Karaman (Stadt)
Karaman, früher Larende, altgriechisch Λάρανδα Laranda, hethitisch vielleicht Landa, ist eine türkische Stadt in Kleinasien und hat 161.946 Einwohner (Ende 2019). Sie ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Karaman, war früher jedoch an Konya gebunden. Die Stadt liegt an der D715 zwischen Konya und Silifke. Der gleichnamige Landkreis ist der größte der Provinz und besteht neben der Kreisstadt (Merkez) aus weiteren zwei Städten (Belediye): Sudurağı (2260) und Akçaşehir (2261 Einwohner) sowie 93 Dörfern (Köy), von denen vier über 1000 Einwohner haben. Die Durchschnittsbevölkerung der Dörfer beträgt 293 Einwohner.
Karaman | ||||
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![]() Stadtzentrum von Karaman | ||||
Basisdaten | ||||
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Provinz (il): | Karaman | |||
Koordinaten: | 37° 11′ N, 33° 13′ O | |||
Höhe: | 1039 m | |||
Einwohner: | 165.858[1] (2019) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 338 | |||
Postleitzahl: | 70 100 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 70 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2019) | ||||
Gliederung: | 56 Mahalle | |||
Bürgermeister: | Savaş Kalaycı (MHP) | |||
Website: | ||||
Landkreis Karaman | ||||
Einwohner: | 197.276[1] (2019) | |||
Fläche: | 4.036 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 49 Einwohner je km² |
GeschichteBearbeiten
Während der oströmischen Herrschaft galt die Stadt als wichtige Garnisonsstadt gegen die islamischen Expansionszüge. 1165 eroberten die Seldschuken die Stadt, die ihnen durch den Dritten Kreuzzug und die damit einhergehende kurze Phase des Königreich Kleinarmenien wieder entrissen wurde. 1211 wurde sie erneut eingenommen. Die Stadt wurde seitens Kılıç Arslan IV. den Karamaniden als Dank für ihre Expansionszüge überlassen. Die Stadt nahm zu Ehren dieser Dynastie den Namen Karaman an und wurde ab 1256 bis in das 14. Jahrhundert als Hauptstadt des Fürstentums genutzt. 1397 nahm der osmanische Sultan Bayezid I. die Stadt ein, wurde jedoch von Timurs Streitmacht so erheblich geschwächt, dass den Karamaniden die Rückeroberung gelang. 1466 wurde Larende von den Osmanen erobert und nach ein paar Jahren das Karamaniden-Beylik endgültig zerschlagen.[2] Nach der osmanischen Eroberung folgte eine Phase des ökonomischen Niederganges, die jedoch mit der Eroberung Zyperns seitens der Osmanen wieder endete, da Karaman günstig positioniert in der Nähe der Seidenstraße und nahe dem Hafen in Silifke lag.
1935 wurde die Stadt mit dem Bau eines Elektrizitätswerkes an das Stromnetz angeschlossen. Am 15. Juni 1989 wurde die Stadt, die vorher zur Provinz Konya gehörte, zur Hauptstadt der gleichnamigen neuen Provinz des Landes.
BevölkerungsentwicklungBearbeiten
Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Karaman und den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[3]
Jahr | Provinz | Landkreis | Stadt | ||
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real | proz. | real | proz. | real | |
2018 | 251.913 | 77,02 | 194.018 | 83,47 | 161.946 |
2017 | 246.672 | 77,17 | 190.366 | 83,30 | 158.566 |
2016 | 245.610 | 76,63 | 188.221 | 82,91 | 156.056 |
2015 | 242.196 | 76,18 | 184.493 | 82,53 | 152.256 |
2014 | 240.362 | 75,46 | 181.383 | 81,79 | 148.362 |
2013 | 237.939 | 74,68 | 177.685 | 81,14 | 144.178 |
2012 | 235.424 | 74,50 | 175.397 | 80,75 | 141.630 |
2011 | 234.005 | 73,87 | 172.854 | 79,91 | 138.135 |
2010 | 232.633 | 73,18 | 170.240 | 79,41 | 135.185 |
2009 | 231.872 | 72,47 | 168.048 | 78,59 | 132.064 |
2008 | 230.145 | 71,35 | 164.207 | 77,46 | 127.192 |
2007 | 226.049 | 70,86 | 160.179 | 76,67 | 122.809 |
SehenswürdigkeitenBearbeiten
In der Yunus-Emre-Camii, dem ältesten Bau aus der Karamanidenperiode (1349), soll sich das Grab von Yunus Emre (um 1280 bis 1321) befinden.[4] Im Westen der Stadt liegt die seldschukische Zitadelle von Karaman. Hinter der Hatuniye Medresi im Stadtzentrum befindet sich das archäologische und ethnographische Museum Karaman.
Es gibt mehrere Höhlen innerhalb des Stadtbezirks, die besucht werden können, unter anderem die İncesu- und die Manazan-Höhle. Daneben gibt es ein Museum für Archäologie (von dem Neolithikum bis zur Neuzeit).
KlimatabelleBearbeiten
Karaman (1018 m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Karaman (1018 m)
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SonstigesBearbeiten
Die KFZ-Kennzeichen der Stadt und der Provinz beginnen mit der Ziffer 70.
Söhne und Töchter (Auswahl)Bearbeiten
- Ömer Dinçer (* 1956), türkischer Politiker
- Lütfi Elvan (* 1962), türkischer Politiker und Minister für Verkehr, Kommunikation und Maritime Angelegenheiten.
- Fadime Örgü (* 1968), Politikerin der Niederlande
- Giray Kaçar (* 1985), Fußballspieler
LiteraturBearbeiten
- A. H. de Groot, H. A. Reed, J. M. Rogers: Lāranda. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. 5, Brill, Leiden, S. 676–682.
Siehe auchBearbeiten
WeblinksBearbeiten
- Offizielle Tourismus-Seite (türkisch)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ a b Nufusune.com, abgerufen am 13. April 2020
- ↑ Wolfgang Dorn: Türkei, Zentralanatolien: zwischen Phrygien, Ankara und Kappadokien. DuMont Reiseverlag, 2006, S. 256.
- ↑ Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 5. Mai 2019
- ↑ Türkei Städteführer: Karaman.