Fred Dolder

Schweizer Ballonflugpionier (Aeronaut)

Fred Dolder (* 8. Juni 1898 in Weggis; † 2. Juni 1988 in Thalwil) war ein Schweizer Ballonflugpionier (Aeronaut).[1][2]

Fred Dolder auf dem Schilthorn, Mürren
Fred Dolder in seinem Element, 3. Mai 1969

Jugend und Beruf

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Fred Dolder wuchs als zweiter von drei Söhnen im Hotel «Löwen» (heute «Beau-Rivage») in Weggis auf. Er bildete sich zum Koch aus. Er half mit, das Rosenfest in Weggis zu gründen.[3] Als Hotelier wirtete er im Garten-Restaurant «Flora» in Luzern und im Restaurant «St. Peter» in Zürich.[4][5]

Ballonfahrer

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Seine grosse Leidenschaft, die Ballonfahrt, entdeckte er im Alter von 40 Jahren. 1957 stieg Fred Dolder erstmals von Mürren zu einer Alpenüberquerung zusammen mit dem Bergsteiger und Fotograf Dölf Reist auf.[6]

Zum Gedenken an Eduard Spelterini (1852–1931) stieg Fred Dolder in Mürren am 13. August 1961 mit dem dortigen Kurdirektor Erwin A. Sautter und dem amerikanischen Filmproduzenten Phil Walker erneut zu einer alpenüberquerenden Ballonfahrt auf. In sieben Stunden gelangten sie bis in die Lombardei.[7] Daraufhin entstand die ab 1962 jährlich in Mürren durchgeführte «Internationale Hochalpine Dolder Ballooning Week». Deren Organisation ging schrittweise an die «Internationale Spelterini-Gesellschaft» über, die 1965 von Fred Dolder gegründet wurde.[8] Der Austragungsort wechselte 2002 von Mürren, wo das Interesse nachgelassen hatte, nach Kandersteg.[9]

Fred Dolder unternahm in seinem Leben über 600 Gasballonfahrten, 50 davon waren Alpenüberquerungen. Zu den vielen internationalen Auszeichnungen, die er entgegennehmen durfte, gehören neben dem Diplome Montgolfier der Federation aeronautique internationale die Life Membership der Balloon Federation of America sowie die Goldmedaillen des Aero-Clubs der Schweiz und des Österreichischen Aero-Clubs.[1]

Kinder- und Jugendhelfer

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Mit dem Verkauf von Abonnements für Postkarten, die per Ballon transportiert und am Landeort versandt wurden, unterstützte Fred Dolder Hilfswerke wie die Pro-Juventute-Feriendörfer und die Pestalozzi-Kinderdörfer. Im Verlaufe der Jahrzehnte sammelte er so für Kinder und Jugendliche in Not über vier Millionen Franken.[10][11]

Siehe auch

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Literatur

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  • The Romance of Ballooning. The Story of the Early Aeronauts. Patrick Stephens, London / Wirth Edita, Lausanne 1971, ISBN 0-85059-075-2, S. 159–175.
  • Johannes E. Palmer: Handbuch und Katalog Caritative Ballonpost 1946–2022. Band 3. Aerophilatelie Palmer Literatur, Pfaffenhofen an der Roth 2023, ISBN 978-3-9825412-0-4.
  • Huck Scarry: Voyage en Ballon. Editions Flammarion, Paris 1982, ISBN 2-08-092104-5.
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Einzelnachweise

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  1. a b Zum Tod Fred Dolders. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Juni 1988, abgerufen am 4. Februar 2024.
  2. Fred Dolder achtzigjährig. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. August 1978, abgerufen am 4. Februar 2024.
  3. Pionier der Ballonfahrt. In: Archiv Weggis. Abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
  4. St. Peter-Restaurants, führend in Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. Februar 1939, abgerufen am 9. Februar 2024.
  5. St. Peter-Restaurants, führend in Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. März 1939, abgerufen am 9. Februar 2024.
  6. Dr. Jürg Marmet: Lufthupf von Mürren an den Langensee. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. September 1957, abgerufen am 19. Februar 2024.
  7. Vor 80 Jahren: von Mürren nach Lanzo Torinese. In: Neue Zürcher Zeitung. 25. Oktober 1990, abgerufen am 4. Februar 2024.
  8. Hochalpiner Ballonsport: Mürren – Mekka der Alpinisten im Weidenkorb. In: Neue Zürcher Zeitung. 12. Juli 1984, abgerufen am 4. Februar 2024.
  9. Erinnerungen an die Ballonwochen. In: Berner Zeitung. 5. Oktober 2011, abgerufen am 4. Februar 2024.
  10. Abschied der Pro Juventute von Fred Dolder. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Dezember 1963, abgerufen am 8. Februar 2024.
  11. Ballonpost zugunsten der Kinderhilfe. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. Februar 1985, abgerufen am 8. Februar 2024.