Thalia Premiere "Was ihr wollt" Aufführungskritik in: Hamburger Abendblatt vom 28. November 2010
  7. SWR-Doppelerfolg beim Studio Hamburg Nachwuchspreis. Pressemitteilung des SWR vom 25. Juni 2010
  8. 171. Duell ohne Gnade. Handlung und Besetzung bei Fernsehserien.de. Abgerufen am 9. November 2019.
  9. Bettys Diagnose: Verlust (Memento vom 18. April 2021 im Internet Archive). Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF.
  10. SOKO Hamburg: Gewaltige Liebe. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 14. März 2021.
  11. SOKO Potsdam: Falsche Scham. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 14. März 2021.
  12. Mirco Kreibich. Kurzporträt bei Hörcompany.de
  13. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hoerspieltipps.net