Florian Schroeder

deutscher Kabarettist

Florian Schroeder (* 12. September 1979 in Lörrach) ist ein deutscher Kabarettist, Autor, Kolumnist, Hörfunk- und Fernsehmoderator.

Florian Schroeder, 2017

Ausbildung und erste Auftritte

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Florian Schroeder wuchs in Lörrach auf. Schroeders Vater, ein gelernter Antiquar, saß wegen Betrugs jahrelang im Gefängnis. Als Schroeder zehn Jahre alt war, verschwand sein Vater aus seinem Leben. Schroeders Mutter war Redaktionsassistentin bei einer Tageszeitung.[1] Im Vorwort seines 2023 erschienenen Buchs Unter Wahnsinnigen – Warum wir das Böse brauchen sprach er zum ersten Mal über diese Familiengeschichte.[2] Mit 14 Jahren hatte er seinen ersten kurzen Auftritt in Harald Schmidts Fernsehsendung Schmidteinander (Folge 30 am 24. Oktober 1993), in dem er Prominente parodierte. Nach dem Abitur an der Kaufmännischen Schule in Lörrach[3] leistete er seinen Zivildienst ab und arbeitete beim Uni-Radio in Freiburg. Dort begann er mit seinem Studium der Germanistik und Philosophie und wechselte 2006 nach Berlin.[4] Dort lebt er heute im Stadtteil Prenzlauer Berg.[5] Nach seiner Schulzeit tourte er drei Jahre lang mit dem Kabarett-Ensemble „Heinz!“, einer Hommage an Heinz Erhardt. Er moderierte zeitweise bei den SWR-Radiosendern Dasding sowie SWR3 und sammelte Bühnenerfahrung mit Soloauftritten.

2004 bis 2013

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Schroeder 2008: Gestik und Mimik sind charakteristisch für seine Parodien auf Angela Merkel.

Schroeder ist bekannt für sein breites Repertoire an Prominenten-Imitationen, er bedient sich zur Karikatur seiner Stimme, Mimik und Gestik. Seine Darbietungen werden als eine Mischung aus politischer Satire und Comedy beschrieben. Mit seinem ersten eigenen Kabarettprogramm Auf Ochsentour debütierte er im November 2004. Seit 2004 tritt Schroeder zum Jahreswechsel im Duett mit Volkmar Staub zu einem „kabarettistischen Jahresrückblick“ auf. Neben zahlreichen Auftritten in Radio und Fernsehen war er seit Oktober 2007 mit Du willst es doch auch! zum zweiten Mal mit einem Kabarettprogramm bundesweit auf Tour.

2007 lief im SWR Fernsehen der Pilot seiner Late-Night-Kabarettsendung Schroeder!, die 2008 fest ins Programm genommen wurde. 2009 produzierte der SWR sechs Folgen der Kabarettshow im Theaterhaus Stuttgart.[6] Von 2008 bis 2010 präsentierte Florian Schroeder den Live-Kabaretttalk Seitensprung beim Fernsehsender 3sat.[7] Für die Frankfurter Neue Presse schrieb er 2009 regelmäßig eine Kolumne.[8] 2011 veröffentlichte Schroeder sein erstes Buch Offen für Alles – und nicht ganz dicht, wie auch sein drittes Tourprogramm hieß. Von Januar 2012 bis 2014 hatte er jeden Samstag seine eigene Radio-Comedy auf 1 Live. Die Sendung hieß Schroeders Netzwerk und dort parodierte er bekannte Prominente.[9] Radio Eins,[10] WDR2,[11] hr1[12] und SWR1[13] strahlen regelmäßig Schroeders Radiokolumnen aus. Im Dezember 2012 präsentierte Schroeder im Ersten Deutschen Fernsehen die Pilotfolge der Nachrichtensatire Das Ernste. Unterstützt wurde er dabei als Moderator im Studio der Tagesthemen vom ehemaligen Tagesschau-Sprecher Jo Brauner.[14] Im Februar 2013 trat er beim 9. Politischen Aschermittwoch der Kabarettisten in Berlin auf, dessen Aufzeichnung am 20. Februar in der Deutschlandfunk-Sendung Querköpfe ausgestrahlt wurde.[15]

