Flottille der Marineflieger

Großverband auf Brigadeebene der Deutschen Marine

Die Flottille der Marineflieger (MFlgFltl) war ein Großverband auf Brigadeebene der Deutschen Marine, in welchem die Marinefliegerkräfte zusammengefasst waren.

Flottille der Marineflieger
— MFlgFltl —

Wappen
Internes Verbandsabzeichen (Wappen)
Aktiv 15. Juli 1956 bis 30. Juli 2006
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Deutsche Marine
Typ Kommandobehörde
Unterstellung Flottenkommando
Sitz des Stabes Kiel-Holtenau, Schleswig-Holstein
Führung
letzter Kommandeur Klaus Mathew (Kapitän zur See)
Ehemalige
Kommandeure

Günter Luther

Insignien
Flagge eines
Flottillenadmirals als
Kommandeur der
Flottille der Marineflieger

Geschichte Bearbeiten

 
Jagdbomber des Typs SeaHawk beim MFG 1 1958

Die spätere Flottille der Marineflieger wurde am 16. Juli 1956 als Kommando der Marineflieger im Kieler Stadtteil Holtenau mit der Intension ein Typkommando zu bilden aufgestellt. Die mit den Kommandozuständigkeiten eines Brigadestabes ausgestattete Kommandobehörde unterstand dem Kommando der Seestreitkräfte (dem späteren Flottenkommando). Durch Aufwuchs der Marinefliegerkräfte in den folgenden Jahren wurde das Kommando zum 7. Februar 1964 mit den Zuständigkeiten eines Divisionsstabes ausgestattet. Am 1. Januar 1967 erfolgte die Umbenennung in Marinefliegerkommando und am 11. Juli 1969 in Marinefliegerdivision. Im Oktober 1967 wurde ein Fachstab, anfangs mit sechs Gruppen, ab 1977 mit vier Gruppen, eingerichtet, welcher bis April 1980 bestand. Diese Bezeichnung blieb bis zur letzten Umbenennung in Flottille der Marineflieger am 1. April 1994 bestehen, mit der die Flottille zugleich wieder auf die Brigadeebene gestuft wurde. Dies erfolgte da durch die deutsche Wiedervereinigung Marinefliegerkräfte im bisherigen Umfang nicht mehr benötigt wurden. In folge der Transformation der Bundeswehr wurden 2005 die noch verbliebenen Jagdbomber an die Luftwaffe abgegeben und die Flottille zum 30. Juni 2006 aufgelöst. Die zwei noch verbleibenden Geschwader wurden direkt dem Flottenkommando unterstellt.

Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde zum 8. Oktober 2012 in Nordholz (seit dem 1. Januar 2015: Wurster Nordseeküste) bei Cuxhaven ein Marinefliegerkommando aufgestellt.[1] Es übernahm die Aufgaben der im aufgelösten Flottenkommando angesiedelten Abteilung M Air (Marineflieger), dessen letzter Abteilungsleiter auch erster Kommandeur des Marinefliegerkommandos wurde.

Organisation Bearbeiten

Die Flottille der Marineflieger wurde von einem Flottillenadmiral geführt. Ihr unterstanden mehrere Marinefliegerverbände.

Gliederung Bearbeiten

Ende 1958

  • 1. Marinefliegergruppe (Ostsee), ab Juli 1959 Marinefliegergeschwader 1
  • 2. Marinefliegergruppe (ab Februar 1958, Nordsee), ab August 1960 Marinefliegergeschwader 2
    • 1. Aufklärungsstaffel mit sechs Sea Hawk Mk 100/101, zwei Fairey Gannet AS.Mk.4/T.Mk.5 und drei Fouga Magister
  • Marine-Seenotstaffel (ab Januar 1958), ab 1963 Marinefliegergeschwader 5

