Irene Montero

spanische Politikerin

Irene Maria Montero Gil (* 13. Februar 1988 in Madrid) ist eine spanische Psychologin und Politikerin der Partei Podemos. Sie war von 2016 bis 2023 Parlamentsabgeordnete[1] für Madrid in den Legislaturperioden XI, XII, XIII und XIV. Ministerpräsident Pedro Sanchez berief sie als Ministerin für Gleichstellung[2] in sein zweites Kabinett; dieses bildete vom 13. Januar 2020 bis zum 21. November 2023 die spanische Regierung.[3] Seit 2024 ist sie Mitglied des Europäischen Parlaments.

Irene Montero, 2024
Irene Montero, 2024

Sie ist die Tochter einer Erzieherin und eines Angestellten einer Umzugsfirma. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr besuchte sie die Schule Siglo XXI im Madrider Stadtteil Moratalaz. Die Schule ist ein von den Eltern selbstverwaltetes, gemeinnütziges Bildungszentrum, das in den 70er Jahren gegründet wurde und einem von dem französischen Pädagogen Célestin Freinet entwickelten Bildungsmodell folgt. Montero bekannte[4], dass dieses pädagogische Modell sie geprägt habe. Im Alter von 15 Jahren trat Montero dem Kommunistischen Jugendverband bei. Später engagierte sie sich in der Plattform der von Hypotheken betroffenen Menschen.[5]

Im Jahr 2006 begann sie an der Universidad Autónoma de Madrid (UAM) zu studieren und schloss 2011 ihr Studium der Psychologie ab. 2010 und 2011 arbeitete sie als Verkäuferin in der Elektronik- und Haushaltsgerätekette Saturn.[6] 2011/12 nahm sie an den Protesten in Spanien (Movimiento 15-M) teil.[7] 2013 erwarb sie einen Master-Abschluss in Pädagogischer Psychologie.[8] Von 2013 bis 2015 erhielt sie ein Promotionsstipendium für die Hochschullehrerausbildung (UAM), ein weiteres Stipendium für die Harvard-Universität in den Vereinigten Staaten schlug sie wegen ihres wachsenden politischen Engagements aus.[9]

Sie lebt mit dem ehemaligen Politiker Pablo Iglesias Turrión zusammen und hat drei Kinder.[10] Nach der Geburt der gemeinsamen Zwillinge zog die Familie von ihrer Wohnung in einem Madrider Arbeiterviertel in ein Landhaus in der Madrider Sierra.[11]

Politische Karriere

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2014 schloss sie sich der neuen Partei Podemos an und übernahm die Leitung des Büros des Podemos-Vorsitzenden Pablo Iglesias.[12][13] Nach den Parlamentswahlen am 20. Dezember 2015 zog Montero auf Platz 4 der Podemos-Liste erstmals in den Congreso de los Diputados ein. Sie wurde Mitglied der Ausschüsse für Wirtschaftsförderung sowie für Bildung und Sport.[14][15] Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen 2016 errang sie auf Platz 4 der neuen Liste Unidos Podemos erneut ein Mandat. Unidos Podemos war eine Koalition von Podemos mit Izquierda Unida und anderen linken Formationen. Montero gehörte dem Verfassungs- und dem Innenausschuss, den Ausschüssen für Bildung und Sport sowie für die Kontrolle der Haushaltsmittel an.

Im Frühjahr 2018 berichteten mehrere Medien, dass Montero und Iglesias ein Einfamilienhaus gekauft hätten. Dies löste eine parteiinterne Debatte aus. Iglesias beklagte sich über Drohungen und „faschistische Kundgebungen“ vor dem Haus.[16]

2017 wurde Montero von der der amerikanischen Zeitschrift Forbes auf die Liste der 30 einflussreichsten Frauen unter 30 in Justiz und Politik (30 Under 30 – Europe – Law & Policy 2017) gesetzt.[17]

Ministerin für Gleichberechtigung

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Spanische Kabinettsitzung mit Irene Montero vorne links

Nachdem die PSOE und Podemos sich auf eine Koalitionsregierung geeinigt hatten, ernannte der neue Ministerpräsident Pedro Sánchez im Januar 2020 Montero zur Ministerin für Gleichberechtigung.[18] Sie trat ihr Amt zusammen mit den übrigen Mitgliedern des Ministerrats unter dem Vorsitz von Pedro Sánchez am 13. Januar 2020 an.

