Klaus Müller-Ott

deutscher Allgemein- und Sportmediziner sowie Sportfunktionär

Klaus Müller-Ott (* 24. Januar 1953 in Bad Oldesloe) ist ein deutscher Allgemein- und Sportmediziner sowie Sportfunktionär.

Werdegang Bearbeiten

Nach seinem Medizinstudium an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war Klaus Müller-Ott zunächst am Kreiskrankenhaus Eutin, am Kreiskrankenhaus Bad Segeberg sowie an der Universitätsklinik Kiel als Assistenzarzt tätig, bevor er erfolgreich seine Prüfung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ablegte. Am 1. April 1984 eröffnete Müller-Ott eine Allgemeinarzt-Praxis in Bornhöved. Zusätzlich ist er als Lehrbeauftragter an der Universität Kiel sowie bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein als Prüfer für Allgemeinmedizin tätig.

Sportlich widmete sich Müller-Ott zunächst aktiv den Ausdauersportarten beim heimischen TSV Quellenhaupt Bornhöved, spielte Fußball und Tennis, ehe er 1987 von seinem Bruder zum Triathlon gebracht wurde. Er nahm mit ihm an einem der ersten Triathlon-Wettkämpfe in Schleswig-Holstein teil, dem Hofsee-Triathlon in Lübeck. Ende der 1990er-Jahre wurde Müller-Ott zunächst zum schleswig-holsteinischen Landesverbandsvorsitzenden,[1] dann zum Vizepräsidenten der Deutschen Triathlon Union (DTU) gewählt und 2001 schließlich Nachfolger von Präsident Martin Engelhardt.
Müller-Ott zählte zu den Wegbereitern des Hamburg Triathlon,[2][3] der sich zu einer der weltweit größten Triathlonveranstaltungen entwickelte, wie auch einer Triathlon-Akademie in Bad Segeberg.[4] Als DTU-Präsident gelang es ihm, die jahrelangen gerichtlichen Streitigkeiten mit dem Weltverband ITU und dessen kanadischem Präsident Les McDonald beizulegen.[5] Dies führte im Dezember 2004 auch zu Müller-Otts Wahl in den ITU-Vorstand und zum Erfolg in der Bewerbung Hamburgs um die Triathlonweltmeisterschaft 2007.[6]

Bereits bei seinem Amtsantritt als DTU-Präsident gab Müller-Ott als Ziel aus, den Triathlon in die Städte zu bringen.[7] Ein erster Versuch, das Vorbild Hamburg nach Düsseldorf zu bringen, scheiterte aber 2003.[8] Zweite Station eines „City-Man“ wurde damit 2004 Leipzig als dritte Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2012. 2004 gründete Müller-Ott hierzu die Triathlon Event GmbH als Tochterunternehmen der DTU, bei der er als einer von drei Geschäftsführern fungierte.

Ende 2005 eskalierte ein Konflikt mit dem Veranstalter des Ironman Germany,[9] den Müller-Ott beilegen konnte, indem er letzteren mit in die Deutsche Triathlon Stiftung mit einband.[10] Im Dezember 2007 verkündete Müller-Ott den Beschluss des DTU-Präsidiums, die DTU-Geschäftsstelle von Frankfurt am Main nach Hamburg zu verlegen.[11] Dieser Beschluss führte zu massiver Gegenwehr seitens der Landesverbände und auf einem außerordentlichen Verbandstag wurde Müller-Ott daraufhin abgewählt.[12][13][14] Zwar einigte sich Müller-Ott auf einem Krisengipfel mit Thomas Bach und Michael Vesper sowie seinem Nachfolger Rainer Düro darauf, die internationalen Ämter weiter auszuüben, trat dann aber doch wenige Tage später von diesen zurück.[15][16] Einige Monate später ergab eine Kassenprüfung ungeklärte Spesenabrechnungen Müller-Otts in sechsstelliger Höhe, woraufhin die DTU Strafanzeige wegen Untreue sowie Insolvenzverschleppung bezüglich der Triathlon Event GmbH gegen Müller-Ott stellte.[17][18] Es dauerte über fünf Jahre, bis das Strafverfahren letztlich eingestellt wurde und „der Gesprächsfaden … wieder aufgenommen“ wurde.[19]

