Flughafen Genf

Flughafen in der Schweiz

Der Aéroport International de Genève (Markenname Genève Aéroport; ursprünglich Aéroport de Genève-Cointrin, IATA-Code: GVA, ICAO-Code: LSGG) ist der internationale Verkehrsflughafen von Genf und der zweitgrösste Flughafen der Schweiz. Der Flughafen befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Le Grand-Saconnex und des Ortes Cointrin in der Gemeinde Meyrin.

Aéroport International de Genève
Genève Aéroport
Genf (Kanton Genf)
Genf (Kanton Genf)
Genf
Lokalisierung von Kanton Genf in Schweiz
Kenndaten
ICAO-Code LSGG
IATA-Code GVA
Koordinaten

46° 14′ 18″ N, 6° 6′ 34″ OKoordinaten: 46° 14′ 18″ N, 6° 6′ 34″ O

Höhe über MSL 430 m (1.411 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 4 km nordwestlich von Genf
Strasse A1 E62
Bahn InterCity (SBB am Bahnhof Genève Aéroport)
Nahverkehr Trolleybus Genf und Autobus (TPG)
Basisdaten
Eröffnung 1922
Betreiber Aéroport International de Genève (autonomer öffentlicher Betrieb)
Fläche 730 ha
Terminals 2 (Nutzung von Terminal 2 nur in der Wintersaison)
Passagiere 5'923'036 (2021)[1]
Luftfracht 59'462 t (2021)[1]
Flug-
bewegungen
99'249 (2021)[1]
Kapazität
(PAX pro Jahr)
11'500'000
Beschäftigte 6850
Start- und Landebahn
04/22 3900 m × 50 m Beton
Flughafen Genf (Schweiz)
Flughafen Genf (Schweiz)
Standorte der drei Schweizer Landesflughäfen

Die wichtigsten Fluggesellschaften vor Ort sind die Billigfluggesellschaft EasyJet, die am Flughafen ein Drehkreuz betreibt, und die nationale schweizerische Fluggesellschaft Swiss. Der Flughafen profitiert von den zahlreichen in Genf ansässigen internationalen Organisationen, darunter die Vereinten Nationen (UNO) und die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, und ist ein bedeutender Standort der VIP-Fliegerei. Unmittelbar östlich an den Flughafen grenzt das Genfer Messegelände Palexpo, in dem u. a. der Genfer Auto-Salon stattfindet.

Zusammen mit den Flughäfen Zürich und Basel gehört er zu den drei sogenannten Landesflughäfen der Schweiz.[2]

Geschichte Bearbeiten

 
Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1968

Standortsuche und erste Betriebsjahre Bearbeiten

Das erste Fluggelände im Kanton Genf existierte auf dem Gebiet der Gemeinde Collex-Bossy. Ende 1910 erwarb der Club Suisse d’Aviation ein Gelände am Rande von Bossy und baute eine Graspiste und zwei Hangars. Die Inbetriebnahme erfolgte am 14. Juli 1911, als François Durafour von Avenches her kommend landete. Im Februar 1913 übernahm die Avion Genevois S.A. den Betrieb.[3] Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Piste aufgrund der Grenznähe kaum noch genutzt. Die zivile Fliegerei wich auf provisorische Pisten in Plan-les-Ouates und am Stadtrand von Genf (Saint-Georges und Vessy) aus. 1919 wollte der Grosse Rat des Kantons Genf das verwaiste Gelände in Collex-Bossy für den Bau eines Flugplatzes erwerben, sah aber aufgrund überrissener Preisforderungen davon ab. 1920 erwarb der Kanton stattdessen eine rund 1000 × 600 m grosse Fläche zwischen Cointrin und Meyrin.[4]

Bis 1922 entstanden dort ein kleiner und zwei grössere Holzhangars sowie ein Administrationsgebäude mit Restaurant. Am 1. Juni 1922 nahm die Ad Astra Aero den Flugverkehr auf der Linie Genf–DübendorfNürnberg/Fürth auf. 1930 flogen bereits sechs Gesellschaften mit sieben Linien Genf an, was vor allem auf die Rolle der Stadt als Sitz des Völkerbundes zurückzuführen ist. Bis 1931 wurden die Holzhangars durch Stahlkonstruktionen ersetzt. 1937 verfügte Genf-Cointrin über die erste Betonpiste der Schweiz; sie war 495 m lang und 21 m breit. Hinzu kamen asphaltierte Rollwege. Allerdings fehlte weiterhin ein geeignetes Abfertigungsgebäude. 1938 wies Genf die mit Abstand höchste Frachtmenge aller Schweizer Flugplätze auf.[5]

