Bahnstrecke Lausanne–Genf

Bahnstrecke in der Schweiz
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Die Bahnstrecke Lausanne–Genf ist eine zweigleisige Hauptbahnstrecke in der Schweiz. Sie verfügt über eine wichtige Bedeutung im Personenverkehr und ist die am meisten befahrene Bahnstrecke der Romandie. Sie dient als Zubringer Genfs zur Simplonlinie und zur Strecke nach Bern–Zürich.

Lausanne–Lancy/Genf Flughafen
RABe 523 im Bahnhof Prilly-Malley
RABe 523 im Bahnhof Prilly-Malley
Streckennummer (BAV):150
Fahrplanfeld:150
Streckenlänge:70 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,67 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zweigleisigkeit:ja
von Brig–St-Maurice R 3 R 4  –Cully R 1 R 2
von Bern–Palézieux R 5 R 6
Linie M2 der Métro Lausanne
0,0 Lausanne
Linie M1 der Métro Lausanne
Anschluss TriDEL (Kehrichtverbrennung)
1,6 Lausanne-Sébeillon (Güterbahnhof)
2,3 Prilly-Malley 2011 eröffnet[1]
4,5 Renens VD
Linie M1 der Métro Lausanne
nach Grandson R 1 R 2  –Biel/Bienne und
nach Vallorbe R 3 R 4
7,4 von Biel/Bienne und Vallorbe
Venoge
8,4 Denges-Echandens
Lausanne-Triage (Rangierbahnhof)
10,1 Lonay-Préverenges
11,2 Morges-St-Jean
12,5 Morges
MBC nach Bière/L’Isle
Morges
Boiron de Morges
14,7 Tolochenaz Seit 2011 nicht mehr bedient
16,9 St-Prex
19,4 Etoy
Aubonne-Viadukt
Allaman-Aubonne-Gimel-Bahn von Gimel
21,4 Allaman Endpunkt R 5 R 6
24,4 Perroy
26,7 Rolle
Übergang zur Strassenbahn Rolle–Gimel
Gillière
33,8 Gland
Gland–Begnins nach Begnins
Promenthouse
Asse
37,0 Prangins
38,5 Nyon
Chemin de fer Nyon–Saint-Cergue–Morez nach La Cure
Bahnstrecke Nyon–Crassier nach Crassier
Boiron de Nyon
41,9 Crans-près-Céligny
43,5 Céligny
44,8 Founex
Aufteilung der Gleise für Fern- und Regionalverkehr
47,0 Coppet Endpunkt L 1 L 2 L 3 L 4
48,2 Tannay
49,5 Mies
51,1 Pont-Céard
52,0 Versoix
Versoix
53,8 Creux-de-Genthod
54,8 Genthod-Bellevue
55,8 Les Tuileries
56,6 Chambésy
58,9 Genève-Sécheron
60,3 Genève-Cornavin
Tagbautunnel St-Jean (843m)
nach Annemasse L 1 L 2 L 3 L 4
Saut-de-Mouton-Tunnel (1729 m)
Bahnstrecke Genève–Annemasse von Annemasse
64,0 Châtelaine
Bahnstrecke Lyon–Genève nach Lyon
Tunnel ICC (338 m)
66,2 Genève-Aéroport
Bahnhof Renens mit TGV der Bauart Sud-Est, rechts das Stumpfgleis der Linie M1 der Métro Lausanne

Geschichte Bearbeiten

Eröffnung Bearbeiten

Die Anfänge der Bahnstrecke reichen bis ins Jahr 1855 zurück, als die Compagnie de l’Ouest Suisse (OS) im Zuge der Eröffnung der Jurasüdfusslinie den Abschnitt MorgesRenens in Betrieb nahm.[2] 1856 wurde die Verlängerung nach Lausanne vollzogen.[2]

Im März 1858 nahm die Chemin de fer Lyon-Genève (LG) die Strecke zwischen den beiden Städten in Betrieb und eröffnete somit das Teilstück zwischen Genf-Cornavin und der Dienststation La Châtelaine in Betrieb.[2] Einen Monat später nahm die OS ihre Verlängerung von Morges nach Versoix in zwei Etappen in Betrieb. Der Lückenschluss wurde im Juni desselben Jahres vollzogen, als die Chemin de fer Genève–Versoix (GV) die beiden Städte verband.

