Leander Haußmann

deutscher Film- und Theaterregisseur
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Leander Johannes Haußmann (* 26. Juni 1959 in Quedlinburg, Bezirk Halle, DDR) ist ein deutscher Film- und Theaterregisseur und Schauspieler.

Leander Haußmann, 2010

Leben und Wirken

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Herkunft und Ausbildung

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Leander Haußmann wurde 1959 als Sohn des Schauspielers Ezard Haußmann (1935–2010) und der Kostümbildnerin Doris Haußmann, geb. Mentz (1931–2016), in Quedlinburg geboren und wuchs im Ortsteil Hirschgarten in Ost-Berlin auf.[1] Er machte zunächst eine Druckerlehre und leistete anschließend, ab 1980, seinen 18-monatigen Wehrdienst als Matrose bei der NVA ab.[2]

Von 1982 bis 1986 besuchte Haußmann dann die Schauspielschule Ernst Busch in Ost-Berlin.[3]

Frühe berufliche Laufbahn

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Anschließend übte Haußmann seinen Beruf an mehreren Theatern der DDR aus und war von 1986 bis 1988 am Stadttheater Gera und 1988/89 am Landestheater Parchim tätig. 1987 verkörperte er in Gräfin Cosel, einem Teil der Trilogie Sachsens Glanz und Preußens Gloria, den Pagen Brühl, eine Rolle, die in den vorangegangenen Teilen, welche aber zeitlich danach spielen, von seinem Vater verkörpert wurde. Haußmann spielte auf die Rolle später in seinem Film Stasikomödie an. 1992 spielte er den Tod bei den Berliner Jedermann-Festspielen.

1990 bis 1995 war er Regisseur am Deutschen Nationaltheater Weimar.

 
Intendant Leander Haußmann bei seinem Abschied vom Schauspielhaus Bochum am 3. Juni 2000

Intendant in Bochum und berufliche Entwicklung

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Haußmann war von 1995 bis 2000 Intendant des Schauspielhauses Bochum.[4] In dieser Zeit spielte er auch in Detlev Bucks Film Männerpension mit.[5] Als Schauspieler trat er außerdem in den Filmen Soloalbum und Eierdiebe auf.

Sein Durchbruch als Regisseur gelang ihm mit dem Film Sonnenallee (1999), welcher für den Deutschen Filmpreis 2000 in der Kategorie „Bester Film“ nominiert wurde.[6] Die Verfilmung des Romans Herr Lehmann (2003) von Sven Regener war sein zweiter Spielfilm. 2005 folgte dann der Film NVA, in den Haußmanns eigene Erfahrungen als Soldat einflossen.[7] Die beiden Filme zählt Haußmann zu einer DDR-Trilogie, deren letzter Teil der 2022 erschienene Film Stasikomödie ist.[8]

Seine Inszenierung von Die Fledermaus an der Bayerischen Staatsoper München 1997 wurde ebenso ein Skandal wie seine verhinderte Peter-Pan-Inszenierung bei den Wiener Festwochen. Jahrelang erfolgreich lief dagegen seine Inszenierung von Romeo und Julia[9] (mit Ralf Dittrich in der hinzu erfundenen, durch das ganze Stück leitenden Rolle des Naso nach Ovid[10]) am Residenztheater München.

Weitere berufliche Laufbahn

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Zusammen mit Boris Naujoks drehte er 2005 für das ZDF die Fernseh-Adaption von Kabale und Liebe von Friedrich Schiller, unter anderem mit Paula Kalenberg, August Diehl, Götz George, Katja Flint, Katharina Thalbach und Detlev Buck Haußmanns Nachfolger von Sonnenallee mit dem Titel NVA hatte in Deutschland 2005 Kinostart. Die Dreharbeiten dazu fanden von Juli bis September 2004 im sächsischen Bad Düben statt. 2007 kam der Film Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken, der auf dem gleichnamigen Buch des australischen Schriftstellerpaars Allan und Barbara Pease beruht, in die Kinos. 2009 drehte er die von Bernhard Sinkels Lina Braake inspirierte Rentnerkomödie Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! mit Ezard Haußmann, Eva-Maria Hagen, Ingrid van Bergen, Ralf Wolter, Walter Giller und Nadja Tiller.[11] 2011 erschien Haußmanns Film Hotel Lux, in dem unter anderem Michael Herbig, Jürgen Vogel, Sebastian Blomberg und Thekla Reuten zu sehen sind. Der Film basiert auf einem Drehbuchentwurf von Uwe Timm.[12][13] 2013 veröffentlichte Haußmann seine Autobiographie Buh. Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück.[14] 2017 kam die Verfilmung des Bestsellers Das Pubertier von Jan Weiler in die Kinos.[15] In diesem Zusammenhang kündigte Haußmann auch seinen vorübergehenden Rückzug vom Theater an.[16] Ende 2018 hatte sein Theaterstück Staatssicherheitstheater an der Berliner Volksbühne Premiere.