Schaffung vollendeter Tatsachen während des Krieges Bearbeiten

1938/39 erwarb der Kanton grosszügig Grundstücke zur Erweiterung des Flughafens. Während die Entwicklung in anderen Schweizer Städten nach Beginn des Zweiten Weltkriegs stockte, nutzte Genf die vorübergehende Einstellung des zivilen Luftverkehrs dazu, grössere Ausbauarbeiten umzusetzen. Vorgesehen waren eine über 1 km lange Betonpiste, ein neues Stationsgebäude und sonstige Infrastrukturmassnahmen. Nach der Genehmigung durch das Eidgenössische Luftamt beantragte der Genfer Staatsrat im August 1940 einen Kredit von 4,96 Millionen Franken, den der Grosse Rat am 7. Mai 1941 bewilligte. Fünf Monate später begannen die Bauarbeiten. Diese mussten im Juli 1942 unterbrochen werden, als das Eidgenössische Kriegswirtschafts- und Arbeitsamt sämtliche Zementlieferungen sperrte. Nach Protest der Genfer Kantonsregierung wurden zwei Monate später 1000 Tonnen bewilligt, bis Frühjahr 1943 auch die restlichen 900 benötigten Tonnen.[6]

Im Mai 1943 waren 800 m der Piste fertiggestellt, worauf der zuständige Staatsrat Louis Casaï weitere 1470 Tonnen Zement anforderte. Erneut sorgte das Kriegswirtschafts- und Arbeitsamt für eine Verzögerung, dieses Mal wegen des Mangels an Arbeitslosen. Casaï beklagte sich im August 1943 in einem offiziellen Protestschreiben, dass die Bundesbehörden Projekte in der Deutschschweiz bevorzugten, während Genf benachteiligt werde. Einen Monat später bewilligte das Amt die Zementlieferung doch noch, allerdings war bereits absehbar, dass die Piste für moderne Flugzeuge zu kurz sein würde. Der Grosse Rat genehmigte während der laufenden Bauarbeiten einen weiteren Kredit von 4 Millionen Franken. Bis November 1944 war die Piste auf 1200 × 50 m angewachsen und grundsätzlich benutzbar. Ebenfalls 1944 fand ein Architektenwettbewerb für das Abfertigungsgebäude statt. Den Zuschlag erhielt das Projekt von Jean-Marie Ellenberger und Jean Camoletti, doch die rasante Entwicklung der zivilen Luftfahrt machte mehrere Modifikationen notwendig. Aufgrund der Politik der Schaffung vollendeter Tatsachen hatte Genf bei Kriegsende einen ansehnlichen Vorsprung gegenüber anderen Schweizer Flugplätzen.[7]

Erster Interkontinentalflughafen der Schweiz Bearbeiten

1945 beschloss der Bundesrat den weiteren Ausbau der Flughafenanlagen, da nur Genf in der unmittelbaren Nachkriegszeit den Anschluss der Schweiz an den weltweiten Luftverkehr herstellen konnte. Durch Bundesgelder subventioniert, wurde die Piste bis Juni 1946 auf 2000 m verlängert. Im selben Monat begannen die Arbeiten am Abfertigungsgebäude. Am 1. Oktober 1945 landete ausserplanmässig erstmals ein Interkontinentalflug in Genf, eine Douglas DC-4 der Trans World Airlines. Diese Gesellschaft nahm am 8. April 1946 die Fluglinie New York–Genf–RomKairo in Betrieb, womit die Schweiz endgültig an den interkontinentalen Luftverkehr angeschlossen war.[8] Die Swissair begnügte sich vorerst mit Flügen innerhalb Europas und nahm erst 1951 den interkontinentalen Verkehr ab Genf auf (Fluglinie nach New York).[9]

Ohne die Zusage von Bundesgeldern abzuwarten, begann der Kanton Genf 1947 mit Bauarbeiten an weiteren Hochbauten. Erst 1948 beschloss die Bundesversammlung nachträglich eine Beteiligung von 11 Millionen Franken (bei Gesamtkosten von 37 Millionen). Die Hochbauten mitsamt Abfertigungsgebäude wurden im Rahmen eines internationalen Flugmeetings vom 20. bis 22. Mai 1949 eröffnet.[10] In den Nachkriegsjahren zählte Genf-Cointrin die meisten Passagiere in der Schweiz; erst 1949 übernahm Zürich-Kloten die Spitzenposition. Bis 1953 war Genf auch im Frachtverkehr führend.[11]

