Fatih Çakıroğlu

türkischer Ringer

Fatih Çakıroğlu (* 14. April 1981 in Istanbul) ist ein türkischer Ringer und sechsfacher Medaillengewinner bei Europameisterschaften im freien Stil.

Werdegang Bearbeiten

Fatih Çakıroğlu wuchs in Istanbul auf und begann dort im Alter von 7 Jahren 1988 mit dem Ringen. Trainiert wurde er von seinem Vater Enis Çakiroğlu, sein erster Verein war der Sportclub GOPAS Güres Kulubü Istanbul. Als Erwachsener trat er in die türkische Armee ein und wurde Mitglied des Sportclubs Amasya Seker Spor. Er ringt ausschließlich im freien Stil.

Im Juniorenbereich beherrschte er in der Türkei seine Gewichtsklasse über mehrere Jahre lang und startete zwischen 1997 und 2001 bei sieben internationalen Meisterschaften (Junioren-Welt- und Europameisterschaften) im Halbschwer- bzw. Schwergewicht. Ein Medaillengewinn gelang ihm dabei nicht.

Der Knoten platzte bei Fatih Çakıroğlu erst im Jahre 2002, als er bei der Europameisterschaft der Senioren in Baku im Halbschwergewicht mit vier Siegen eine EM-Bronzemedaille gewann. Diese Medaille erkämpfte er sich mit einem Sieg über Wadym Tassoew aus der Ukraine. Bei der Weltmeisterschaft 2002 in Teheran verlor er gleich seinen ersten Kampf gegen Eldari Luka Kurtanidse aus Georgien, der in diesem Jahr und auch 2003 Weltmeister in dieser Gewichtsklasse wurde. Wegen des seinerzeit gültigen eigenartigen Reglements nützte ihm dann auch ein Sieg in seinem nächsten Kampf über Bartłomiej Bartnicki aus Polen wenig. Er schied nach der 2. Runde aus und kam nur auf den 14. Platz.

2003 wurde Fatih Çakıroğlu in Riga im Halbschwergewicht sogar Vize-Europameister. Er besiegte dabei Cengiz Cakici aus Deutschland, Vusal Muslimow aus Aserbaidschan u. Radovan Valach aus Österreich. Im Finale wurde er von Chadschimurad Gazalow aus Russland besiegt. 2003 besiegte er bei der sog. FILA Absolute Championships, einem Einladungsturnier in Moskau, Eldari Luka Kurtanidse und Krassimir Kotschew aus Bulgarien u. unterlag erst im Finale gegen Giorgi Gogschelidse aus Russland. Bei der Weltmeisterschaft 2003 kam er aber nicht zum Einsatz.

2004 erkämpfte sich Fatih Çakıroğlu beim Qualifikations-Turnier für die Olympischen Spiele in Athen in Bratislava mit einem 2. Platz hinter Magomed Ibragimow aus Usbekistan einen Startplatz bei diesen Spielen. Bei den Europameisterschaften 2004 in Ankara enttäuschte er im Halbschwergewicht aber, denn nach einem Sieg über den Schweizer Rolf Scherrer, unterlag er in seinem zweiten Kampf gegen Wadym Tassoew und erreichte deshalb nur den 11. Platz. Auch bei den Olympischen Spielen in Athen selbst war ihm kein großer Erfolg beschieden. Er besiegte zwar in seinem ersten Kampf den Mongolen Enkhtuya Tuvinshintur, unterlag aber in seinem zweiten Kampf gegen Aljaksandr Schamarau aus Belarus, womit er ausschied und auf dem 9. Platz landete. Ein kleines Trostpflaster für ihn war dann der Sieg bei der CISM Militär-Weltmeisterschaft 2004 in Vilnius, wo er sich im Halbschwergewicht den Titel vor dem Belarussen M. Michilowitsch u. Jamal E. Mohammed aus Katar holte.