Führung Bearbeiten

Liste der Kommandeure Bearbeiten

Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
01. Fregattenkapitän Richard Linke(1) (2) Juli 1956 Januar 1957
02. Fregattenkapitän Otto-Friedrich Werner(1) Januar 1957 Juni 1957
03. Kapitän zur See Walter Gaul Juni 1957 Juli 1960
04. Kapitän zur See Hans Hefele Juli 1960 Januar 1963
05. Flottillenadmiral Helmut Mahlke(3) Januar 1963 Februar 1966
06. Flottillenadmiral Berthold Jung März 1966 September 1970
07. Flottillenadmiral Günter Luther(4) 1. Oktober 1970 März 1972
08. Flottillenadmiral Paul Kriebel April 1972 März 1977
09. Flottillenadmiral Rudolf Deckert April 1977 März 1982
10. Flottillenadmiral Jürgen Dubois April 1982 September 1987
11. Flottillenadmiral Kurt Ziebis Oktober 1987 März 1992
12. Flottillenadmiral Wolfgang Engelmann April 1992 1997
13. Flottillenadmiral Ulrich Otto 1997 1999
14. Flottillenadmiral Wolfgang Kalähne 2000 März 2005
15. Kapitän zur See Klaus Mathew(5) (2005) (2006)
(1) 
mit der Aufstellung des Kommandos beauftragt
(2) 
später Kommandeur des Marinefliegergeschwaders 1
(3) 
eigentlich Brigadegeneral der Luftwaffe
(5) 
mit der Wahrung der Geschäfte beauftragt

Chefs des Stabes der Flottille der Marineflieger Bearbeiten

  • Kapitän zur See Wilhelm Verlohr: von Februar 1958 bis Juli 1960
  • Fregattenkapitän/Kapitän zur See Ernst Heinrich Thomsen: von August 1960 bis August 1963
  • Fregattenkapitän/Kapitän zur See Hermann Bärner: von August 1963 bis 7. Februar 1964

Chefs des Stabes und Stellvertretender Kommandeur der Flottille der Marineflieger Bearbeiten

  • Kapitän zur See Hermann Bärner: von Februar 1964 bis Januar 1967
  • Kapitän zur See Jürgen Goetschke: von Januar 1967 bis September 1969
  • Kapitän zur See Rolf Lemp: von Oktober 1969 bis März 1973
  • Kapitän zur See Rolf Pöhler: von April 1973 bis März 1977
  • Kapitän zur See Kurt Ziebis: von April 1977 bis April 1979, später Kommandeur der Flottille der Marineflieger
  • Kapitän zur See Kurt Kipp: ab August 1978 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt
  • Kapitän zur See Kurt Kipp: von Mai 1979 bis September 1981
  • Kapitän zur See Bernhard Schäfer: von Oktober 1981 bis März 1985
  • Kapitän zur See Eduard Wismeth: von April 1985 bis Dezember 1991
  • Kapitän zur See Lüppo Schmidt-Smeding: von Januar 1992 bis September 1994
  • Kapitän zur See Hans Laubner: von Oktober 1994 bis 1997
  • Kapitän zur See Dietrich Drescher: von 1998 bis 2003
  • Fregattenkapitän Klaus Mathew: von 2003 bis 2005, anschließend Kommandeur der Flottille der Marineflieger

Chefs des Fachstabes Bearbeiten

  • Fregattenkapitän Hans-Alfred Renz: von Oktober 1967 bis Oktober 1968
  • Kapitän zur See Rolf Pöhler: von November 1968 bis März 1973, anschließend Chefs des Stabes und Stellvertretender Kommandeur der Flottille der Marineflieger
  • Kapitän zur See Friedrich Wilhelm Koch: von April 1973 bis September 1974
  • Kapitän zur See Gerhard Reger: von Oktober 1974 bis September 1975
  • Kapitän zur See Kurt Kipp: von Oktober 1975 bis Mai 1979, anschließend Chefs des Stabes und Stellvertretender Kommandeur der Flottille der Marineflieger
  • unbesetzt: von Juni 1979 bis März 1980

Literatur Bearbeiten

  • Jörg Duppler, Deutsches Maritimes Institut (Hrsg.): Marineflieger - Von der Marineluftschiffabteilung zur Marinefliegerdivision. Mittler, Herford, Bonn 1988, ISBN 3-8132-0295-X.
  • Heinrich Walle, Deutsches Maritimes Institut (Hrsg.): 100 Jahre Marineflieger. Mittler, Hamburg, Berlin, Bonn 2013, ISBN 978-3-8132-0947-1.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Marineflieger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Presse- und Informationszentrum Marine: Startschuss für das Marinefliegerkommando in Nordholz. Bundeswehr, 8. Oktober 2012, abgerufen am 27. Januar 2015.