Ausbau für Düsen- und Grossraumflugzeuge Bearbeiten

Die raschen technologischen Fortschritte im Bereich der Düsenflugzeuge machten nach wenigen Jahren einen weiteren Ausbau des Flughafens erforderlich. Bei einer Pistenverlängerung nach Südwesten hätten die Bahnstrecke Lyon–Genf und eine Strasse verlegt sowie eine Fabrik abgerissen werden müssen. So blieb nur eine Verlängerung nach Nordosten, wo aber die schweizerisch-französische Staatsgrenze hineinragte. Im Oktober 1953 ersuchte der Genfer Staatsrat den Bundesrat, Verhandlungen mit Frankreich über einen Gebietsabtausch aufzunehmen. Ein binationaler Flughafen wie Basel-Mülhausen war explizit nicht erwünscht. Die Verhandlungen begannen im Mai 1955, wobei auf französischer Seite vor allem die direkt betroffene Gemeinde Ferney-Voltaire Widerstand leistete. Schliesslich einigte man sich auf einen Abtausch von 40 Hektaren. Der entsprechende Staatsvertrag wurde am 25. April 1956 unterzeichnet und zu Beginn des Jahres 1958 ratifiziert. Frankreich erhielt dafür einen eigenen Sektor auf dem Flughafengelände und eine daran anschliessende Zollfreistrasse.[12]

 
Boeing 727 der Air France (1968)

Ohne die Ratifikation des Staatsvertrages oder die Zustimmung der eidgenössischen Räte abzuwarten, begann der Kanton Genf mit dem Ausbau der Piste, die im Winter 1956/57 eine Länge von 2500 m erreichte. Obwohl erneut vollendete Tatsachen geschaffen worden waren, stimmten National- und Ständerat im September 1957 dem Bundesbeitrag von 32,306 Millionen Franken zu (bei Gesamtkosten von 95,609 Millionen). Im Sommer 1960 erreichte die Piste ihre vorgesehene Länge von 3900 m.[13] Im August 1962 stellte der Kanton Genf ein 193,662 Millionen Franken teures Ausbauprojekt für die Hochbauten vor, woraufhin National- und Ständerat im März 1963 den Bundesbeitrag auf 52,045 Millionen erhöhten. Am 17. Mai 1968 wurde das neue Abfertigungsgebäude eingeweiht, das auf 5 Millionen Passagiere jährlich ausgerichtet war.[14]

Ende der 1960er-Jahre rückte die Fluglärmproblematik immer stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung. Der Genfer Staatsrat verfolgte nun eine weitaus vorsichtigere Strategie und verzichtete bewusst auf die Planung einer Parallelpiste. Stattdessen beschränkte er sich auf die Verbesserung der bereits bestehenden Infrastruktur. 1970 stimmte der Grosse Rat einem entsprechenden Kreditbegehren zu, kürzte aber den Betrag. Gegen diesen Beschluss wurde erfolgreich das Referendum ergriffen. Die kantonale Volksabstimmung von 7. Februar 1971 ergab eine hauchdünne Ja-Mehrheit von 229 Stimmen. Ein Jahr später sprachen die eidgenössischen Räte einen Beitrag von weiteren 33,741 Millionen. Mit den knapp über 100 Millionen, die zur Verfügung standen, wurden die Rollwege, der Flugsteig und das Abfertigungsgebäude für Grossraumflugzeuge ausgebaut. Ebenso entstanden ein Gebäude für die allgemeine Luftfahrt und zwei Hochbauten der Swissair.[15]

Weitere Verbesserungen Bearbeiten

 
MD-81 der Swissair (1986)
 
Bauarbeiten am neuen Ostflügel (links)

1980 veröffentlichte das Bundesamt für Zivilluftfahrt ein neues Flugplatzkonzept, das jenes von 1945 ablöste. Im Vordergrund stand nun der qualitative Ausbau, unter Berücksichtigung von Raumplanungs- und Umweltschutzüberlegungen.[16] Basierend auf diesem Konzept bewilligten die eidgenössischen Räte das «Bauprogramm 1981–1985». Die Bauvorhaben im Flughafen Genf waren mit Gesamtkosten von 360,85 Millionen veranschlagt, wovon der Bund 58,15 Millionen übernehmen würde. Vorgesehen waren ein neues Frachtgebäude, neue Hangars und verschiedene technische Verbesserungen. Zusätzlich bewilligten die eidgenössischen Räte im Juni 1980 den Anschluss an das Eisenbahnnetz mitsamt einem Flughafenbahnhof. Die Kosten für den Bahnbau wurden auf 189 Millionen veranschlagt, 1983 mussten jedoch wegen markanter Kostensteigerungen weitere 37,6 Millionen bewilligt werden.[17] Der Bahnhof Genève Aéroport wurde am 31. Mai 1987 eröffnet, das gesamte Ausbauprogramm war 1989 abgeschlossen.[18]

