Gerassim Matwejewitsch Eliaschberg

russischer Theoretischer Physiker

Gerassim Matwejewitsch Eliaschberg (russisch Герасим Матвеевич Элиашберг; * 26. Juli 1930 in Leningrad; † 8. Januar 2021[1]) war ein russischer Theoretischer Physiker.[2][3][4]

Leben Bearbeiten

Eliaschbergs Vater Matwei Gerassimowitsch Eliaschberg war als Chemiker in der Papierindustrie tätig. Eliaschberg studierte an der physikalischen Fakultät der Universität Leningrad mit Abschluss 1952. Darauf arbeitete er in der Leningrader Fabrik Roter Chemiker.[3]

1959 wurde Eliaschberg wissenschaftlicher Mitarbeiter im Physikalisch-Technischen Institut (FTI) der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR, seit 1991 Russische Akademie der Wissenschaften (RAN)). 1964 wechselte er in die 1956 gegründete Filiale des Moskauer Instituts für Chemische Physik der AN-SSSR in Tschernogolowka bei Moskau, die dann das Institut für Probleme der chemischen Physik der AN-SSSR wurde.[2]

1965 wurde Eliaschberg leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter des 1964 gegründeten Landau-Instituts für Theoretische Physik (ITF) der AN-SSSR in Tschernogolowka.[5] Er wurde bekannt durch seine Arbeiten im Bereich der Statistischen Physik, der Festkörperphysik und der Supraleitung.[2] Er entwickelte eine Theorie der Elektron-Phonon-Wechselwirkung in Supraleitern bei endlichen Temperaturen. Die Gleichungen für Supraleiter mit starker Elektronenbindung wurden nach ihm benannt.[6] 1970 prognostizierte er die Möglichkeit, durch ein Hochfrequenzfeld die kritische Temperatur der Supraleitung zu erhöhen.[4] Zusammen mit Lew Petrowitsch Gorkow entwickelte er eine Theorie der Kinetik der Supraleiter in äußeren variablen Feldern entsprechend einer verallgemeinerten instationären Ginsburg-Landau-Gleichung.[2]

Eliaschberg wurde 1972 zum Doktor der physikalisch-mathematischen Wissenschaften promoviert. Er wurde 1990 zum Korrespondierenden Mitglied der AN-SSSR und 2000 zum Vollmitglied der RAN gewählt.[7] Er ist Autor bzw. Mitautor einer Vielzahl von Veröffentlichungen.[8] Sein Hirsch-Index ist 31.[9]

Eliaschberg war in erster Ehe verheiratet mit Jelena Issaakowna Eisenhardt (1930–1958), Tochter des Historikers Issaak Moissejewitsch Trozki (1903–1937) und Adoptivtochter und Nichte des Philologen Iossif Moissejewitsch Tronski (1897–1970). In zweiter Ehe ist Eliaschberg verheiratet mit Lidija Iwanowna Petrowna, Gesangslehrerin an der Tschernogolowkaer Kinderkunstschule.

Eliaschbergs jüngerer Bruder ist der Mathematiker Jakow Matwejewitsch Eliaschberg.

Ehrungen, Preise Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Умер выдающийся физик-теоретик Элиашберг
  2. a b c d RAN: Академику Элиашбергу Герасиму Матвеевичу - 80 лет! (abgerufen am 4. März 2019).
  3. a b c Andreev A F, Bychkov Yu A, Gor’kov L P, Ivlev B I, Iordanskii S V, Kopnin N B, Levitov L S, Mineev V P, Perel’ V I, Pitaevskii L P, Pokrovskii V L, Rashba E I, Khalatnikov I M: Gerasim Matveevich Eliashberg (on his sixtieth birthday). In: Sov. Phys. Usp. Band 33, Nr. 10, 1990, S. 874–875, doi:10.1070/PU1990v033n10ABEH002642 (ufn.ru [abgerufen am 4. März 2019]).
  4. a b Большая российская энциклопедия: ЭЛИА́ШБЕРГ Герасим Матвеевич (abgerufen am 4. März 2019).
  5. ITF: Герасим Матвеевич Элиашберг (abgerufen am 4. März 2019).
  6. Y. M. Malozovsky, S. M. Bose, P. Longe, J. D. Fan: Eliashberg equations and superconductivity in a layered two-dimensional metal. In: Physical Review B. Band 48, Nr. 14, 10. Dezember 1992, S. 10504, doi:10.1103/PhysRevB.48.10504.
  7. RAN: Элиашберг Герасим Матвеевич (abgerufen am 4. März 2019).
  8. Math-Net.Ru: Eliashberg Gerasim Matveevich (abgerufen am 4. März 2019).
  9. Список CItot ≥ 1000 (abgerufen am 4. März 2019).
  10. John Bardeen Prize (abgerufen am 4. März 2019).
  11. Указ Президента Российской Федерации от 22 июня 2006 года № 632 Москва, Кремль О награждении государственными наградами Российской Федерации (abgerufen am 4. März 2019).