Seit 2014

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Seit Mai 2014 moderiert er Spätschicht – Die Comedy Bühne im SWR Fernsehen. Von September 2014 bis Juni 2017 tourte er mit seinem Programm Entscheidet euch! durch Deutschland. Im Juli 2017 ging Schroeder mit Peer Steinbrück auf eine kabarettistische Tournee durch Deutschland.[16] Die Zusammenarbeit entstand, nachdem Schroeder das Steinbrück-Zitat „Hätte, hätte, Fahrradkette“ als Titel für sein neues Buch genutzt hatte und Steinbrück dafür eine Flasche Rotwein von ihm forderte. Schroeder lud ihn in seine Sendung ein und betitelte ihn dort als „Nachwuchs-Kabarettisten Peer Steinbrück – demnächst auf Tour auf Kleinkunstbühnen in ganz Deutschland“ – was Steinbrück spontan zusagte.[17] Im selben Jahr begann sein neues Programm Ausnahmezustand. 2018 fand nach 15 Jahren gemeinsamer Auftritte mit Volkmar Staub die Zugabe, der kabarettistische Jahresrückblick zum letzten Mal in dieser Form statt. Fortan werden die beiden Künstler getrennte Jahresrückblicke kabarettistisch aufarbeiten.[18] Seit 2015 moderiert Florian Schroeder Die große radioeins Satireshow, seit 2016 Die hr1 Satire Lounge. Beide Shows im Late-Night-Format laufen mittlerweile unter dem Namen Die Florian Schroeder Satire Show in Programmen der ARD.[19]

 
Schroeder 2018 zu Gast bei Maischberger

Seit einigen Jahren ist Schroeder immer wieder Gast bei Talkshows und wird meist zu politisch-gesellschaftlichen Themen befragt. So war er mehrfach Gast bei hart aber fair, Markus Lanz, im Kölner Treff, in der NDR Talk Show und bei Menschen bei Maischberger.

2016 erwirkte das Cartoonistenduo Hauck & Bauer eine einstweilige Verfügung gegen Schroeder, nachdem er 2015 einen Witz über Hochbegabte vorgetragen hatte, der ein wörtliches Zitat eines ihrer Cartoons von 2014 enthielt. Das Gericht gab Schroeder recht, da das Duo nicht zweifelsfrei widerlegen konnte, dass Schroeder bereits 2011 den Witz in sein Programm aufgenommen hatte.[20]

Seit 2019 gestaltete Schroeder seinen kabarettistischen Jahresrückblick Schluss jetzt! alleine.[21] Ab Herbst 2020 plante Schroeder eine Tour mit seinem neuen Solo-Programm Neustart.

Vielbeachtet war Florian Schroeders Auftritt am 8. August 2020 auf einer Anti-Corona-Demonstration in Stuttgart. Schroeder wurde zu dieser Veranstaltung eingeladen, weil die Veranstalter eine satirische Auslassung über Verschwörungstheorien von ihm im NDR als vermeintliche Offenlegung von Fakten missverstanden. Er spielte anfangs mit den Erwartungen des Publikums und nutzte den Auftritt für einen Appell, die Schutzmaßnahmen gegen COVID-19 einzuhalten.[22][23][24]

Seit September 2020 präsentiert Schroeder den Podcast „Schroeder & Somuncu“, gemeinsam mit dem Kabarettisten Serdar Somuncu, auf dem Hörfunksender Radio Eins. Die Premierenfolge sorgte durch als sexistisch und rassistisch empfundene Äußerungen von Somuncu für Kritik in Medien und sozialen Netzwerken.[25][26] Im Anschluss zog der verantwortliche RBB die bereits veröffentlichte Folge wieder zurück und stellte eine redaktionell bearbeitete Folge online,[27] Schroeder und Somuncu baten um Entschuldigung.[28]

Im Dezember 2021 übernahm Laura Karasek in Die Florian Schroeder Satire Show die Rolle der „Redaktionsleiterin für die Satireshow“ von Nils Holst.[29]

Bei seinem Auftritt am 22. Februar 2023 beim 19. Politischen Aschermittwoch der Kabarettisten kritisierte Schroeder die Friedensinitiative von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer scharf. Die „Friedensschwurbler sind die wahren Kriegstreiber“, urteilte Schroeder. Für seinen Auftritt erhielt er von seinem Publikum viel Applaus, aber auch Buhrufe.[30][31]

Ab Oktober 2023 bis zur Einstellung präsentierte Schroeder in der ARD zehn Folgen seines wöchentlichen Satire-Formates Schroeder darf alles.[32]

2024 wurde Schroeder Schirmherr des Lörracher Vereins Chinderlache, der Kinder und Familien in Not unterstützt.[33]