1949 wurde das Teilstück zwischen Genf und dem Industriegebiet La Praille als Anfangsetappe zur ersehnten Verbindungsstrecke zwischen dem Genfer Hauptbahnhof Cornavin und dem SNCF-Kopfbahnhof Genf-Eaux Vives eröffnet. Die Verbindungsstrecke ging 2019 unter dem Projektnamen CEVA in Betrieb. Bis 2002 war die Strecke dem Güterverkehr vorbehalten, ehe die Station Lancy-Pont Rouge eröffnet wurde und nun auch Personenverkehr abgewickelt wurde. Die Haltestelle spielte während der Fussball-Europameisterschaft 2008 eine wichtige Rolle, da das Stade de Genève in unmittelbarer Nähe liegt.

1971 wurde der Rangierbahnhof Lausanne in Betrieb genommen, der sich bei Denges-Echandens unmittelbar an der Strecke befindet.

1987 wurde der Flughafen Genf mit einer Zweiglinie von der Dienststation La Châtelaine an der Strecke nach Lyon angeschlossen. Die Strecke zum Bahnhof Genève-Aéroport wurde von Anfang an mit 15 kV Wechselspannung betrieben und war seit Betriebsbeginn doppelspurig ausgebaut. Sie ist dem Fernverkehr vorbehalten.

2011 wurde im Rahmen eines Ausbauplans des Réseau Express Vaudois zwischen Rennes und Lausanne die Haltestelle Malley-Prilly eröffnet. Zeitgleich aber wurde die Bedienung des Haltepunktes Tolochenaz aufgehoben.

Ausbau und Elektrifizierung Bearbeiten

Bereits 1868 wurden die Abschnitte Morges–Allaman und Gland–Genf auf Doppelspur ausgebaut. 1872 folgten die Teilstücke Allaman–Gland und Renens–Lausanne, ehe 1879 der letzte verbliebene Abschnitt Morges–Renens ebenfalls zweigleisig wurde.

Die Stunde der Elektrifizierung schlug 1925, als die Strecke mit der SBB-Einphasenwechselspannung 15 kV 16,67 Hz elektrifiziert wurde. Die Zweiglinie nach Lancy folgte 1951.[2] Der Abschnitt Genf–La Châtelaine wurde mit der SNCF-Gleichspannung 1500 Volt elektrifiziert und erhielt erst nach Eröffnung der Genfer Flughafenbahn 1987 zusätzlich Wechselspannung.

Im Zuge der Bahn 2000 wurde 2004 nach zwölfjähriger Planungs- und vierjähriger Bauzeit zwischen Coppet und Genf ein drittes Gleis in Betrieb genommen, auf welchem seitdem der Regionalverkehr abgewickelt wird.[3] Der Fern- und Güterverkehr nutzt weiterhin die bisherige Doppelspur. Die Bahnhöfe zwischen Coppet und Genf wurden auf eingleisige Haltestellen zurückgebaut – die Bahnsteige an der Altstrecke wurden abgebrochen.

Unfälle Bearbeiten

Am 15. September 1959 verursachte ein herabgefallener Zugsicherungsmagnet eines RBe 4/4 bei einem Niveauübergang in der Nähe von Gland die Entgleisung eines mit 125 km/h fahrenden Städteschnellzuges St. Gallen–Genf. Glücklicherweise wurde nur eine Person verletzt.[4][5]

Am 29. August 1973 entgleisten im Bahnhof Saint-Prex zwölf Wagen eines Güterzuges, der Aluminium nach Chippis transportierte. Dabei kam es zur Kollision mit einem im Bahnhof stehenden Personenzug Lausanne–Genf. Sieben Fahrgäste wurden verletzt.[6]

Betrieb Bearbeiten

Die Strecke ist im Personenverkehr von grosser Bedeutung, sie stellt den Anschluss Genfs ans restliche SBB-Schienennetz her.