Seit seiner Eröffnung war der Flughafen direkt vom Verkehrsdepartement der Genfer Kantonsverwaltung geführt worden. Dies änderte sich mit einem vom Kantonsparlament beschlossenen Gesetz: Seit dem 1. Januar 1994 ist der Flughafen ein autonomer öffentlicher Betrieb mit Verwaltungsrat und Geschäftsleitung.[19] 1997 hat der Flughafen Genf schadstoffabhängige Landegebühren eingeführt, mit dem Ziel die Emissionen aus dem Luftverkehr zu senken.[20] Von 2007 bis 2015 wurde ein Masterplan für den weiteren Ausbau des Flughafens umgesetzt. Das Projekt «T1+» vergrösserte die Gesamtfläche des Flughafens um 40 %. Die Bauarbeiten umfassten hauptsächlich einen neuen Ankunftsbereich, die Modernisierung und Vergrösserung des Check-in-Bereichs und die Schaffung einer zentralisierten Sicherheitskontrolle; hinzu kamen eine Gastronomiezone und ein Einkaufsbereich. Im November 2014 begann die Umsetzung der zweiten Etappe des Masterplans, der Ausbau des Ostflügels zur Abfertigung von Interkontinentalflügen.[21]

Anlagen Bearbeiten

Terminals Bearbeiten

Der Flughafen Genf hat zwei Terminals, T1 und T2. Der Hauptterminal 1 ist in fünf Fluggastbereiche eingeteilt (A, B, C, D und F). Alle Gates im Bereich A sind Schengen-Gates, ebenso einige im Bereich D. Die übrigen sind für Flugziele ausserhalb des Schengenraums. Der bisherige Pier C war eine eigentlich provisorische Lösung aus dem Jahr 1975, um drei Grossraumflugzeuge abzufertigen. 2012 beschloss der Flughafen, diesen durch das neue Projekt «Ostflügel» (Aile Est) zu ersetzen. Dieser neue Pier verfügt über Stellplätze für sechs Grossraumflugzeuge sowie ökologisch zeitgemässe Gebäudetechnik und wurde im Dezember 2021 dem Verkehr übergeben.[22]

 
Das neue Terminal "Aile Est" für die Nicht-Schengen Flüge

Der Nebenterminal T2 wird nur während der Wintersaison für Charterflüge verwendet. Dabei handelt es sich um den ursprünglichen Terminal des Flughafens Genf aus dem Jahr 1949. Die Einrichtungen im Terminal T2 sind bescheiden. Passagiere werden hier lediglich eingecheckt und anschliessend per Bus zum Hauptterminal gefahren. Die Flughafengesellschaft wollte T2 zum Low-Cost-Terminal ausbauen, doch drohten mehrere Fluggesellschaften mit dem Wegzug aus Genf, da EasyJet aufgrund der geringeren Gebühren eindeutig bevorteilt gewesen wäre. Die weitere Zukunft von T2 ist ungewiss.

Start- und Landebahnen Bearbeiten

Die Start- und Landebahn 04/22 ist 3900 m lang und 50 m breit. Sie hat eine Kapazität von knapp 40 Flügen pro Stunde. Parallel dazu verläuft eine Graspiste für Leichtflugzeuge, die 823 m lang und 30 m breit ist.

Sonstiges Bearbeiten

Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung IATA unterhält in Genf eine für die gesamte Schweiz zuständige Vertretung. Ebenso war der Flughafen bis 2010 der Hauptsitz des Airports Council International.