 
Podemos-Demonstration mit der feministischen Parole: „Der Wandel wird feministisch sein oder es gibt keinen.“

Am 26. Mai 2022 wurde im spanischen Parlament ein Gesetz[19] verabschiedet, das nicht nur in Spanien, sondern auch in ganz Europa[20] und anderswo mit größter Aufmerksamkeit[21] zur Kenntnis genommen wurde. Sexualkontakte dürfen danach nur mit ausdrücklicher Zustimmung („si, ja“) durchgeführt werden. Der bisherige Unterschied zwischen Missbrauch, sexueller Aggression und Vergewaltigung wird aufgehoben. Im Parlament stimmten PSOE, Unidas Podemos, ERC, Ciudadanos, PNV, EH Bildu, Más País und Compromís y Junts dafür, die Konservativen von der PP und die Rechtpopulisten von Vox dagegen. Bei drei Enthaltungen gab es eine Mehrheit von 201 zu 140 Stimmen.[22]

Montero wurde allerdings vorgeworfen, dass sie Einwände von Rechtsexperten gegen das „Nur Ja ist Ja“-Gesetz ignoriert hat. Das Gesetz führte dazu, dass zahlreiche Sexualstraftäter in Spanien vorzeitig entlassen wurden, weil die Straftatbestände, nach denen sie verurteilt worden waren, neu definiert wurden. Aus diesem Grunde wurde das Gesetz am 20. April 2023 vom spanischen Parlament mit breiter Mehrheit, aber gegen die Stimmen von Podemos revidiert.[23] Es bedeutete eine schwere politische Niederlage für Montero, deren Zuspruch auch in den Popularitätsumfragen sank. Im Juni 2023 erhielt sie keinen Platz bei den Wahlen für die Kandidatenliste der neugegründeten linken Sammelbewegung Sumar, der sich auch Podemos angeschlossen hatte.[24] Nach der Parlamentswahl in Spanien 2023 verlor sie ihr Ministeramt an Ana Redondo (PSOE).

Politische Positionen

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Im Mai 2024 positionierte Montero sich gegen Israel und bezeichnete Israel als „Genozidstaat“.[25]

Europawahlen (6. bis 9. Juni 2024)

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Am 29. Dezember 2023 wurde Irene Montero das Politische Sekretariat in der Parteiführung übertragen. Damit gilt sie hinter Ione Belarra als Nr. 2.[26] Am 24. Januar 2024 hat Irene Montero ihre Kandidatur für die Europawahlen 2024 auf der Liste ihrer Partei (Podemos) bekanntgegeben.[27]

