Elgershausen

Ortsteil von Schauenburg

Elgershausen ist der östlichste Ortsteil der Gemeinde Schauenburg im nordhessischen Landkreis Kassel.

Elgershausen
Gemeinde Schauenburg
Koordinaten: 51° 16′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 51° 16′ 28″ N, 9° 22′ 34″ O
Höhe: 262 m ü. NHN
Fläche: 6,99 km²[1]
Einwohner: 3957 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 566 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 34270
Vorwahl: 05601
Karte
Elgershausen von oben gesehen

Geographische Lage Bearbeiten

Elgershausen liegt im Naturpark Habichtswald an der Bauna und in der das Tal dieses Flusses nach Südosten begleitenden Hoofer Pforte zwischen dem Hohen Habichtswald im Norden und den Langenbergen im Südsüdwesten. Es erstreckt sich am Südfuß des Hirzstein (502 m ü. NHN) bzw. westlich des Baunsberges (413,4 m ü. NHN) – beide zum Hohen Habichtswald gehörig.

Die Bundesstraße 520 (seit Juli 2010 herabgestuft zur Landesstraße 3215), die östlich der Ortschaft mit der A 44 die Anschlussstelle Kassel-Bad Wilhelmshöhe bildete, führt südlich bzw. östlich am Ort vorbei.

Am südöstlichen Ortsrand von Elgershausen befindet sich der Polder Schefferfeld, das größte Hochwasserrückhaltebecken im Einzugsgebiet der Bauna.

Geschichte Bearbeiten

Ortsgeschichte Bearbeiten

Elgershausen wurde, soweit bekannt, erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1145 als Edelgershusun erwähnt, 1211 wird der Name Elgershusen genannt.[1] Abgeleitet wurde der Ortsname von einem der Personennamen Elger, Elgar oder Edelgar. Ein Ritter von Elgershausen war Lehnsmann der Schauenburger.

Der Ort entwickelte sich von einem landwirtschaftlich strukturierten Ortskern zu einer Gemeinde mit kleinen und mittleren Handwerks- und Gewerbebetrieben. Die Nähe zum Volkswagenwerk in Baunatal hat wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Ortschaft beigetragen und führte zur Errichtung vieler Wohnhäuser in neuen Wohngebieten.

Zum 1. August 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz die bis dahin selbständigen Gemeinden Elgershausen und Hoof zur neuen Gemeinde Schauenburg zusammengeschlossen.[3] Für alle ehemaligen Gemeinden von Schauenburg wurden je ein Ortsbezirk eingerichtet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Elgershausen angehört(e): [1][5]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Elgershausen 3957 Einwohner. Darunter waren 108 (2,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 495 Einwohner unter 18 Jahren, 1515 zwischen 18 und 49, 852 zwischen 50 und 64 und 423 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 1734 Haushalten. Davon waren 591 Singlehaushalte, 489 Paare ohne Kinder und 162 Paare mit Kindern, sowie 126 Alleinerziehende und 30 Wohngemeinschaften. In 432 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1113 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: 51 Haushaltungen
• 1747: 97 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
Elgershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
886
1840
  
955
1846
  
988
1852
  
1.017
1858
  
957
1864
  
1.001
1871
  
1.022
1875
  
1.042
1885
  
1.054
1895
  
1.218
1905
  
1.429
1910
  
1.461
1925
  
1.652
1939
  
1.893
1946
  
2.561
1950
  
2.658
1956
  
2.579
1961
  
2.734
1967
  
3.149
1970
  
3.216
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
3.957
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit Bearbeiten

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: 1045 evangelische, 9 katholische Einwohner
• 1961: 2257 evangelische, 350 römisch-katholische Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die örtliche Kirche mit frühgotischem Turm erhielt 1881 ihr heutiges Kirchenschiff. Wegen maroder Stellen an diesem wurde es 2008 neu ummantelt. Seit 2001 erzeugt das Dach der evangelischen Kirche Strom aus Sonnenenergie.

Zudem gibt es im Ort die katholische Kirche St. Nikolaus.

Der Kettel-Club war einer der frühsten Beat-Clubs in Hessen.

Sport Bearbeiten

Überregional bekannt sind die Ringer aus Elgershausen, die gegenwärtig in der Mitteldeutschen Ringer-Oberliga starten.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Im Ort gibt es mit dem Elgerhaus eine Veranstaltungs- und mit der Goldberghalle eine Sporthalle sowie eine Grillhütte.

Gewerbegebiet „Hilschen“ Bearbeiten

Seit 2008 gibt es ein neues Gewerbegebiet im Ortsteil „Hilschen“ (im örtlichen Dialekt Bezeichnung für die Gemarkung „Am Hölzchen“). Die Nähe zum Volkswagen-Werk soll besonders Unternehmen der Logistik- und Zulieferindustrie Raum für Neuansiedlungen bieten.

Bildung Bearbeiten

In Elgershausen gibt es eine Grundschule, an der zurzeit zehn Lehrer unterrichten.[7] Der Schulhof verfügt über eine große Spiellandschaft.

Kitas Bearbeiten

Aktuell gibt es drei Kindertagesstätten in Elgershausen – Kita „Pusteblume“, Kita „Kleiner Bär“ sowie Kita „Hirzsteinzwerge“.[8]

Verkehr Bearbeiten

Töchter und Söhne des Ortsteils Bearbeiten

  • Jakob Calmann Linderer (1771–1840), auch Jacob Callman(n) Linderer, Zahnarzt, Pionier der wissenschaftlichen Zahnmedizin[9]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Elgershausen – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Landgericht Kassel) und Verwaltung
  3. Am 1. August 1972 Eingliederung als Ortsbezirk in die neue Gemeinde Schauenburg.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Elgershausen, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 84, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hofgeismar, Kassel und Wolfhagen (GVBl. II 330-17) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 225, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Hauptsatzung. § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Schauenburg, abgerufen im August 2023.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  7. Liste der unterrichtenden Lehrkräfte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juli 2018; abgerufen am 17. Juli 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/grundschule-elgershausen.jimdo.com
  8. Kindertagesstätten in Schauenburg. Abgerufen am 17. Juli 2018.
  9. Ullrich Rainer Otte: Jakob Calmann Linderer (1771–1840). Ein Pionier der wissenschaftlichen Zahnmedizin. Medizinische Dissertation, Würzburg 2002, insbesondere S. 25–31.