Besonderheiten Bearbeiten

 
Französischer Sektor mit Zollkontrollstelle

Vor dem Beitritt der Schweiz zum Schengener Abkommen im Jahr 2008 wurde der Fluggastbereich F ausschliesslich von Fluggästen genutzt, die aus Frankreich hierher kamen oder dorthin unterwegs waren. Er besitzt sechs Gates, davon zwei mit Fluggastbrücken. Dieser französische Sektor ist ein Resultat eines Staatsvertrages von 1958. Von der Gemeinde Ferney-Voltaire aus ist er über einen Strassentunnel mit anschliessender Zollfreistrasse erreichbar. Auf diese Weise können Personen aus der benachbarten Region Pays de Gex den Schweizer Zoll vermeiden. Der französische Sektor existiert weiterhin, um Waren von und nach Frankreich zu bringen, doch wurden Pass- und Einwanderungskontrolle im Rahmen des Schengen-Abkommens aufgegeben.[23]

Ziele Bearbeiten

Im Sommer 2018 waren vom Flughafen Genf 123 Ziele direkt erreichbar. Von diesen liegen 102 in Europa und 21 auf anderen Kontinenten. Zu den wichtigsten Flugzielen in Europa gehören London, Paris, Amsterdam, Berlin, Brüssel und Moskau. Bedeutende aussereuropäische Verbindungen führen u. a. nach Abu Dhabi, Dubai, New York JFK, Newark, Montreal, Peking, Tel Aviv und Washington.[24]

Verkehrsanbindung Bearbeiten

 
Flughafenbahnhof

Erreichbar ist der Flughafen über die Autobahn A1 und überregionale Verbindungsstrassen. Wichtigster Zugang für den öffentlichen Verkehr ist der im Jahr 1987 eröffnete Flughafenbahnhof. Vom unterirdischen Bahnhof Genève Aéroport aus verkehren Züge zum Genfer Bahnhof Genève-Cornavin und zu den wichtigsten Schweizer Städten. Das Genfer Nahverkehrsunternehmen Transports publics genevois erschliesst den Flughafen mit mehreren Buslinien, darunter die Trolleybuslinie 10. Hinzu kommen die Linie Y in die französischen Gemeinden Ferney-Voltaire und Thoiry sowie ein Fernbus nach Annecy.

Zwischenfälle Bearbeiten

  • Am 24. Januar 1966 kam es zu einer weitgehenden Wiederholung dieses Unfalls. Eine Boeing 707-437 der Air India (VT-DMN) war auf dem Weg von Bombay nach New York. Im Sinkflug zur geplanten Zwischenlandung in Genf wurde sie in den Mont Blanc, Frankreich, geflogen und zerschellte ca. 60 m unterhalb des Gipfels an einem Felsgrat. Alle 117 Personen an Bord (106 Passagiere und 11 Besatzungsmitglieder) wurden dabei getötet (siehe Air-India-Flug 101).[26]
  • Am 17. Oktober 1982 berührte eine Boeing 707-366C der Egypt Air (Kennzeichen SU-APE) kurz vor der Landebahn den Boden, prallte ab, schlitterte seitwärts über den linken Pistenrand, drehte sich um 270 Grad und rutschte rückwärts. Der rechte Flügel wurde abgetrennt, und es brach ein Feuer aus, das von der Flughafenfeuerwehr rasch gelöscht werden konnte. Das Flugzeug war ein Totalschaden, doch alle 172 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder überlebten.[27]

Statistik Bearbeiten

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Passagierzahlen (ab 2000 auch Frachtmenge und Flugbewegungen).[28][29]

Jahr Passagiere Fracht in t Flugbewegungen
1946 65'716
1950 196'382
1955 441'153
1960 854'562
1965 1'473'182
1970 2'752'630
1975 3'713'721
1980 4'539'303
1985 5'150'596
1990 5'973'564
2000 7'826'303 68'604 170'751
2005 9'410'917 59'314 170'936
2010 11'880'397 67'238 177'400
2014 15'152'928 72'540 187'597
2015 15'772'081 65'074 188'829
2016 16'532'690 69'296 189'840
2017 17'351'816 88'971 190'778
2018 17'667'035 95'270 187'162
2019[1] 17'926'625 84'927 186'043
2020[1] 5'600'895 52'835 86'354
2021[1] 5'923'036 59'462 99'249

Klima Bearbeiten

Die Jahresmitteltemperatur für die Normalperiode 1991–2020 beträgt 11,0 °C, wobei im Januar mit 2,1 °C die kältesten und im Juli mit 20,6 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 73 Frosttage und 7 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 64, während normalerweise 17 bis 18 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Wetterstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 411 m ü. M.

