Hinterhausen

Stadtteil und Ortsbezirk der Stadt Gerolstein in der gleichnamigen Verbandsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel von Rheinland-Pfalz

Hinterhausen ist ein Stadtteil und Ortsbezirk der Stadt Gerolstein in der gleichnamigen Verbandsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel von Rheinland-Pfalz.

Hinterhausen
Koordinaten: 50° 13′ N, 6° 37′ OKoordinaten: 50° 12′ 44″ N, 6° 36′ 33″ O
Höhe: 461 m ü. NHN
Einwohner: 80[1]
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 54568
Vorwahl: 06591
Hinterhausen (Rheinland-Pfalz)
Hinterhausen (Rheinland-Pfalz)

Lage von Hinterhausen in Rheinland-Pfalz

St. Lambert von Südosten (2020)
St. Lambert von Südosten (2020)

Geographie Bearbeiten

Das Eifeldorf Hinterhausen ist die höchstgelegene Ortschaft im Gerolsteiner Land.[2] Es liegt etwa fünf Kilometer südwestlich der Kernstadt Gerolstein zwischen den Nebentälern von Dreisbach und Hundsbach, die der im Osten vorbeifließenden Kyll zustreben. Hinterhausen ist umgeben von Wiesen, Feldern und Obstbäumen. Weiter im Westen liegt ein bewaldeter Gebirgskamm. Die westliche Grenze der Hinterhausener Gemarkung bildet gleichzeitig auch die Grenze zum Eifelkreis Bitburg-Prüm.[3]

Nachbarorte sind die Gerolsteiner Stadtteile Oos im Nordwesten, Müllenborn im Norden und Lissingen im Nordosten, sowie die Ortsgemeinden Birresborn im Südosten, Kopp im Südwesten und Büdesheim im Westen.

Geschichte Bearbeiten

An der nordöstlichen Gemarkungsgrenze von Hinterhausen, in Richtung Lissingen, wurden die Überreste einer großen römischen Villa gefunden. Der Ort selbst ist vermutlich zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert als Rodungssiedlung von Lissingen aus gegründet worden. Wirtschaftlich gehörte er als Zennerei zur Abtei Prüm.[3]

Ein Eisenerzabbau wird erstmals 1567 erwähnt und fand bis ins 19. Jahrhundert statt. Mulden in der Wiesenlandschaft der Umgebung sind heute noch sichtbare Spuren dieser Aktivitäten.[3]

Nach der Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen gehörte der Ort von 1798 bis 1814 zum Kanton Prüm im Saardepartement und wurde von der Mairie Büdesheim verwaltet.[3] Nach der Niederlage Napoleons kam Hinterhausen 1815 aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen. Das Dorf wurde der Bürgermeisterei Gerolstein im Kreis Daun zugeordnet, der 1822 Teil der neu gebildeten Rheinprovinz wurde.

Die alte Kapelle von Hinterhausen, deren Entstehungszeit unbekannt ist, wurde 1867 durch den Neubau „St. Lambert“ ersetzt. In den 1950er Jahren und 1989 folgten Renovierungen der Kirche.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das gesamte Gebiet zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hinterhausen innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Noch 1945 waren in 13 von 14 Wohnhäusern des Dorfes landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe beheimatet. In den folgenden Jahrzehnten setzte zunehmend ein Strukturwandel ein, der Anteil der Landwirtschaft ging kontinuierlich zurück.[3] Im Jahr 2016 wurden noch drei haupt- und ein nebengewerblicher Landwirtschaftsbetriebe gezählt.[5]

Am 7. Juni 1969 wurde die bis dahin eigenständige Ortsgemeinde Hinterhausen mit zu diesem Zeitpunkt 77 Einwohnern nach Gerolstein eingemeindet.[6]

Politik Bearbeiten

Hinterhausen ist gemäß Hauptsatzung einer von neun Ortsbezirken der Stadt Gerolstein. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Der Ortsbezirk wird politisch von einem Ortsbeirat und einem Ortsvorsteher vertreten.[7]

Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.[8]

Franz-Josef Schütz wurde 2014 Ortsvorsteher von Hinterhausen, nachdem er dieses Amt bereits von 1994 bis 2004 ausgeübt hatte.[5] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 93,18 % in seinem Amt bestätigt.[9] Zwischenzeitlich war Stefan Dahm zehn Jahre lang Ortsvorsteher.[5]

 
St. Lambert, Innenraum
 
St. Lambert, Antependium von 1748

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz werden folgende Kulturdenkmäler genannt:[10]

  • Denkmalzone alter Ortskern mit Kapelle und Hofanlagen an der ringförmiger Straße (19. Jahrhundert). Die alten Häuser im Ortskern haben jeweils einen eigenen Namen.[2]
  • Katholische Filialkirche St. Lambert, zweiachsiger Saalbau (1867), Hinterhausener Straße 14
  • Hofanlage, Wohnhaus (bezeichnet 1864), Hinterhausener Straße 8

Vereine Bearbeiten

Die Freiwillige Feuerwehr wurde am 12. Januar 1953 gegründet. Durch Eigenleistung erfolgte 1997/98 der Umbau eines Gebäudes, das 1959 ursprünglich als gemeinsames Gefrier- und Feuerwehrgerätehaus konzipiert wurde, zu einem reinen Feuerwehrhaus.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Feriendorf Bearbeiten

Nordwestlich von Hinterhausen wurde 1972 mit dem Bau eines Feriendorfs begonnen. Im Jahre 1979 wurde der Waldferienpark Hinterhausen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Zu den über einhundert Bungalows und Hütten kam 2008 ein Campingplatz hinzu.[5][11][12]

Verkehr Bearbeiten

Von der parallel zum Dreisbach verlaufenden Bundesstraße 410 Gerolstein–Prüm zweigt kurz nach Lissingen die Kreisstraße 31 ab, die über Hinterhausen weiter in Richtung Kopp führt. Etwa zwei Kilometer nach dem Dorf kreuzt sie – noch auf Hinterhausener Gemarkung – die Kreisstraße Birresborn–Büdesheim (K 77).[3]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hinterhausen (Gerolstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hinterhausen. Stadt Gerolstein, abgerufen am 2. Januar 2021.
  2. a b Hinterhausen. Verbandsgemeinde Gerolstein, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.gerolstein.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. a b c d e f Hinterhausener Chronik. Stadt Gerolstein, abgerufen am 7. März 2021.
  4. Chronik der Kirche Hinterhausen. Stadt Gerolstein, abgerufen am 7. März 2021.
  5. a b c d Kurzinformationen zu Hinterhausen. Stadt Gerolstein, abgerufen am 3. Januar 2021.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 177 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  7. Hauptsatzung der Stadt Gerolstein vom 11. März 2020. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Stadt Gerolstein, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2021; abgerufen am 3. Januar 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Hinterhausen. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Gerolstein, Verbandsgemeinde, zwölfte Ergebniszeile. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  10. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Vulkaneifel. Mainz 2021[Version 2023 liegt vor.], S. 20 (PDF; 4,6 MB).
  11. a b Freiwillige Feuerwehr Hinterhausen. Stadt Gerolstein, abgerufen am 3. Januar 2021.
  12. Waldferienpark Gerolstein. Roger Diederen, Waldferienpark Gerolstein, 7. Januar 2020, abgerufen am 7. März 2021.