Privates

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Haußmann lebt in Berlin-Friedrichshagen und hat einen Sohn und zwei Töchter, darunter die 2010 geborene Kinderdarstellerin Edwina Kuhl[17] sowie den Sohn Phil, bekannt als Musiker durch Apples In Space.

Seine Großmutter Ruth Wenger war einmal mit Hermann Hesse verheiratet, der Großvater Erich Haußmann war Brecht-Schauspieler am Berliner Ensemble, der Vater, Ezard Haußmann, ein bekannter Schauspieler in Film und Fernsehen der DDR.[18] Die Familie ist ein Zweig der Haußmann von Reudern.

Theaterinszenierungen (Auswahl)

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Filmografie

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Darsteller

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Auszeichnungen

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Veröffentlichung

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  • Buh. Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (autobiografischer Roman). Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-30696-5.

Literatur

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  • Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 170 f.
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Commons: Leander Haußmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eva Behrendt: Bunter Hund aus Ostberlin. In: Deutschlandfunk Kultur. 8. Oktober 2013, abgerufen am 6. Dezember 2020 (deutsch).
  2. RP ONLINE: Film-Kritiken: NVA: Wer will schon zur Armee? 26. September 2005, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  3. henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  4. INTENDANTEN: Das Buch Haußmann - Der Spiegel 19/2000. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  5. FOCUS Online: Die Wahrheit über Detlev Bucks Humor. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  6. Leander Haußmann: Sonnenallee. In: ÖFilm. Abgerufen am 6. Dezember 2020 (deutsch).
  7. Interview zum Kinostart von NVA. outnow.ch
  8. mdr.de: Leander Haußmanns neue „Stasikomödie“: „Ich setze der Feigheit ein Denkmal“ | MDR.DE. Abgerufen am 15. Dezember 2022.
  9. Julius Pöhnert: Inszenierungsanalyse von Leander Haußmann: Romeo und Julia anhand der dramaturgischen Kriterien der „Poetik“ von Aristoteles. GRIN Verlag, Mainz 2004
  10. Henryk Goldberg: Die Anmut des Lärmens. shakespeare-gesellschaft.de, 1999
  11. Niemals Rentner. 29. April 2009, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  12. - Jux in Moskau. Abgerufen am 6. Dezember 2020 (deutsch).
  13. „Hotel Lux“ | zeitgeschichte | online. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  14. Leander Haußmann: Buh: mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück. 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-04531-4 (dnb.de [abgerufen am 6. Dezember 2020]).
  15. 6,6 Mio. Euro für 37 Projekte: FFF Bayern fördert die Literaturverfilmung „Mittelreich“, einen Thriller über Ötzi und die Fortsetzung von „Tannbach“: FFF Bayern. In: fff-bayern.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2016; abgerufen am 21. Juni 2016.
  16. Peter Zander: Leander Haußmann zieht sich vom Theater zurück. In: morgenpost.de. Abgerufen am 21. Juni 2016.
  17. Marina Antonioni: Heimlicher Star im „Polizeiruf“ – Haußmann verrät: Meine Tochter spielte mit. In: Focus, 29. September 2013, abgerufen am 16. August 2019
  18. Jegor Jublimov, Haußmann, Andersen1Nexö, in: junge Welt, 26. Juni 2019.
  19. Wolfgang Behrens: „Mit dem Bier in der Faust“ auf nachtkritik.de
  20. Die Welt: „Erotik und Kampf“ von Matthias Heine
  21. nachtkritik.de
  22. NDR.de: „Tschechows „Möwe“ am Thalia Theater“ von Katja Weise (Memento vom 18. Mai 2014 im Internet Archive)
  23. Kritik: Mounia Meiborg: Der Soldat als Zirkuspferd. Leander Haußmann inszeniert „Woyzeck“ im Berliner Ensemble. In: Süddeutsche Zeitung, 9. September 2014, Nr. 207, S. 13.