Gerd Harms (* 19. Februar 1953 in Wilhelmshaven) ist ein Deutscher Pädagoge, Landespolitiker sowie Berater (Consulting)

Ausbildung und Studium Bearbeiten

Nach dem Abitur 1971 am Max-Planck-Gymnasium Wilhelmshaven studierte er bis 1980 an der Freien Universität Berlin. Er machte dort Abschlüsse als Dipl.-Politologe (1977) und als Diplom-Pädagoge (1980). 1985 promovierte er zum Dr. phil. an der Technischen Universität Berlin. Von 1978 bis 1980 und von 1983 bis 1987 war er Bildungsreferent in der Erwachsenenbildung, von 1980 bis 1982 wissenschaftlicher Angestellter an der Freien Universität Berlin, von 1987 bis 1989 wissenschaftlicher Angestellter an der Technischen Universität Berlin.[1]

Politische Karriere Bearbeiten

Von 1989 bis 1990 war Gerd Harms kurz Jugend-Staatssekretär in der von Senatorin Anne Klein (Alternative Liste) geleiteten Senatsverwaltung für Frauen, Jugend und Familie des Landes Berlin. Bei der Nominierung durch die AL siegte er knapp vor Manfred Rabatsch. Nach dem Bruch des rot-grünen Berliner Regierungsbündnisses wechselte er 1991, angeworben vom damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD), als Staatssekretär ins Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg. Während seiner Tätigkeit dort ließ er seine Mitgliedschaft bei Bündnis 90/Die Grünen ruhen.

Vom 10. Dezember 1998[2] bis zum 17. Mai 2002 amtierte Gerd Harms als Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt in der SPD-Minderheitsregierung von Ministerpräsident Reinhard Höppner.[3]

Nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt in Sachsen-Anhalt machte Gerd Harms sein ihm von der früheren Brandenburger SPD-Landesregierung zugesichertes Rückkehrrecht in den Landesdienst geltend.[4] Erst Anfang 2003 war eine Verwendungsmöglichkeit für Harms gefunden: Er wurde (inzwischen SPD-Mitglied) Projektbeauftragter[5] des neuen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) für die Bewerbung um ein von der Bundesregierung geplantes Osteuropazentrum für Wirtschaft und Kultur. Letztlich erhielt aber nicht Frankfurt (Oder), sondern das sächsische Leipzig den Zuschlag für das spätere Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie.[6]

Im September 2003 wurde Harms zum Beauftragten des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg für die Zusammenarbeit mit Polen und besondere internationale Aufgaben berufen.[7] Von Oktober 2004 bis November 2009 amtierte er dann wieder im Rang eines Staatssekretärs als Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund und für Europaangelegenheiten. Nach der Regierungsneubildung in Folge der Wahl zum 5. Landtag des Landes Brandenburg schied er altersbedingt aus dem aktiven Landesdienst aus.

Gerd Harms war von 2012 bis 2014 auf Wahlvorschlag der SPD als Gemeindevertreter der Gemeinde Borkwalde (Amt Brück, Landkreis Potsdam-Mittelmark) tätig.[8][9]

Tätigkeit in Unternehmen Bearbeiten

Ab 2010 wirkte Harms als Berater in drei Unternehmen – zunächst bei der Enertrag Ag, dann bei Encon Europe und schließlich bis heute bei PTX Solutions[10]. Er gibt an, von 2026 bis 2019 Europa-Kommissar für den Deutschen Wasserstoff- und Kraftstofverband gewesen zu sein.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweisliste Bearbeiten

  1. Eintrag "Harms, Gerd" in Munzinger Online/Personen. In: Internationales Biographisches Archiv 31/2010 vom 3. August 2010 (hu). Munzinger-Archiv GmbH, abgerufen am 28. April 2016.
  2. Mitglieder der Landesregierung, Unterrichtung des Ministerpräsidenten vom 2. Dezember 1998. (PDF) In: Drucksache 3/759. Landtag von Sachsen-Anhalt, abgerufen am 28. April 2016.
  3. Was die Länder vom Kulturminister wünschen. In: Hamburger Abendblatt. 5. Januar 2001, abgerufen am 28. April 2016.
  4. Stefan Berg: Stichwort Vollkasko. In: Der Spiegel. Nr. 24, 2002, S. 38 (online).
  5. Andrea Beyerlein: Zwei-Monats-Job für Harms: Neue Aufgabe für Ex-Staatssekretär. In: Berliner Zeitung, 8. Januar 2003
  6. Leipzig wird Sitz des neuen Mittel- und Osteuropa-Zentrums. In: Presseinformation. Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., 19. April 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. April 2016; abgerufen am 28. April 2016.
  7. Martin Klesmann: Frankfurt mit guten Chancen für Sitz des Osteuropazentrums: Ruheständler wird Polen-Beauftragter. In: Berliner Zeitung. 21. August 2003, abgerufen am 28. April 2016.
  8. Andreas Trunschke: Neue Mitglieder in der Gemeindevertretung. In: BB:-) Borkwalde bloggt. 20. Juli 2012, abgerufen am 28. April 2016.
  9. Andreas Trunschke: Mandat niedergelegt. In: BB:-) Borkwalde bloggt. 6. Mai 2014, abgerufen am 28. April 2016.
  10. vgl. "Gerd Harms" (Auftritt in englischer Sprache, nennt sich dort selbst "Mr. Harms") in: LinkedIn