Liste der Stolpersteine in Schöneiche bei Berlin

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Die Liste der Stolpersteine in Schöneiche bei Berlin führt die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine in der brandenburgischen Gemeinde Schöneiche bei Berlin auf, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Die erste Verlegung fand am 10. Mai 2006 statt, als Demnig fünf Steine an einer Adresse verlegte. Dies geschah auf die Initiative einer Gruppe hin bestehend aus Jani Pietsch, deren Ergebnisse einer langjährigen Recherche zum Schicksal jüdischer Schöneicher den Anstoß gab, sowie der Pfarrerin Kerstin Lütke und der Umweltbeauftragten Gudrun Lübeck.[1] Es folgten am 30. September 2006 fünf Steine an zwei Adressen, am 19. Juli 2007 zwei Steine an zwei Adressen sowie die bisher letzte und größte Verlegung in Schöneiche bei Berlin, als an fünf Adressen zehn Steine verlegt wurden. Insgesamt verlegte Demnig 22 Stolpersteine in Schöneiche bei Berlin.[2]

Liste der Stolpersteine Bearbeiten

In Schöneiche bei Berlin wurden 22 Stolpersteine an zehn Adressen verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
RUTH HELGA BALINT
GEB. NEUMANN
JG. 1926
KINDERTRANSPORT
6.6.1939
ÜBERLEBT IN
ENGLAND
Eichenstraße 24 und 26 Ruth Helga Balint geb. Neumann wurde 1926 geboren. Sie überlebte in England.[3]
  HIER WOHNTE
BETTY BARANSKI
GEB. JASTROWITZ
JG. 1869
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 8.4.1943
Eichenstraße 24 und 26 Betty Baranski geb. Jastrowitz wurde am 6. März 1869 in Berlin geboren. Sie wurde am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 5. August 1943 ums Leben kam.[4]
  HIER WOHNTE
HERMANN BARANSKI
JG. 1873
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 5.8.1943
Eichenstraße 24 und 26 Hermann Baranski wurde 1873 geboren. Er ist am 8. April 1943 in Theresienstadt ums Leben gekommen.[5]
  HIER WOHNTE
GERTRUD DOEBLIN
GEB. SCHMIDT
JG. 1903
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
ÜBERLEBT
Mozartstraße 4 Gertrud Doeblin geb. Schmidt wurde 1903 geboren. Sie konnte überleben.[3]
  HIER WOHNTE
HERMANN DOEBLIN
JG. 1896
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
VERHAFTET 27.2.1943
ÜBERLEBT
Mozartstraße 4 Hermann Doeblin wurde 1896 in Berlin geboren. Er konnte überleben.[3]
  HIER WOHNTE
DR. EGON
HEIDENFELD
JG. 1868
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT DEZ. 1943
Friedrichshagener Straße 40 Dr. Eugen Heidenfeld wurde 1868 geboren. Er ist am 27. Dezember 1943 in Theresienstadt ums Leben gekommen.[6]
  HIER WOHNTE
FRIEDA KRONER
GEB. WEINKELLER
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET 1943 IN
AUSCHWITZ
Platanenstraße 41 Frieda Kroner geb. Weinkeller wurde 1887 geboren. Sie wurde 1943 in Auschwitz ermordet.[7]
  HIER WOHNTE
ILSE LEONI KRONER
JG. 1909
FLUCHT 1938
PRAG - PARIS - LONDON
ÜBERLEBT
Platanenstraße 41 Ilse Leoni Kroner wurde 1909 geboren. Sie floh 1933 über Prag und Paris nach London und konnte überleben.
  HIER WOHNTE
SIEGFRIED KRONER
JG. 1878
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERSCHOSSEN 22.10.1942
Platanenstraße 41 Siegfried Kroner wurde 1878 geboren. Er wurde am 22. Oktober 1942 in Riga erschossen.[8]
  HIER WOHNTE
MARGARETE
KLARA LEVY
GEB. STERN
JG. 1899
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT 1939 ENGLAND
ÜBERLEBT
Friedrichshagener Straße 32 Margarete Klara Levy geb. Stern wurde 1899 geboren. Sie floh 1939 nach England, überlebte, starb 1967.[9]
  HIER WOHNTE
PHILIPP MAX LEVY
JG. 1897
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT 1939 ENGLAND
ÜBERLEBT
Friedrichshagener Straße 32 Philipp Max Levy wurde 1897 geboren. Er floh 1939 nach England, überlebte, starb 1958.[9]
  HIER WOHNTE
BRUNO NEUMANN
JG. 1885
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
ERMORDET JULI 1942
TREBLINKA
Eichenstraße 24 und 26 Bruno Neumann wurde 1885 geboren. Er wurde im Juli 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.[10]
  HIER WOHNTE
EDITH NEUMANN
GEB. BARANSKI
JG. 1900
DEPORTIERT 1942
GHETTO WARSCHAU
ERMORDET JULI 1942
TREBLINKA
Eichenstraße 24 und 26 Edith Neumann geb. Baranski wurde 1900 geboren. Sie wurde im Juli 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.[11]
  HIER WOHNTE
ADOLF PETERS
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
TOT IM
GHETTO WARSCHAU
Geschwister-Scholl-Straße 13 Adolf Peters wurde 1884 geboren. Er ist im Ghetto Warschau ums Leben gekommen.
  HIER WOHNTE
HILDE PETERS
JG. 1924
FLUCHT 1939
PALÄSTINA
ÜBERLEBT
Geschwister-Scholl-Straße 13 Hilde Peters wurde 1924 geboren. Sie floh 1939 nach Palästina und konnte überleben.
  HIER WOHNTE
IDA PETERS
GEB. SIMON
JG. 1888
DEPORTIERT 1942
TOT IM
GHETTO WARSCHAU
Geschwister-Scholl-Straße 13 Ida Peters geb. Simon wurde 1888 geboren. Sie ist am 12. April 1943 im Ghetto Warschau ums Leben gebracht worden.[12]
  HIER WOHNTE
SUSANNE RITSCHER
GEB. LOEWENTHAL
JG. 1886
VERSTECKT
IN SÜDDEUTSCHLAND
ÜBERLEBT
Goethestraße 41 Susanne Ritscher geb. Loewenthal wurde 1886 geboren. Sie versteckte sich in Süddeutschland, überlebte und starb 1975.
  HIER WOHNTE
CECILIE RUDNIK
GEB. KLEIN
VERW. SCHWARZ
JG. 1874
IN BERLIN VERSTECKT
ÜBERLEBT
Am Erlengrund 6 Cecilie Rudnik geb. Klein verw. Schwarz wurde 1874 geboren. Sie versteckte sich in Berlin, überlebte, starb 1953.[13]
  HIER WOHNTE
KASPAR STUDINSKI
JG. 1881
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERSCHOSSEN 18.11.1941
Eichenstraße 12 Kaspar Studinski wurde 1881 geboren. Er wurde deportiert und am 18. November 1941 im Ghetto Minsk erschossen.[14]
  HIER WOHNTE
JENNY STUDINSKI
GEB. SELIG
JG. 1882
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERSCHOSSEN 18.11.1941
Eichenstraße 12 Jenny Studinski geb. Selig wurde 1882 geboren. Sie wurde deportiert und am 18. November 1941 im Ghetto Minsk erschossen.[15]
  HIER WOHNTE
ELSIE NELLY
WOLFFHEIM
GEB. NASS
JG. 1882
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
ÜBERLEBT
Friedrichshagener Straße 73 Elsbeth Wolffheim geb. Nass, genannt Elsie Nelly, wurde 1882 geboren. Sie konnte überleben, starb 1951.[3]
  HIER WOHNTE
EUGEN WOLFFHEIM
JG. 1884
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT 1939 SHANGHAI
TOT 1940
Friedrichshagener Straße 73 Eugen Wolffheim wurde 1884 geboren. Er floh 1939 nach Shanghai und starb am 26. Juli 1940.[16]