Eine Medaille gewann Fatih Çakıroğlu dann wieder bei der Europameisterschaft 2005 in Warna. Nach Siegen über Radovan Valach u. Tomasz Janiszewski aus Polen unterlag er im Halbfinale gegen Vincent Aka-Akesse aus Frankreich, besiegte aber im Kampf um die Bronzemedaille Wassyl Tesmynezkyj aus der Ukraine. Weniger Glück hatte er bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Budapest, denn er unterlag dort in seinem zweiten Kampf gegen Bartłomiej Bartnicki und erreichte deswegen nur den 14. Platz.

Im Jahre 2006 entschloss sich Fatih Çakıroğlu in das Schwergewicht zu wechseln, um dem ständigen Abtrainieren aus dem Wege gehen zu können. Sein nächster Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft erfolgte dann 2007 bei der Europameisterschaft in Sofia. Dort gelang es ihm auf Anhieb auch im Schwergewicht eine Medaille zu gewinnen. Er besiegte Ruslan Bassijew aus Armenien und David Vála aus Tschechien, unterlag aber im Halbfinale gegen den mehrfachen Weltmeister Kuramagomed Kuramagomedow aus Russland. Die Bronzemedaille erkämpfte er sich danach mit einem Sieg über den starken Aserbaidschaner Ali Issajew. Auch bei der Weltmeisterschaft 2007 in Baku lieferte Fatih Çakıroğlu eine hervorragende Leistung ab. Er besiegte dort Arjan Bhullar aus Kanada, Efstathios Topalidis aus Griechenland und Marid Mutalimow aus Kasachstan und unterlag erst im Halbfinale gegen Biljal Walerjewitsch Machow aus Russland. Den Kampf um die Bronzemedaille verlor er knapp gegen Wadym Tassoew.

In den Jahren 2008 und 2009 kam Fatih Çakıroğlu dann zu keinen Einsätzen bei den großen internationalen Meisterschaften mehr. Aydın Polatçı und Recep Kara sicherten sich in diesen Jahren die Startplätze der Türkei im Schwergewicht. Er nahm aber an den Mittelmeer-Spielen 2009 in Pescara teil und siegte dort im Schwergewicht vor Ioannis Arzoumanidis aus Griechenland und Francesco Miano-Petta aus Italien.

2010 war er wieder bei der Europameisterschaft in Baku am Start und kämpfte sich dort mit drei Siegen in das Finale, in dem er allerdings dem Olympiasieger Biljal Machow unterlag. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Moskau war er nicht so erfolgreich, denn er verlor dort seinen ersten Kampf gegen Aljaksej Schamarau aus Belarus und schied frühzeitig aus. Bei der EM in Dortmund gelang ihm dann endlich ein Sieg bei einer der großen internationalen Meisterschaften. Mit Siegen über Alexander Chozianiwski, Ukraine, Dániel Ligeti, Ungarn, Nick Matuhin, Deutschland, u. Aljaksej Schamarau wurde er dort Europameister.