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Commons: Irene Montero – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Congreso de los Diputados: Montero Gil, Irene María. Congreso de los Diputados, 2022, abgerufen am 7. September 2022 (spanisch).
  2. Administración General del Estado: Irene María Montero Gil. Portal de la transparencia, 20. Februar 2020, abgerufen am 6. Oktober 2022 (spanisch).
  3. Hans-Christian Rößler, Madrid: Spanien: Sánchez bildet Kabinett ohne Podemos. In: FAZ.NET. 20. November 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 21. November 2023]).
  4. D. Borasteros: Siglo XXI, el colegio privado 'progre' que funciona: asambleas, ópera y discutirlo todo. El Confidencial, 29. März 2017, abgerufen am 10. Juli 2022 (spanisch).
  5. Fernando García: Irene Montero, la mujer que programa a Pablo Iglesias. La Vanguardia, 26. März 2016, abgerufen am 10. Juli 2022 (spanisch).
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/transparencia.podemos.infoPODEMOS - Irene María Montero Gil (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2022. Suche in Webarchiven)
  7. Sara Campos Román: Irene Montero, la cara feminista del Gobierno para luchar por la igualdad y contra la violencia machista. La Sexta, 10. Januar 2020, abgerufen am 3. April 2020 (spanisch).
  8. Administración General del Estado: Irene María Montero Gil. Portal de la transparencia, 20. Februar 2020, abgerufen am 6. Oktober 2022 (spanisch).
  9. Irene Montero, la estudiante que renunció a Harvard por Podemos. 4. März 2017, abgerufen am 3. April 2020 (spanisch).
  10. ElPais.com
  11. www.nzz.ch, „«Ich weiche keinen Schritt zurück»: Irene Montero avanciert zum Enfant terrible von Spaniens Linken“, 2. Dezember 2022, abgerufen am 11. April 2024
  12. Europa Press: Podemos nombra a Irene Montero nueva portavoz en el Congreso, en sustitución de Errejón. 18. Februar 2017, abgerufen am 3. April 2020.
  13. Irene Montero, la Soraya de Podemos. 11. Dezember 2015, abgerufen am 3. April 2020 (spanisch).
  14. Congreso de los Diputados: Montero Gil, Irene María. Congreso de los Diputados, 2022, abgerufen am 7. September 2022 (spanisch).
  15. Congreso de los Diputados. 13. Januar 2016, abgerufen am 3. April 2020 (spanisch).
  16. Antenas 3 Noticias: PABLO IGLESIAS, EN EL HORMIGUERO Pablo Motos, a Pablo Iglesias sobre las críticas por su chalet: "Es haber hablado de la casta y ahora ser tú la casta". Antena 3, 27. März 2019, abgerufen am 10. Juli 2022 (spanisch).
  17. 30 Under 30 Europe 2017: Law & Policy. Abgerufen am 3. April 2020 (englisch).
  18. Interview mit Irene Montero: Spanien zeigt, wie man feministische Politik macht. Jacobin.de, 21. Juli 2022, abgerufen am 6. August 2022.
  19. BOCG. Congreso de los Diputados, serie A, núm. 62-1, de 26/07/2021: 121/000062 Proyecto de Ley Orgánica de garantía integral de la libertad sexual. Congreso de Diputados, 26. Juli 2021, abgerufen am 10. Juli 2022 (spanisch).
  20. Spanien : "Nur Ja heißt Ja"-Gesetz: Parlament in Madrid verschärft Sexualstrafrecht. In: Süddeutsche Zeitung. 27. Mai 2022, abgerufen am 9. Juli 2022.
  21. Ralph Schulze: Die Zeiten des Macho-Landes sind vorbei. In: Der Tagesspiegel. 12. Juni 2022, abgerufen am 9. Juli 2022.
  22. Álvaro Carvajal: El Congreso aprueba la 'ley del sólo sí es sí' que establece el consentimiento "claro" en las relaciones personales. In: El Mundo. 27. Mai 2022, abgerufen am 9. Juli 2022 (spanisch).
  23. Spanisches Parlament revidiert umstrittenes Sexual-Strafgesetz tagesspiegel.de, 20. April 2023.
  24. Der tiefe Fall einer feministischen Vorkämpferin faz.net, 13. Juni 2023.
  25. Gazakrieg: Spanien positioniert sich gegen Israel. 17. Mai 2024, abgerufen am 18. Mai 2024.
  26. Podemos remodela su dirección ratificando a Irene Montero como número dos | Onda Cero Radio. Onda Cero, 29. Dezember 2023, abgerufen am 24. Januar 2024 (spanisch).
  27. Aarón Derdabi Enseñat: Irene Montero presenta su candidatura a las primarias para las europeas. In: Diario Red. 22. Januar 2024, abgerufen am 23. Januar 2024 (spanisch).