Auszeichnungen

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Publikationen

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Commons: Florian Schroeder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. SWR1 Leute: Florian Schroeder | Kabarettist | Auf der Spur des Bösen | ARD Mediathek. Abgerufen am 20. April 2024.
  2. NDR: Wie mein Vater mich kaputt gemacht hat | Florian Schroeder. 4. November 2023, abgerufen am 9. November 2023.
  3. Verlagshaus Jaumann Germany: Lörrach: Zeitgemäßer badischer Revolutionär - Verlagshaus Jaumann. Abgerufen am 7. März 2024.
  4. Florian Schroeder. Abgerufen am 25. Februar 2023.
  5. Märkisches Medienhaus: Florian Schroeder: In der Schule war ich Außenseiter. 11. März 2020, abgerufen am 22. Mai 2021.
  6. SWR Fernsehen produziert eine neue Kabarettstaffel "Schroeder!"Am Samstag starten sechs neue Folgen der Kabarettshow mit Florian Schroeder. Abgerufen am 25. Februar 2023.
  7. 3satMediathek. Abgerufen am 25. Februar 2023.
  8. Frankfurter Neue Presse, 27. Mai 2009: Vom Klassen-Clown zum Comedy-Star
  9. Schroeders Netzwerk: Social-Network-Comedy. In: 1 Live. WDR, abgerufen am 29. Mai 2019.
  10. Einfach Schroeder! In: Radio Eins. Abgerufen am 28. Mai 2019 (Archiv).
  11. Florian Schroeder: Kinderschutzkonferenz, quo vadis? In: WDR2. 26. Februar 2019, abgerufen am 28. Mai 2019.
  12. hr1-Comedians. Abgerufen am 28. Mai 2019.
  13. Fein gehackt und durchgeschroedert! In: SWR1. Abgerufen am 28. Mai 2019.
  14. DWDL de GmbH: "Das Ernste" kommt: ARD testet neue Comedyshow. Abgerufen am 25. Februar 2023 (englisch).
  15. deutschlandfunk.de: Der 9. Politische Aschermittwoch der Kabarettisten in Berlin. Abgerufen am 25. Februar 2023.
  16. F.A.S. exklusiv: Peer Steinbrück startet Comedy-Karriere. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. April 2017, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 17. Juli 2017]).
  17. Interview Florian Schroeder bei TVinfo. Abgerufen am 20. März 2024.
  18. www.liveundlustig.de: Letzte „Zugabe“ – kabarettistischer Rückblick auf 2018 mit Volkmar Staub & Florian Schroeder – Kritik. In: LIVEUNDLUSTIG. 29. Dezember 2018, abgerufen am 25. Februar 2023 (deutsch).
  19. Die Florian Schroeder Satire Show. In: ARD Mediathek. Abgerufen am 29. Mai 2019.
  20. Witzerfinder oder Witzdieb? Gericht gibt Florian Schroeder Recht (Memento vom 2. Februar 2022 im Internet Archive)
  21. Main Post: „Schluss jetzt!“ Florian Schroeder blickt auf 2019 zurück, Artikel vom 20. Dezember 2019, aufgerufen am 20. Januar 2020
  22. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Florian Schroeder spricht auf Corona-Demo: Kabarettist hält in Stuttgart Plädoyer fürs Maskentragen und erntet Buhrufe. Abgerufen am 25. Februar 2023.
  23. Anna Vollmer: Der Kabarettist Florian Schroeder über seinen Auftritt in Stuttgart. In: FAZ.NET. 10. August 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. Februar 2023]).
  24. NDR: Florian Schroeder bei "querdenken". Abgerufen am 25. Februar 2023.
  25. Kritik am Podcast „Schröder und Somuncu“: „Gezielte Provokation“. In: Sueddeutsche.de. 15. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  26. Maxi Beigang: Florian Schroeder entschuldigt sich für umstrittene Podcast-Folge. In: Berliner Zeitung. 22. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  27. Schroeder und Somuncu – RBB-Sender Radioeins stellt redaktionell bearbeitete Podcast-Fassung online. In: Deutschlandfunk. 19. September 2020, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. September 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutschlandfunk.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  28. Serdar Somuncu über Podcast-Provokation: „Es tut mir wirklich aufrichtig leid“. In: RedaktionsNetzwerk Deutschland. 22. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  29. Laura Karasek startet als Redaktionsleiterin in Satireshow. Abgerufen am 25. Februar 2023 (deutsch).
  30. Friedensschwurbler sind die wahren Kriegstreiber | Politischer Aschermittwoch | Florian Schroeder
  31. Berliner Morgenpost - Berlin: Florian Schröder wegen Kritik an Wagenknecht und Schwarzer ausgebuht. 24. Februar 2023, abgerufen am 25. Februar 2023 (deutsch).
  32. ARD stellt Satire-Sendung „Schroeder darf alles“ nach zehn Folgen ein, RHD-Meldung vom 9. Juli 2024, abgerufen am 15. Juli 2024
  33. Badische Zeitung: Florian Schroeder ist jetzt Schirmherr des Lörracher Vereins Chinderlache. 22. Februar 2024, abgerufen am 7. März 2024.
  34. Kleinkunstpreis Baden-Württemberg Preisträgerinnen und Preisträger. (PDF) Abgerufen am 25. Februar 2023.
  35. „Sprungbrett“: Überich und Außersich. Abgerufen am 25. Februar 2023.
  36. Kabarettist Schroeder bekommt Deutschen Kleinkunstpreis. Abgerufen am 18. November 2020.