Diskussion:Hannes Flesner

Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von GregorHelms in Abschnitt Überarbeiten

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Habe diesen etwas peinlichen Fanstyle-Text ausgeschnitten und zwecks Überarbeitung hierher verschoben:

Den meisten dürfte der Ostfriese als Humorist und Chansonnier bekannt sein. Der frühere Redakteur und Musiktexter war vor Beginn seiner Auftrittskarriere u.a. als Betreuer von Schlagerinterpreten tätig gewesen.
Als Hannes Flesner am 12. Juli 1984 im Alter von nur 55 Jahren verstarb, widmete sogar die Bild-Zeitung dem „Berufs-Ostfriesen“ einen Nachruf. Der Titel kam nicht von ungefähr. Seit den frühen 70er Jahren hatte der urige Barde auf Schallplatten, Bühnen und in den Medien wie kein zweiter all jene Klischees bedient, die als „typisch ostfriesisch“ galten: ein gemütliches Dickerchen mit Schiffermütze und Fischerhemd, Pfeifchen im Mund und immer ein „Döntje“ parat. Dass Hannes neben seinen Fetenhits wie „Teewalzer“ oder „Bottermelk-Tango“ auch tiefgründige „Schangsongs“ in petto hatte, fiel häufig ebenso unter den Tisch wie die Anerkennung seiner Vorreiterrolle als plattdeutscher Liedermacher. Ob Laway, Moin oder Jan Cornelius, Flesner ebnete ihnen und anderen den Weg. Gleichermaßen war er noch vor dem Durchbruch von Otto Waalkes die Leitfigur der Ostfriesenwitzewelle. Wer weiß, ob das Phänomen Otto Waalkes ohne Flesner überhaupt möglich gewesen wäre. Mit Sicherheit hätte sich der „friesische Götterbote“ wesentlich schwerer getan.
Doch Hannes Flesners Schaffenswerk bietet weitaus mehr Facetten. Zunächst als Volontär und Redakteur bei der Tageszeitung Ostfriesischer Kurier in Norden beschäftigt ging er 1956 nach Hamburg zur Bild-Zeitung und wurde dort ein „wegweisender Musikjournalist“, wie selbst die taz anerkennend bemerkte. In der Tat war es Flesner, der für das Springer-Blatt das Ressort Rock (Musik) & Pop aufbaute und damit wiederum Pionierarbeit leistete. Heutzutage kaum mehr wegzudenken, wurde das, was Künstler wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Bill Haley oder Elvis Presley zum Besten gaben, damals nämlich selbst von den meisten Journalisten - sofern sie es denn überhaupt wahrnahmen - despektierlich als „Hottentotten-Musik“ abqualifiziert. Hannes Flesner hegte hingegen die ehrliche Absicht, seinen Lesern die neuen Trends tatsächlich nahe zu bringen, wobei er einen frischen, jedoch selten sensationslüsternen Stil an den Tag legte. So erklärte er beispielsweise anhand eines Schrittmusterbogens, wie man richtig Twist tanzt. Ganz nebenbei erkannte er als einer der wenigen bereits früh das Potential der ersten Beatles-Platte mit Tony Sheridan. Als Flesner 1965 Pressechef der Plattenfirma Philips wurde, leistete er dann wichtige Schützenhilfe für den deutschen Karrierestart von späteren Superstars wie Esther & Abi Ofarim, Alexandra, Black Sabbath, Genesis, Kraftwerk, um nur einige Namen zu nennen. Bis heute sind auf vielen Platten-Covern Texte zu finden, die ursprünglich aus der Feder des Ostfriesen stammen.
Was „progressive“ und „ernste“ Musikliebhaber ihm lange nicht verzeihen konnten, war seine Affinität zum Volkstümlichen und zum Schlager. Hannes hatte diesbezüglich nie irgendwelche Berührungsängste. Er textete und produzierte etliche Schlager und zwar nicht nur für sich, sondern ebenso für andere, darunter viele Interpreten, die mittlerweile Kultstatus genießen (z.B. Rex Gildo, Nana Mouskouri, Lisa Fitz, Trude Herr, Lale Andersen, Willy Millowitsch, Henry Vahl etc.). Wenn man an Guildo Horn & Co. denkt, war Flesner auch hier seiner Zeit ziemlich weit voraus. Insofern scheint es eine Art späte Wiedergutmachung, dass der „Berufs-Ostfriese“ mehr als 20 Jahre nach seinem Tod inzwischen längst selbst zum Kultstar oder – wie es einer seiner Journalistenkollegen einmal treffend formulierte – zum „Kult-Ostfriesen“ geworden ist.
Gregor Helms 22:27, 12. Jun. 2008 (CEST)Beantworten