2009 kam es sogar zum Rechtsstreit zwischen den beiden ehemaligen DTU-Vorsitzenden: Von Martin Engelhardt war ein Gedächtnisprotokoll erschienen,[20] wonach Müller-Ott ihm von konkreten Doping-Verdachtsmomenten berichtet habe – was Müller-Ott mit einer eidesstattlichen Erklärung bestritt.[21]

In die Amtszeit Müller-Otts als DTU-Präsident fielen mehrere Doping-Fällen im Triathlon wie z. B. Nina Kraft, Jürgen Zäck und andere,[22] aber auch die erfolgreiche Installation eines Anti-Doping-Systems, welches Triathlon zu einer der Sportarten mit der höchsten Kontrolldichte in Deutschland machte.

Klaus Müller-Ott ist Vater von vier Töchtern und seine Tochter Lisa Müller-Ott gehörte zeitweise dem C-Kader der DTU an.

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Klaus Müller-Ott: Über den Einfluss von Furosemid, Bumetanid und Piretanid auf den Elektrolyttransport im Verdünnungssegment, Mikropunktionsuntersuchungen am dicken aufsteigenden Schenkel der Henle'schen Schleife der Rattenniere. 1981.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zu kalt, da wurde das Schwimmen gestrichen In: Hamburger Abendblatt 8. Juli 1998
  2. Behörde will Alster zum Schwimmen freigeben In: Hamburger Abendblatt 23. Mai 2000
  3. Kai Baumgartner: Interview Frank Bertling, Upsolut Sports AG In: 3athlon.org 19. Juni 2013
  4. Triathlon Akademie In: Hamburger Abendblatt 21. September 2000
  5. Kai Baumgartner: Rückzug für Olympia DTU läßt Klage gegen Weltverband fallen. In: 3athlon.org. 21. November 2001, archiviert vom Original am 24. Juli 2002;.
  6. Kai Baumgartner: Hamburg wird Austragungsort der ITU-Triathlon Weltmeisterschaften im Jahr 2007. In: 3athlon.org. 5. Dezember 2004, archiviert vom Original am 18. März 2005;.
  7. Dr. Klaus Müller-Ott neuer Präsident der DTU. In: DTU. 3. März 2001, archiviert vom Original am 21. Juli 2001;.
  8. Düsseldorf City Man findet nicht statt. In: DTU. 17. Mai 2003, archiviert vom Original am 12. November 2003;.
  9. Machtkampf zwischen Verbänden und Ironman-Veranstaltern. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. Dezember 2005;.
  10. Deutsche Triathlon Stiftung stellt ihr Programm vor In: tri2b.com 5. Oktober 2006
  11. DTU verlegt Geschäftsstelle nach Hamburg In: DTU 21. Dezember 2007
  12. Werner Langmaack: Umzug oder Umsturz – Machtkampf bei den Triathleten In: Die Welt 14. Februar 2008
  13. Frank Wechsel: Düro neuer DTU-Präsident (Memento des Originals vom 12. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tri-mag.de In: tri-mag.de 17. Februar 2008
  14. Präsident Müller-Ott gestürzt In: Der Spiegel 17. Februar 2008
  15. DTU-Präsident Düro nach Krisengipfel weiter im Amt. In: Tagesspiegel. 25. Februar 2008 ([1]).
  16. Müller-Ott tritt von internationalen Ämtern zurück In: Focus 27. Februar 2008
  17. Michael Eder: Triathlon-Union stellt Strafanzeige gegen Müller-Ott In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 23. September 2008
  18. Udo Ludwig: Getäuscht und verschleiert In: Der Spiegel 16. Mai 2011
  19. Oliver Kubanek: Verfahren gegen ehemaligen DTU-Präsidenten eingestellt In: DTU 10. März 2014
  20. Thomas Kistner, Frank Ketterer: Aus dem Gedächntis In: Süddeutsche Zeitung 29. November 2008
  21. Thomas Kistner, Frank Ketterer: Ein unbequemer Zeuge In: Süddeutsche Zeitung 11. März 2009
  22. Neuer Dopingfall im deutschen Triathlon In: Handelsblatt 23. Juli 2006