EsIstZeit

Deutsche Gleichstellungskampagne für die gleichgeschlechtliche Ehe

EsIstZeit (#EsIstZeit) ist der Name einer deutschen Gleichstellungskampagne, initiiert durch die Berliner Aktivisten Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer (bekannt als Herr & Speer). Die politische Kampagne machte sich für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare stark und wurde von 150 Prominenten und rund 58.000 Bürgern mitgetragen. Die Kampagne erfuhr deutschlandweite Aufmerksamkeit.[1][2][3][4]

Übergabe des offenen Briefes an das Bundeskanzleramt

Der offene Brief Bearbeiten

Basis der Kampagne bildete der offene Brief #EsIstZeit, adressiert an Bundeskanzlerin Angela Merkel, welcher am 1. Juni 2015 zuerst auf Spiegel Online erschien und noch am gleichen Tag von den Aktivisten am Bundeskanzleramt und im Bundespresseamt abgegeben wurde. Im Brief fordern Herr & Speer eine freie Abstimmung im Bundestag zur Öffnung der Ehe ohne Fraktionszwang. Für die Autoren gehe es bei der Frage der Eheöffnung nicht nur um die „Rechte einer Minderheit, sondern um unser aller Verständnis von Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit.“ Den Abbau der Diskriminierung gegenüber sexuellen Minderheiten stellen Herr und Speer auf eine Ebene mit der US-Bürgerrechtsbewegung und dem Einsatz für Frauenrechte. Die Frage der Eheöffnung bezeichnen sie als eine „Gewissensentscheidung.“[5]

Kampagne Bearbeiten

Der offene Brief wurde von rund 150 Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft mitgetragen. Darunter u. a. die Musiker Udo Lindenberg, Nena, Die Ärzte, Thomas D, die Schauspieler Til Schweiger, Jan Josef Liefers, Maren Kroymann, Wotan Wilke Möhring, Benno Fürmann, die Wissenschaftler Sabine Schmidtke, Christina von Braun, Walter Homolka, Annette Kreutziger-Herr und die Kulturschaffenden Dietmar Schwarz, Claudius Seidl, Burkhard C. Kosminski.

Spitzenpolitiker von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke unterzeichneten ebenfalls den Brief, darunter u. a. Cem Özdemir, Katrin Göring-Eckardt, Simone Peter, Volker Beck, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Katja Suding, Nicola Beer, Gesine Meißner, Sahra Wagenknecht, Gregory Gysi, Jan Stöß, Sven Gerich. Einzige Unterzeichnende aus der CDU waren Diana Kinnert und Alexander Vogt.[6]

Am 2. Juli 2015 verlasen die Organisatoren den Brief öffentlich gemeinsam mit prominenten Mitunterzeichnern vor dem Kanzleramt.[7] Auf der Petitionsplattform change.org unterzeichneten über 58.000 Menschen den Brief.[8]

Am 30. Juni 2017 wurde erfolgreich über die Eheöffnung im Bundestag abgestimmt. Aus diesem Anlass schlossen sich Herr & Speer symbolisch vor dem Kanzleramt mit der Kampagne #EheFürAlle von Open Petition zusammen. Damit trugen insgesamt rund 115.000 Menschen das gemeinsame Vorhaben.[9][10]

Weblinks Bearbeiten

Website der Aktivisten Herr & Speer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Offener Brief an Merkel: Prominente fordern Gleichstellung der Homo-Ehe. In: Spiegel Online. 1. Juni 2015 (spiegel.de [abgerufen am 13. Oktober 2017]).
  2. Sign the Petition. Abgerufen am 13. Oktober 2017.
  3. Ehe für alle: Prominente fordern Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben. In: Die Zeit. 1. Juni 2015, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 13. Oktober 2017]).
  4. „Es ist Zeit“: SpOn veröffentlicht offenen Promi-Brief an Angela Merkel zur Homo-Ehe › Meedia. Abgerufen am 13. Oktober 2017.
  5. Offener Brief an Merkel im Wortlaut: "Es ist Zeit!" In: Spiegel Online. 1. Juni 2015 (spiegel.de [abgerufen am 13. Oktober 2017]).
  6. Offener Brief zur Homo-Ehe: Liste der MitunterzeichnerInnen. In: Spiegel Online. 1. Juni 2015 (spiegel.de [abgerufen am 13. Oktober 2017]).
  7. Hendrik Lehmann: Politiker und Prominente demonstrieren für Ehe für alle. In: Der Tagesspiegel Online. 2. Juli 2015, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. Oktober 2017]).
  8. Sign the Petition. Abgerufen am 13. Oktober 2017.
  9. Sign the Petition. Abgerufen am 13. Oktober 2017.
  10. Endgültige Gleichstellung der "Homo-Ehe" | Ehe für alle! - Online-Petition. Abgerufen am 12. November 2017.