Erich Schiefelbein

deutscher evangelischer Pfarrer, Mitglied der Bekennenden Kirche (BK) und Häftling im KZ Dachau

Erich Schiefelbein (* 2. Mai 1909 in Korningen, Lothringen; † 17. März 1985 in Dortmund) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Häftling im KZ Dachau.

Leben Bearbeiten

Schiefelbein studierte nach Erlangung seiner Hochschulreife Evangelische Theologie. Als Lehrvikar und Hilfsprediger arbeitete er in Koblenz, Speldorf und Thalfang. Nach seiner Ordination in Troisdorf 1939 wurde er Synodalvikar in Aachen.[1]

Unter dem Vorwurf, sich als Lazarettgeistlicher Wehrmachtsangehörigen gegenüber abfällig über Adolf Hitler geäußert und damit den „Kampfeswillen des deutschen Volkes“ untergraben zu haben,[2][3] wurde Schiefelbein am 15. Mai 1941 verhaftet.[4] Vom Gefängnis in Aachen wurde er am 30. Mai 1941 in das KZ Dachau verbracht, wo er dem Pfarrerblock zugeteilt wurde.[5] Auf Betreiben des Konsistorialassessors Hans Aldag entzog ihm der Evangelische Oberkirchenrat 1944 den kirchlichen Auftrag als Synodalvikar in Aachen.[1][6]

Am 3. April 1945 kam er aus Dachau frei.[4] Bis November 1945 war er zunächst in Brenz (Mecklenburg) beschäftigt.[7] Nach Konflikten in der Kirchenleitung über die Frage, ob er für das Pfarramt geeignet sei, konnte er ab 1947 eine Pfarrei in Oberquembach übernehmen, wo er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1972 blieb.[8]

Schiefelbein war seit 1937 mit der aus Troisdorf stammenden Hildegard Müller verheiratet. 1941 wurde den beiden ein Kind geboren, das jedoch noch im Jahr der Geburt verstarb.[1]

Archivmaterial Bearbeiten

Aktenmaterial und Korrespondenz zu Erich Schiefelbein wird im Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland aufbewahrt. Siehe insbesondere:

  • (6 HA 001 Stoltenhoff, Ernst Dr. Generalsuperintendent) 732, 1945–1946, Schriftwechsel, I–Z, enthält: Pfarrer Erich Schiefelbein über die BK

Literatur Bearbeiten

  • Petrus Mangold, Emil Thoma: Liste der Geistlichen im KZ Dachau
  • Sabine Gerhardus, Björn Mensing: Namen statt Nummern : Dachauer Lebensbilder und Erinnerungsarbeit. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, S. 231.
  • Peter Haas: Pfarrer Erich Schiefelbein. In: Troisdorfer Jahreshefte 2014, S. 13–16.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Peter Haas: Pfarrer Erich Schiefelbein. In: Troisdorfer Jahreshefte 2014, S. 14
  2. Rebecca Scherf: Evangelische Kirche und Konzentrationslager (1933 bis 1945), Göttingen 2018, S. 142.
  3. Simone Rauthe: „Scharfe Gegner“. Die Disziplinierung kirchlicher Mitarbeitender durch das Evangelische Konsistorium der Rheinprovinz und seine Finanzabteilung von 1933 bis 1945. Rheinland-Verlag 2003, S. 18.
  4. a b Bedřich Hoffmann: And who Will Kill You – The Chronicle of the Life and Sufferings of Priests in the Concentration Camps, Pallottinum Verlag 1994, S. 405.
  5. Petrus Mangold, Emil Thoma: Liste der Geistlichen im KZ Dachau
  6. Simone Rauthe: „Scharfe Gegner“. Die Disziplinierung kirchlicher Mitarbeitender durch das Evangelische Konsistorium der Rheinprovinz und seine Finanzabteilung von 1933 bis 1945. Rheinland-Verlag 2003, S. 334.
  7. Simone Rauthe: „Scharfe Gegner“. Die Disziplinierung kirchlicher Mitarbeitender durch das Evangelische Konsistorium der Rheinprovinz und seine Finanzabteilung von 1933 bis 1945. Rheinland-Verlag 2003, S. 105.
  8. Peter Haas: Pfarrer Erich Schiefelbein. In: Troisdorfer Jahreshefte 2014 S. 16