Die höchste je in Genf gemessene Temperatur betrug 39,7 Grad Celsius (7. Juli 2015). Dies ist gleichzeitig auch der höchste je auf der Alpennordseite gemessene Wert.[30]

Genève / Cointrin
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
73
 
5
-1
 
 
56
 
7
-1
 
 
62
 
12
2
 
 
67
 
16
5
 
 
79
 
20
9
 
 
83
 
24
13
 
 
79
 
27
15
 
 
81
 
26
14
 
 
91
 
21
11
 
 
97
 
16
7
 
 
89
 
9
3
 
 
90
 
6
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[31]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Genève / Cointrin
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 2,1 2,9 6,7 10,5 14,5 18,4 20,6 20,0 15,7 11,3 6,0 2,8 11
Mittl. Tagesmax. (°C) 5,1 7,0 11,8 15,9 20,1 24,2 26,7 26,2 21,1 15,5 9,3 5,6 15,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,1 −1,1 1,7 5,0 9,1 12,7 14,6 14,2 10,7 7,2 2,6 −0,2 6,3
Niederschlag (mm) 73 56 62 67 79 83 79 81 91 97 89 90 Σ 947
Sonnenstunden (h/d) 2,0 3,4 5,2 6,2 6,8 8,2 8,7 7,8 6,1 3,7 2,2 1,5 5,2
Regentage (d) 9,5 7,9 8,2 8,6 10,2 9,1 8,1 7,8 8,3 9,7 9,9 10,3 Σ 107,6
Luftfeuchtigkeit (%) 81 75 68 65 68 66 64 67 73 80 82 82 72,6
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
5,1
−1,1
7,0
−1,1
11,8
1,7
15,9
5,0
20,1
9,1
24,2
12,7
26,7
14,6
26,2
14,2
21,1
10,7
15,5
7,2
9,3
2,6
5,6
−0,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
73
56
62
67
79
83
79
81
91
97
89
90
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[31]

Sonstiges Bearbeiten

Mehrere Wirtschaftsverbände haben den Verein AERIA+ gegründet, der sich der Förderung des Genfer Flughafens widmet. Dazu gehören unter anderem die Fédération des entreprises romandes Genève, das Centre patronal sowie die Handelskammern von Waadt und Genf.[32]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Bernard Lescaze: L’envol d’une ville. Histoire de l’aéroport de Genève. Éditions Slatkine, Genf 2009, ISBN 978-2-8321-0354-8.
  • Sandro Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. Entstehung und Entwicklung der zivilen Luftfahrtinfrastruktur in der Schweiz, 1919–1990. Chronos Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1228-7.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Aéroport International de Genève – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f TRAFFIC EVOLUTION. (PDF; 87 KB) (deutsch: Verkehrsentwicklung). In: gva.ch. GENÈVE AÉROPORT; (französisch).
  2. Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL: Landesflughäfen. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  3. Collex-Bossy : le 1er aérodrome permanent du canton de Genève. Pionnair GE, abgerufen am 13. November 2015 (französisch).
  4. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 62–63.
  5. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 63–65.
  6. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 101–102.
  7. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 102–103.
  8. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 153.
  9. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 156.
  10. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 157.
  11. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 158.
  12. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 211.
  13. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 212.
  14. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 225.
  15. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 247–248.
  16. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 269–270.
  17. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 272–273.
  18. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 274.
  19. Conseil d'administration et direction. Genève Aéroport, 2015, abgerufen am 14. November 2015 (französisch).
  20. Schadstoffabhängige Landegebühren. Bundesamt für Zivilluftfahrt, abgerufen am 16. November 2020.
  21. Plan directeur 2007–2015. Genève Aéroport, 2015, abgerufen am 14. November 2015 (französisch).
  22. L’Aile Est de Genève Aéroport sera enfin mise en service en décembre, RTS, 28. Oktober 2021
  23. Formalités de Schengen. Genève Aéroport, abgerufen am 14. November 2015 (französisch).
  24. Flugziele ab Genf. Genève Aéroport, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juli 2015; abgerufen am 13. November 2015. abgerufen am 24. Mai 2023
  25. Unfallbericht L-749 VT-CQP, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. November 2017.
  26. Unfallbericht B-707 VT-DMN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. Dezember 2017.
  27. Unfallbericht B-707 SU-APE, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. Dezember 2017.
  28. Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. S. 342.
  29. Statistiques. Genève Aéroport, abgerufen am 18. Januar 2021.
  30. Neue Rekordwerte vor dem Ende der Hitzewelle. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz), 7. Juli 2015, abgerufen am 14. Januar 2022.
  31. Klimanormwerte Genève / Cointrin. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 14. Januar 2022.
  32. Pierre Cormon: L’économie romande unie autour de l’aéroport. In: Entreprise romande. 22. Februar 2022, abgerufen am 14. Juni 2023.