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1997 5. Junioren-WM (Cadets) in Neu-Delhi bis 83 kg KG Sieger: Anil Kumar, Indien vor Tomasz Janiszewski, Polen
1998 9. Junioren-WM (Juniors) in Las Vegas bis 115 kg KG Sieger: Artjom Achigajew, Russland vor Aleksi Modebadse, Georgien, Boschidar Bojadschiew, Bulgarien u. Markus Hamann, Deutschland
1999 4. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Halbschwer hinter Ahmet Doğu u. Mustoafa Gürsoy, bde. Türkei sowie Aljaksandr Schamarau, Russland
1999 8. Junioren-EM (Juniors) in Riga Halbschwer Sieger: Giorgi Gogschelidse, Russland vor David Otiaschwili, Georgien
1999 5. Junioren-WM (Juniors) in Sydney Halbschwer hinter Artjom Achigajew, Iwan Istschenko, Ukraine, Li Jin Long, China u. Teofilos Abadzis, Griechenland
2000 2. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Halbschwer hinter Giorgi Gogschelidse, vor Ahmet Doğu, Türkei
2000 8. Junioren-EM (Juniors) in Sofia Schwer Sieger: Iwan Istschenko vor Marat Bassijew, Russland u. Dimitar Kumtschew, Bulgarien
2000 9. Junioren-WM (Juniors) in Nantes Schwer Sieger: Iwan Istschenko vor Bahman Tayebi Valjozi, Iran u. Huhtaba, Russland
2001 2. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Halbschwer hinter Vedat Ergin, vor Taskin Özkale, bde. Türkei
2001 3. Grosser Preis von Deutschland in Leipzig Halbschwer hinter Giorgi Gogschelidse und Aftandil Xanthopoulos, Griechenland
2001 7. EM in Budapest Halbschwer nach einer Niederlage gegen Wadym Tassoew, Ukraine u. einem Sieg über Radovan Valach, Österreich
2001 6. Junioren-WM (Juniors) in Taschkent Halbschwer mit Siegen über Takahito Susowake, Japan u. Maxim Dzidzverg, Moldawien u. einer Niederlage gegen Taimuras Tigijew, Russland
2001 3. CISM-Militär-WM in Split Halbschwer hinter Sergei Prjadun, Ukraine u. Chadschimurad Gazalow, Russland, vor Nikolaos Kidzos, Griechenland u. André Backhaus, Deutschland
2002 1. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Halbschwer vor Ahmet Doğu u. Islam Bajramachow, Kirgisistan
2002 3. EM in Baku Halbschwer mit Siegen über Vincenzo Lipari, Italien, Aftandil Xanthopoulos u. Zoltán Farkas, Ungarn, einer Niederlage gegen Kuramagomed Kuramagomedow, Russland u. einem Sieg über Wadym Tassoew
2002 2. Grosser Preis von Deutschland in Leipzig Halbschwer hinter Aljaksandr Schamarau, Belarus, vor Mesut Okcu, Deutschland u. Netoras Batzelas, Griechenland
2002 14. WM in Teheran Halbschwer nach einer Niederlage gegen Eldari Luka Kurtanidse, Georgien u. einem Sieg über Bartłomiej Bartnicki, Polen
2003 2. EM in Riga Halbschwer mit Siegen über Cengiz Cakici, Deutschland, Vusal Muslimow, Aserbaidschan u. Radovan Valach, Österreich u. einer Niederlage gegen Chadschimurad Gazalow
2003 2. FILA-Absolute-Championships (Einladungsturnier) in Moskau Halbschwer mit Siegen über Eldari Luka Kurtanidse u. Krassimir Kotschew, Bulgarien u. einer Niederlage gegen Giorgi Gogschelidse
2004 2. Olympia-Qualif.-Turnier in Bratislava Halbschwer hinter Magomed Ibragimow, Usbekistan, vor Rustam Agajew, Aserbaidschan u. Wang Yuanyuan, China
2004 11. EM in Ankara Halbschwer mit einem Sieg über Rolf Scherrer, Schweiz u. einer Niederlage gegen Wadym Tassoew
2004 9. OS in Athen Halbschwer mit einem Sieg über Enkhtuya Tuvinshintur, Mongolei u. einer Niederlage gegen Aljaksandr Schamarau
2004 1. CISM-Militär-WM in Vilnius Halbschwer vor M. Michailowitsch, Belarus u. Jamal E. Mohammed, Katar
