Hasenbruck

Ehemaliger Ortsteil im Landkreis Roth in Bayern

Hasenbruck ist ein abgegangener Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[1] Er wurde im Zuge des Baues des Fränkischen Seenlandes abgerissen und liegt heute auf dem Grund des Rothsees.

Geographische Lage Bearbeiten

Die Einöde lag auf einer Höhe von etwa 360–370 m und bestand aus einer Mühle mit Bauernhof. Im Westen berührte die Kleine Roth das Anwesen, dahinter befand sich ein 0,24 ha großer Weiher. Ein Seitenarm der Kleinen Roth floss im Osten vorbei.[2]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 1361/64 erstmals urkundlich erwähnt.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hasenbruck ein Anwesen. Das Hochgericht und die Grundherrschaft übte das pfalz-neuburgische Landgericht Allersberg aus.[4] Auf dem Anwesen saß eine Untertansfamilie.[5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth.[7]

Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Hasenbruck dem Steuerdistrikt Guggenmühle und der Ruralgemeinde Birkach zugewiesen.[8] Am 1. Januar 1975 wurde Hasenbruck im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Roth eingemeindet.

1992 wurde Hasenbruck bei der Flutung des südlichen Teiles des Rothsees abgerissen, die Bewohner wurden in das nahegelegene Grashof umgesiedelt und betreiben dort heute ein Gästehaus unter dem Namen ihres alten Heimatortes.[9] Der Standort, am tiefsten Punkt des Sees, war zeitweilig noch durch eine Boje markiert, die später entfernt wurde.[10]

Hasenbruck ist nach wie vor ein amtlicher Gemeindeteil von Roth, die angegebenen Koordinaten liegen jedoch auf dem Grund des Sees.[11] Eine 500 m weiter östlich am Ostufer des Sees gelegene Insel wird Hasenbrucker Insel genannt.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 001818 001836 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 8 7 * 10 12 10 11 8 8 6 3
Häuser[12] 1 1 1 1 1 1 2 1
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23]
* 
Ort wird zu Birkach gerechnet.

Religion Bearbeiten

Der Ort war römisch-katholisch geprägt und gehörte zur Kirchengemeinde St. Georg (Göggelsbuch), ursprünglich eine Filiale von St. Johannes der Täufer (Hilpoltstein).[4] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession waren nach Eckersmühlen gepfarrt.[21]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. Gemeinde Roth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  2. Hasenbruck im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
  3. W. Wiessner: Hilpoltstein, S. 31.
  4. a b W. Wiessner: Hilpoltstein, S. 215.
  5. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 452.
  6. Johann Bernhard Fischer: Haasenbruk. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 288 (Digitalisat).
  7. Addreßhandbuch für die Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Verlag der beiden Waisenhäuser, Ansbach und Bayreuth 1801, OCLC 869860275, S. 59 (Digitalisat).
  8. W. Wiessner: Hilpoltstein, S. 250.
  9. Gästehaus Hasenbruck
  10. Hans Pühn: Skurrile Vorboten eines schmerzhaften Aktes. In: Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung. 23. Oktober 2023, ZDB-ID 1264431-6, S. 27.
  11. Gemeinde Roth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. Juni 2023.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1836 und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 37 (Digitalisat).
  14. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 178.
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 712, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 887, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1146 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1249 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1081 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 793 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).

Koordinaten: 49° 13′ 9,1″ N, 11° 10′ 57,7″ O