Manufacture d’Orgues Muhleisen

Orgelbauunternehmen, das im Jahr 1941 in Straßburg gegründet wurde

Manufacture d’Orgues Muhleisen ist ein Orgelbauunternehmen, das im Jahr 1941 in Straßburg gegründet wurde.

Firmenschild in Harsewinkel (2004)

Geschichte Bearbeiten

Ernest Mühleisen (* 26. März 1897 in Echterdingen; † 10. Dezember 1981 in Straßburg) erlernte den Orgelbau bei Orgelbau Friedrich Weigle und bei Edmond Alexandre Roethinger (1866–1953). Sein Bruder Gotthold Mühleisen war Betriebsleiter bei Weigle.[1] 1941 begründete Ernest in Straßburg das Familienunternehmen „Manufacture d’Orgues Muhleisen“.[2] Das Elsass war von 1940 bis 1945 von Deutschland annektiert. Im Folgejahr stellte Mühleisen seinen Schwager Alfred Kern ein und restaurierte unter anderem historische Orgeln von Andreas Silbermann, bis sich Kern 1953 mit einem eigenen Unternehmen Alfred Kern & fils selbstständig machte. Georges Emile Walther (* 1929; † 29. Juli 2019) war seit 1948 Mitarbeiter, baute moderne Prospekte und entwickelte Trakturen aus Aluminium. Von 1970 bis 2005 war André Schaerer für die Intonation zuständig. Ernest Mühleisens Enkel Georges F. Walther (* 1954) leitete den Betrieb seit 1980. Ab 1988 hat Jean-Christophe Debely die Intonationsarbeiten mit André Schaerer geteilt. Das Unternehmen wird seit 2008 von Patrick Armand geführt.[2]

Die Firma hat gegenwärtig etwa sechzehn Mitarbeiter (Stand: 2016). Bis zum Jahr 2008 wurde über 140 Instrumente restauriert oder renoviert[3] und über 220 Orgelneubauten geschaffen.[4] Die Firma arbeitet mit der Chambre des Métiers d'Alsace Eschau (Handwerkskammer des Elsass in Eschau) zusammen bei der Ausbildung von Orgelbauern. Dies ist die einzige Ausbildungsstätte für Orgelbauer in Frankreich.[5]

Konrad Mühleisen ist ein Neffe von Ernest Mühleisen, der ebenfalls bei Weigle arbeitete und 1986 das Unternehmen Orgelbau Mühleisen in Leonberg gründete.

Werkliste (Auswahl) Bearbeiten

Jahr Opus Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1950 Saargemünd Evangelische Kirche II/P 25 Orgel
1952 4 Straßburg Ste-Aurélie
 
III/P 53 Restaurierung und Umbau der Orgel von Andreas Silbermann (1718)[6]
1955 Marmoutier Kloster Marmoutier
 
III/P 28 Restaurierung der Orgel von Andreas Silbermann (1707–1710)[7]
1968 63 Andermatt Talkirche Ursern II/P 7 Orgel
1970 85 Aeugst am Albis Reformierte Kirche Aeugst am Albis II/P 14 Neubau[8]
1970 90 Bülach Reformierte Kirche Bülach   III/P 36 Neubau. Die Orgel wurde durch Adrien Maciet intoniert.
1974 120 Zürich St. Peter   III/P 52 [9]
1974 124 Freiburg im Breisgau Melanchthonkirche   II/P 18 Orgel
1976–1977 151 München Abtei St. Bonifaz   III/P 51
1977 152 Glattfelden St. Josef   II/P 10 op. 152
1979 157 Saarbrücken-Herrensohr Kreuzkirche   II/P 17
1980 184 Elversberg Evangelische Kirche
 
II/P 19 unter Einbeziehung von Registern der Vorgängerorgel von Oberlinger (1890)
1981 Hameln Marktkirche (Hameln)
 
Truhenorgel
1983 173 Paris Ev.-luth. Kirche Les Billettes
 
III/P 29
1987 182 Poing St. Michael
 
III/P 43 Orgel
1988 186 Backnang St. Johannes   III/P 35 (43) HW/RP: klassisch-französisch, Recit: frz.-romantisch. Acht von elf Pedalregistern sind Transmissionen, die über Wechselschleifen konstruiert sind.
1994 202 Marienberghausen Evang. Kirche   II/P 14 (18) mechanische Traktur, angehängtes Pedal; alle Pedalregister sind Transmissionen[10]
2000 211 Bad Gandersheim Stift Gandersheim
 
III/P 42
2000 212 Bergen (Landkreis Celle) St.-Lamberti-Kirche (Bergen)   III/P 34 Prospekt in barocker Tradition, Gehäuse von 1828[11]
2002 Münster Johanneskapelle
 
II/P 17
2004 221 Harsewinkel St. Paulus
 
III/P 35 im französisch-romantischen Stil[12]
2010–2012 Marienmünster Abtei Marienmünster   III/P 44 Restaurierung der Orgel von Johann Patroclus Möller (1736–1738)[13]
2015 La Rochelle Saint-Sauveur   III/P 38 Neubau im historischen Gehäuse von Simon-Pierre Miocque (1780)
2020 Amiens Kathedrale von Amiens   III/P 57 Restaurierung der Cavaillé-Coll/Roethinger Orgel
2020 Köln-Junkersdorf Dietrich-Bonhoeffer-Kirche II/P 18 Neubau
2020 Strasbourg Straßburger Münster
 
III/P 24 Überholung und Modernisierung der Chor-Orgel von Merklin (1875) / König (1976) / Kern (1981)
2021 Vladikavkaz Konzertsaal II/P 25 Neubau
2021–2025 Chartres Kathedrale von Chartres   IV/P zusammen mit Olivier Chevron und Bertrand Cattiaux Orgelneubau im historischen Gehäuse (1546)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Heinrichshofen-Bücher, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 269.
  2. a b Manufacture d’Orgues Muhleisen: Geschichte (Memento des Originals vom 18. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muhleisen.fr, gesehen 16. August 2013.
  3. Liste der Restaurierungen (Memento des Originals vom 18. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muhleisen.fr (PDF-Datei; 172 kB), gesehen 16. August 2013.
  4. Liste der Neubauten (Memento des Originals vom 31. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muhleisen.fr (PDF-Datei; 45 kB), gesehen 16. August 2013.
  5. Centre de Formation Bernard Stalter. Chambre des Métiers d' Alsace, 2022, abgerufen am 4. März 2022 (französisch).
  6. Orgel in Straßburg, Ste-Aurélie. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  7. Orgel in Marmoutier, abgerufen am 31. Oktober 2019.
  8. Ref. Kirche, neue Orgel, Aeugst a.Albis ZH. In: Orgelverzeichnis Schweiz und Lichtenstein. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  9. Orgel zu St. Peter in Zürich, abgerufen am 31. Oktober 2019.
  10. Marienberghausen Evang. Kirche. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  11. Bergen, Ev.-luth. Kirchengemeinde, St. Lamberti. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  12. Orgel in Harsewinkel, abgerufen am 31. Oktober 2019.
  13. Orgel in Marienmünster, abgerufen am 31. Oktober 2019.