2005 1. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Halbschwer vor Hakan Koc u. A. Serbest, beide Türkei u. M. Muslimow, Aserbaidschan
2005 3. EM in Warna Halbschwer mit Siegen über Radovan Valach u. Tomasz Januszewski, einer Niederlage gegen Vincent Aka-Akesse, Frankreich u. einem Sieg über Wassyl Tesmynezkyj, Ukraine
2005 14. WM in Budapest Halbschwer mit einem Sieg über Rolf Scherrer u. einer Niederlage gegen Bartłomiej Bartnicki
2007 1. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer vor Recep Kara u. Ali Reza Kaya, beide Türkei u. Steve Mocco, USA
2007 3. EM in Sofia Schwer mit Siegen über Ruslan Bassijew, Armenien u. David Vála, Tschechien, einer Niederlage gegen Kuramagomed Kuramagomedow u. einem Sieg über Ali Issajew, Aserbaidschan
2007 5. WM in Baku Schwer mit Siegen über Arjan Bhullar, Kanada, Efstathios Topalidis, Griechenland u. Marid Mutalimow, Kasachstan u. Niederlagen gegen Biljal Walerjewitsch Machow, Russland u. Wadym Tassoew
2008 3. „Iwan-Yarigin“-Memorial in Krasnojarsk Schwer hinter Bachtijar Achmedow u. Kuramagomed Kuramagomedow, beide Russland, gemeinsam mit Biljal Walerjewitsch Machow
2008 5. „Yasar-Dogu“-Memorial in Ankara Schwer hinter Fardin Masoumi Valadi, Iran, Boschidar Bojadschiew, Bulgarien, Aydın Polatçı, Türkei u. Lazar Marsagischwili, Georgien
2009 1. Mittelmeer-Spiele in Pescara Schwer vor Ioannis Arzoumanidis, Griechenland, Francesco Miano-Petta, Italien u. Radomir Petkovic, Serbien
2009 1. Präsidenten Cup in Grosny Schwer vor Soslan Gaglojew, Russland, Ruslan Bassijew, Armenien u. Hizir Durgajew, Russland
2009 1. Henri-Deglane-Challenge in Nizza Schwer vor Francesco Miano Petta, Italien
2010 2. Fila-Golden-Grand-Prix in Krasnojarsk Schwer hinter Aljaksej Schamarau, vor Kiril Gotowzew u. Alan Dschampajew, bde. Russland
2010 4. Welt-Cup in Moskau Schwer hinter Tervel Dlagnev, USA, Biljal Machow, Russland u. Ruslan Scheikow, Belarus
2010 2. EM in Baku Schwer nach Siegen über Francesco Miano-Petta, Dimitar Kumtschew, Bulgarien u. Iwan Ischtschenko, Ukraine u. einer Niederlage gegen Biljal Machow
2010 1. Mittelmeer-Spiele in Istanbul Schwer vor Taha Akgül, Türkei, Efstathios Topalidis, Griechenland u. Fatjon Baro, Albanien
2010 8. Fila-Golden-Grand-Prix in Tiflis Schwer Sieger: Fardin Masoumi Valadi, Iran vor Lewan Berianidse, Georgien
2010 1. Fila-Golden-Grand-Prix in Baku Schwer vor Tervel Dlagnev, Lewan Berianidse u. Ali Issajew, Aserbaidschan
2010 21. WM in Moskau Schwer nach einer Niederlage gegen Aljaksej Schamarau
2011 1. Yasar-Dogu-Memorial in Istanbul Schwer vor Ruslan Basijew, Armenien, Taha Akgül u. Ali Reza Kaya, bde. Türkei
2011 5. Alexander-Medwed-Memorial in Minsk Schwer hinter Aljaksej Schamarau, Marid Mutalimow, Kasachstan, Tervel Dlagnev u. Taha Akgül
2011 1. EM in Dortmund Schwer nach Siegen über Alexander Chozianiwski, Ukraine, Dániel Ligeti, Ungarn, Nick Matuhin, Deutschland u. Aljaksej Schamarau

Erläuterungen Bearbeiten

  • alle Wettkämpfe im freien Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Halbschwergewicht, bis 2001 bis 97 kg, ab 2002 bis 96 kg, Schwergewicht, bis 2001 bis 130 kg, seit 2002 bis 120 kg Körpergewicht

Quellen Bearbeiten

  • Fachzeitschrift Der Ringer
  • Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
  • Website des US-amerikanischen Ringerverbandes
  • Website http://sports123.com

Weblinks Bearbeiten