Verlegedaten Bearbeiten

  • 10. Mai 2006: Eichenstraße 24 und 26
  • 30. September 2006: Eichenstraße 12, Platanenstraße 41
  • 19. Juli 2007: Am Erlengrund 6, Goethestraße 41
  • 4. Juli 2008: Friedrichshagener Straße 32, 40 und 73, Geschwister-Scholl-Straße 13, Mozartstraße 4

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stolpersteine in Schöneiche bei Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Herbert Küstner: Kirchen in Schöneiche. Abgerufen am 3. Juli 2017.
  2. „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Schöneiche bei Berlin (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schoeneiche-bei-berlin.de schoeneiche-bei-berlin.de; abgerufen am 18. Februar 2014.
  3. a b c d „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Schöneiche bei Berlin. schoeneiche.de, abgerufen am 17. Januar 2021.
  4. Baranski, Betty. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  5. Baranski, Herrmann. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  6. Heidenfeld, Eugen. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  7. Kroner, Frieda. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  8. Kroner, Siegfried. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  9. a b Pietsch, S. 51.
  10. Neumann, Bruno. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  11. Neumann, Edith. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  12. Peters, Ida. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  13. Jani Pietsch: Ich besaß einen Garten in Schöneiche bei Berlin. Campus-Verlag, Frankfurt 2006, ISBN 978-3-593-38027-8, S. 107.
  14. Studinski, Kasper. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  15. Studinski, Jenny. In: Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945; abgerufen am 18. Februar 2014.
  16. Pietsch, S. 56.