Als Kehlhof oder Chehlhof, früher auch Kellhof, Kelhof, Kelnhof, Kellnhof, Kölnhof (von lateinisch cellarium = Keller, Vorratsraum), wird in gewissen, ehemals alemannischen, Teilen Schwabens und der Schweiz ein Hofgut benannt, das einem (Benediktiner-) Kloster zinspflichtig war. Der Verwalter dieses geistlichen Gutshofes wurde Keller (lateinisch cellarius) oder Kellner genannt.[1]
Heute tragen neben Wohngebäuden, Bauern- und Gasthöfen auch Orte, Weiler oder Ortsteile, die sich um einen früheren Kehlhof gebildet haben, den Namen Kehlhof. Kehlhof und Kehlhofer erscheinen auch als Familiennamen.
Hofgüter, die weltlichen Herren zinspflichtig waren, wurden Fronhöfe genannt. Als Meierhof wird, vor allem in Norddeutschland, ein Bauerngehöft bezeichnet, in dem einmal der Verwalter (der Meier) eines adligen oder geistlichen Gutshofes gelebt hat.
Klösterliche Hofgüter in Deutschland
Bearbeiten- Kellerhof Birkingen, Damenstift Säckingen
- Kelnhof Bohlingen, 773 Kloster St. Gallen
- Kelnhof Bräunlingen, 799 Kloster Reichenau
- Kehlhof Bruckberg (Niederbayern), Ortsteil
- Kelnhof Empfingen, 772 Lorscher Codex, Kloster Reichenau
- Kelhof Hirschlatt, 15. Jh. Kloster Kreuzlingen
- Kehlhof Hödingen, Gemeinde Überlingen, 1297 Johanniter/Malteserorden
Klösterliche Hofgüter in Österreich
Bearbeiten- Kehlhof Abtenau, Ortsteil
Klösterliche Hofgüter in der Schweiz
BearbeitenBei zwei Jahreszahlen bedeutet die erste die Ersterwähnung von Klosterbesitz und die zweite die Ersterwähnung eines Kehlhofes als klösterliches Verwaltungszentrum.
- Kehlhof Adligenswil, 1291 Kloster Murbach
- Kehlhof Beggingen, 17. Jh. Kloster Allerheiligen (Schaffhausen)
- Kehlhof Berlingen TG, 1686 Kloster Reichenau
- Kehlhof Berg TG, Berga 796 Hochstift Konstanz, Ortsteil
- Kelnhof Boswil, 9. Jh. Fraumünsterabtei
- Kelnhof Bütschwil, 885 Kloster St. Gallen
- Kehlhof Dielsdorf, 861 Kloster St. Gallen
- Kehlhof Ermatingen, Kloster Reichenau
- Kehlhof Fällanden, 9. Jh./1250 Fraumünsterabtei
- Kehlhof Flaach, um 1450 Kloster Rheinau
- Kehlhof Horn TG, 9. Jh. Kloster St. Gallen
- Kellerhof Hornussen, Damenstift Säckingen
- Kelnhof Kempten ZH, 1321 Kloster Einsiedeln
- Kelnhof Laufen-Uhwiesen, 1155 Hochstift Konstanz
- Kehlhof Marthalen
- Kelnhof Oberlunkhofen, Kelleramt, 694 Kloster St. Leodegar im Hof, 758 Kloster Murbach
- Kelnhof Ossingen, 11. Jh. Kloster Reichenau
- Kellhof Reiselfingen, 1342, Damenstift Säckingen[2]
- Kelnhof Rohrbach BE, 795 Kloster St. Gallen
- Chehlhof Rümlang,1291/1621 Fraumünsterabtei
- Kehlhof Schwamendingen, 929 Grossmünster
- Kehlhof Stäfa, Hof Urinchova (Ürikon) 965 erwähnt, Kloster Einsiedeln, Ortschaft
- Kehlhof Turbenthal, Turbatuntale 825 Kloster St. Gallen, Ortschaft
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ kelnhof, kellnhof. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 11: K – (V). S. Hirzel, Leipzig 1873, Sp. 523–524 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Georg Tumbült: Zur Geschichte der ehemals Säckinger Patronatspfarrei Reiselfingen. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 72 / NF 33, 1918, S. 116 (Textarchiv – Internet Archive).