Fernverkehr Bearbeiten

Über die volle Strecke verkehren InterCity-Züge nach BernZürich HBSt. Gallen sowie die InterRegio-Züge von Genf Flughafen nach Luzern und Brig. Ab Genf bis Lausanne führen die EuroCity-Züge mit ETR 610 nach MailandVenedig und die RegioExpress-Züge Genf-Cornavin–Lausanne über die Strecke. Zudem wird der Abschnitt Genf Flughafen–Morges von den ICN-Neigezügen via Jurasüdfusslinie nach Basel SBB und St. Gallen benutzt.

Zudem dient das Teilstück Lausanne–Renens dem Fernverkehr nach Paris und über die Jurasüdfusslinie.

Regionalverkehr Bearbeiten

Im Grossraum Lausanne wird der Regionalverkehr vom RER Vaud abgewickelt. Zwischen Allaman und Lausanne verkehren die R5 und die R6. Zudem nutzen die Linien R1 bis R4 das Teilstück zwischen Renens und Lausanne.

Im Grossraum Genf verkehren S-Bahn-Züge des Léman Express, die zwischen Coppet und Genf auf einem separaten Gleis verkehren.

Zwischen Allaman und Coppet wurde der Regionalverkehr eingestellt, bis auf die Stationen Rolle, Gland und Nyon wurden alle Bahnhöfe aufgehoben. Die verbliebenen Bahnhöfe werden durch InterRegio- und RegioExpress-Züge bedient.

Zukunft Bearbeiten

Die SBB rechnen für die Strecke bis 2030 mit einer Passagierzunahme von 120 %, so dass etwa im Rahmen des Projekts Léman 2030 verschiedene Massnahmen vorgesehen sind. Sie sollen gemäss einer Rahmenvereinbarung des Bundesamtes für Verkehr, der Waadtländer und Genfer Kantonalregierungen und der SBB in drei Etappen vollendet werden.[7][8]

  • Phase 1 Lausanne: Viergleisiger Ausbau zwischen Renens und Lausanne sowie Bahnsteigverlängerungen im Bahnhof Lausanne
  • Phase 1 Genf: Bau von Kreuzungen auf dem Regionalverkehrsgleis Coppet – Genf bei den Stationen Mies und Chambésy sowie dreigleisiger Ausbau der Strecke Coppet – Nyon für den Güterverkehr
  • Phase 2: Drittes Gleis zwischen Allaman und Renens und Trennung des Regional-, Fern- und Güterverkehrs
  • Phase 3: Viergleisiger Ausbau in den Agglomerationen Genf und Lausanne sowie Ausbau des Flughafenbahnhofs Genf

Zwischen Renens und Lausanne wurde eine S-Bahn-Haltestelle namens Prilly-Malley eröffnet, diese soll Anschluss an die geplante Linie m3 der Métro Lausanne bieten.[9]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. RER vaudois et construction de la gare de Prilly-Malley : la Ville soutient pleinement la réalisation de la halte CFF (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  2. a b c d schienenverkehr-schweiz.ch
  3. schienenverkehr-schweiz.ch@1@2Vorlage:Toter Link/www.schienenverkehr-schweiz.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)
  4. Train de Saint-Gall déraille près de Gland. (Le Temps – archives historiques) Journal de Genève, Genève, 16. September 1959, S. 2, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 16. November 2013 (französisch).
  5. La cause du déraillement de Gland est décelée. (Le Temps – archives historiques) Journal de Genève, Genève, 18. September 1959, S. 2, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 16. November 2013 (französisch).
  6. Douze wagon déraillent et tamponnent un omnibus. (Le Temps – archives historiques) Gazette de Lausanne, Lausanne, 31. August 1973, S. 9, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 15. November 2013 (französisch).
  7. Archivierte Kopie (Memento vom 7. Januar 2014 im Internet Archive) Rahmenvereinbarung über die Zukunft der Eisenbahnverbindung Lausanne–Genève-Aéroport (PDF)
  8. SBB: Lémon 2030 (Memento vom 26. Oktober 2015 im Internet Archive)
  9. citrap-vaud.ch